Langlauf Weltcup Lahti: Pärmäkoski feiert Heimsieg knapp vor Victoria Carl

Victoria Carl (GER), Krista Parmakoski (FIN), Kerttu Niskanen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Krista Pärmäkoski jubelte vor heimischem Publikum über ihren ersten Sieg seit 2018. Victoria Carl fehlten im Einzelstart über 20 Kilometer klassisch nur 1,9 Sekunden zum zweiten Weltcupsieg.

Drei Nationen kämpfen um den Sieg

Krista Parmakoski (FIN), Johanna Matintalo (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei 20 Kilometern in der klassischen Technik und Null-Grad-Temperaturen waren heute wieder die Skitechniker das Zünglein an der Waage und offensichtlich hatten heute die Finninnen die besten Ski unter den Füßen. Schweden, Deutschland oder Finnland? Drei Nationen kämpften heute um den Sieg in diesem langen Einzelstart. Zunächst führte Frida Karlsson das Rennen an, war aber zu schnell angegangen und fiel zurück. Dann hatte Jonna Sundling nach der ersten und zweiten Runde im Stadion die Führung inne, aber auf den schwierigeren Teilen der Runde war zu diesem Zeitpunkt Victoria Carl die Schnellste. Zur Halbzeit lagen Kerttu Niskanen und Krista Pärmäkoski zeitgleich 7,2 Sekunden hinter Sundling und 6,2 Sekunden hinter Carl, aber dann kam die Zeit von Krista Pärmäkoski, die gestern im Teamsprint schon sehr stark unterwegs war. Nach der dritten Runde lag sie noch 4,6 Sekunden hinter der Deutschen, aber auf der letzten Runde ging es um jede Zehntelsekunde zwischen den beiden. Im Ziel lag die Finnin 1,9 Sekunden vorne und feierte ihren vierte Weltcupsieg. „Das war ein großartiges Rennen. Ich hatte eine so schwere Saison, so viele schwere Tage…. ah, es ist ein emotionaler Tag“, sagte Pärmäkoski, die nach ihrem ersten Sieg seit 2018 mit den Tränen kämpft. „So bin so froh, dass ich wieder zurück auf dem Podium stehen. Mein Plan war es, die ersten zehn Kilometer vorsichtig anzugehen und dann in der zweiten Hälfte alles zu geben. Unterwegs hörte ich auf den letzten drei Kilometern, dass ich um den ersten Platz kämpfe und ich bin so froh, dass ich hier zu Hause den Sieg geholt habe. Weil ich früh gestartet war, konnte ich mich auf mein eigenes Rennen konzentrieren, aber ich hatte so großartige Ski, dass bergab für mich heute der beste Streckenabschnitt war.“

Drei Finninnen unter besten Fünf

Krista Parmakoski (FIN), Johanna Matintalo (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Doch nicht nur Krista Pärmäkoski, auch ihre Teamkolleginnen zeigten mit exzellenten Ski ein sehr gutes Rennen, so dass drei Finninnen sich über einen Platz unter den ersten fünf freuen konnten. Hinter Victoria Carl belegte Kerttu Niskanen den dritten Platz, 9,9 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin. Laut eigener Aussage im finnischen Viaplay war ein Sturz in der letzten Runde die Ursache für den Rückstand auf die Teamkollegin. „Aber es wäre schlimmer gewesen, wenn ich Vierte geworden wäre. Wir haben den Sieg geholt, das ist ein guter Tag für uns!“, sagte sie. Rang vier ging an Jonna Sundling, die ihr hohes Anfangstempo nicht ganz durchhalten konnte und im Ziel 20 Sekunden Rückstand aufwies. „Die Strecke war völlig anders als noch beim Warmlaufen. Je länger das Rennen dauerte, je weniger existierte eine Spur. Dadurch kam auch immer mehr Eis raus. Angesichts der Bedingungen war es für mich aber ein gutes Rennen“, sagte Sundling, die weiter erklärt: „Das ist sehr ermüdend. Wenn der Grip schlechter wird, muss man mehr mit dem Oberkörper arbeiten und Grip suchen. Man kann nicht entspannt laufen. In der ersten Runde hatte ich noch viel Energie, aber das wurde von Runde zu Runde schlechter. Man gleitet kürzer und das Fluor-Verbot merkt man nun stärker als je zuvor.“ Johanna Matintalo wurde nach Platz zwei im Teamsprint mit Pärmäkoski diesmal sehr gute Fünfte vor Frida Karlsson, die schon fast eine Minute verlor wie auch Teresa Stadlober als Siebte. Auf Platz acht bis zehn hatten Heidi Weng, Rosie Brennan und Ebba Andersson schon Rückstände zwischen 1:27 Minuten und fast zwei Minuten. Linn Svahn wurde Elfte und holte damit ein paar Punkte im Gesamtweltcup auf Jessie Diggins auf, die mit drei Minuten Rückstand nur 21. wurde, nachdem sie letzten Sonntag noch die 50 Kilometer beim American Birkebeiner gewann und vermutlich noch den Jetlag im Körper hat.

Carl nur knapp geschlagen

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Dass Victoria Carl in der freien Technik stärker ist, stimmt in diesem Winter nicht mehr. Inzwischen ist die Thüringerin in beiden Techniken gleich stark. Mit nur 1,9 Sekunden Rückstand verpasste Victoria Carl ihren zweiten Weltcupsieg nur äußerst knapp – auch diesmal lief sie im klassischen Stil um den Sieg. In der letzten Runde konnte sie ihr Tempo nicht mehr ganz durchhalten, so dass sie in den Anstiegen auf Pärmäkoski verlor, wo sie in Runde zwei und drei eine Klasse für sich war. „Ich freue mich sehr und es ist auch für Finnland gut, dass jetzt die Krista vorne ist. Ich habe gekämpft bis zum Schluss, aber ich bin mit dem zweiten super happy und es sind auch nochmal wichtige Punkte im Gesamt- und Distanzweltcup. Damit kann ich voll und ganz zufrieden sein“, meinte die 28-Jährige im ZDF und auch Peter Schlickenrieder lobte: „Das war ein Krimi, ein ständiges Hin und Her. Mal war die Vici vorne, mal Pärmäkoski, so stellt man sich so ein Rennen vor. Vici hat wieder eine Weltspitzenleistung hier gezeigt, tolle Technik und ich sage, jetzt ist das Glück bei den Gastgebern, das ist aber so okay. Wenn in Finnland eine finnische Athletin gewinnt, schenken wir das gerne. Das nächste Mal schlagen wir wieder zu.“

Stadlober gute Siebte

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Teresa Stadlober hatte die Rennen in Minneapolis ausgelassen und war von Canmore direkt wieder zurück gereist, um sich besser auf das Wochenende in Lahti und den Holmenkollen vorbereiten zu können. Als Siebte war sie knapp eine Minute langsamer als die Siegerin, schob sich mit einer starken zweiten Rennhälfte aber noch klar an Weng, Brennan und Andersson vorbei, die nach zehn Kilometern noch vor ihr lagen. „Das war heute ein cooler Wettkampf und mein bisher bestes Ergebnis in einem Einzelstartrennen in dieser Saison. Ich bin wirklich sehr happy und es war sicher eine gute Entscheidung, Minneapolis auszulassen und mich in Ruhe auf die noch anstehenden Rennen vorzubereiten“, so die Österreicherin. „Ich habe mich von Anfang an stark gefühlt und gewusst, dass ich gut in Form bin. Obwohl mir der Massenstart normal besser liegt, ist mir das Rennen heute gut gelungen. Ich wusste, dass ich in der ersten Runde nicht zu viel Zeit verlieren darf, und das ist mir geglückt. Ich hatte wieder super Material und dann kann man auch um die vorderen Plätze mitlaufen. Das Ergebnis stimmt mich sehr zuversichtlich für nächste Woche, wo ich dann um einen Podestplatz mitkämpfen möchte.“

Hennig diesmal nur 18.

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Für Katharina Hennig lief es diesmal in ihrer bevorzugten Technik nicht ganz vorne rein, sie musste sich noch hinter Katherine Sauerbrey mit Platz 18 begnügen. Sauerbrey war schon mit Nummer zwei ins Rennen gegangen und musste ihr eigenes Tempo finden, hatte aber über weite Strecke norwegische Begleitung – zuerst Margrethe Bergane, dann Anna Svendsen, die von hinten heranlief. „Ich bin recht zufrieden mit meinem Rennen heute, habe mich von Anfang an gut gefühlt und gleich ein gutes Tempo gefunden, welches ich dann auch relativ konstant halten konnte. Bei Bergane und Svendsen hatte ich mal kurz die Chance mitzugehen, was mir das Laufen kurzzeitig etwas erleichtert hat“, sagte Sauerbrey. „Ich denke, das war auch ein gutes Rennen im Hinblick auf die 50 Kilometer nächste Woche in Oslo. Da weiß ich nun auf jeden Fall, was auf mich zukommt und wie sich das dann anfühlen wird.“ Pia Fink, die die Rennen in Übersee ausgelassen hatte, meldete sich mit einem 19. Platz zurück im Weltcup. Lisa Lohmann wurde 32. von nur 45 Starterinnen. Damen-Trainer Per Nilsson war mit seinen Damen zufrieden und sagte: „Wir hatten auf gute Ergebnisse gehofft, am Ende gab es einen harten Kampf für Vici sogar um den Sieg. Aber sie hat es gegen die alte und erfahrene Läuferin verloren, könnte man in diesem Fall sagen. Krista Pärmäkoski hat nach sechs Jahren wieder gewonnen mit weniger als zwei Sekunden Vorsprung. Vici hat ein sehr gutes Rennen gemacht mit sehr gutem Material von den Wachsern. Wir sind sehr glücklich darüber und auch über die gute Teamleistung. Wir haben vier Damen in den Top20, das ist gut, aber Katha hat sich natürlich mehr erhofft. Sie hatte einen guten Tag gestern im Teamsprint, aber heute nicht den besten Tag vom Körpergefühl. Sie ist sicher etwas enttäuscht über das Ergebnis. Kate und Pia kamen aus einer Pause zurück, sie sind sehr zufrieden mit dem Top20-Ergebnis. Insgesamt ein gutes Ergebnis und gute Atmosphäre hier in Finnland und wir versuchen, das so fortzusetzen.“

Anja Weber starke 15.

Anja Weber (SUI) © Modica/NordicFocus

Für die Schweiz zeigte in Abwesenheit von Nadine Fähndrich Anja Weber ein sehr gutes Rennen, das mit 2:40 Minuten Rückstand auf Platz 15 endete. Auch die Kälin-Schwestern Nadja und Marina kamen mit geringem Abstand zueinander als 25. und 27. in die Wertung.

=> Ergebnis 20 Kilometer Einzelstart KT Damen

 

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