Langlauf Weltcup Beitostølen: Niskanen gewinnt Einzelstart – Hennig Vierte

Kerttu Niskanen (FIN) © Modica/NordicFocus

Bei eiskaltem Winterwetter feierte Kerttu Niskanen ihren ersten Saisonsieg, Anne Kjersti Kalvå ihr erstes Podium und Katharina Hennig wurde Vierte hinter Frida Karlsson. Des Weiteren belegte Victoria Carl einen sehr guten neunten Rang.

Neuer Covid Fall

Hedda Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Nach den Covid-Fällen zu Saisonbeginn in Norwegen und der Erkrankung von Ebba Andersson diese Woche gibt es nun einen neuen Covid-Fall unter Athleten. Betroffen ist Hedda Østberg Amundsen, die mit Kratzen im Hals aufwachte und positiv getestet wurde. Enge Kontakte von Amundsen wurden bisher negativ getestet. Das norwegische Team hatte nach den Corona-Fällen vor dem Weltcup-Auftakt die Sicherheitsmaßnahmen wieder verschärft. Dennoch wurde Langlauf Teammanager Espen Bjervig unter der Woche positiv getestet während Cheftrainer Eirik Myhr Nossum offenbar nach wie vor negativ ist und demnach an einem grippalen Infekt leidet. Ane Appelkvist Stenseth übernahm kurzfristig ihren Startplatz, kam aber offenbar mit der Zeitplanung nicht zurecht und erschien leicht verspätet am Start, so dass die Zeit schon lief, als sie startete und im Laufen noch in die Stockschlaufen schlüpfte.

Niskanen nicht zu schlagen

Kerttu Niskanen (FIN) © Modica/NordicFocus

Bei eiskalten -17°C und gefühlten Temperaturen von unter -20°C absolvierten die Damen das dritte Klassikrennen der Saison. Erstmals in dieser Saison ging der Sieg nicht nach Schweden. Zwar startete Frida Karlsson wie gewohnt schnell und lag nach 1,3 und 2,6 Kilometern fünf beziehungsweise sieben Sekunden vorne, konnte das Tempo dann aber nicht durchhalten. Mitte der ersten Runde über fünf Kilometer wurde aber einige andere Athletinnen schneller, die das Rennen vorsichtiger angegangen waren. Dazu gehörte auch Kerttu Niskanen, die nach fünf Kilometern schon 1,1 Sekunden führte und ihren Vorsprung im Laufe der zweiten Runde bis auf 12,7 Sekunden ausbaute. „Ich liebe das Klassische, das liegt mir, und die zehn Kilometer mag ich auch – aber am liebsten die 30 Kilometer. Ich hatte einen sehr guten Tag, die Ski waren sehr gut und meine Technik war besser als bisher. Ich bin sehr glücklich mit dem Sieg“, sagte sie im FIS-Interview. Bei YLE sagte sie: „Die Weltcups in Ruka und Lillehammer verliefen nicht nach Wunsch von den Platzierungen. Ich war langsam, aber habe auf meine Form vertraut und nun hat es geklappt. Es war richtig kalt. Ich habe versucht, mich vor dem Start warm zu halten, aber als ich dann los lief, war es echt kalt. In der langen Abfahrt haben sich meine Schienbeine ganz steif angefühlt.“

Erstes Podium für Kalvå

Anne Kjersti Kalvaa (NOR) © Modica/NordicFocus

Über Rang zwei jubelte Anne Kjersti Kalvå, die bei allen Zwischenzeiten unter den besten Dreien lag und damit ihr erstes Podium realisierte. „Es fühlt sich sehr gut an. Endlich stehe ich auf dem Podium“, freute sich die Norwegerin im NRK. „Die 0,2 Sekunden hinter dem Podium in Lillehammer haben mich sehr geärgert, aber ich musste geduldig sein, bis es passiert.“ Frida Karlsson komplettierte das Podium mit 16,5 Sekunden Rückstand. Weil die Schwedin wie immer bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich wieder Probleme mit verfrorenen Fingern hatte, fehlte sie bei der Siegerehrung und wärmte sich stattdessen weiter auf. „Die Kälte scheint mir nicht so sehr zu liegen, ich mag es, wenn es wärmer ist. Aber ich bin super glücklich, dass ich es geschafft habe. Ich bin vielleicht etwas zu schnell angegangen“, sagte sie später im schwedischen Fernsehen. 

Hennig trotz Sturz Vierte

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Nach einem wieder sehr guten Rennen trotz großen Problemen mit der Kälte verpasste Katharina Hennig das erneute Podium nur knapp. Die Sächsin verbesserte sich im Laufe des Rennens von Platz sechs nach vorne und wurde schließlich mit 23 Sekunden Rückstand Vierte, obwohl sie in der ersten Runde gestürzt war. „Ich bin sehr glücklich mit meinem Ergebnis heute: Vierter Platz trotz Sturz in der ersten Runde und erheblichen Problemen mit der Kälte. Mich hat es wahrscheinlich in der langen Abfahrt vor dem langen Anstieg geschmissen, weil ich da schon gar kein Gefühl mehr in den Füßen geschweige denn in den Beinen hatte. Das war alles komplett steif und ich habe kein Gefühl mehr gehabt und lag und das hat mich mit Sicherheit ein paar Sekunden gekostet“, sagte sie nach dem Rennen und fügte hinzu: „Ich hatte ziemlich Schmerzen im Ziel, wo alles wieder aufgetaut ist. Solche Probleme mit der Kälte hatte ich jetzt schon lange nicht mehr. Die hat mir heute leider sehr zugesetzt, aber es war für jeden gleich und beim nächsten mal verkrafte ich es hoffentlich wieder besser.“

Carl zufriedene Neunte

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Direkt hinter Hennig reihte sich mit Johanna Matintalo die zweite der sehr starken Finninnen ein, die alle sehr gute Ski unter den Füßen hatten. Jessie Diggins, in der ersten Rennhälfte noch auf Podestkurs, belegte Rang sechs und brach im Ziel völlig erschöpft zusammen, wo sie minutenlang liegen blieb. „Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich da lag. Ich war völlig erschöpft, durchgekühlt und müde. Es wird mir bald wieder gut gehen, aber ich habe mich völlig verausgabt“, sagte sie ein paar Minuten später dem NRK. „Ich war schon in der Woche etwas müde und wenn es kalt ist, braucht man viel Energie, um warm zu bleiben.“ Siebte wurde Tiril Udnes Weng vor Rosie Brennan, die sich von ihrer Erkältung während der Lillehammer-Woche erholt hat. Victoria Carl wurde erstklassige Neunte in einem Klassikrennen und Jasmi Joensuu und Krista Pärmäkoski komplettierten die besten Elf. Die Deutsche sah in ihrem frühen Ausscheiden gestern noch einen Vorteil: „Ich konnte dadurch aber etwas Energie sparen bei der Kälte und mich voll auf heute konzentrieren. Ich bin mit dem neunten Platz sehr zufrieden, auch wenn mir die Kälte doch ein bisschen mehr ausgemacht hat als ich das Gefühlt hatte vorher.“

Krehl mit Aufwärtstrend

Sofie Krehl (GER) © Modica/NordicFocus

Schon gestern nach dem Sprint sprach Teamchef Peter Schlickenrieder im Zusammenhang mit Sofie Krehl von einem Aufwärtstrend, den sie im heutigen Einzelstart bestätigen konnte. Nach ihrer ersten Runde lag sie noch an 27. Stelle, konnte aber in ihrer zweiten Runde von Kerttu Niskanen profitieren, die von hinten an sie heranlief. So konnte sie sich noch bis auf Rang 18 nach vorne schieben, mit dem sie sehr zufrieden sein kann. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen heute und auch mit dem Ergebnis. Ich bin ja mit einer relativ frühen Startnummer ins Rennen gegangen und hatte daher mit den Zwischenzeiten keinen guten Anhaltspunkt, zu was das reichen könnte. Noch dazu haben sich meine Beine und meine Muskeln in der ersten Runde sehr, sehr müde angefühlt, daher war ich etwas überrascht, zu was es am Ende gereicht hat“, meinte Krehl. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden, dass die Formkurve in die richtige Richtung geht.“ Zufrieden sein können auch Sprinterin Coletta Rydzek und Lisa Lohmann, die das Rennen auf den Plätzen 28 und 31 beendeten. Laura Gimmler wurde nach Rang zwölf im Sprint diesmal 41. mit fast drei Minuten Rückstand.

Stadlober sehr gute Zwölfte

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Einen Aufwärtstrend kann die Salzburgerin Teresa Stadlober verbuchen, die einen Platz unter den ersten Zehn nur knapp verpasste. Sie lag während des gesamten Rennens zwischen Rang zehn und zwölf und verlor 1:03 Minuten auf die Siegerin. „Mit dem 12. Platz heute bin ich sehr happy. Das war ein guter Wettkampf von mir, ich konnte wirklich das gesamte Rennen lang pushen und wir hatten sehr gutes Material. Es war allerdings richtig schwer zu laufen, weil es einfach so extrem kalt war. Es hatte ungefähr minus 18 Grad, also richtig eisige Temperaturen. Aber am Ende war es ein super Rennen und ich bin wirklich zufrieden“, sagte sie in einem ÖSV-Statement. Sprint-Siegerin Nadine Fähndrich trat nicht mehr an, so dass Lea Fischer als einzige Schweizerin Rang 48 belegte und zumindest noch ein paar Weltcuppunkte mitnahm. Ob sie morgen noch am Start steht, steht noch nicht fest: „Ich bin nun die einzige Schweizer Dame, die noch da ist. Vielleicht laufe ich dann mit einer anderen Nation.“

=> Ergebnis 10 Kilometer KT Damen

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