Erwartungsgemäß deutlich wurden die Norwegerinnen Tiril Udnes Weng, Therese Johaug, Helene Marie Fossesholm und Heidi Weng ihrer Favoritenrollen im Staffelrennen beim Langlauf Weltcup Lahti gerecht. Rang zwei ging an die Schwedinnen vor Finnland I. Das deutsche Quartett belegte nach frühem Rückstand Rang sechs.
Johaug holt nur sechs Sekunden auf Finnland
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, Nebel und hoher Luftfeuchtigkeit war das Wachsen wie so oft in Lahti ein Problem. Gestern hatten die Russen (vor allem die Herren) besonders im Skaten völlig verwachst, wie Elena Välbe später zugab. Neben den Gastgebern aus Finnland waren die Russen (bei Damen und bei Herren) die einzige Nation, die zwei Staffeln an den Start schickten, auch wenn die Favoritinnen natürlich aus Norwegen kamen. Zu Beginn lief allerdings bei den Norwegern die aktuell schwächste Athletin des Quartetts, Tiril Udnes Weng, die in diesem Winter nicht so ganz in die Gänge kommt. Zu Beginn des Rennens kontrollierten Rosie Brennan und Yana Kirpichenko, die vor der Saison von der Cramer Gruppe ins Team Borodavko gewechselt war, das Tempo, bald zeigte sich aber auch das deutsche Team mit Laura Gimmler und einem schnellen Ski ganz vorne. Tiril Udnes Weng tat sich auch mit ihrem Material sichtbar schwer, aber auch andere bekamen in der zweiten Runde Probleme und konnten nicht mitgehen, als Johanna Matintalo attackierte. In der Abfahrt zum Stadion schoss Charlotte Kalla jedoch wieder an ihr vorbei mit den anderen Teams hinter sich, da die Finninnen in der Abfahrt mit dem Material nicht mithalten konnten. Nach dem Wechsel auf die zweite Athletin verlief alles wie erwartet: Therese Johaug setzte sich im Anstieg an die Spitze und schlug ein so hohes Tempo an, dass oben bereits die Lücke aufging. Kerttu Niskanen versuchte im Alleingang, Johaug nicht zu weit aus den Augen zu verlieren, dahinter führte nach der ersten Runde Nepryaeva ein Trio an, in dem Diggins aber mit einem zu stumpfen Ski haderte und Emma Ribom froh war, überhaupt den Kontakt zu halten. In der zweiten Runde kam die Amerikanerin dann besser zurecht, während die Russin schwächelte. Zur Halbzeit des Rennens führte Norwegen knapp sieben Sekunden vor der starken Kerttu Niskanen, USA, Schweden und Russland lagen bereits 25 Sekunden hinter Norwegen.
Fossesholm vergrößert Vorsprung entscheidend
Nach dem Wechsel auf die Skaterinnen und die längere Freistilrunde konnte Helene Marie Fossesholm ihren Vorsprung auf Finnland mit Laura Mononen deutlich ausbauen, während sich die gestern gestürzte Lovisa Modig leicht von Anna Nechaevskaya absetzen konnte und die Verfolgerinnen den Rückstand auf Finnland deutlich verkürzten. Nach dem Wechsel auf die Schlussläuferin hatte Ebba Andersson schnell den Kontakt zu Krista Pärmökoski hergestellt, während Russlands Mariya Istomina den Anschluss verloren hatte. Die auf den Klassikstrecken stark aufgestellten US-Amerikanerinnen, die durch Sophia Laukli den Anschluss verloren hatten, mussten sich mit Caitlin Patterson eher nach hinten orientieren. Heidi Weng als norwegische Schlussläuferin konnte den Sieg ganz entspannt nach Hause laufen. „Ich hatte einen tollen Tag heute. Man muss technisch gut drauf sein auf dieser Strecke und viel Ausdauer haben, das liegt mir recht gut. Ich hatte sehr gute Ski und auch meine Teamkolleginnen haben einen sehr guten Job gemacht“, meinte Helene Marie Fossesholm, die heute den entscheidenden Unterschied machte und sich mit ihrem ersten Staffelsieg belohnte. Mit zwischenzeitlich fast einer Minute Rückstand, im Ziel dann 42 Sekunden Abstand, sicherten sich die Schwedinnen Platz zwei, nachdem sich Ebba Andersson erwartungsgemäß zu Beginn der letzten Runde im Anstieg von der Finnin abgesetzt hatte, die sonst ja eigentlich auf der zweiten Klassikstrecke in der Staffel zu Hause ist. Finnland belegte mit einer Minute Rückstand Rang drei, eine weitere halbe Minute später folgte Russland. Rang fünf ging an die USA vor dem deutschen Quartett.
DSV Damen mit frühem Rückstand
Laura Gimmler ordnete sich mutig ganz vorne mit ein, fiel jedoch in ihrer zweiten Runde ans Ende der Gruppe auf Platz sechs zurück und rutschte immer wieder weg, so dass sie im Anstieg zum höchsten Punkt den Anschluss verlor. Bis zum Wechsel auf Katharina Hennig sammelte sie einen Rückstand von 26 Sekunden als Sechstplatzierte an. Dieser Rückstand wurde bei Katharina Hennig immer größer – nicht nur auf Johaug, sondern auch im Vergleich zu den anderen Teams. Immerhin konnte sie das zweite finnische Team mit Anne Kyllönen auf dem Weg zum Wechsel abhängen. Besser schlug sich Victoria Carl, die nach ihrer Bänderverletzung vor zwei Monaten in Ruka ein Comeback feierte. Auf ihrer ersten Runde verlor sie nur zehn Sekunden auf Fossesholm, auf der zweiten weitere 15, was aber dennoch die zweitschnellste Rundenzeit hinter Fossesholm bedeutete. Schlussläuferin Pia Fink, die gestern nach ihrem schweren Sturz noch ein gutes Rennen machte, musste ihre zwei Staffelrunden komplett alleine laufen und konnte keine Positionsverbesserung mehr erreichen. Sie verlor weitere 40 Sekunden auf Weng und überquerte die Linie 25 Sekunden hinter den Amerikanerinnen.
=> Ergebnis 4×5 Kilometer Staffel