In Surlej, einem Ortsteil der Gemeinde Silvaplana, begann das Weltcup Finale im Skilanglauf mit einem Klassik Massenstart über 15 Kilometer. Auf dem welligen Terrain mit ständigem Auf und Ab war Alexander Bolshunov nicht zu schlagen. Zweiter wurde Johannes Høsflot Klæbo vor Pål Golberg.
Bolshunov attackiert in letzter Runde
Obwohl offiziell keine Zuschauer erlaubt sind, sammelten sich einige Anwohner des Ortes Surlej mit 130 ständige Einwohnern und Hobby Langläufer von den benachbarten Loipen an der Absperrung am Rande der Strecke und auch der Dario Cologna Fanclub sorgte mit seinen Treichelen für Stimmung an der Strecke. Zunächst war das Tempo zwar gering, dennoch kam es schon nach fünf Minuten zu einem Skibruch bei Andrew Young, der gerade erst nach seinem Wadenbeinbruch aus Falun genesen ist. Nach etwa drei Kilometern verschärften die Norweger um Hans Christer Holund das Tempo, wenig später setzte sich Alexey Chervotkin zusammen mit Holund und Daniel Stock ein paar Meter aus dem Feld ab, während sich Alexander Bolshunov sich ungewöhnlich weit hinten im Feld versteckte und erst mit Verspätung die Lücke wieder schloss. Da auch Johannes Høsflot Klæbo den Anschluss wieder schaffte, wurde das Tempo vorne wieder reduziert, so dass auch Evgeniy Belov, der im Gewühl im Anstieg einen Ski verlor, zwar viele Plätze, aber nicht allzu viele Zeit verlor. Bei der nächsten Tempoverschärfung teilte sich das Feld, in dem Bolshunov und Klæbo nun die ersten Positionen einnahmen und sich jeweils 15 Punkte beim einzigen Bonussprint bei Kilometer zehn sicherten. In die letzte Runde hinein hielt der Russe das Tempo weiter so hoch, so dass zunächst nur Klæbo folgen konnte, aber im langen Anstieg dann doch zurückfiel. Bolshunov baute seinen Vorsprung auf bis zu 25 Sekunden aus und überquerte schließlich mit 18 Sekunden Abstand die Ziellinie. Bolshunov, der eigentlich keine Interviews mag, weil er vor allem im Englischen sich oft falsch verstanden fühlt, sagte im russischen Match TV: „Habt ihr dieses Tüpfelchen auf dem „i“ gesehen? Das wäre wichtig gewesen, dass bei den Weltmeisterschaften zu zeigen. Aber hier ist auch ein toller Ort, sehr viele präparierte Strecken. Und es liegt auf der Höhe der Olympischen Spiele – auf 1850 Meter. Außerdem hatten wir heute Winterbedingungen und man konnte zeigen, was man kann. Der höchste Punkt liegt auf 1860 Meter und ich bin überrascht, dass es hier so gut lief. Vor dem Start dachte ich mir, es wäre wichtig, zumindest einen Vorsprung von 1,5 Meter auf alle anderen im Ziel zu haben, aber es wurde sogar mehr.“ Hinter ihm hatte sich eine zwischenzeitlich zehnköpfige Verfolgergruppe gebildet, in der Simen Hegstad Krüger eine Attacke versuchte, um Klæbo abzuschütteln – was aber nicht gelang. Im Zielsprint setzte sich Klæbo gegen Pål Golberg durch. Jens Burman wurde sehr guter Vierter vor Geburtstagskind Simen Hegstad Krüger. Rang sechs ging an Artem Maltsev vor Iivo Niskanen. Hans Christer Holund belegte Platz acht.
Nur Cologna in den Top30
Wenige Sekunden später kam die nächste Gruppe ins Ziel, die von Martin Løwstrøm Nyenget und Alexey Chevotkin auf Rang neun und zehn angeführt wurde. Zu dieser gehörte auch Dario Cologna, der dem Tempo der Verfolger nach der Tempoverschärfung Bolshunovs nicht mehr folgen konnte und als bester Schweizer 14. wurde. Morgen wird er mit 43 Sekunden Rückstand in das Verfolgungsrennen auf der flachen Engadiner Strecke gehen. Bis zu Bolshunovs Attacke hielt auch Ueli Schnider, der Lebensgefährte von Sofie Krehl, in der großen Spitzengruppe mit, verlor dann aber den Anschluss und wurde mit 1:16 Minuten Rückstand 33. Jonas Baumann belegte Platz 40 und Jason Rüesch wurde 45. Cédric Steiner wird morgen als 49. das Rennen aufnehmen und Beda Klee als 52. Candide Pralong erreichte als 55. das Ziel knapp vor dem 57. Livio Bieler. Roman Furger wurde 65. Vor dem Rennen sagte er: „Für uns Schweizer ist es schön, zu Hause zu laufen. Es ist ein schöner Ort, die Bedingungen sind großartig und ich freue mich drauf. Es sind andere Strecken als wir es sonst im Weltcup gewohnt sind.“ Der einzige ÖSV Starter Mika Vermeulen wurde 73.
Eisenlauer bester DSV Starter als 29.
Für die DSV Herren endet das vorletzte Weltcuprennen wie auch die WM verlief: Mit einer Enttäuschung. Nur Sebastian Eisenlauer konnte sich als 29. noch Weltcuppunkte sichern an seinem 31. Geburtstag. Obwohl das Tempo zu Beginn gering war, bekamen Janosch Brugger und Florian Notz schon Probleme, als die Geschwindigkeit nach drei Kilometern leicht erhöht wurde. Nach und nach musste auch der Rest des DSV Teams um Anschluss kämpfen. Bis zum Zwischenspint nach zehn Kilometern hielt neben Eisenlauer zumindest noch Jonas Dobler in der Spitzengruppe mit, verlor dann aber den Kontakt zur Gruppe, während Eisenlauer erst bei Bolshunovs Attacke aus der Gruppe herausfiel. Als bester Deutscher wird der Allgäuer morgen mit 1:11 Minuten ins 50 Kilometer Rennen im freien Stil gehen. Jonas Dobler beendete das heutige Rennen als 43., genau 20 Sekunden hinter Eisenlauer. Der formschwache Lucas Bögl, der laut Schlickenrieder seine Form in diesem Winter falsch aufgebaut hat und nie an die Ergebnisse der Tour de Ski anknüpfen konnte, kam nur als 58. ins Ziel, Janosch Brugger wurde 62. und Florian Notz 68. mit drei Minuten Rückstand vor dem morgigen langen Rennen.
Wieder Pech bei Andrew Young
Andrew Young erzählte später über sein erneutes Malheur auf der ersten Runde: „Ilya Poroshkin ist mir über den Ski gefahren und dabei brach die Bindung und ich verlor den Ski“, twitterte der Brite später. Hilfe in der Not kam von vom US Ski Team. Mit dem Ski von Simi Hamilton, der seine Karriere in Oberstdorf beendete und im Engadin nicht mehr antrat, beendete er sein Rennen. „Simi Hamilton hat vielleicht gerade seine Karriere beendet, aber sein Ski kam noch zu einem letzten Einsatz“, so Young, der sich bei Chris Grover vom US Ski Team für den „Pitstop“ bedankte. Simi Hamilton selbst war nicht an der Strecke, er konnte die Rennen nur isoliert im TV schauen, nachdem seine Frau Sophie am Montag positiv getestet wurde und deswegen beide das Weltcup Finale verpassen. Obwohl inzwischen klar ist, dass der Test falschpositiv war, geht man in der Schweiz auf Nummer sicher: Er kann sich nach sieben Tagen freitesten lassen, Sophie Caldwell Hamilton muss aber auch über die sieben Tage hinaus noch in Quarantäne bleiben.
=> Ergebnis 15 Kilometer KT Massenstart