Langlauf Weltcup Engadin: Klæbo gewinnt Massenstart von St.Moritz nach Surlej

Iver Tildheim Andersen (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Didrik Toenseth (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo entschied erwartungsgemäß den Massenstart über 20 Kilometer Freistil vom St.Moritzersee nach Surlej für sich. Im Neuschnee waren die Norweger generell nicht zu schlagen. Mika Vermeulen wurde Zehnter und Jonas Baumann Zwölfter vor Friedrich Moch, der nach Stockbruch den Anschluss verlor.

Neuschnee, aber weniger Wind als zuvor

Start auf dem St.Moritzersee © Authamayou/NordicFocus

Wie angekündigt hatte es in der Nacht zu schneien begonnen, der Schneefall endete aber zum Start des Rennens auf dem zugefrorenen St. Moritzersee und die Strecke führte nach St. Moritz-Bad mit Zusatzschleifen in der St. Moritz Nordic Arena. Anschließend ging es auf der Engadin Skimarathon Loipe über den Champfèrersee bis nach Silvaplana ins Wettkampfgelände Surlej, das die Läufer nach etwa 9,5 Kilometern erreichten. Dort wurden noch einmal drei Runden von 3,6 Kilometer Länge gelaufen. Auf dem Weg nach Surlej waren 163 Höhenmeter zu bewältigen, auf den Runden um das Stadion jeweils 113 Meter. Vor dem Start sagte Friedrich Moch am FIS-Mikrofon: „Es ist eine schöne Strecke, eher flach, aber mit mehr Anstiegen als man denkt. Es ist weniger Wind als die letzten Tage, so dass es vielleicht doch ein schnelles Rennen wird. Wir haben mit dem Schnee gerechnet, aber nicht mit so viel Neuschnee. Die Höhe ist für jeden hart. Ich werde sehen, wie ich mich im Rennen fühle. Grundsätzlich denke ich, dass es ein guter Tag für mich wird, weil auch Freistil gelaufen wird.“

Klæbo kontrolliert das Rennen…

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Mika Vermeulen (AUT), Hugo Lapalus (FRA), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Vom St.Moritzersee bis nach Surlej passierte erwartungsgemäß nicht allzu viel. Das Feld verkleinerte sich nach und nach auf 46 Athleten, die dann angeführt von Iver Tildheim Andersen auf den Rundkurs von Surlej gingen. Wenig später übernahm wieder Johannes Høsflot Klæbo das Tempodiktat und auf dem schwierigen Kurs am Ufer des Silvaplanersees bildeten sich schnell Lücken im Feld, die sich aber teilweise wieder schlossen. Obwohl der erste lange Anstieg immer wieder für Lücken im Feld sorgte, machte auf dem Rundkurs jedoch keiner ernsthafte Versuche sich abzusetzen, so dass spätestens in Runde zwei klar war, dass alles auf einen Sprint hinauslaufen würde. Klæbo war das ganze Rennen wachsam, hielt sich immer maximal an dritter Position auf und hatte immer alles unter Kontrolle. Gegen Ende der zweiten Runde verschärfte er selbst das Tempo und bei der letzten Passage des Stadions gehörten nur noch 18 Athleten zur Spitzengruppe.

… und gewinnt problemlos

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Authamayou/NordicFocus

Im nächsten Anstieg konnte Clement Parisse nicht verhindern, dass sich vor ihm drei Norweger leicht absetzten, also bemühte sich Mika Vermeulen, das Loch wieder zu schließen. Danach hielten die Norweger durch Andersen, Klæbo und Tønseth weiter das Tempo hoch und lösten sich wieder von ihren nun noch vier Verfolgern, wo mit Ree und Mørk zwei weitere Norweger Jagd auf die Teamkollegen machten. Vorn ging alles seinen gewohnten Gang. Kurz vor dem Erreichen des Stadions ging Klæbo nach vorne und die Teamkollegen konnten nur noch um die weiteren Podestplätze kämpfen. „Es war eine Art Überführungsetappe von St.Moritz hierher und das Tempo war eher gemütlich. Die letzten zwei Runden waren sehr hart. Aber es hat Spaß gemacht und schön, mal ein anderes Rennen zu machen“, sagte Klæbo, der am Morgen beim Blick aus dem Fenster Sorge hatte: „Es war gut, dass wir um 12:30 Uhr und nicht um 10 Uhr gestartet sind, denn dann hat es noch viel mehr geschneit. Es war von Vorteil, nicht ganz vorne zu laufen, aber die Bedingungen wurden besser und wir Norweger hatten heute unglaublich gute Ski. Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, dachte ich ‚Verdammte Sch***e, wie wird das werden?‘ Aber ich bin sehr zufrieden und die Skitechniker haben einen tollen Job gemacht.“ Über den nächsten Weltcup hat Klæbo noch nicht entschieden: „Wegen Cogne bin ich noch unsicher, aber ich werde definitiv in Falun starten.“ Schon nach dem Sprintsieg hatte er gesagt, er würde eine Woche in Pontresina zum Training bleiben. Andersen erwies sich wie erwartet als stärker als Tønseth und holte Platz zwei. Pål Golberg gewann den Sprint der Verfolger vor Martin Kirkeberg Mørk und Andreas Fjorden Ree. Bester Nicht-Norweger wurde mit einigen Sekunden Abstand Jules Lapierre, es folgten seine Teamkollegen Clement Parisse und Hugo Lapalus.

Mika Vermeulen Zehnter

Mika Vermeulen (AUT) © Authamayou/NordicFocus

Mika Vermeulen konnte nicht wie erhofft in die Phalanx der Norweger eingreifen. Das Zulaufen der kleinen Lücke auf der letzten Runde hatte ihm wohl den Zahn gezogen, so dass der Kampf um das Podium verloren war. Nach der Absage von Benjamin Moser war der Ramsauer der einzige ÖSV-Starter gewesen, der sich auch immer wieder in die Führungsarbeit einschaltete und vor allem zwischen Kilometer drei und vier hinter St.Moritz-Bad ein hohes Tempo anschlug. „Für ein Top-Ten-Ergebnis braucht man sich definitiv nicht zu schämen und ich war jetzt heuer mit einer Ausnahme bei jedem Distanzwettkampf unter den besten Zehn. Ich bin gut drauf und fühle mich richtig gut. Wenn die Norweger an der Spitze einen Sechsfachsieg feiern, kann man auch davon ausgehen, dass sie kein schlechtes Material unter den Füßen hatten. Heute waren richtig schwierige Verhältnisse und gerade dann setzen sich häufig die Top-Nationen mit ihren riesigen Service-Teams durch. Aber auch wir haben ein super Team, auch was das Material betrifft, tun was wir können und halten dagegen“, meinte er zufrieden.

Moch und Notz am Schluss abgehängt

Friedrich Moch (GER) © Authamayou/NordicFocus

Friedrich Moch hielt sich wie geplant nahezu das gesamte Rennen unter den besten Zehn auf, ganz vorne zeigte er sich aber selten. In der zweiten Hälfte der letzten Runde verlor er dann nach einem Stockbruch den Anschluss an die besten Zehn und wurde zusammen mit Michal Novak, der nach seinem späteren Saisonstart einen starken Eindruck hinterließ und lange ganz vorne war, und anderen Athleten abgehängt. Im Endspurt schloss er noch fast zu den letzten Läufern der Zehnergruppe auf und wurde 13. Später sagte er, heute wäre richtig viel möglich gewesen, wenn er nicht so lange ohne Stock hätte laufen müssen: „Ich hatte heute einen ziemlich guten Tag, habe mich auch voll gut gefühlt. Ich habe versucht, mich gut zu positionieren in der letzten Runde, habe das auch geschafft und lag an fünfter, sechster Stelle. Dann hat mir leider jemand den Stock abgetreten an einer Stelle, wo leider auch keine Trainer standen. Dann bin ich ziemlich lange mit eineinhalb Stöcken gelaufen und als ich einen neuen Stock hatte, waren die vorne leider schon weg. Sehr ärgerlich, weil ich dann wieder gut aufgeholt habe und mich auch noch frisch gefühlt habe. Aber es war dann einfach kein Chance mehr, da vorne mit einzugreifen. Sehr ärgerlich, aber das passiert auch mal. Aber sonst bin ich eigentlich sehr zufrieden mit meinem Rennen, weil ich mich sehr gut gefühlt habe und am Schluss viel Energie übrig hatte.“ Florian Notz hing bei der letzten Stadionpassage noch als 18. an der Spitzengruppe dran, verlor dann aber noch vor dem Anstieg den Anschluss und verlor bis zum Ziel 1:30 Minuten, was Platz 23 bedeutete. Lucas Bögl gehörte beim Erreichen von Surlej noch zur großen Spitzengruppe, musste dann aber in der zweiten Runde die Segel streichen. Mit mehr als drei Minuten Rückstand belegte er Rang 41 und war damit knapp eine Minute schneller als Sprinter Anian Sossau, der 48. wurde.

Baumann und Pralong Top-20

Candide Pralong (SUI) © Authamayou/NordicFocus

Für die Schweizer begann das Heimrennen mit einem Schreck, als Candide Pralong am Start einen Stockbruch erlitt und bis ans Ende des Feldes durchgereicht wurde. Schnell konnte sich der Walliser auf der breiten Strecke auf dem See aber wieder vorarbeiten und gehörte im Gegensatz zu einigen Teamkollegen beim Erreichen des Rundkurses von Surlej noch zur großen Gruppe. Kurz vor Ende der zweiten Runde konnte der Westschweizer das Tempo nicht mehr mitgehen und belegten mit etwa einer Minute Rückstand Platz 20. Noch besser als er war der zur Zeit beste Eidgenosse Jonas Baumann, der guter Zwölfter wurde. Antonin Savary belegte einen guten 31. Rang mit fast zwei Minuten Rückstand, Jason Rüesch wurde 37. Cyril Fähndrich ist mit Rang 52 nach wie vor weit entfernt von der Form des letzten Winters und Nicola Wigger wurde 56.

=> Ergebnis 20 Kilometer Freistil Massenstart

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