Harald Østberg Amundsen feierte im Skiathlon über 10+10 Kilometer beim Langlauf Weltcup in Lillehammer einen knappen Sieg vor Jan Thomas Jenssen. Friedrich Moch konnte nicht vorne mitreden.
Amundsen einen halben Fuß vorne
In der klassischen Technik musste eine 2,5 Kilometer lange Runde absolviert werden, auf der auch die Kombinierer ihre Läufe austragen. Der längste Anstieg war der verkürzte Langbakken, der aber nicht schwer genug war, so dass sich niemand absetzen konnte. Das Tempo wurde oft von Martin Løwstrøm Nyenget gemacht und in Runde drei von Iivo Niskanen, der später aber nicht mehr mithalten konnte. Zum Skiwechsel hatte sich eine 14-köpfige Gruppe gebildet, die auch danach das Rennen bestimmte. Im der freien Technik wurde auf einer 3,3 Kilometer langen Runde mit Griserumpa-Anstieg und dem kompletten Langbakken gelaufen und Simen Hegstad Krüger zeigte sich nach dem Skiwechsel für die Tempoarbeit verantwortlich. Das änderte sich nach dem ersten Anstieg der letzten Runde, wo zuerst Martin Løwstrøm Nyenget die Tempoarbeit übernahm und dann im Langbakken Harald Østberg Amundsen attackierte. Auch im Anstieg vor dem Stadion war der Führende im Gesamtweltcup vorne und ging nach der Abfahrt als Erster auf die Zielgerade. Dort bekam der 26-Jährige noch Konkurrenz von Nyenget und Jan Thomas Jenssen, die Seite an Seite mit ihm um den Sieg kämpften. Besonders stark im Endspurt war Jenssen, der ein gutes Ergebnis braucht, um einen Platz bei der WM zu bekommen. Im Ziel wusste lange niemand sicher, wer sich den Sieg geholt hatte, auch wenn Amundsen ein gutes Gefühl hatte. Im Interview sagte er anschließend: „Ich war nicht sicher, wer gewonnen hat. Ich hatte einen guten Sprint, aber dann sah ich Jan Thomas Jenssen im Augenwinkel. Ich wusste zwar nicht, ob ich gewonnen habe, aber ich hatte ein gutes Gefühl und scheinbar war ich vorne“, so Amundsen, der weiter erzählt: „Es war von Anfang an ein sehr hartes Rennen. Nyenget hat ein hohes Tempo angeschlagen. Ich hatte Klassisch zu kämpfen, aber im Skaten habe ich mich sehr stark gefühlt. Ich war überrascht, dass ich es war, der im langen Anstieg das Tempo erhöht hat, aber ich habe mich gut gefühlt und ich wusste, dass ich im letzten Anstieg am Stadion vorne sein muss.“
Nyenget belohnt sich mit Podestplatz
Über weite Strecken hatte Martin Løwstrøm Nyenget das Tempo vor allem im Klassischen bestimmt und belohnte sich schließlich mit dem Podestplatz vor Simen Hegstad Krüger, der ebenso viel gearbeitet hatte. Der Amerikaner Gus Schumacher wurde mit nur 0,8 Sekunden Rückstand starker Fünfter vor dem Schotten Andrew Musgrave, der schon seit 14 Jahren in Norwegen lebt. Andreas Fjorden Ree konnte als Siebter erneut seine sehr gute Form bestätigen. Johannes Høsflot Klæbo konnte nach einem Erkältungsinfekt, der ihn tagelang zu Ruhe auf der Couch zwang, auf der letzten Runde nicht mehr mitgehen. Er musste im Langbakken abreißen lassen und wurde Achter, nachdem er sich erst am Morgen zu einem Start entschieden hatte. Rang neun ging an Hugo Lapalus gefolgt von Pål Golberg, William Poromaa, Mathis Desloges und Iivo Niskanen. Calle Halfvarsson gab das Rennen nach etwa fünf Kilometern mit Bandscheibenproblemen auf. Er hofft auf eine Röntgenuntersuchung nächste Woche, mit einem Start in Davos und bei der Tour de Ski rechnet er nicht.
Moch kann nicht mithalten
„Ich bin froh, dass wir dieses Jahr einen Skiathlon in Lillehammer haben, es ist die einzige Chance vor der WM in Trondheim, um ein gutes Rennen zu machen. Es wird sicher sehr hart, die Norweger werden das dominieren und das Tempo hochhalten. Die Strecke liegt mir sehr gut. Ich hatte Freitag ein gutes Rennen, das hat Spaß gemacht und auch heute gibt es wieder viele Anstiege. Mein Plan ist es, Klassisch ein paar Kräfte zu sparen, dann einen guten Skiwechsel und dann wird man sehen, wie es im Skating läuft“, sagte Friedrich Moch vor dem Rennen am FIS-Mikrofon. Tatsächlich wurde es ein schweres Rennen für ihn, in dem er schon im Klassischen immer im Bereich von Platz 15 bis 20 lag und in der letzten Klassikrunde den Kontakt zur Spitzengruppe verlor. Auch an der Verfolgergruppe konnte der Allgäuer teilweise nicht dranbleiben, was sich aber mit dem Skiwechsel änderte. Der 24-Jährige lief wieder in die Gruppe hinein und bestimmte dort über viele Kilometer das Tempo. Im Endspurt musste er dann drei Weggefährten ziehen lassen und belegte Platz 17. Florian Notz konnte das Tempo der Moch-Gruppe in der letzten Runde nicht mehr mitgehen und er wurde mit zwölf Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen 21. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Einstieg in die Saison, immer um Platz 20, damit kann ich sehr gut leben“, sagte Florian Notz. „Heute hatte ich Klassisch ein bisschen Probleme an den Bergen mitzukommen, durch meine Verletzung habe ich da noch ein bisschen Rückstand, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das schnell wieder aufhole. Im Skatingpart lief es dann richtig gut. Wir hatten auch wieder sehr sehr gute Ski. Alles in allem stimmt mich das sehr optimistisch für die nächsten Weltcups bei uns in der Heimat in den Alpen in Davos und bei der Tour de Ski.“
Doerks verliert den Ski
Janosch Brugger und Albert Kuchler holten als 42. und 48. noch ein paar Weltcuppunkte, nachdem sie in Runde zwei den Anschluss an die damals noch große Spitzengruppe verloren. Lucas Bögl blieb als 51. erneut ohne Punkte wie auch der 55. Jan-Friedrich Doerks, der nach dem Skiwechsel die Bindung nicht richtig schloss und dadurch den Ski verlor. Allein dadurch gingen dem Thüringer, der in seiner Kindheit im Nordharz Skilanglauf lernte, 30 Sekunden verloren.
Aufwärtstrend bei Klee
Mika Vermeulen war gesundheitlich „etwas angeschlagen“, wie der ÖSV vermeldete und verzichtete deswegen auf einen Start, um die Tour de Ski nicht zu gefährden. Für die Schweizer lief es etwas besser als zuletzt. Vor allem nach dem Start zeigte sich Beda Klee weit vorne zwischen den Norwegern, aber schon bald sortierte er sich am Ende der Gruppe ein und fiel in Runde drei zurück. Danach machte er aber ein konstantes Rennen und landete auf einem guten 22. Rang. Cyril Fähndrich rangierte sich auf Position 45 ein.
Valnes muss aufgeben – Halfvarsson auch
Erik Valnes musste den Skiathlon eine Runde vor Schluss aufgeben, die Teamärzte hatten ihn aus dem Rennen genommen. Der Norweger leidet wie letztes Jahr Nadine Fähndrich oder seit Jahren Biathletin Ingrid Landmark Tandrevold an Herzrhythmusstörungen. Der 28-Jährige erklärte dem NRK, dass das etwa drei bis viermal im Jahr vorkomme: „Das ist nervig. Ich kenne das und bin deswegen untersucht worden. Es ist nichts Schlimmes und ich bin daran gewöhnt. Deswegen werde ich aufhören.“ Dem Dagbladet sagte er: „Es ist enttäuschend, wenn man deswegen ein Skirennen aufgeben muss, aber ich hatte eine Rhythmusstörung und die Herzfrequenz ging rauf. Man merkt, dass das Herz sehr schnell schlägt und dass kein Sauerstoff mehr in die Muskeln gelangt. Ich habe gefragt, ob ich noch die letzte Runde laufen kann, aber der Doktor sagte definitiv Nein.“ Teamarzt Ove Feragen sagte, dass es im Rennen noch nie so schlimm gewesen wäre und man ihn deswegen gestoppt hätte. „Ich lief oben am Berg mit ihm mit und sagte, er könne noch ins Stadion runterfahren und dann aussteigen. Wir werden Erik genau beobachten und von Tag zu Tag entscheiden. Es passiert oft im Rennen, das könnte Konsequenzen für seine nächsten Starts haben.“ Calle Halfvarsson gab das Rennen nach etwa fünf Kilometern mit Bandscheibenproblemen auf. Er hofft auf eine Röntgenuntersuchung nächste Woche, mit einem Start in Davos und bei der Tour de Ski rechnet er nicht.
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