Langlauf Weltcup Dresden: Nadine Fähndrich feiert ersten Weltcupsieg - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Dresden: Nadine Fähndrich feiert ersten Weltcupsieg

Sophie Caldwell Hamilton (USA), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Endlich hat Nadine Fähndrich es geschafft! Im Freistilsprint beim Langlauf Weltcup in Dresden am Elbufer holte sie sich ihren ersten weltcupsieg. Sophie Caldwell Hamilton wurde Zweite vor Anamarija Lampic, Laurien van der Graaff wurde Fünfte. Bei den Herren setzte sich Federico Pellegrino durch und gewann vor Andrew Young und Gleb Retivykh. Janik Riebli ud Roman Schaad belegten die Plätze neun und zehn, beste Deutsche wurde Coletta Rydzek als Zehnte.

Fähndrich souveräne Siegerin durch Lampics Stockbruch

Sophie Caldwell Hamilton (USA), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Am Königsufer der Elbe in Dresden strahlte Nadine Fähndrich mit der Sonne um die Wette. Nach Platz drei und zwei in den letzten beiden Sprints der abgebrochen Saison verließen sie letzte Woche beim Heimweltcup in Davos auf der Zielgeraden die Kräfte, so dass sie am Ende sogar noch das Podium verpasste. Das war heute anders, obwohl sie sich wieder in allen ihren Heats sehr dominant zeigte und sie souverän gewann. Im Finale machte sie auch wieder allein das Tempo und konzentrierte sich ganz auf sich. „Ich habe während dem Laufen versucht, nicht daran zu denken, was nach der Ziellinie sein könnte“, meinte sie später im Schweizer Fernsehen. Beim Überqueren der Ziellinie konnte sie laut über ihren ersten Sieg jubeln, da sie merkte, dass Sophie Caldwell Hamilton und Anamarija Lampic eine Skilänge hinter ihr waren. Die Slowenin machte in diesem Lauf klar, dass sie ohne Schwedinnen, Norwegerinnen und Finninnen eigentlich die Topfavoritin war, musste aber Ende der ersten Runde einen zerbrochenen Stock ersetzen und dazu sogar fast anhalten. Bis zum Beginn der zweiten Runde lag sie schon wieder auf Platz vier und konnte sich am Ende zumindest noch den Podestplatz sichern – mehr war nach dem Malheur nicht mehr möglich. Jessie Diggins verpasste als Vierte das Podium wie auch Laurien van der Graaff, die sich in der ersten Runde noch unmittelbar hinter ihrer Teamkollegin aufhielt, danach aber wie so oft zurückfiel. Lucia Scardoni komplettierte das Finale als Sechste. „Der Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich war oft so nah dran. Es ist unglaublich!“, freute sich die glückliche Siegerin. „Ich habe mich auf mein Rennen konzentriert und nicht auf die anderen und ich denke, das war der Schlüssel zum Sieg. Ich war mit Laurien zusammen im Finale und habe aber nicht mitbekommen, was hinter mir passiert ist. Ich denke, nach der ersten Runde war Laurien direkt hinter mir. Es ist auf jeden Fall immer schön, wenn zwei Schweizerinnen im Finale sind.“

Young mit Pech Zweiter hinter Pellegrino

Federico Pellegrino (ITA), Andrew Young (GBR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren ging der Sieg nur über Federico Pellegrino, nachdem Vorjahressieger Lucas Chanavat als Dritter im Halbfinale ausgeschieden war. Das Finale verlief dann ganz ähnlich wie bei den Damen: Pellegrino immer vorne weg und auch der Italiener profitierte vom Stockbruch eines bärenstarken Konkurrenten: Andrew Young lief an dritter Stelle, als er sich auf der langen Geraden in der ersten Runde wie auch Lampic einen neuen Stock holen musste. In der letzten Kurve hatte sich der Brite wieder von sechs auf drei gekämpft, strauchelte dann vor den „Elbwellen“ sogar noch etwas und kam trotz aller Probleme noch ganz nah an Pellegrino heran, der über den zweiten Sieg in Folge jubelte. Andrew Young wurde Zweiter, hätte in der heutigen Form aber auch den Sieg holen können. Immerhin ließ er die Russen Gleb Retivykh und Alexander Bolshunov hinter sich. Simeon Hamilton konnte seiner Ehefrau den Podestplatz nicht nachmachen, er wurde Fünfter vor Kevin Bolger, der im ersten Anstieg zum Mount Dresden direkt nach dem Start ebenfalls einen Stockbruch hinnehmen musste.

Junge DSV Garde mit starkem Viertelfinale, Rydzek Zehnte

Alexandra Danner (GER), Coletta Rydzek (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Trotz des ausgedünnten Starterfelds konnte das deutsche Langlauf Team erneut nicht ganz überzeugen – vor allem bei den Herren. Zwar erreichten sieben von acht DSV Damen die Viertelfinals – mit Ausnahme von Antonia Fräbel, die nach einem Sturz mit großem Rückstand als 42. von nur 45 Starterinnen ins Ziel kam. Bei den Schweizerinnen verpasste Lea Fischer die Finalläufe als 32. knapp, Österreicherinnen reisten nicht nach Sachsen. Im Viertelfinale war dann aber größtenteils Endstation – mit Ausnahme von Coletta Rydzek, für die Dresden ein gutes Pflaster zu sein scheint. Vor einem Jahr realisierte die 23-jährige Schwester von Kombinierer Johannes Rydzek als 15. ihr bestes Weltcupergebnis, nachdem sie tags zuvor schon im 100 Meter Sprint als Zweite überrascht hatte. Heute konnte die Allgäuerin das Ergebnis aus dem Januar noch toppen, als sie über die Zeit den Sprung ins Halbfinale schaffte. „Im Viertelfinale war schon mein Ziel, an den ersten beiden dranzubleiben. Die Janatova hat direkt von Anfang an Druck gemacht und ich wusste, wenn ich dran bleibe…. klar, mit Lucky Loser rechnet man nicht unbedingt… Ich wusste, dass es auf der Zielgeraden vielleicht noch was werden kann“, sagte sie. Im Halbfinale lief sie zunächst mit Lampic an der Spitze, bis in der zweiten Hälfte des Laufes die Sloweninnen das Kommando übernahmen. Platz fünf in diesem Lauf bedeutete in der Endabrechnung einen sehr guten zehnten Platz bei ihrem vierten Weltcupstart. „Meine Taktik im Halbfinale war nicht unbedingt, von vorne zu laufen. Aber ich weiß, dass ich sehr gut am Start bin und dann dachte ich mir, ich muss alles geben. Dann war ich in der Position und habe versucht, das Beste draus zu machen“, erklärte Coletta Rydzek, die gar nicht darüber nachdachte, dass die heute schon das halbe WM-Ticket lösen könnte: „Mit der WM Norm habe ich mich nicht beschäftigt, vor allem nicht im Rennen. Ich wollte einfach ein gutes Rennen machen und am Besten das Ergebnis vom letzten Jahr toppen. Ich wollte mein Ding machen und dass es dann dafür gereicht hat, ist super.“ Die 20-jährige Debütantin Jessica Löschke scheiterte knapp über die Zeit und wurde 15. vor Anne Winkler, Alexandra Danner und Nadine Herrmann. Rang 22 ging an Laura Gimmler, Sofie Krehl wurde 29. Zufrieden war Teamchef Peter Schlickenrieder damit nicht, wie er gegenüber den lokalen Medien sagte: „Das ist eindeutig zu wenig. Wir schaffen es nicht, im Sprint den großen Abstand zur Weltspitze zu verringern. Coletta hat es gezeigt, wie es gehen kann. Sie ist taktisch sehr gut unterwegs gewesen.“

Schweizer im Halbfinale, Föttinger 18., DSV enttäuscht

Sebastian Eisenlauer (GER) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren waren immerhin 69 Athleten am Start, trotzdem waren die Chancen aufs Viertelfinale hier deutlich besser als an anderen Weltcuporten. Dennoch gelang es nur Sebastian Eisenlauer als einzigem von neun Deutschen, knapp den Sprung unter die besten 30 zu schaffen. Das gelang neben den vier Schweizern auch den jungen Österreichern Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic, die erstmals in die Punkte liefen. Anian Sossau und der Österreicher Benjamin Moser scheiterten knapp als 32. und 33. Im Viertelfinale war Sebastian Eisenlauer als einziger deutscher Vertreter dann aber völlig chancenlos als 29. „Es ist für ihn frustrierend, dass er die starken Trainingsleistungen einfach nicht in den Wettkampf übertragen kann“, so Schlickenrieder. Eisenlauer selbst sagte: „Das Minimalziel war, dass ich mich endlich mal wieder für die Finalläufe qualifizieren kann. Das ist mir ziemlich glücklich gelungen. Aber trotzdem bin ich natürlich klar nicht zufrieden mit dem Endergebnis. Ich habe gehofft, dass ich mich dann im Kampf Mann gegen Mann besser verkaufen kann. Aber ich habe ein bisschen das Gefühl, als würde ich nicht alles so richtig in den Schnee bringen. Das bleibt auf jeden Fall noch eine Challenge in den nächsten Wochen…“ Hinter ihm rangierte sich nur Lukas Mrkonjic ein, der zwar als Fünfter sein Viertelfinale beendete, aber als Sturzverursacher auf den letzten Platz zurückgestuft wurde. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Im Prolog konnte ich mich dann voll auf das Ziel fokussieren, unter die besten 30 zu kommen, was ich schlussendlich mit einem sehr soliden Lauf auch schaffte. Im Viertelfinale konnte ich meine Taktik bis zum Ende gut umsetzen, bis mich ein Sturz einen Strich durch die Rechnung machte. Im Großen und Ganzen bin ich jedoch sehr zufrieden, mein Ziel erreicht zu haben“, freute sich Mrkonjic über den ersten Punkt. Besser machte es sein österreichischer Teamkollege Michael Föttinger, der  im Viertelfinale mutig mit den Besten mitlief, aber im Zielsprint nichts mehr zuzusetzen hatte. Dennoch konnte sich der 23-Jährige über einen erstklassigen 18. Platz freuen. „Bin natürlich mit dem besten Ergebnis meiner Karriere überaus glücklich. Heute stimmte alles zusammen, ich war in Topform, konnte meine Technik gut umsetzen und hatte ein gutes Mindset am Start. Zudem liegt mir die Strecke hier in Dresden sehr und ich konnte meine Größe sehr gut ausspielen. Zum Schluss tut es natürlich sehr gut zu wissen, dass sich das harte Sommertraining ausgezahlt hat und man am richtigen Weg ist“, sagte er. Noch besser machten es die Schweizer Janik Riebli und Roman Schaad, die ins Halbfinale kamen und die Plätze neun und zehn belegten. Jovian Hediger verpasste das Halbfinale als Lauf-Dritter nur knapp und wurde 15. Valerio Grond, der Überraschungs-Finalist bei seinem Debüt in der letzten Woche, wurde 19. Der 20-Jährige wirkte während seines gesamten Laufes chancenlos, möglicherweise kam die leichte Strecke dem Vize-Junioren-Weltmeister nicht entgegen.

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

 

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