Langlauf Weltcup La Clusaz: Deutsche Herren Vierte bei norwegischem Staffelsieg

Finn Haagen Krogh (NOR), Lucas Boegl (GER) © Thibaut/NordicFocus

Die norwegischen Herren Didrik Tønseth, Martin Johnsrud Sundby, Anders Gløersen und Finn Hågen Krogh haben das Staffelrennen der Herren über 4×8 Kilometer für sich entschieden und sich den Sieg vor Russland und Frankreich geholt, obwohl Sundby es doppelstockschiebend unnötig spannend machte. Starke Vierte wurde die deutsche Mannschaft Thomas Bing, Tim Tscharnke, Florian Notz und Lucas Bögl.

 

Geringes Tempo zu Beginn

Thomas Bing (GER) © Thibaut/NordicFocus

Auf den ersten Runden war das Tempo meist nicht allzu hoch. Oft kümmerte sich Norwegen I mit Didrik Tønseth um die Tempogestaltung. Durch das niedrigen Tempo blieb die Gruppe auf den ersten acht Kilometern bis zum Wechsel größtenteils zusammen und auch Thomas Bing konnte sich mehrfach ganz vorne zeigen. Die Schweizer gehörten zu den wenigen Mannschaften, die schon beim ersten Läufer Probleme bekamen und früh abreißen ließen wie auch Russland II, die durch Ermil Vokuev schiebend ohne Wachs unterwegs waren.

 

Sundby schiebt, Tscharnke hält Anschluss

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Bei den zweiten Läufern wurde das Tempo vom Team Italien durch Francesco de Fabiani, während sich Martin Johnsrud Sundby ganz hinten in der Gruppe einreihte. Grund dafür war die Skiwahl des Norwegers – er war schiebend mit Skatingski unterwegs und tat sich sichtlich schwer. Im Ziel war er so erschöpft wie selten zuvor. Gegen Ende seiner acht Kilometer hatte sich vor ihm, den Finnen und Tim Tscharnke ein Loch aufgetan, das sie nicht wieder schließen konnten bis ins Stadion hinunter. Tim Tscharnke hatte schon auf seiner zweiten Runde sichtlich zu kämpfen und reihte sich am Ende der Gruppe ein, hielt den Kontakt zu den Konkurrenten aber bis zur letzten Runde.

 

Sieben Mannschaften noch zusammen

Florian Notz (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nach dem Wechsel auf Florian Notz rückte das Feld unter der Führung des Schweden Martin Johannson und Alexey Chervotkin aus Russland I. Als der als Ersatzmann mitlaufende Skitechniker von Norwegen II den Anschluss verlor, waren noch sieben Athleten zusammen und als Norwegen I mit Anders Gløersen an die Spitze ging, wurde das Tempo wieder schneller und für Florian Notz und Oldie Giorgio di Centa wurde es eng am Ende der Gruppe. Auf ihrer vorletzten Runde tat sich erstmals eine kleine Lücke zu den anderen fünf Sportlern auf, die sie aber bis zum Stadion in der Abfahrt wieder schließen konnten. Das gelang dem 44-jährigen Italiener, der seine Karriere eigentlich schon beendet hatte, auf dem Weg zum letzten Wechsel nicht mehr ganz.

 

Krogh im Sprint vorn, Bögl Vierter

Finn Haagen Krogh (NOR), Sergey Ustiugov (RUS) © Thibaut/NordicFocus

Nach dem Wechsel auf die Schlussläufer nahmen die Läufer das Tempo deutlich raus, Federico Pellegrino gelang der Anschluss und damit die Chance auf ein Podium für die Italiener. Da Lucas Bögl kein Mann für den Zielsprint gegen Krogh oder Pellegrino wäre, musste er das Tempo erhöhen und damit kurzzeitig die Führung übernehmen, bis Sergey Ustiugov ihn erlöste. Immerhin war das Tempo nun wieder etwas höher durch den Russen und Krogh ließ taktisch eine Lücke aufgehen, um die Läufer hinter ihm möglichst zu separieren, da er selbst keine Probleme sah, den kleinen Abstand wieder zuzulaufen. Durch dieses Manöver wurde die Gruppe kurzzeitig auseinandergerissen, bis weitere Stehversuche die Gruppe wieder zusammenführten. Wieder ging Lucas Bögl mutig ganz nach vorn mit Krogh und Manificat auf den Fersen – alle anderen wie auch kurzzeitig Ustiugov mussten eine Lücke aufgehen lassen. Zu Beginn der Schlussrunde übernahm Finn Hågen Krogh das Kommando vor Lucas Bögl, Maurice Manificat und Sergey Ustiugov. Die entscheidende Antritt folgte am letzten Anstieg, als zunächst Krogh Gas gab und Ustiugov unmittelbar neben ihm konterte. Beide konnten sich absetzen von Maurice Manificat, Lucas Bögl musste als Erster des Quartetts die Segel streichen. Im Zielsprint konnte sich die norwegische Mannschaft mit Didrik Tønseth, Martin Johnsrud Sundby, Anders Gløersen und Finn Hågen Krogh knapp durchsetzen vor Russland in der Besetzung Evgeniy Belov, Alexander Legkov, Alexey Chervotkin und Sergey Ustiugov. „Anders hat auf seinem Teilstück einen tollen Job gemacht und hat uns wieder ins Spiel gebracht“, sagte Finn später und fügte hinzu: „Ich wollte dann einige Kräfte sparen und habe alles gegeben in der letzten Kurve und der Zielgeraden.“ Dazu ergänzte der Russe: „Ich habe im Zielsprint alles gegeben, was ich mobilisieren konnte. Das Tempo wurde enorm hoch in den letzten zwei Runden. Es ist immer enttäuschend, wenn man verliert, aber Finn war sehr stark im Zielsprint. Ein zweiter Platz ist aber immer noch ein sehr gutes Ergebnis und schön, den Platz auf dem Podium mit den Teamkollegen zu teilen.“ Rang drei ging an die Franzosen Jean Marc Gaillard, Alexis Jeannerod, Clement Parisse und Maurice Manificat. „Es war ein toller Tag für unsere Mannschaft. Jeder hat unglaublich gute Arbeit geleistet auf seiner Runde. Ich wusste, dass Finn und Sergey heute die größten Konkurrenten sein würden. Mein Ziel war, mit ihnen mitzuhalten und vielleicht davonzulaufen. Finn und Sergey waren aber stärker, aber es ist toll, auf dem Podium zu stehen“, freute sich der Schlussläufer der Heimmannschaft. Der deutsche Vierer vertreten durch Thomas Bing, Tim Tscharnke, Florian Notz und Lucas Bögl belegte einen starken vierten Platz. Die Schweden kamen als Fünfte in die Wertung gefolgt von Finnland und Italien. Die Schweizer ohne den nicht mitgereisten Dario Cologna (Ueli Schnider, Jason Rüesch, Toni Livers und Erwan Käser) belegten schließlich den elften Platz, Norwegen II mit einem Skitechniker und einem unerfahrenen Sprintspezialisten Jahrgang 1994 entging als 14. nur knapp einer Überrundung.

 

 

=> Ergebnis 4x8km Staffel Herren

 

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