Langlauf Weltcup Lillehammer: Dahlqvist und Klæbo im Freistilsprint unschlagbar

Jessie Diggins (USA), Maja Dahlqvist (SWE), Emma Ribom (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im ersten Freistilsprint der Saison beim Weltcup der Langläufer in Lillehammer erwiesen sich Maja Dahlqvist und Johannes Høsflot Klæbo als unschlagbar. Auf dem zweiten Platz bei den Herren überraschte Thomas Helland Larsen aus der nationalen Gruppe der Norweger.

Schnelle, aber nicht so schwere Strecke

Langlauf Weltcup Lillehammer (NOR) auf den Biathlonstrecken © Modica/NordicFocus

Auf dem leichten Sprintkurs auf der Biathlon- und Skiroller-Strecke in Lillehammer, der größtenteils in 1-1er-Technik gelaufen werden musste, hatten es vor allem die letzten 200 Meter in sich. Das stellten die Athleten bei Temperaturen von etwa -10°C und Schneefall schon im Prolog fest. „Man gewöhnt sich an das kalte Wetter. Ich hoffe, ich kann heute ein paar Runden weiterkommen. Aber man muss immer arbeiten auf der Strecke“, so Nadine Fähndrich unmittelbar nach dem Prolog und Gleb Retivykh, das Sprachentalent unter den Russen, sagte: „Die ersten Wettkämpfe waren sehr, sehr kalt. Es ist aber nicht schlecht hier. Man kann sich nicht viel ausruhen auf der Runde und auf den letzten 200 Metern muss man besonders kämpfen.“ Die beste Taktik war es, sich in der ersten von zwei Runden zurückzuhalten und dann im Anstieg vor dem Stadion, wo noch eine lange Gerade, eine Kurve und eine kurze Zielgerade zu absolvieren war, zu attackieren.

Dahlqvist mit drittem Weltcupsieg in Serie

Jessie Diggins (USA), Maja Dahlqvist (SWE), Tiril Udnes Weng (NOR), Emma Ribom (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Genau mit dieser Taktik war Maja Dahlqvist erfolgreich, die damit ihren dritten Weltcupsieg feierte und damit in Abwesenheit von Svahn und Sundling den dritten Sieg im dritten Weltcuprennen in Serie holte. Nach dem Start führte zunächst Emma Ribom vor ihrer Teamkollegin das Rennen an, später übernahm Jessie Diggins die Spitze. Dann kam aber aus Sicht von Dahlqvist der richtige Zeitpunkt zum Attackieren und sie riss im Anstieg mit Tiril Udnes Weng an den Skienden ein kleines Loch zur Gesamtweltcup-Siegerin des letzten Jahres. Die gab sich aber noch nicht geschlagen, kam im Stadion wieder heran und ging in der Zielkurve innen an der Norwegerin vorbei, die sich auf der kurzen Zielgeraden mit Platz drei hinter Dahlqvist und Diggins begnügen musste. „Ich habe mich sehr gut gefühlt. Aber ich hatte eine schlechte Position am letzten Anstieg. Es war sehr hart im Zielsprint, schwerer als in Ruka“, meinte die glückliche Siegerin, die nach 112 Punkten in Ruka diesmal 115 Weltcuppunkte für Siege im Prolog und im Rennen erhielt. Rang vier ging an Emma Ribom vor Rosie Brennan und Anamarija Lampic. Für die Slowenin war es ein verkorkstes Finale, denn nachdem Dahlqvist ihr mit ihrem Stock fast die Mütze vom Kopf fegte, so dass sie sich der Kopfbedeckung entledigte, war der Rhythmus der konstantesten Sprinterin des letzten Winters gebrochen und mehr als Platz sechs war nicht drin.

Doppelsieg Norwegen mit Überraschung

Richard Jouve (FRA), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Thomas Helland Larsen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Herren endete mit einer Überraschung auf dem Podium. Der Sieg ging einmal mehr an Johannes Høsflot Klæbo, der diesmal durch den Klassikspezialisten Alexander Terentev (Viertelfinal-Aus) keine Konkurrenz erfuhr. So kamen seine gefährlichsten Gegner aus dem eigenen Lager, zunächst bestimmten allerdings mit Marcus Grate und Richard Jouve die Nicht-Norweger das Tempo. Der Franzose erhöhte in den letzten Anstieg hinein das Tempo, aber die Norweger machten es ihm nicht leicht im Kampf um den Podestplatz. Bei Einfahrt ins Stadion führte Johannes Høsflot Klæbo vor Jouve und dem überraschend starken Thomas Helland Larsen, der über die nationale Gruppe seine Chance bekam, und Håvard Solås Taugbøl. Im Stadion schob sich Larsen noch an dem Franzosen vorbei und feierte mit Platz zwei hinter Klæbo seinen größten Erfolg und kann trotz starker nationaler Konkurrenz auf einen Startplatz in Davos hoffen. „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Das war ein weiter Weg für mich. In den letzten drei Jahren hatte ich mehr Down’s als Up’s. Nun wird es langsam besser und ich bin sehr froh darüber. Mit dem heutigen Rennen glaube ich… hoffe ich, aber denke ich auch, dass ich nächste Woche zum Weltcup fahre. Darauf freue ich mich sehr. Ich denke nur von Rennen zu Rennen“, sagte Thomas Helland Larsen im FIS-Interview und erklärt zu seinem Background: „Ich bin nicht im Nationalteam, ich gehöre zu einem Regionalteam in Oslo. Das ist ein tolles Team. Wir haben viele gute Athleten und viele schlechte Athleten. Mir gefällt es in dem Team, wir haben eine gute Zeit, wenn wir zusammen trainieren oder im Trainingslager sind.“ „Es war ein sehr hartes Rennen und es war eine sehr anstrengende Woche“, meinte der Sieger im Hinblick auf den Sponsorenstreit. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich finde es schön, dass die Strecke geändert wurde. Hier haben alle einen tollen Job bei der Präparierung gemacht, ich bin sehr zufrieden damit.“ Dritter wurde Richard Jouve und Taugbøl. Fünfter wurde Lauri Vuorinen vor Marcus Grate. Alexander Bolshunov und Erik Valnes belegten die Plätze sieben und acht. 

Fähndrich verpasst Finale knapp

Ane Appelkvist Stenseth (NOR), Nadine Faehndrich (SUI), Rosie Brennan (USA), Anikken Gjerde Alnaes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich verpasste das Finale nur um Haaresbreite. Als Dritte ihres Halbfinals hinter Diggins und Weng musste sie im Finale zuschauen, weil die Lucky Loser über die Zeit beide aus dem zweiten Lauf kamen. Dennoch wurde sie gute Siebte und kann den Einzug ins Finale in der nächsten Woche in der Heimat schaffen. Auch Laurien van der Graaff hofft bei ihrem letzten Heimweltcup ihrer Karriere in Davos auf einen Leistungssprung. Heute schaffte sie es nach dem klaren Ausscheiden in Ruka immerhin ins Viertelfinale, wo sie dann als Vierte die Segel streichen musste und in der Endabrechnung 19. wurde.

Carl 21.: „Müssen noch Taktik üben“

Mathilde Myhrvold (NOR), Victoria Carl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Einen guten Sprint zeigte Victoria Carl, die sich im Prolog mit der zwölftschnellsten Zeit sehr gut schlug. In den Heats muss sie sich taktisch jedoch noch verbessern, wie sie selbst sagte: „Ich denke, vor allem der Prolog war für meine Verhältnisse sehr gut. Ich muss definitiv noch etwas ruhiger werden im Laufen. Wir hatten super Material unter den Füßen. Wir müssen jetzt auch noch taktisch ein bisschen gucken, üben weiterhin und dann wird bei Olympia sicher auch noch ein bisschen mehr gehen.“ Die Thüringerin hielt sich zwar zunächst im Windschatten auf und konnte sich dann etwas nach vorne schieben. Im Stadion verhakte sie sich dann aber mit dem Stock und kam aus dem Rhythmus, so dass sie als Fünfte die Linie überquerte und 21. wurde. Pia Fink war die zweite DSV-Athletin im Viertelfinale, die sich aber immer am Ende der Gruppe aufhielt und sich erst im Stadion noch auf Rang fünf verbesserte, was Platz 24 bedeutete.

Weitere DSV-Damen verpassen Finals

Sofie Krehl (GER) © Modica/NordicFocus

Mit Ausnahme von Carl und Fink boten die deutschen Damen eine fast geschlossene Leistung und platzierten sich mit ein bis zwei Sekunden Rückstand auf Platz 34 (Laura Gimmler), 37 (Sofie Krehl) und 39 (Coletta Rydzek). Lediglich Nadine Herrmann wies als 51. einen größeren Rückstand auf die Top30 auf. Janosch Brugger verpasste als 55. klar die Viertelfinals wie auch die Österreicher Teresa Stadlober (64.) und Mika Vermeulen (49.) sowie die beiden Schweizer Sprinter Erwan Käser als 37., dem nur etwa 1,5 Sekunden fehlten, und Roman Furger auf Platz 53. „Vom Sprint haben wir uns nicht so viel erwartet. Die Leistungen von Pia und Vici gehen in Ordnung. Bei der Sofie Krehl hätte ich gedacht, dass sie den Step unter die besten 30 schafft“, so Peter Schlickenrieder. Zum morgigen Einzelstart sagte er: „Da müssen wir schauen, wie die Leistung morgen ist beim Distanz Skating. Ich denke, dass Sofie dort sicher ihre Stärken ausspielen wird. Es ist keine leichte Strecke. Es ist eine kleine Runde, da werden sich viele Pulks bilden, man muss einen guten Zug erwischen, wo man mit aufspringen, mitlaufen und dann eine gute Platzierung erreichen kann.“

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

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