Simen Hegstad Krüger entschied die zehn Kilometer im freien Stil beim Langlauf Weltcup in Lillehammer für knapp. Hans Christer Holund und Martin Løwstrøm Nyenget komplettierten das norwegische Podium.
Krüger meldet sich zurück
Nach seinem enttäuschenden Abschneiden am letzten Samstag in Ruka mit Platz 74 im klassischen Stil meldete sich Simen Hegstad Krüger bei leichtem Schneefall und acht Grad unter Null mit einem knappen Sieg in der Weltspitze zurück. Dabei profitierte er von den Informationen über die Zeit des 30 Sekunden vor ihm gestarteten Hans Christer Holund, der am Ende mit 1,6 Sekunden Rückstand Zweiter wurde. „Es war ein hartes Rennen. Ich habe Holund vor mir immer mal gesehen und versucht, ihm zu folgen. Ich musste bis zum Ende kämpfen. Ich hatte viele Probleme vor der Saison und freue mich, dass ich nun so ein Ergebnis abliefern konnte. Ich wusste, dass ich heute alles geben muss, um vor Holund zu bleiben. Wir Norweger wollen uns natürlich immer gegenseitig schlagen, aber es war ein guter Tag für das Team“, meinte Krüger nach seinem Erfolg. Über Rang drei mit 17 Sekunden Rückstand jubelte Martin Løwstrøm Nyenget, der ab Ende August wegen seiner langwierigen Corona Infektion 18 Tage in Italien in Quarantäne saß. Als bester Russe belegte Alexey Chervotkin Platz vier. „Platz vier ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Chervotkin. Hauchdünn dahinter landete Michal Novak, der sich wie schon in Ruka in starker Form präsentierte. Der Tscheche hatte bis zur letzten Runde in Schlagdistanz zu Krüger und Holund gelegen, büßte aber auf der letzten Runde noch 17 Sekunden ein. Er bildete im Rennen über einige Kilometer eine Gruppe mit Didrik Tønseth, der schließlich knapp vor Harald Østberg Amundsen Sechster wurde. Håvard Moseby, der wegen seines Beckenbruchs im August im Herbst jede Trainingseinheit mit stundenlangem Schwimmen im See verbrachte, konnte wie Amundsen bei seiner ersten Chance im Weltcup in diesem Winter ein gutes Rennen abliefern und sich noch vor dem neuntplatzierten Sjur Røthe einreihen. Rang zehn ging an den dauerverletzten Maurice Manificat bei seinem ersten Start in dieser Saison.
Bolshunov und Niskanen verwachst
Alexander Bolshunov, der heute die Führung im Gesamtweltcup von Johannes Høsflot Klæbo hätte übernehmen können, startete langsam, führte nach 7,4 Kilometern aber zwischenzeitlich das Klassement an. In der zweiten Rennhälfte fiel der 24-Jährige aber Sekunde um Sekunde zurück und endete schließlich auf Platz 14 mit 44 Sekunden Rückstand, zwei Positionen hinter dem Norweger. Im russischen Fernsehen sagte er: „Zunächst lief alles gut. Aber als ich startete, merkte ich schnell, dass ich Ski habe, mit denen ich nicht gewinnen kann. Und mit jeder Runde wurden sie schlechter. In der letzten Abfahrt musste ich deutlich früher die Stöcke einsetzen als die anderen Jungs. Die Ski liefen einfach nicht so gut wie wir es uns gewünscht hätten. Ich dachte, dass ich mit meiner Form um die Top3 kämpfen könnte, vielleicht sogar um den Sieg, aber das haben die Ski nicht zugelassen.“ Iivo Niskanen gab das Rennen nach etwa der Hälfte der Distanz an 26. Stelle liegend auf. Laut Trainer Teemu Pasanen, der aber noch nicht mit Niskanen gesprochen hatte, waren vermutlich auch bei ihm die Ski Schuld. Später bestätigte Niskanen diese Vermutung.
Baumann bester Schweizer
Die Schweizer starteten größtenteils mit frühen Nummern ins Rennen und belegten so früh im Rennen viele Positionen im Vorderfeld. Als jedoch die rote Gruppe der Weltcupbesten die Zwischenzeiten passierte, blieb für Jonas Baumann als bestem Schweizer Platz 17 im Endklassement. Er konnte sich während des Rennens etwas hinter Ustiugov und Golberg ausruhen und gab im Stadion noch einmal Gas, während seine Weggefährten noch eine weitere Runde absolvierten. Am Ende lag er 49 Sekunden hinter dem Sieger und sammelte damit in Abwesenheit von Dario Cologna als einziger Eidgenosse Punkte. Roman Furger belegte als zweiter Schweizer Platz 34 und gab damit eine Bewerbung für die Position des Schlussläufers in der morgigen Staffel ab. Candide Pralong belegte Platz 44 und Beda Klee wurde 47. Jason Rüesch kam als 50. in die Wertung und der Österreicher Mika Vermeulen als 53. bei seinem Heimrennen in Lillehammer, nachdem er das Tempo von Klæbo nicht mehr mitgehen konnte.
Drei Deutsche holen Punkte
Aus dem DSV-Team konnten immerhin drei Athleten in die Punkte laufen. Der angestrebte Top15-Platz wurde es aber knapp nicht für Jonas Dobler, der auf den letzten Kilometern ohne sein Zugpferd Michal Novak noch vier Positionen verlor und damit 18. wurde. Nach dem Rennen zeige er sich sehr zufrieden: „Es war klar, dass sich bei einer so kleinen 3,75km Runde, die viermal zu laufen war, viele Gruppen bilden und meine Strategie war, dass ich versuche, mich so einer Gruppe anzuschließen. Das hat Gott sei Dank auch sehr gut geklappt, ich konnte mit Tønseth und Novak lange mitlaufen und habe davon profitiert, dass ich mich hinten reinhängen konnte“so Dobler. „Wegen meiner späten Startnummer habe ich dann am Schluss noch eine Runde alleine gehabt, in der habe ich noch einmal richtig gelitten. Aber es hat sich gelohnt und deswegen bin ich sehr zufrieden.“ Friedrich Moch lief ein konstantes Rennen, das er auf Platz 27 beendete. Damit zeigte er sich zufrieden: „Es war heute ein ziemlich harter Wettkampf. Es hat heute Nacht relativ viel geschneit und dann waren die Bedingungen komplett anders als gestern. Es war relativ langsam. Die Strecke hat eigentlich auf den ersten Blick relativ leicht gewirkt, weil es nur einen Berg gibt und sonst relativ flach ist, aber deswegen musste man sehr viel arbeiten und zusätzlich noch die langsamen Bedingungen. Das hat das Ganze deutlich erschwert, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem Wettkampf, aber auch mit den zwei Wettkämpfen letzte Woche. Ich bin jetzt gut in die Saison gestartet und hätte nicht gedacht, dass es am Anfang so gut läuft und deswegen bin ich ziemlich zufrieden.“ Dagegen lag Lucas Bögl zur Hälfte des Rennens wie Dobler noch auf Kurs Top15, büßte dann aber noch deutlich ein und holte als 30. nur noch einen Weltcuppunkt. Zunächst konnte der 31-Jährige die ersten beiden Runden mit Moseby mitlaufen, allein verloren er und auch Perttu Hyvarinen noch viel Zeit. Janosch Brugger enttäuschte erneut als 58. mit zweieinhalb Minuten Rückstand. Teamchef Peter Schlickenrieder zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Team: „Die sehr kurze Runde war das Problem an der Geschichte. Wenn man Glück gehabt hat und einen guten Zug erwischt hat, hat man gleichzeitig eine gute Platzierung erreicht. Bei den Jungs sind drei unter den Top30 mit dem 18. Platz vom Jonas, dem 27. von Friedrich und dem 30. vom Lucas. Die haben engagiert gekämpft, teilweise ihre Chance genutzt wie der Jonas. Aber wie zu erwarten sind es hier natürlich norwegische Festspiele, wenn zehn Norweger unter den ersten 15 sind, dann weiß man, was Sache ist. Dieser Weltcup ist sicher am härtesten umkämpft, darum kann man diese Platzierung gar nicht hoch genug einordnen.“
=> Ergebnis 15 Kilometer FT Herren
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