Langlauf Weltcup: Laura Gimmler holt erstes Sprint-Podium - Siege in Cogne an Dahlqvist und Valnes - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup: Laura Gimmler holt erstes Sprint-Podium – Siege in Cogne an Dahlqvist und Valnes

Nadine Faehndrich (SUI), Maja Dahlqvist( SWE), Laura Gimmler (GER), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Nach dem Podium im Teamsprint jubelte Laura Gimmler nun auch erstmals in einem Einzelsprint über Platz drei. Maja Dahlqvist gewann vor Nadine Fähndrich bei den Herren war Erik Valnes schneller als seine Teamkollegen.

Dahlqvist mit überlegenem Sieg

Maja Dahlqvist ging zwar als eine der Mitfavoritinnen ins Rennen, aber als Favoritin wurde eigentlich von allen Jasmi Joensuu gesehen, die gestern enorm stark war. Daran konnte die Finnin nicht anknüpfen und schied dort chancenlos aus. Grund dafür war ihr Material, das sie später heftig kritisierte. Ins Halbfinale schaffte es auch Jessie Diggins, die sich zum Start im Klassiksprint entschied und diesmal sogar wenige Schritte in der diagonalen Technik lief statt alles im Doppelstockschub zu absolvieren wie in Les Rousses. Ihren zehnten Platz verdankte die Amerikanerin aber der Disqualifikation von Johanna Hagström mit der zweiten gelben Karte, so dass sie ins Halbfinale nachrückte. Maja Dahlqvist absolvierte alle ihre Läufe souverän, lag im Finale aber hinter Ane Appelkvist Stenseth und Laura Gimmler zurück, als sie sich zur Attacke entschied. Als die Schwedin dann die Spitzenposition inne hatte, gab sie sie nicht mehr her und gewann den Zielsprint souverän von vorne. „Es wurde mal Zeit“, meinte sie und spielte darauf an, dass ihr letzter Sieg mehr als drei Jahre her ist. „Es lief richtig gut für die Wachser und für mich. Ich wusste, ich muss die anderen zurückholen, weil die so stark im Doppelstock sind. Am Ende habe ich dann alles gegeben. Sieg oder stirb! Ich bin auf einem guten Weg zu den Weltmeisterschaften und freue mich darauf.“ Nadine Fähndrich hatte sich zur selben Zeit wie die Schwedin zum Überholen entschieden, so dass beide kurzzeitig nebeneinander in Führung lagen. Dann war die Schwedin aber deutlich stärker und die Schweizerin musste sich mit Platz zwei begnügen. Als Dritte lief eine schon vor der Ziellinie jubelnde Laura Gimmler ins Ziel ein, die ihren ersten Podestplatz in einem Einzelrennen holte. Die beiden Norwegerinnen Lotta Udnes Weng und Ane Appelkvist Stenseth kamen über Platz vier und fünf nicht hinaus, Stenseth wurde sogar fast noch von Coletta Rydzek eingeholt, die Sechste wurde und zusammen mit Gimmler feierte.

Norweger nicht zu schlagen

Erik Valnes (NOR), Ansgar Evensen (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Wie schon gestern im Teamsprint bei Iivo Niskanen, griff auch diesmal die Wettkampfjury um Tor Arne Hetland hart durch und nahm neben Johanna Hagström bei den Damen auch bei den Herren einen Athleten aus dem Rennen. Jules Chappaz hatte das Finale als Siebter aber ohnehin verpasst und wurde dann nach einer zweiten gelben Karte wegen Behinderung disqualifiziert. Das Finale blieb davon unbeeinflusst, in dem die drei Norweger der Konkurrenz keine Chance ließen. Vom ersten Meter bestimmten sie zunächst durch Ansgar Evensen das Geschehen und setzten sich am Schluss leicht ab. Im Endspurt war Erik Valnes nicht zu schlagen, der nach dem Rennen sagte: „Ich genieße Cogne sehr. Die Zuschauer sind toll und auch die Strecken. Ansgar hat die schlechte Angewohnheit, alle Läufe so schnell zu machen. Das war sehr hart, aber ich habe es geschafft, noch Kräfte für den Endspurt zu sparen. Das freut mich sehr“, so Valnes, der erklärte: „Wir hatten keine Taktik für das Finale, wir haben vorher nicht darüber gesprochen. Wir haben versucht, uns nicht gegenseitig zu behindern.“ Zu einem Hattrick nach Sieg im Teamsprint und Einzelsprint wird es aber nicht kommen: „Morgen werden ich nicht laufen. Ich bin nicht so gut wie das norwegische Skating Team.“ Klassikspezialist Ansgar Evensen sicherte sich zum dritten Mal Platz zwei in einem Klassiksprint und wartet nun auf den ersten Sieg. Even Northug wurde Dritter. Die Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat konnten nur um die Plätze vier und fünf kämpfen, auf die Edvin Anger heute keine Chance hatte. Er wurde Sechster im Finale, das er nur als Lucky Loser erreicht hatte, und sagte später im schwedischen Fernsehen, er würde sich sehr müde fühlen.

Erstes Podium für Gimmler

Laura Gimmler (GER) © Authamayou/NordicFocus

Im deutschen Team war die Freude über Laura Gimmlers Treppchenplatz sehr groß, der sich schon in den letzten Klassiksprints und vor allem gestern mit ihrer starken Leistung angekündigt hatte. Die 31-Jährige hielt sich in allen ihren Läufen immer direkt hinter der Führenden auf und zog jeweils direkt in die nächste Runde ein. An der letzten Brücke wurde sie auf Platz vier durchgereicht, als Dahlqvist und Fähndrich angriffen, aber im Endspurt konnte sie immerhin die Norwegerin hinter sich lassen. Coletta Rydzek waren im Finale die Kräfte ausgegangen, die konnte sich aber zusammen mit Laura Gimmler über das Podium freuen. Beide werden nach der harten Belastung den morgigen Einzelstart auslassen. „Endlich hat es geklappt!“, jubelte Laura Gimmler. „Ich war ja oft Vierte und Fünfte, wenn ich im Finale war und konnte in letzter Zeit nochmal mental etwas mitnehmen, wie ich so einen Finallauf angehen sollte – am besten mit einem möglichst leeren Kopf. Das ist mir heute Gott sei Dank gut gelungen. Ich habe mich auf das konzentriert, was ich kann und was ich gut machen will und nicht so sehr ans Resultat gedacht oder an die anderen Athletinnen. Ich habe einfach mein Ding gemacht und es ist endlich aufgegangen. Ich konnte die Chance nutzen und bin überglücklich. Es war ein richtig krasses Erlebnis vor allem mit der Coletta zusammen, die sich von Herzen für mich gefreut hat und im Ziel dann auch gleich da war. Es war ein unglaublicher Tag und bin einfach nur motiviert und glücklich.“ Im Moment größter Freude dachte sie auch an ihren Trainer und dessen Frau: „In diesem Zuge möchte ich auch ganz fest Per und Erika Nilsson danken, die mich sehr weitergebracht haben in den letzten zwei Jahren, mein Niveau krass nochmal angehoben und die Basis dafür geschaffen haben.“ Coletta Rydzek stimmte ihr da zu: „Es war heute wieder ein richtig cooler Tag. Der Prolog hat schon sehr gut angefangen und ich war gespannt, wie viel Kraft noch nach gestern da ist. Das Viertelfinale ging noch sehr gut, das Halbinale war dann bei mir schon sehr knapp und dann war leider im Finale nicht mehr ganz so viel Kraft übrig. Deswegen konnte ich nicht mehr um die vorderen Plätze mitfighten, auch wenn ich das gern gemacht hätte“, sagte die 27-Jährige, die sich vor allem mit ihrer Freundin freute: „Dann habe ich von hinten gesehen, dass die Laura Dritte wurde und das hat mich so mega gefreut. Das hat sie sich sehr verdient, sie war so oft knapp dran und da sieht man, dass sich Geduld und harte Arbeit auch auszahlen.“ Lobende Worte fand die Oberstdorferin auch noch für das Team hinter dem Team: „Die Wachser haben auch einen tollen Job gemacht. Das war nicht ganz so leicht mit frischem Schnee und 0°C, das ist klassisch immer ein bisschen tricky, aber sie haben alles gegeben und uns super Material an die Füße gegeben. Das war einwandfrei“, so Rydzek.Katharina Hennig und Sofie Krehl waren im Viertelfinale als 20. und 27. ausgeschieden, während Lisa Lohmann, Anna-Maria Dietze und Lena Keck schon im Prolog scheiterten. „Das war ein kleines Highlight mit dem ersten Einzelpodest von Laura Gimmler, einen tollen sechsten Platz von Coletta Rydzek, die ja gestern schon im Teamsprint für ein Podium gesorgt haben. Ein weiteres ersehntes Podium, das vierte Podium in dieser Saison. Sie haben ihre Stärken optimal eingesetzt und von daher war es für unsere Sprinterinnen ein toller Tag. Alles richtig gemacht und immer noch Potential nach oben. Deutliches Ausrufezeichen, dass wir Sprint können, vor allem im Damenbereich“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder und ergänzte: „Katharina Hennig ist im Viertelfinale an der falschen Stelle nicht richtig drüber gekommen, aber sie kommt auch aus einer Trainingsphase. Sofie Krehl ist an den kurzen steilen Anstiegen ins Hintertreffen geraten und konnte sich deswegen nicht fürs Halbfinale qualifizieren.“ 

Stölben einziger deutscher Vertreter in den Heats

© Authamayou/NordicFocus

Jan Stölben konnte sich als einziger Deutscher für den Wettkampf qualifizieren. Mutig wählte er sich in den ersten Heat mit Valnes, Anger und Amundsen, wo er dann als Vierter ausschied und in der Endabrechnung Platz 18 belegte. Für seine Teamkollegen Anian Sossau und den 21-jährigen Simon Jung war im Prolog Endstation, zum Weiterkommen fehlten beiden 2,5 Sekunden. „Gut verkauft hat sich bei den Herren Jan Stölben mit seinem 18. Platz knapp am Halbfinale gescheitert, aber wirklich gute technische und taktische Leistung hingelegt. Das ist nur eine Frage der Zeit, bis er sein erstes Halbfinale erreicht. Auch hier kann man eine Aufwärtstendenz sehen. Er hat eine gute Doppelstocktechnik gezeigt und ist gut über die ersten Berge gekommen. Was noch fehlt ist hintenraus, wenn die Skandinavier oder die Franzosen zuschlagen. Die jungen Sprinter wie Simon Jung erwartungsgemäß ausgeschieden, aber mit acht Sekunden noch im vertretbaren Bereich“, analysierte Schlickenrieder. 

Schweizerinnen besser als Schweizer

Schweizer Team feiert Podium von Nadine Faehndrich (SUI) © Authamayou/NordicFocus

Heute waren die Schweizer Damen definitiv stärker als die Herren, die beide im Viertelfinale die Segel streichen mussten. Valerio Grond wurde nach der 15. Zeit im Prolog 21. Janik Riebli hatte sich nur als 30. knapp noch qualifiziert und wurde am Schluss 29. Besser machte es natürlich Nadine Fähndrich mit ihrem erneuten Podium, aber auch Anja Weber wird im Sprint immer stabiler und rückte bis ins Halbfinale vor, wo sie Neunte wurde. Die dritte Schweizerin Alina Meier hatte den Prolog nicht überstanden.

Nur Moser im Viertelfinale

Benjamin Moser (USA) © Authamayou/NordicFocus

Das österreichische Team war mit vier Sprintern angetreten, aber nur Benjamin Moser schaffte es unter die besten 30, was Magdalena Scherz, Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic nicht gelang. Moser hatte sich mit einem tollen Zielsprint noch fast auf Platz drei in seinem Lauf geschoben, was aber auch nicht fürs Halbfinale gereicht hätte. Er kam als 19. ins Endklassement.

=> Ergebnis Sprint Klassik Damen
=> Ergebnis Sprint Klassik Herren

Weltcup Cogne zum Nachlesen

=> Das ist das deutsche Aufgebot für den Langlauf Weltcup in Cogne
=> Langlauf Weltcup zu Gast in Cogne in Federico Pellegrinos Heimat im Aostatal
=> Gimmler/Rydzek auf dem Podium – Finnland und Norwegen gewinnen Teamsprint

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