Astrid Øyre Slind heißt die Siegerin im Massenstart über 20 Kilometer Freistil, die sich knapp gegen ihre Landsfrau Nora Sanness durchsetzte. Teresa Stadlober und Victoria Carl gehörten nicht zu den direkten Verfolgern.
Traumwetter zum Start der Damen
Der auf dem St.Moritzersee gestartete Massenstart über die sogenannte Engadiner Seenplatte begann bei inzwischen strahlendem Sonnenschein mit kontrolliertem Tempo von Jessie Diggins gefolgt von Victoria Carl bis es nach den Anstiegen an der Nordic Arena St.Moritz fast zu Stehversuchen kam. Danach ging Victoria Carl auf dem flachen Stück auf dem See nach vorne bis kurz darauf Flora Dolci bergauf angriff, aber ihre Attacke aufgab, als sie nach einigen hundert Metern merkte, dass nur Carl ihr in einiger Entfernung folgte. Nach dem Zusammenschluss bestand die Spitzengruppe entlang des Inns wieder aus 26 Athletinnen und wurde bei gemächlichem Tempo von Astrid Øyre Slind angeführt.
Frühe norwegische Flucht
Im ersten Anstieg des Rundkurses erhöhte die Norwegerin das Tempo und setzte sich ab, während hinter ihr zuerst niemand reagierte. Schließlich war es Jessie Diggins, die die Verfolgungsarbeit übernahm, kurz darauf versuchten auch Kalvå und Sanness, die Kollegin vorne wieder einzuholen. Slinds sechs Sekunden Vorsprung schmolzen in der zweiten Runde unter Führung von Sanness wieder zusammen und die Tempoverschärfung hatte eine Separierung herbeigeführt, der auch Victoria Carl und Teresa Stadlober zum Opfer fielen. Bei ihrem zweiten Fluchtversuch konnte Nora Sanness sich aus der Gruppe lösen und zu Slind aufschließen, während dahinter Kalvå die Arbeit machte. Damit zeigte sich, dass auch die norwegischen Damen wie die Herren zuvor exzellentes Material unter den Füßen hatten. Gemeinsam baute das Duo den Vorsprung weiter aus. Knapp fünf Kilometer vor dem Ziel versuchte sich auch Flora Dolci mit einer Attacke im Anstieg aus der Gruppe zu lösen, was aber nicht gelang. Bei der letzten Passage des Stadions hatte das Quartett mit Dolci, Diggins, Kalvå und Sundling rund 20 Sekunden Rückstand auf das Führungsduo.
Slind mit besserer Taktik zum Sieg
Auf der letzten Runde schien Nora Sanness noch mehr Kräfte zu haben und machte viel Führungsarbeit. 500 Meter vor dem Ziel auf dem Weg zum letzten Anstieg griff dann aber Astrid Øyre Slind an und setzte sich leicht von der Landsfrau ab. Das bedeutete den vierten Saisonsieg für die 36-Jährige. „Ich liebe diese Art von Rennen. Ich habe viele davon bei den SkiClassics gelaufen“, meinte Slind, die weiter erklärte: „Der Plan war, ruhig zu bleiben, bis es hier auf die Runde geht und dann das Tempo zu erhöhen. Ich wollte nicht bis zum Ziel in einer Gruppe laufen. Darum habe ich bergauf aufs Gas getreten.“ Zu der schneereichen Überraschung am Morgen sagte sie: „Es ist großartig, dass wir schließlich in diesen tollen sonnigen Bedingungen laufen konnten. Ich dachte, es würde ein Schneesturm werden mit mehr als einem halben Meter Neuschnee. So bin ich froh, dass sich das noch geändert hat.“ Die nächsten Weltcups wird sie bestreiten, aber aus dem Training heraus: „Ich werde nach Cogne fahren und dort nur die zehn Kilometer laufen und in Falun werde ich zwei Rennen bestreiten. Ich will mir die Rennhärte bewahren und zwischendurch viel trainieren, so dass die nächsten Rennen schwer werden, aber ich denke, jede macht das so.“ Für Nora Sanness war der zweite Platz jedoch ihr erster Podestplatz im Weltcup. Etwas weiter hinten hatte auch Diggins am letzten Anstieg attackiert, konnte sich aber nicht absetzen. So ging Platz drei am Schluss an Jonna Sundling, die als Sprinterin immer mit der Gruppe mitgelaufen war und am Schluss ihre Stärken ausgespielt hatte. Damit verhinderte sie ein weiteres rein norwegisches Podium, denn Anne Kjersti Kalvå wurde Vierte vor Jessie Diggins. Flora Dolci hatte im Endspurt nicht mehr mithalten können. Helene Marie Fossesholm gewann den Sprint der nächsten Gruppe und wurde Siebte vor Katerina Janatova, Moa Ilar und Teresa Stadlober.
Stadlober und Carl fallen zurück
Victoria Carl hatte bei den schweren Bedingungen in der Höhe nicht mit den Besten mithalten können. Gegen Ende der ersten Runde in Surlej verlor sie zusammen mit Teresa Stadlober und anderen den Anschluss. Während Stadlober als Zehnte mit der zweiten Gruppe ins Ziel kam, konnte die Thüringerin am Ende auch hier nicht mehr mitgehen und wurde sieben Sekunden hinter Stadlober Zwölfte nach verlorenem Zielsprint gegen Emma Ribom. Die Österreicherin zeigte sich mit ihrem Rennen zufrieden und sagte nach dem Rennen: „Mit diesem Top-Ten-Platz kann ich definitiv zufrieden sein. Das Rennen war sehr unrhythmisch, die Strecke war teilweise schwierig zu laufen und aufgrund des Neuschnees auch des Öfteren uneben. Ich bin nur schwer in das Rennen hineingekommen und es gab auch immer wieder Stop-and-Go-Phasen. Im Stadion konnte ich mich dann wieder etwas nach vorne kämpfen. Ich habe mich heute körperlich nicht ganz so frisch gefühlt, deswegen ist dieser zehnte Platz absolut in Ordnung. Für mich steht jetzt eine Trainingsphase auf dem Programm, ich werde den nächsten Weltcup in Cogne auslassen und freue mich jetzt auf ein paar ruhige Trainingstage hier im Engadin.“ Victoria Carl, die sich schon seit einer Woche in der Höhe im Engadin befindet, war nicht unzufrieden mit ihrem Ergebnis: „Der Massenstart heute war mal was anderes. Die Bedingungen waren komplett unterschiedlich, wir hatten es noch einen Ticken besser erwischt als die Jungs. Es hat sehr viel geschneit, aber alles war sehr gut. Was man hier nicht unterschätzen darf, ist die Höhe im Engadin, weil man einfach bergab weniger regeneriert als auf Normalhöhe“, sagte die Thüringerin. „Alles in allem bin ich zufrieden mit dem Wettkampf und hoffe natürlich, dass ich jetzt über die Trainingsphase noch ein bisschen Formaufbau habe und dann wird mein nächster Wettkampf Falun sein.“
Fink und Hoffmann in besten 20
Auch Pia Fink und Helen Hoffmann kamen gut zurecht und konnten sich im Ziel unter den besten 20 platzieren. Beide fanden sich in der ersten Runde nach Ankunft in Surlej in einer hinteren Gruppe wieder, fanden dann aber ein gutes Tempo. Der Abstand zwischen den beiden DSV-Damen blieb nach dem Zurückfallen bis zum Rennende quasi identisch bei um die 20 Sekunden, was im Ziel Platz 17 für Pia Fink und Platz 20 für die 22-jährige Helen Hoffmann bedeutete. Auch Anna-Maria Dietze zeigte ein starkes Rennen und erreichte Platz 25. Katherine Sauerbrey fiel kurz vor Ankunft in Surlej aus der Gruppe der besten 26 Damen zurück und endete als 50., während Sprinterin Lena Keck, die schon auf der Überführungsstrecke nicht mehr mithalten konnte, nur wenige Sekunden hinter ihr 52. wurde.
Fähndrich bekommt zwei Minuten
Als beste Schweizerin verlor Nadine Fähndrich vor heimischem Publikum zwei Minuten auf die Siegerin und wurde direkt vor Anna-Maria Dietze 24. Nadine Fähndrich führte unmittelbar nach der ersten größeren Absplitterung des Hauptfeldes vor dem Rundkurs in Surlej die zweite Gruppe an. Nach der ersten Runde war allerdings Marina Kälin beste Schweizerin und 20 Sekunden vor ihr platziert, was sich später wieder umdrehte. Die 21-Jährige beendete das Rennen später als 29. vor Anja Weber. Ihre ältere Schwester Nadja Kälin belegte Rang 35. Alina Meier und Giuliana Werro, die schon vor Surlej mehr als eine Minute Rückstand hatten, liefen als 42. und 43. ins Ziel ein. Lea Fischer wurde 47. vor der zweiten Österreicherin Katharina Brudermann und Désirée Steiner belegte Rang 58 hinter der für Taiwan startenden Halb-Schweizerin Sophia Tsu Velicer, die erst vor vier Jahren mit dem Langlauf begann.
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