Jessie Diggins dominierte die zehn Kilometer in der freien Technik von Les Rousses völlig und feierte ihren vierten Saisonsieg. Victoria Carl wurde Zweite, Teresa Stadlober Vierte und Pia Fink Sechste.
Diggins nicht zu schlagen
Jessie Diggins hat eine schmerzhafte Tour de Ski hinter sich, die sich mit einer schmerzhaften Sehnenentzündung unter dem Fuß bestritt und Gesamt-Dritte wurde. Außerhalb der Rennen sah man die 33-Jährige mit einer Fußorthese, um die Sehnen zu entlasten. Nach der Tour erholte sie sich zusammen mit ihrem Ehemann Wade in Livigno beim Training. „Der Fuß heilt langsam“, meinte sie noch diese Woche. Ob sie nun noch Schmerzen hat oder nicht, man merkte ihr heute auf jeden Fall wieder nichts an, aber in der freien Technik hatte sie ohnehin weniger Schmerzen. Die Amerikanerin dominierte vom ersten Meter und fand auch in den Anstiegen ein gutes Tempo. Nach zwei Runden führte sie schon elf Sekunden vor Astrid Øyre Slind und verdoppelte ihren Vorsprung auf Platz zwei auf der Schlussrunde sogar noch fast. „Das hat so viel Spaß gemacht. Ich habe schon mit meinen Teamkolleginnen gescherzt, dass das da draußen wie bei Mario Kart ist. Diese Abfahrten waren so gleichmäßig und kurvig, das liebe ich. Und ich habe so großartige Ski gehabt. Vielen Dank an das Team. Ich war super inspiriert von Bens Leistung heute und den anderen Jungs und wir haben auch einige liebe Unterstützer an der Strecke. Es ist ein toller Tag und ich genieße es mit vollem Herzen“, sagte Diggins.
Enger Kampf hinter überlegener Diggins
Hinter Diggins wurde es aber sehr eng im Kampf um die Podestplätze. Nach zwei von drei Runden lagen Astrid Øyre Slind und Ebba Andersson auf Podestkurs und vier Sekunden dahinter folgte ein Dreierpaket mit Victoria Carl, Teresa Stadlober und Pia Fink innerhalb von 3,2 Sekunden. Auf der Schlussrunde war aber Victoria Carl die Schnellste der Verfolgerinnen, die als einzige auf einem Niveau mit Diggins unterwegs war und mit 19,5 Sekunden Rückstand Zweite wurde. Astrid Øyre Slind wurde Dritte vor Teresa Stadlober, die das Podium um 1,8 Sekunden verpasste. Ebba Andersson verlor im Endspurt die meiste Zeit und wurde Fünfte knapp vor Pia Fink. Frida Karlsson kam nach ihrer vierwöchigen Wettkampfpause über Platz sieben nicht hinaus. Sophia Laukli wurde Achte vor Kerttu Niskanen und der zweiten von drei Norwegerinnen, Karoline Simpson-Larsen. Flora Dolci aus der Nähe von Briançon wurde als beste Französin Elfte. Sie hatte nach Krankheit die Tour de Ski bestritten, was sie selbst als „keine gute Idee“ bezeichnete.
Stadlober zufriedene Vierte
Teresa Stadlober überzeugte in ihrer vermeintlich schwächeren Technik auf ganzer Linie, teilte sich ihr Rennen hervorragend ein und arbeitete sich im Laufe des Wettkampfes Position um Position nach vorne. Nach 8,6 Kilometern lag die Österreicherin sogar zwischenzeitlich auf dem dritten Platz, musste am Ende als Vierte aber geschlagen geben. Dennoch war die 31-Jährige alles andere als unzufrieden. „Das ist heute der erste vierte Platz, über den ich mich richtig freuen kann. Ich bin alles alleine gelaufen und ich glaube, das war heute eines meiner besten Skating-Einzelstartrennen. Natürlich ist es ein wenig schade, denn ich wäre klarerweise gerne am Podium gestanden, aber mein Ziel waren vor dem Rennen eigentlich die Top-Ten. Jetzt bin ich heute Vierte geworden und das war definitiv ein richtig starker Einstieg nach der Tour. Die Form passt und auch das Material war heute wieder ein Wahnsinn. Jetzt freue ich mich schon sehr auf Sonntag und hoffentlich ist dann ein Podestplatz drinnen, denn das wäre natürlich das große Ziel.“
Carl Zweite und Fink Sechste
Sowohl Victoria Carl als auch Pia Fink konnten in Les Rousses ihre beste Saisonleistung abrufen. Victoria Carl, die während des Biathlon Weltcups in Oberhof zusammen mit ihrem Freund Sascha im österreichischen Seefeld trainiert hatte, stürmte das erste Mal in dieser Saison aufs Podium, was auch das erste deutsche Podium insgesamt in diesem Winter bedeutet. „Das Rennen habe ich mir super gut eingeteilt. Ich wusste, dass man vom höchsten Punkt bis ins Ziel noch viel gutmachen kann. Das hat uns auch der Janosch nochmal gesagt. Und darum war der Plan, von oben runter nochmal richtig Druck zu machen und das motiviert natürlich, wenn man von Marc hört, dass man ums Podium kämpft. Ich hatte zum Glück auch in der letzten Runde von einer finnischen Athletin etwas Hilfe am steilen Anstieg, was sehr sehr gut war. Ich habe im Ziel dann sehr gebibbert, weil ich ja gesehen habe, dass es mega eng ist. Ich bin aber umso glücklicher, dass wir als Team so stark waren mit der Pia auf 6 nur ganz knapp am Podium vorbei. Heute haben die Techniker und wir Sportler einen mega Job gemacht. Ich hoffe, das geht morgen so weiter“, meinte Victoria Carl. Nicht weniger zu loben ist Pia Fink für ihren sechsten Platz, der eine neue persönliche Bestleistung bedeutet. „Die Mädels haben durch Victoria Carl ihr erstes Podium ergattert. Sie hat ein tolles Rennen gemacht und es sich gut eingeteilt. Hintenraus war sie super stark und hat einen tollen zweiten Platz hinter Jessie Diggins eingelaufen. Ebenso toll und persönliche Bestleistung von der Pia Fink als Sechste nur 0,5 Sekunden hinter Platz fünf“, lobte Teamchef Peter Schlickenrieder. Auch die allerletzte Starterin Helen Hoffmann konnte bei ihrer zweitbesten Saisonleistung mit Rang 17 überzeugen. Katharina Hennig kehrte als 23. in ihrer schwächeren Technik und auf eine Strecke mit schwierigem Anstieg in den Weltcup zurück. Die Krankheit, nach der sie erst Anfang Januar wieder in intensives Training einstieg, hat aber definitiv einige Körner gekostet. Sofie Krehl beendete das Rennen als 26. „Unsere Jüngste im Team, die Helen Hoffmann, hat eine starke Schlussphase hingelegt und hat einen 17. Platz eingelaufen. Nicht ganz zufrieden wird Katharina Hennig mit ihrer Rückkehr sein, ebenso wie Sofie Krehl. Aber wir haben ein gutes Teamresultat, damit kann man sehr zufrieden sein. Aber Victoria Carl sticht heraus mit dem Podium und Pia Fink mit Platz sechs“, so Schlickenrieder. Pia Fink war ebenso zufrieden wie ihr Lebensgefährte Janosch Brugger mit dem heutigen Tag: „Ich bin heute sehr sehr glücklich und auch zufrieden mit dem Rennen. Ich habe mich selber damit überrascht. Ich war mir nicht so sicher, wie fit und gut erholt ich nach der Tour de Ski schon wieder bin. Ich war ganz schön ko“, sagte Pia Fink und erklärte: „Ich habe versucht, mir das Rennen gut einzuteilen, habe versucht, auch bergab gut Druck zu machen und ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen. Es war eine coole Atmosphäre an der Strecke. Es waren heute noch nicht so viele Zuschauer da wie wahrscheinlich morgen und übermorgen, aber die, wo da waren, haben uns richtig gut angefeuert und es hat Spaß gemacht, da heute zu laufen.“
Marina Kälin wieder beste Schweizerin
Beste Schweizerin in Abwesenheit von Nadine Fähndrich, die am Passo Lavazé trainiert, war am heutigen Tage die 21-jährige Marina Kälin, während ihre Schwester Nadja Kälin das Rennen aufgeben musste. Marina belegte mit 1:33 Minuten Rückstand Rang 24. und Giuliana Werro wurde 29. der 43 Athletinnen im Ziel. Neben Kälin gab auch Anne Kyllönen zu Beginn der zweiten Runde auf.
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