Beim dominanten Sieg von Therese Johaug konnten sich drei DSV-Damen unter die besten 13 schieben und vier unter die besten 20.
Johaug zurück in alter Form
„That is so cool how you ski“, schwärmte Jessie Diggins im Ziel und sagte weiter zu Johaug: „Du warst bergauf so schnell, ich kam mit den Klassikski nicht mehr mit und dachte nur ’shit!‘.“ Anders als im Massenstart von Ruka wirkte Therese Johaug heute wieder dominant wie eh und je und sie war von Anfang an für die Tempoarbeit verantwortlich. Es dauerte aber bis zur vierten und letzten Klassikrunde, bis sie sich am Langbakken absetzen konnte. Den Skiwechsel erreichte die 36-Jährige mit sechs Sekunden Vorsprung, durch einen schnelleren Tausch wurden es schon acht Sekunden, die sich auf der Strecke schnell immer weiter vergrößerten. Der maximale Abstand lag am ersten Anstieg der Schlussrunde bei einer Minute auf die vier Verfolgerinnen, als das Quartett das Tempo erhöhte, schmolz der Abstand wieder etwas zusammen. „Es war großartig. Ich glaube, der Skiathlon ist mein bestes Rennen nach dem Comeback. Ich komme durch die Wettkämpfe, die ich nun in den Beinen habe, immer besser in Form. Ich bin sehr glücklich mit meinem Rennen und auch die Ski waren sehr gut. Es geht jetzt stetig bergauf. Die Form ist gut, mein Körper hat sich gut angefühlt und auch die Technik ist besser geworden. Darum brauche ich die Wettkämpfe, aber nun hatte ich schon genug, um in immer bessere Form zu kommen“, sagte Therese Johaug und endete mit den Worten: „Tomas Petterson!“ und lachte laut. Damit spielte sie auf den schwedischen Journalisten an, der sie in Ruka als Loser betitelt hatte.
Ähnliches Ergebnis wie 2019
2019 fand zuletzt ein Skiathlon auf dieser Strecke statt mit Johaug, Diggins und Weng auf dem Podium. Bis zum Zielsprint sah es so aus als würde sich dieses Resultat wiederholen, denn Heidi Weng und Jessie Diggins hatten sich in der langgezogenen Linkskurve des Sprintkurses von Ebba Andersson und Astrid Øyre Slind, die in der Kurve aus dem Gleichgewicht kamen, abgesetzt. Weng ging als Erste in den Anstieg vor dem Stadion und in die Abfahrt, aber Diggins hatte aus dem Windschatten die besseren Karten. Doch die Amerikanerin war offenbar doch ziemlich erschöpft und hatte im Zielsprint der Norwegerin nichts entgegenzusetzen, so dass Platz zwei und drei diesmal in anderer Reihenfolge vergeben wurden. Im Interview gab die Norwegerin später bekannt, dass sie Davos auslassen wird, um ihre Batterien für die Tour de Ski aufladen wird. Ebba Andersson wurde in Abwesenheit ihrer Landsfrau Frida Karlsson, die ihrem im Oktober verletzten Fuß eine Pause gönnt, Vierte vor Slind. 45 Sekunden später kam das nächste Trio ins Ziel, aus dem sich Jonna Sundling gegen Victoria Carl und Krista Pärmäkoski durchsetzte. Kristin Austgulen Fosnæs hatte sich zusammen mit Kerttu Niskanen und Sophia Laukli aus der nächsten Gruppe abgesetzt und belegten die Plätze neun bis elf.
Carl beste Deutsche
Schon überraschend früh, nämlich in Runde zwei am Langbakken, konnte Victoria Carl den besten acht Damen nicht mehr folgen und führte bis zum Skiwechsel die Verfolgergruppe mit Fosnæs und Pärmäkoski an. Nach dem Skiwechsel holte sie die 30 Sekunden auf die Gruppe mit Katharina Hennig, die sich durch die Johaug-Attacke vor dem Skiwechsel gebildet hatte, innerhalb einer halben Runde wieder auf und führte ab dann die Verfolgergruppe hinter den ersten Fünf an. Im Zielsprint musste sich die Thüringerin nur Jonna Sundling geschlagen geben und wurde Siebte. „Es war heute echt nochmal ganz schön hart, weil es verdammt schnell los ging und ich relativ schnell den Kontakt zur Spitzengruppe verloren habe. Nichtdestotrotz musste ich mein eigenes Tempo gehen und habe dann versucht, im Skating nochmal Plätze gutzumachen, was mir natürlich auch sehr gut gelungen ist. Insgesamt bin ich mit dem Wochenende mega zufrieden und ich gehe jetzt direkt nach Davos weiter und werde mich da auf die Höhe vorbereiten und mich erholen und dann sehen wir, was das nächste Wochenende bringt“, sagte sie.
Drei Deutsche in den besten 13
„Mein Plan ist es, so lange wie möglich ein ruhiges Rennen zu laufen und dann um jede Sekunde zu kämpfen. Der erste Teil des Skiathlon mit dem Klassischen liegt mir besser, der letzte Part ist immer eine andere Sache. Der Körper fühlt sich gut an und ich hoffe, das ist auch im Rennen so. Mit einem Top-10 Ergebnis wäre ich heute sehr zufrieden, aber auch mit Top-15. Aber ich möchte einfach mein Bestes geben und dann werden wir sehen“, sagte Katharina Hennig am FIS-Mikrofon. So konnte die Sächsin mit Platz zwölf sehr zufrieden sein wie auch vor allem Helen Hoffmann als 13. Überglücklich sagte die 22-Jährige: „Das war heute mein erster Skiathlon. Dementsprechend war ich schon etwas aufgeregt, wie der Skiwechsel werden würde. Geübt hab ich das nicht wirklich, aber es war dann auch halb so wild. Das Tempo war von Beginn an sehr hoch. Trotzdem ist es mir gut gelungen, bei mir zu bleiben und mein Tempo zu gehen. Ich wollte schnell eine gute Gruppe finden. Es hat auf der schmalen Strecke dann aber doch etwas gedauert, bis sich das Feld sortiert hatte. Ab der letzten Klassikrunde war ich dann in einer guten Gruppe. Mit dem heutigen Rennen hab ich die halbe WM-Norm geschafft. Das ist natürlich im Hinterkopf und gibt mir viel Motivation für die kommenden Wettkämpfe.“ Die Thüringerin hatte zur Halbzeit eine Minute hinter Hennig und 30 Sekunden hinter Carl gelegen und verlor bis ins Ziel nur eine weitere Minute auf Johaug. Wie Katharina Hennig sagte, lagen die Ursachen für das Zurückfallen im Klassischen am etwas zu glatten Ski: „Der Skiathlon heute war auf jeden Fall ein verdammt hartes Rennen. Dank Therese Johaug ging es wieder los wie die Feuerwehr. Das Tempo war wirklich von Beginn an sehr hoch. Wir hatten leichte Probleme mit dem Stieg und dadurch war der Klassischteil heute sehr fordernd und mit einem etwas zu glatten Ski da vorne mitzuhalten, hat auf jeden Fall viele Kräfte gekostet und die haben mir dann im Skatingteil etwas gefehlt. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden mit meiner Leistung. Hätte man mir vor zwei bis drei Wochen gesagt, dass ich mit dem Plätzen vier, sechs und zwölf aus den Distanzrennen nach Hause fahre, hätte ich das dankend angenommen und nicht geglaubt. Darum bin ich zufrieden und gebe nun meinem Körper die Zeit, dass er noch richtig in Form kommt.“ Pia Fink überzeugte als 19. und Katherine Sauerbrey als 23. Laura Gimmler wurde als sechste deutsche Starterin 31. und vervollständigte damit ein erstklassiges deutsches Mannschaftsresultat.
Stadlober früh geschlagen
Überraschend gehörte Teresa Stadlober zu denen, die schon gleich nach der ersten Runde den Anschluss an die Spitze verloren. Beim Skiwechsel war sie zusammen mit Helen Hoffmann und Kate Sauerbrey in einer Gruppe unterwegs und bleib bis zum Schluss bei Hoffmann. Das bedeutete mit einigen Sekunden Rückstand auf die Deutsche am Schluss Rang 16 für die Steirerin. Weltcup-Neuling Katharina Brudermann aus Tirol kam als 41. ins Ziel. Die beiden Schweizerinnen Nadja Kälin und Anja Weber wurden 33. und 44.
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