Langlauf Weltcup Les Rousses: William Poromaa triumphiert erstmals im Weltcup

Iivo Niskanen (FIN), William Poromaa (SWE), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

William Poromaa konnte im Massenstart in Les Rousses seinen ersten Sieg im Weltcup feiern. Damit machte er es seiner früheren langjährigen Lebensgefährtin Frida Karlsson nach, die Stunden zuvor das Rennen der Damen gewonnen hatte. Mika Vermeulen wurde Sechster vor Friedrich Moch und Jonas Baumann.

Vermeulen und Lapalus im Anstieg vorne

Jens Burman (SWE), Hugo  Lapalus (FRA), Mika  Vermeulen (AUT), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Das Massenstartrennen der Herren begann nicht ganz so schnell wie bei den Damen, aber als es das erste Mal zum Anstieg ging, machten Mika Vermeulen und Hugo Lapalus klar, dass sie die besten Kletterer sind, wie sie bei der Tour de Ski zeigten. Ihnen spielte in die Karten, dass Mathis Desloges und Edvin Anger hinter ihnen ein deutlich geringeres Tempo anschlugen und die anderen aufhielten – wie es vorher bei den Damen durch Carl und Fink geschah. Bis hinunter ins Stadion waren die beiden Ausreißer jedoch wieder eingeholt. Im ersten Teil der dritten Runde bildete sich eine 15-köpfige Spitzengruppe und in Runde vier übernahm auch Friedrich Moch in der Abfahrt die Tempokontrolle. Bergauf waren es aber immer wieder Lapalus und Vermeulen, die eine Lücke rissen, auch wenn ihr Vorstoß nie von Dauer war und sich alle Lücken in der Gruppe bis ins Stadion wieder schlossen.

Vorentscheidung in sechster Runde

Iivo  Niskanen (FIN), William Poromaa (SWE), Simen Hegstad Krueger (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

In Runde sechs änderte sich das. Dann waren es plötzlich Iivo Niskanen und Simen Hegstad Krüger, die im Anstieg vorne waren und bis ins Stadion konnte William Poromaa zu ihnen aufschließen mit einer Fünfergruppe wenige Sekunden dahinter. Diesen Abstand konnte das Führungstrio auch nach dem letzten Anstieg zum Schanzentisch behaupten. Immer mehr zeichnete sich ab, dass dieses Trio das Podium unter sich ausmachen würde. Am Anstieg des Sprintkurses einen knappen Kilometer vor dem Ziel attackierte William Poromaa, stolperte mit seinen glatten Ski, setzte sich aber trotzdem an die Spitze der Gruppe. Das Tempo war nun auf dem Weg ins Stadion so hoch, das Simen Hegstad Krüger seine Hoffnungen auf den Sieg in seiner schwächeren Technik begraben musste. Nach den beiden Wällen vor und nach dem Schießstand zog der Schwede den Zielsprint von vorne an und Iivo Niskanen konnte den ersten Sieg des 24-Jährigen nicht mehr verhindern. „Das ist so großartig. Ich habe so lange auf diesen Sieg gewartet. Ich habe schwer gekämpft zu Beginn dieser Saison, so dass es nun umso schöner ist, hier in Les Rousses zu gewinnen. Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, einen Weltcup zu gewinnen. Das ist großer Tag für mich, aber ich hatte auch viel Druck seit gestern, weil Edvin das erste Mal gewonnen hat. Ich war mental darauf vorbereitet, heute alles zu geben und den Sieg zu holen“, sagte er. „Wir konzentrieren uns jetzt auf Trondheim und die WM und dann werden wir sehen, was dann passiert.“ Iivo Niskanen wurde nach der ausgelassenen Tour de Ski sehr guter Zweiter und Simen Hegstad Krüger Dritter. Erik Valnes gewann den Sprint der zweiten Gruppe und wurde Vierter vor Hugo Lapalus. Rang sechs sicherte sich Mika Vermeulen, der Friedrich Moch und Jonas Baumann knapp hinter sich ließ. Skating-Spezialist Iver Tildheim Andersen wurde sehr guter Neunter vor dem Andorraner Ireneu Esteve Altimiras, der sich im Interview vor dem Rennen einen Top-10 Platz zum Ziel gesetzt hatte, und den Sprintern Richard Jouve und Ben Ogden, die lange mit der Gruppe mithielten.

Vermeulen, Moch und Baumann vorne dabei

Hugo  Lapalus (FRA), Mika  Vermeulen (AUT), William Poromaa (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für den 34-jährigen Davoser Jonas Baumann, der Anfang Oktober wegen einem Rippenbruch zwei Wochen im Training pausieren musste, bedeutet der heutige achte Platz die Einstellung seiner persönlichen Bestleistung aus dem Jahr 2015. Für Mika Vermeulen und Friedrich Moch war es ein weiteres Ergebnis unter den besten Zehn, mit dem sie zufrieden sein konnten. „Mit diesem weiteren Top-6 Platz bin ich wirklich zufrieden und das war eine solide Leistung. Leider ist sich kein Stockerl oder Sieg ausgegangen. Ich habe lange überlegt, ob ich auf ein sicheres Ergebnis laufen soll, oder ob ich alles riskiere und versuche, dieses Rennen zu gewinnen. Ich habe mich für Letzteres entschieden, aber damit das aufgeht, muss einfach alles für mich laufen und ich muss von Beginn an ein richtiges hohes Tempo anschlagen. Das habe ich versucht und konnte auch ein paar Mal eine kleine Lücke aufreißen. Leider hat sich das Feld in den Abfahrten aber immer wieder zusammengeschoben und am Schluss waren heute ehrlicherweise andere einfach besser als ich“, sagte der Ramsauer. Bei Moch sah es im Schanzenanstieg der letzten Runde sogar so aus, als würde er sogar den Anschluss an die Weggefährten verlieren, so dass er sich noch gut wieder fangen konnte.

Lebenszeichen von Bögl

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Albert Kuchler und vor allem Lucas Bögl konnten in dieser Saison noch nicht überzeugen. Beide konnten heute ein Lebenszeichen senden, auch wenn sie nicht mit der großen Gruppe mitgehen konnten. Beide machten gute Arbeit in der zweiten Gruppe und kämpften um Platz 15. Am Schluss überquerte Kuchler als 17. vor Bögl die Linie. „Das war wirklich ein Befreiungsschlag für mich. Ich bin da sehr sehr zufrieden mit dem Top-20 Ergebnis. Das habe ich bisher noch nicht geschafft und mit den fehlenden Platzierungen zweifelt man immer mehr. Darum war das sehr wichtig für mich und meinen Kopf, dass das doch noch funktioniert und dass ich da durchkämpfen kann. Da bin ich echt froh“, sagte Lucas Bögl., der weiter erklärt: „Ich habe mir vorgenommen, ein cooles Rennen zu machen, egal wie, und das habe ich geschafft. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, nicht in die Spitzengruppe zu springen. Wo es sich getrennt hat, da habe ich ich überlegt, ob ich es riskieren soll, da vorzuspringen. Aber ich glaube, das wäre über mein Limit gegangen und hätte mich dann wahrscheinlich viel gekostet. Das habe ich dann so richtig gemacht und war dann in der Verfolgungsgruppe und dann war das eine tolle Geschichte.“ Auch Peter Schlickenrieder war sehr zufrieden: „Deutliches Lebenszeichen unserer Herren. Friedrich Moch hat ein starkes Rennen gemacht mit dem siebten Platz und nicht viel Abstand zum Sieger. Taktisch ein tolles Rennen auf einer sehr schweren Runde. Gutes Teamergebnis mit Albert Kuchler als 17. und ,Lucas Bögl als 18. für die Herren. Es gab einen ständigen Wechsel an der Spitze mit Tempoverschärfungen noch und nöcher. Damit kann man gut so wegfahren. Gutes Ausrufezeichen gesetzt und auch bei den Herren einen Schritt nach vorne gemacht. Darum freuen wir uns nun auf die nächste Woche im Engadin, um dort den Fortschritt voranzutreiben.“

Schweizer mit gesundheitlichen Problemen

Candide Pralong (SUI) © Modica/NordicFocus

Außer Jonas Baumann verloren alle Schweizer viel Zeit. Cyril Fähndrich konnte in den letzten zwei Runden nicht mehr mit der Bögl/Kuchler-Gruppe mithalten und belegte 30 Sekunden hinter dem deutschen Duo Rang 24. Wie viele Teamkollegen ist er auf der Suche nach der Form. Antonin Savary kam als 37. ins Ziel, nachdem er die Tour de Ski wegen eines Virusinfekts absagen musste. Der 40. Candide Pralong kämpft mit den Folgen einer Rücken-OP aus dem Jahr 2018, durch die das links Bein bei intensiven Bewegungen taub wird. Rang 47 ging an Nicola Wigger, Jason Rüesch musste auf einen Start verzichten. Der zweite österreichische Starter Erik Engel wurde 51.

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