Langlauf Weltcup: Auch Klæbo feiert zweiten Etappensieg bei Tour de Ski in Toblach

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Der Massenstart der Herren über 15 Kilometer in der klassischen Technik endete in einem Massensprint, den Johannes Høsflot Klæbo für sich entschied. Friedrich Moch riskierte und brach auf der Schlussrunde ein.

43 Athleten gehen in letzte Runde

Erik Valnes (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Haavard Moseby (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Wie erwartet blieb das Feld bei den Herren sehr viel länger zusammen als bei den Damen. Insgesamt erinnerte das Rennen jedoch eher an ein Handicaprennen als an einen Massenstart, weil die Distanzläufer, die im Sprint nicht unter die besten 30 kamen, mit sehr hohen Startnummern ins Rennen gingen bei einem Starterfeld von noch 95 Athleten. Erst in der letzten Runde begann sich das Feld, das bei der letzten Stadionpassage noch aus 43 Athleten bestand, etwas auseinanderzuziehen. Nach 12,9 Kilometern stand ein Zwischensprint um Bergwertungspunkte auf dem Programm, die sich Amundsen sicherte und anschließend weiter durchzog. Damit verkleinerte sich die Gruppe auf 14 Athleten inklusive Simen Hegstad Krüger am Ende, der in der zweiten Runde nach einem Bonussprint gestürzt war und sich wieder heran arbeiten musste. Am Ende setzte sich der Topfavorit durch und Johannes Høsflot Klæbo feierte seinen zweiten Sieg bei dieser Tour und baute seine Führung in der Gesamtwertung auf 34 Sekunden aus. Als Zweiter sprintete Erik Valnes ins Ziel, der heute einen deutlich besseren Eindruck machte als gestern in den Sprintheats. Rang drei ging an Håvard Moseby, der über sein erstes Podium im Weltcup jubelte, nachdem er erst als Ersatzmann für Matz William Jenssen ins Aufgebot gerückt war. Auch der vierte Platz ging an einen Norweger an Martin Løwstrøm Nyenget, der Edvin Anger und Harald Østberg Amundsen hinter sich ließ. Gus Schumacher wurde sehr guter Siebter vor Federico Pellegrino, Antoine Cyr und William Poromaa, der wegen eines Kontakts mit Nyenget im letzten Anstieg ein besseres Resultat verpasste. 

Klæbo: „Es war ein wenig chaotisch“

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo setzte sich erwartungsgemäß im Endspurt gegen die gesamte sprintende Konkurrenz durch. Schon beim Anstieg des Sprintkurses hatte der 28-Jährige vorne gelegen, so dass ihn niemand mehr einholen konnte. Für ihn war es der 89. Weltcupsieg: „Es war ein sehr hartes Rennen. Jeder hat vor allem in den Anstiegen Gas gegeben und in den Abfahrten konnten alle wieder herankommen. So war ich nicht überrascht, dass wir bis zum Ziel eine so große Gruppe waren. Das Rennen war ein großes Chaos. Es waren sehr viele Starter und ein großes Feld und am Ende bin ich sehr froh über das Ergebnis. Wir haben noch fünf Rennen vor uns und auch die 20 Kilometer in zwei Tagen, das wird noch eine harte Arbeit.“

Vermeulen guter Elfter und im Bergtrikot

Mika Vermeulen (AUT), Harald Oestberg Amundsen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mika Vermeulen hielt bis zum Schluss mit, sprintete um die Bergpunkte mit und musste sich im Endspurt den besseren Sprintern geschlagen geben. Mit 7,1 Sekunden Rückstand kam der Ramsauer als sehr guter Elfter ins Ziel und belegt Platz 14 in der Gesamtwertung. „Das Ergebnis heute ist grundsätzlich zufriedenstellend, aber noch zufriedener bin ich mit dem Rennen und dem Rennverlauf. Die klassische Strecke hier liegt mir grundsätzlich nicht wirklich und auch das Format ist mir heute eigentlich nicht entgegengekommen. Ich habe mich aber wirklich sehr gut gefühlt und das gibt mir viel Zuversicht für die weitere Tour. Die Krankheit nach Lillehammer habe ich anscheinend sehr gut weggesteckt. Ich bin absolut zufrieden, das Material war ein Wahnsinn und von mir aus könnte es gleich morgen weitergehen, ich bräuchte keinen Ruhetag“, sagte Vermeulen, der sich die Führung in der Bergwertung und das entsprechende Trikot mit Amundsen teilt. Benjamin Moser kämpfte in der ersten Runde noch mit um die Sprintpunkte und verlor danach 2.24 Minuten bis zum Ziel, was Platz 62 für den Sprintspezialisten bedeutete. 

Drei Schweizer in Top-22

Beda Klee (SUI) © Modica/NordicFocus

Die Schweizer konnten ebenfalls eine überzeugende Leistung abliefern. Jason Rüesch lag nach drei Runden noch auf Platz 15 und beendete den Wettkampf schließlich als bester Schweizer als 18. knapp vor seinen Teamkollegen Beda Klee und Jonas Baumann, die die Plätze 21 und 22 belegten. Klee hatte sich Mitte der dritten Runde sogar in erster Reihe gezeigt. Cyril Fähndrich kam als 34. ins Ziel – ohne einen Sturz und Stockbruch wäre er in der Gruppe seiner Teamkollegen ins Ziel gekommen. Sprinter Valerio Grond wurde 56. und Janik Riebli 64.

Moch riskiert und verliert

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch hat wirklich alles versucht. Aber mit der Startnummer 72 auf der Brust wurde es für ihn und viele andere Deutsche zu einer sehr kraftraubenden Angelegenheit, sich nach vorne zu arbeiten. Nach drei von vier Runden war der Allgäuer schließlich in Schlagdistanz in den besten 15, aber dann kam der Mann mit dem Hammer und das Rennen endete auf Platz 39, was Rang 41 in der Gesamtwertung bedeutet. Dennoch war er wegen der schwierigen Ausgangsposition nicht unzufrieden: „Mein Plan ist aufgegangen. Ich wollte mich so schnell wie möglich nach vorne arbeiten. Aber von so weit hinten ist es ein ganz schön weiter Weg und die letzten zwei Runden waren mit die härtesten. Im Durchlauf in der letzten Runde war ich dann endlich ganz vorne. Da dachte ich, es geht vielleicht nochmal was, aber als es in den letzten langen Berg gegangen ist, hat es mir ganz schön den Stecker gezogen und ich musste mich dann irgendwie hochkämpfen“, erzählte er im ZDF und gab zu, dass das Material im deutschen Team heute nicht ganz so gut war wie gewohnt: „Ich glaube, bei den Mädels hat es mit dem Material auch nicht so 100%ig gepasst. Vom Stieg war ich sehr zufrieden, ich bin sehr gut die Berge hoch gekommen und von der Fahrt, ja… da war es heute vielleicht nicht so optimal. Erstmal bin ich zufrieden, dass ich mich einigermaßen vorgearbeitet habe. Bis zur Alpe Cermis ist es noch ein weiter Weg, da sind noch einige Rennen dazwischen. Übermorgen kommt ein Rennen, auf das ich mich sehr freue. Ich denke, da kann ich nochmal versuchen, ein bisschen Boden gutzumachen, im Moment sieht es in der Gesamtwertung nicht ganz so gut aus. Da bin ich schon ein ordentliches Stück hinten, aber ich versuche, das Beste draus zu machen.“ Teamchef Peter Schlickenrieder fasste das Rennen gut zusammen: „Wenn man so weit hinten startet, ist so ein Massenstart ein ganz schon hartes Brett und wenn man dann endlich vorne ist und die Post abgeht, reicht oft die Kraft nicht mehr. Friedrich Moch hat attackiert und es versucht bis zum Schluss, ist über seine Grenze gegangen und musste am Schluss dafür bezahlen. Das gefällt mir grundsätzlich, dass er riskiert, auch wenn es mal nach hinten losgeht. Auf der Ergebnisliste sieht es eher bitter aus. Damit können wir nicht ganz zufrieden sein.“

Notz trotz Aufholjagd chancenlos

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Mit dem bitteren Blick auf die Ergebnisliste meinte Peter Schlickenrieder auch Florian Notz, der mit der 92 und damit aus der letzten Startreihe starten musste. „Der Grundstein lag natürlich gestern schon im Sprint. Es war eine neue Regel von der FIS, dass nach dem Sprint aufgestellt wird. Dadurch hatte ich einen ziemlich schlechten Startplatz und beim Sprint ist ja bekannt, dass ich da nicht so gut bin. Da musste ich mir von hinten meinen Weg bahnen und das ist nicht so gut gelungen, das ist mir schwer gefallen“, meinte Notz, dessen Aufholjagd auf Rang 49 endete, also zwei Ränge hinter Janosch Brugger, der als 48. gestartet war. „Aber vom Zeitrückstand ist für die Gesamtwertung noch nicht alles verloren und ich hoffe, dass es die nächsten Etappen noch weiter vorgeht“, so Florian Notz, der auf Platz 54 liegt. Albert Kuchler belegte als vierter Deutscher Platz 65 knapp vor den Sprintern Jan Stölben und Anian Sossau. „Heute hat das Distanzrennen nicht ganz so sehr Spaß gemacht. Im Distanz ist bei mir entweder richtig gut oder auch ein Griff ins Klo dabei. Ich muss es dann immer nehmen wie es kommt“, sagte Stölben. „Ich hatte mit meiner Startposition eine sehr gute Ausgangslage, die Strecke ist für mich auch nicht so schlecht prinzipiell. Ich habe mich dann sehr schwer getan, von Anfang an den Rhythmus der anderen anzunehmen. Ab Runde zwei fing es bei mir mit Rückenschmerzen und Bauchweh an und dann war es sehr sehr schwer, sich durch das Rennen durchzuarbeiten.“

=> Ergebnisse Massenstart Klassik Herren
=> Zwischenstand nach zwei Etappen

 

 

Tour de Ski zum Nachlesen

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