Langlauf Weltcup: Klæbo beendet Saison in Lahti über 50 Kilometer mit seinem 98. Weltcupsieg

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo ist auch am Saisonende das Maß aller Dinge. Im Endspurt ließ er seine Teamkollegen hinter sich. Friedrich Moch kämpfte sich als Siebter ins Ziel.

Nyenget hält das Tempo hoch

Martin Loewstroem Nyenget (NOR), William Poromaa (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Ungewöhnlich früh ging es im Massenstart der Herren zur Sache, wozu natürlich auch die schwere Strecke mit steilen Anstiegen, 1442 Höhenmetern und quasi ohne Flachstück beitrug, aber definitiv auch das hohe Tempo, das vor allem Martin Løwstrøm Nyenget anschlug. Zu Beginn der zweiten Runde kam es zu einem Bruch im Feld, so dass nur noch 16 Athleten zur Spitzengruppe gehörten, die sich immer weiter verkleinerte auf acht Athleten am Ende der zweiten Runde. Diese Athleten blieben dann lange zusammen mit Ausnahme von Iivo Niskanen, der zurückfiel und dann eine Runde früher als alle anderen zum Skiwechsel kam. Mit neuem Material lief er wieder in die Gruppe hinein und setzte sich kurzzeitig ab, als die anderen wechselten, aber mit frischem Ski holten sie ihn schnell wieder ein. Zu Beginn der vorletzten Runde hatten Krüger, Poromaa und Moch Mühe, weiter mit der Gruppe mitzugehen und nur der Norweger konnte weiter die Gruppe halten. Vor allem Friedrich Moch fiel deutlich zurück.

Nächster Sieg auf dem Silbertablett

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), Andreas Fjorden Ree (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Wieder gelang es niemandem, Johannes Høsflot Klæbo abzuhängen. Auch bei einer Attacke von Krüger nach dem letzten Bonussprint hielt der 28-Jährige, der nun zum fünften Mal den Gesamtweltcup gewann, mit, so dass er sich im Zielsprint seinen 98. Weltcupsieg holte, den 15. in diesem Winter inklusive der Tour de Ski. Anschließend sagte er, dass es Nyenget fast gelungen sei, ihn zu zermürben: „Das war sehr hart. Die Bedingungen waren richtig gut, aber es war immer noch weich und darum sehr hart. Aber Martin hat schon früh ein sehr hohes Tempo angeschlagen, darum musste ich lange Zeit kämpfen. Aber ich hatte exzellente Ski und ich wollte die Saison mit einem Sieg beenden. Nun wird gefeiert, das ist mein Plan. Ich denke, ich brauche nun einige Zeit, um zu verarbeiten, was in dieser Saison passiert ist. Aber das ist das perfekte Saisonende. Es ist großartig, den Gesamtweltcup gewonnen zu haben. Der Gesamtweltcup ist immer besonders. Vor der Saison gab es ein Ziel und das war die WM und ich hatte eine tolle WM, den Sieg bei der Tour de Ski und den Gesamtweltcup. Das dauert nun seine Zeit, bis es verarbeitet ist.“ Über den zweiten Platz freute sich Martin Løwstrøm Nyenget vor Simen Hegstad Krüger, der in der Lahti-Kurve ins Wanken kam und so weniger Geschwindigkeit ins Stadion mitnahm. Immerhin gewann er den Distanzweltcup vor Nyenget, Lapalus und dem kranken Amundsen. Andreas Fjorden Ree musste schon vor der Abfahrt ins Stadion eine kleine Lücke hinnehmen, so dass er wieder Vierter wurde – zum vierten Mal in dieser Saison inklusive WM. William Poromaa kam zwischenzeitlich bis auf fünf Sekunden an die Norweger heran, verlor sie dann aber doch wieder aus dem Blickfeld, so dass er sich im Ziel über Platz fünf ärgerte. Auf den letzten 20 Kilometern hatte der Schwede offenbar muskuläre Probleme und dehnte sich im Laufen den Trizeps – muskuläre Probleme waren aber nicht der Grund für sein Zurückfallen. „Das ist so verdammt ärgerlich, mehr kann man dazu nicht sagen. Es ist ganz klar, was nicht funktioniert hat“, sagte Poromaa später und meinte damit die Ski. „Ich muss da heute nicht mehr dazu sagen, es spricht für sich.“

Moch und der Mann mit dem Hammer

Friedrich Moch (GER) © Thibaut/NordicFocus

Friedrich Moch hielt lange sehr gut mit, aber die letzten zwei Runden wurden sehr schwer. Der Isnyer fiel deutlich zurück, quälte sich sichtbar Meter für Meter in den Anstiegen. Innerhalb von zwei Kilometern in der letzten Runde holte der ebenfalls sehr erschöpfte Iivo Niskanen 40 Sekunden auf Moch auf und ging mühelos vorbei. So sicherte sich der Finne in seinem ersten beendeten Rennen seit Falun Mitte Februar den sechsten Rang, Friedrich Moch überquerte 18 Sekunden später die Ziellinie. Gus Schumacher, der Mitte des Rennens aus der Achtergruppe zurückfiel, wurde Achter vor Pål Golberg, der heute seine Karriere in Lahti beendete, wo sie mit seinem ersten Podium richtig begann: „Das waren 15 Jahre meines Lebens und es war ein Privileg, dabei zu sein. Nun ist es an der Zeit, das Buch zuzuklappen. Da wo es angefangen hat, wird es nun auch enden. Es wird ein hartes Rennen auf harter Strecke und ich werde versuchen, so lange wie möglich vorne dabei zu bleiben“, sagte er vor dem Rennen. Als Zehnter erreichte Andrew Musgrave das Ziel, der in der ersten Runde zwei Stürze hinnehmen musste und trotzdem nie aufgab.

Kuchler nach drei Kilometern raus

Albert Kuchler (GER) © Authamayou/NordicFocus

Apropos aufgeben…. Nicht beenden konnte das Rennen Albert Kuchler, der zusammen mit Musgrave, Rüesch und Burman, der allein bei der WM mehrfach stürzte, in den Sturz nach drei Kilometern verwickelt war. Wie es dazu kam, ist noch nicht bekannt, aber als Kuchler wieder auf den Beinen war, lief er zunächst normal weiter. Er blickte jedoch nach unten, aber es war nicht Ski oder Bindung, die Beschädigungen davongetragen hatten, sondern der 26-Jährige selbst. Darum sparte er sich die weiteren 46 Kilometer. Wie der DSV unmittelbar nach seinem Ausstieg meldete, zog er sich „Aufschürfungen und starke Prellung mit Bluterguss, aber scheinbar keinen Bruch oder Sehnenriss“ zu. Damit endet eine schwierige Saison, in der er höchstens ein Rennen top Leistungen zeigen konnte, bevor der Körper wieder Ruhe brauchte nach seiner Corona-Infektion vom letzten Winter, mit einem DNF.

Notz wird 21.

Florian Notz (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nach sechs von sieben Runden lag Florian Notz noch in sehr guter Position in der Gruppe, die um Platz 14 kämpfte. Auf den letzten Kilometern konnte er aber nicht mehr ganz mit den besten Läufern der Gruppe mithalten und belegte Rang 21. Janosch Brugger büßte auf der Schlussrunde noch einmal vier weitere Minuten ein und wurde 48. Sprinter Jan Stölben kämpfte sich durch seinen zweiten 50er innerhalb von drei Wochen und verlor als 53. sechs Minuten weniger auf den Sieger als in Trondheim. Debütant Jannis Grimmecke kam als 56. ins Ziel.

Karriereende als 22.

Jonas Baumann (SUI) beendet seine Karriere © Modica/NordicFocus

In seinem letzten Weltcuprennen kam Jonas Baumann als 22. ins Ziel und wurde im Ziel von Teamkolleginnen und Kollegen gefeiert. Der Bündner hatte vor wenigen Tagen wie auch Erwan Käser, der diesen Winter aber nur in Davos im Weltcup lief, mit einem Kinderfoto auf Social Media seine Langlauf-Karriere mit 34 Jahren für beendet erklärt. Jason Rüesch hatte durch seinen Stockbruch nach dem Sturz schon in der ersten Runde den Anschluss verloren und wurde 47. Cyril Fähndrich und Antonin Savary kamen als 55. und 57. ins Ziel.

=> Ergebnisse 50 Kilometer Klassik Massenstart
=> Endstand Gesamt-, Distanz- und Sprintweltcup
=> Endstand U23-Wertung

 

Lahti zum Nachlesen

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