Langlauf Weltcup Les Rousses: Völlige Dominanz von Frida Karlsson - drei Deutsche Top-8 - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Les Rousses: Völlige Dominanz von Frida Karlsson – drei Deutsche Top-8

Ebba Andersson (SWE), Frida Karlsson (SWE), Teresa Stadlober (AUT), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Frida Karlsson hat sich mit einem Paukenschlag im Langlauf Weltcup zurückgemeldet. Nach ihrer Verletzung dominierte sie den Massenstart von Les Rousses über 20 Kilometer in klassischer Technik und gewann vor Ebba Andersson und Teresa Stadlober. Katharina Hennig, Victoria Carl und Pia Fink landeten zwischen Platz fünf und acht.

Sechsmal Schanzentisch in sieben Runden

Katharina Hennig (GER), Frida Karlsson (SWE), Ebba Andersson (SWE), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Um dem schlimmsten Stau im steilen Anstieg, in dem nach dem Umbau der Strecke seit 2023 immerhin zwei Athletinnen nebeneinander laufen können, aus dem Weg zu gehen, wurde zunächst eine zwei Kilometer lange Runde ohne den Anstieg zum Schanzentisch gelaufen und anschließend sechsmal die schon bekannte 3,3 Kilometer lange Runde, so dass insgesamt 22 Kilometer im Massenstart in klassischer Technik zu absolvieren waren. „Dieses Rennen wird sehr hart“, spekulierte Astrid Øyre Slind vor dem Start. „Es gibt steile Anstiege. Man muss die Geschwindigkeit gut ausbalancieren und es wird viele Mädels geben, die auf das Podium wollen. Vor zwei Jahren lief es für mich sehr gut hier. Der Anstieg, an dem man grätschen muss, ist nicht so mein Fall. Ich hoffe, in den Distanzrennen generell gut unterwegs zu sein, dann ist das rote Trikot ein Ziel. Aber das gelbe Trikot eher nicht, dazu laufe ich zu wenig Sprints.“ Dass es ein so schweres und schnelles Rennen wurde, lag an Frida Karlsson, die vom ersten Meter ein sehr hohes Tempo anschlug. Gegen Ende der zwei Kilometer langen Runde setzte sie sich an die Spitze und griff an, konnte sich aber nicht absetzen. So ging erwartungsgemäß eine große Gruppe mit 38 von 39 Starterinnen das erste Mal in den schweren Anstieg – nur Eveliina Piippo war schon nach den ersten 200 Metern einige Sekunden abgeschlagen, kämpfte sich aber bis zur Überrundung durch, ohne jemals den Anschluss an die Athletinnen vor ihr wieder herzustellen. Durch die erste Passage des Anstiegs konnten sich sechs Athletinnen vorne absetzen, während Victoria Carl und Pia Fink dahinter unfreiwillig den anderen den Weg versperrten und das Feld aufhielten. Vorne zeigte sich weiter Frida Karlsson ganz stark, die im Gegensatz zu Jessie Diggins mit ihrer Fußverletzung besser klassisch laufen kann und in dieser Technik in Topform ist. Mit Katharina Hennig auf ihren Fersen bestimmte die Schwedin das Tempo, so dass Kerttu Niskanen dem Quintett in der zweiten vollen Runde im Anstieg nicht mehr folgen konnte und bald darauf in die Verfolgergruppe mit Victoria Carl und Pia Fink zurückfiel.

Karlsson zerschlägt Spitzengruppe

Ebba Andersson (SWE), Frida Karlsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

In Runde vier bekamen immer mehr Athletinnen der Spitzengruppe Probleme und nachdem zunächst Slind zurückfiel, konnte im Anstieg nur noch Ebba Andersson dem Tempo der Teamkollegin folgen. Katharina Hennig kämpfte sich bergauf, aber ihr Tempo wurde zu langsam, so dass Teresa Stadlober vorbeiging und Position drei übernahm. In der Abfahrt war es dann endgültig um die Sächsin geschehen und sie musste sich von ihren Podiumshoffnungen verabschieden. Die Österreicherin behielt die beiden Schwedinnen in Sichtweite, konnte die kleine Lücke aber nicht mehr schließen. Für die frühe Vorentscheidung um den Sieg sorgte die bärenstarke Frida Karlsson im Anstieg der fünften von sieben Runden nach 11,8 Kilometern, als sie auch Andersson hinter sich ließ. Schnell wurde der Abstand sehr groß, so dass sich Andersson bald der näher kommenden Teresa Stadlober erwehren musste, die eine Runde später bis auf fünf Sekunden an sie heranlief, aber nie ganz aufschließen konnte.

Überragende Karlsson gewinnt vor Andersson

Frida Karlsson (SWE) © Authamayou/NordicFocus

Immer und immer weiter vergrößerte Frida Karlsson ihren Vorsprung auf ihre Landsfrau Ebba Andersson. Im Ziel trennten die beiden Schwedinnen ganze anderthalb Minuten. „Das hat heute sehr viel Spaß gemacht. Freitag hatte ich Schmetterlinge im Bauch, aber heute hatte ich weniger Druck. Es war sein schönes Rennen und es lief richtig gut. Ich habe mich sehr entspannt und stark gefühlt und habe einfach weiter Gas gegeben. Das hat einfach Spaß gemacht, das war großartig. Ich werde jetzt in Mitteleuropa ins Höhentraining gehen und werde dann hoffentlich zur WM in Topform sein“, sagte Frida Karlsson. Dass sie nicht in Falun sein wird, war schon vorher bekannt, offenbar zeigt sie sich aber bis zur WM gar nicht mehr im Weltcup. Teresa Stadlober erreichte als zufriedene Dritte elf Sekunden nach Andersson das Ziel. Astrid Øyre Slind hatte sich im letzten Anstieg von Katharina Hennig gelöst und belegte Platz vier vor der Sächsin, die sich im Zielsprint doch noch Kerttu Niskanen erwehren musste, obwohl beide nach dem Anstieg noch 15 Sekunden getrennt hatten. Victoria Carl und Pia Fink hatten dem Konter von Niskanen nichts entgegenzusetzen, so dass die Finnin sich in Runde fünf allein wieder auf den Weg nach vorn machte. Carl wurde aber sehr gute Siebte vor Pia Fink. Emma Ribom und Moa Ilar, die zunächst zur Carl/Fink-Gruppe gehört hatten, wurde im Kampf um Platz neun noch wieder von Jonna Sundling aufgelaufen und im Ziel übersprintet.

Glückliche Teresa Stadlober läuft aufs Podium

Teresa Stadlober (AUT) © Authamayou/NordicFocus

Erneut hat sich Teresa Stadlober einen Podestplatz geholt. Nach der erfolgreichen Tour de Ski jubelte die Radstädterin auch in Frankreich auf dem Treppchen. Zwar ist sie ein kleines bisschen enttäuscht, dass sie sich Ebba Andersson nicht mehr geschnappt hat, aber sehr glücklich und zufrieden mit dem Podium. Nach dem Rennen sagte die 31-Jährige: „Das war ein richtig cooles Rennen heute und ich bin natürlich sehr happy mit dem Podestplatz. Ich bin einfach sehr glücklich, dass die Rennen jetzt nach der Tour so gut funktionieren, denn gerade auch das 10 km Skatingrennen am Freitag war schon richtig stark. Das Ziel war heute vor dem Rennen das Podium und das ist mir gelungen. Es war von Beginn an ein extrem hohes Tempo und es hat sich ein echtes Ausscheidungsrennen entwickelt. Ich bin dann immer so ein paar Sekunden hinter Ebba Andersson gelaufen und kurz habe ich mir sogar gedacht, das könnte sich noch ausgehen, aber sie hat dann den zweiten Platz ins Ziel gerettet. Ich hatte wieder super Material, habe bis zum Schluss alles gegeben und so kann es gerne weitergehen.“

Hennig glücklich mit Rückkehr

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Nachdem es am Freitag noch nicht gut lief, hoffte Katharina Hennig auf eine deutliche Besserung, die auch gelang. Zunächst lief sie mit der Spitze mit und wurde dann sehr gute Fünfte. „Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem fünften Platz vor allem nach dem schweren Einstieg vorgestern, der aber auch erwartet war. Mir war schon klar, dass das Freistilrennen hart wird als erster Wettkampf nach viereinhalb Wochen ohne Rennen, aber dass es dann heute doch schon wieder so gut ging, hat mich sehr gefreut“, meinte Katharina Hennig. „Ich habe mich am Anfang des Rennens sehr gut gefühlt, dann hat man ja letztlich keine Wahl und versucht einfach mitzugehen. Ich habe trotzdem versucht, nicht so viel im Wind zu stehen, aber wie ja bekannt ist, liegt mir das Grätschen nicht ganz so. Ich bin eine Klassischläuferin, die sehr gerne in der Spur bleibt und lange Zieher gerne hat. Deswegen hat es dann doch vielleicht ein bisschen zu viel Kraft gekostet, bei der Frida und der Ebba mitzugehen im Steilen. Deswegen hat es mich dann in der vierten Runde etwas gekostet. Aber ich konnte es dann noch gut durchziehen, ohne das ich wirklich geplatzt bin. Es hat mich gefreut, dass ich den Zielsprint gegen Kerttu noch gewinnen konnte.“ Zu dem 30%-Anstieg von Les Rousses sagte sie: „Der Anstieg ist natürlich schon sehr speziell und hat mit Klassischlaufen nichts zu tun. Ich habe das ja vor zwei Jahren vor dem Fernseher verfolgt und Werbung für den Langlauf sieht anders aus. Aber man muss sich ja drauf einstellen, es ist für alle gleich und letztlich stapft man da einfach irgendwie hoch.“

Fink sehr sehr sehr zufrieden

Victoria Carl (GER), Pia Fink (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach der guten Zusammenarbeit konnten sich Victoria Carl und Pia Fink über die Plätze sieben und acht freuen. Fink zeigte sich überrascht von ihrem Ergebnis und sagte: „Ich bin heute wirklich sehr sehr sehr zufrieden mit dem Rennen. Ich habe das heute überhaupt nicht erwartet. Gerade die ersten zwei Runden fand ich ziemlich schnell und habe mich schwer getan, ins Rennen reinzukommen. Aber irgendwann habe ich mich dann hinter der Vici eingeordnet und das war wirklich ein gutes Tempo. Wir haben gut zusammengearbeitet. Ich bin sehr glücklich, dass es Klassisch und Skating so gut geklappt hat hier und das ist natürliche eine große Motivation für die nächsten Wochen und für die WM.“ Mit drei Platzierungen unter den besten Acht war natürlich auch der Teamchef überaus zufrieden: „Sechsmal diesen langen harten Berg zur Schanze hoch, das ist natürlich in die Vollen gegangen. Deswegen gab es am Ende auch sehr große Abstände. Karlsson hat vom ersten Meter weg richtig Gas gegeben. Wir konnten gut mithalten. Eine Katharina Hennig hat sich stark zurückgemeldet und diesen starken fünften Platz über die Ziellinie gebracht. Krasses Rennen, sie ist auf den letzten Runden ein bisschen über die Grenze gegangen, hat sich gefangen und hat diese top Platzierung ins Ziel gefahren“, lobte Peter Schlickenrieder, der auch mit den anderen Damen sehr zufrieden war. „Victoria Carl ist eine der wenigen, die hier das dritte Rennen in den Beinen hat. Top Resultat mit dem siebten Rang und Pia Fink mit dem achten. Die drei Mädels haben hier ein starkes Wochenende hingelegt und einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.“

Bestleistung von Sauerbrey

Katherine Sauerbrey (GER) © Authamayou/NordicFocus

Als erstklassige Zwölfte wurde Katherine Sauerbrey viertbeste Deutsche und stellte damit ihre persönliche Bestleistung ein. Dabei erreichte sie nur zehn Sekunden hinter dem Schweden-Trio das Ziel. Ihre bisherige Bestplatzierung hatte sie vor drei Jahren im Val di Fiemme aufgestellt. Die 22-jährige Helen Hoffmann festigte ihre Führung in der Wertung der besten U23-Athletinnen mit einem ebenfalls sehr guten 17. Platz. Als sechste DSV-Läuferin war die 22-jährige Klassikspezialistin Verena Veit ins Rennen gegangen und beendete das schwere Rennen als 35. von nur 36 Damen im Ziel. Auch zu den anderen drei Damen fand Schlickenrieder nur lobende Worte: „Dieses tolle Teamergebnis komplettieren Katherine Sauerbrey als Zwölfte knapp am Top-10 Ergebnis vorbei. Sie hat sich durchgekämpft genauso wie Helen Hoffmann, die damit weiter im grünen Trikot bleibt und wieder ein Top-20 Ergebnis hingelegt hat. Die junge Verena Veit, die Sprinterin im Team, hat die 20 Kilometer gut bestritten, die ist noch ein Neuling im Weltcupzirkus. Gut, dass sie sich als Sprinterin auch dieser Langdistanz widmet, das bringt Erfahrung und Wettkampfhärte für alles, was in diesem Winter noch kommt. Für sie und Helen Hoffmann ist das natürlich die U23-Weltmeisterschaft in Schilpario, das gilt es jetzt vorzubereiten.“

Nadja Kälin wird 18.

Nadja Kaelin (SUI) © Authamayou/NordicFocus

Insgesamt drei Schweizerinnen waren in die 20 Kilometer gestartet, aber nur zwei von ihnen beendeten das Rennen. Die beste von ihnen war diesmal Nadja Kälin, die am Freitag das Rennen noch mit großem Rückstand abgebrochen hatte. Heute belegte sie mit 4:50 Minuten Rückstand den 18. Rang, während Anja Weber als 33. die Ziellinie überquerte. Giuliana Werro hatte den Wettkampf eine Runde vor Schluss mit sechs Minuten Rückstand aufgegeben.

=> Ergebnis 20 Kilometer Klassisch Massenstart

 

Les Rousses zum Nachlesen

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