Das Rennen über zehn Kilometer im freien Stil beim Langlauf Weltcup in Lillehammer endete erwartungsgemäß mit einer norwegischen Dominanz und dem Sieg von Martin Løwstrøm Nyenget. Friedrich Moch wurde als Siebter bester Nicht-Norweger vor Mika Vermeulen.
Nyenget setzt sich durch
Wie angekündigt herrschten Neuschnee-Bedingungen bei -3,7° auf der schwierigen Strecke mit olympischer Vergangenheit mit den langen und steilen Anstiegen und schwierigen Abfahrten, aus denen man arbeiten und aufpassen muss, dass man dort keine Zeit verliert. In Abwesenheit von dem erkälteten Johannes Høsflot Klæbo ging mit der 34 Iver Tildheim Andersen als erster Starter der Favoriten ins Rennen, der 2022 beim letzten Lillehammer-Weltcup auf den Biathlonstrecken den Sieg feiern konnte. Auch diesmal legte er eine Zeit vor, an der sich die Teamkollegen zunächst die Zähne ausbissen. In der zweiten Runde waren aber einige Teamkollegen schneller, so dass der Sieg an Martin Løwstrøm Nyenget ging, der seinen insgesamt sechsten Weltcupsieg feierte. „Das ist die Strecke, wo ich immer trainiere. Es ist ein fantastischer Tag, um hier zu gewinnen. Letzte Woche in Ruka war ich schon glücklich, aber hier zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes. Es waren sehr harte Bedingungen. Ich war sehr motiviert, aber das sind nicht meine Lieblingsbedingungen. Ich hatte einen fantastischen Tag und sehr gute Ski. Das ist ein tolles Erlebnis. Meine Form ist schon lange gut und das konnte ich nun ausnutzen. Es ist eine besondere Saison mit der Heim-WM in Trondheim, so ist es besonders, so in die Saison zu starten“, sagte der glückliche Gewinner. Der 32-Jährige war 4,1 Sekunden schneller als Simen Hegstad Krüger. Rang drei ging mit 7,8 Sekunden Rückstand an den Führenden im Gesamtweltcup, an Harald Østberg Amundsen.
Zehn Norweger unter ersten 13
Nach Zeitverlusten auf der zweiten Runde wurde Iver Tildheim Andersen mit zehn Sekunden Rückstand Vierter und verpasste damit das Double mit Siegen auf den Biathlon- und Langlaufstrecken von Lillehammer. Zeitweise sah es so aus, als könne sich Andreas Fjorden Ree, der nach Trainingsumstellung einen deutlichen Aufwärtstrend in dieser Saison zeigt, den Sieg holen, als er am ersten Anstieg der zweiten Runde, dem Griserumpa („Schweinehintern“), knapp die Führung übernahm. Aber auf den letzten Kilometern verlor er Sekunden und belegte Platz fünf vor dem nächsten Norweger Mattis Stenshagen. Nur Friedrich Moch und Mika Vermeulen konnten in die norwegische Phalanx eindringen auf den Plätzen sieben und acht. Zeitgleich mit dem Österreicher zeigte Einar Hedegart eine starke Leistung bei seinem Debüt im Langlauf – denn eigentlich ist der 23-Jährige ein Biathlet, der sich aber beim Saisonstart nicht für internationale Rennen qualifizieren konnte. Wie TV2 berichtet, musste sich der Debütant am Morgen vor dem ersten Langlauf Weltcup übergeben: „Der Morgen verlief nicht so rund. Ich habe ein „Jan Thomas Jenssen Spezial“ gehabt und dann nach den Elchen gerufen [umgangssprachlich für „übergeben“]. Man überlegt sich dann, ob man überhaupt startet, wenn man sich krank fühlt und sich übergibt. Es fühlt sich eigentlich nicht nach den Nerven an, aber das wird der Grund gewesen sein.“ Zehnter wurde Pål Golberg vor dem in Norwegen lebenden Schotten Andrew Musgrave, Didrik Tønseth und Jan Thomas Jenssen.
Moch zufrieden bei norwegischer Übermacht
Friedrich Moch zeigte wieder ein starkes Rennen und kämpfte mit Mika Vermeulen um den Platz des besten Nicht-Norwegers. Ein Duell, das der Deutsche knapp für sich entschied. Demnach war er auch sehr zufrieden: „Es waren heute nicht ganz leichte Bedingungen, aber ich denke, das kam mir entgegen. Ich habe mich auf den Wettkampf gefreut, weil es eine sehr anspruchsvolle Strecke ist und gerade im Skaten liegt mir das sehr und mit den Bedingungen heute hat es ganz gut gepasst. Ich habe versucht, mir das Rennen gut einzuteilen und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Friedrich Moch und fügte hinzu: „Da wir bei einem Weltcup in Norwegen sind, sind nochmal mehr Norweger am Start und sie waren heute wieder sehr dominant. Die sind in einer anderen Liga und das ist sehr beeindruckend, was die da machen und es war heute wieder zu sehen, dass die eigentlich alle in den Top15 vorne drin sind und fast nur Norweger vorne sind.“
Vermeulen mit mittelmäßigem Tag
Mika Vermeulen konnte sich mit Platz acht ein weiteres Top-10 Resultat sichern, ganz zufrieden war er jedoch nicht. Der Steirer präsentierte aber sich auf der fordernden Strecke im norwegischen Traditionsort, in dem er lebt und trainiert, von Beginn an stark, teilte sich sein Rennen gut ein und hatte am Schluss einen Rückstand von 49,5 Sekunden. „Ganz zufrieden kann ich heute leider nicht sein. Das Rennen war schon ein Stück schlechter, als meine letzten beiden Skating-Wettkämpfe und ich hatte heute einfach einen mittelmäßigen Tag. Bei schwierigen Verhältnissen gegen ein so wahnsinnig starkes norwegisches Team, das heute offensichtlich auch Raketen unter den Füßen hatte, ist es einfach hart, aber es ist ihnen auf jeden Fall zu vergönnen“, sagte der 25-Jährige.
Fünf Deutsche in Top-30
Das deutsche Team zeigte eine erstklassige Mannschaftsleistung. Mit Ausnahme von Sprinter Jan Stölben, der mit drei Minuten Rückstand 75. wurde, landeten alle DSV-Starter unter den besten 30. Hinter Friedrich Moch wurde Florian Notz als 23. zweitbester Deutscher mit einem Rückstand von 1:19 Minuten. Knapp dahinter belegte Albert Kuchler, der in Ruka im Klassischen als einziger Deutscher seine Bestleistung verbessern konnte, Rang 26. Zudem platzierten sich Janosch Brugger, der 2018 in Lillehammer die schnellste Zeit im Verfolgungsrennen lief und damit im Schneegestöber seinen ersten und einzigen Weltcupsieg feierte, und Sprinter Anian Sossau auf den Rängen 29 und 30. „Starke Teamleistung bei den Herren. Frie ist bester Nicht-Norweger und fünf Herren unter den besten 30. Da können wir sehr zufrieden sein. Top Material, top Teamleistung, gute Basis und eine gute Ausgangssituation am Sonntag, vielleicht das Podium aktiv anzugreifen und mitzukämpfen um die Topplätze bei Damen und Herren“, meinte Teamchef Peter Schlickenrieder.
Beda Klee bester Schweizer
Als bester Schweizer kam Beda Klee über Rang 36 nicht hinaus. Cyril Fähndrich wurde mit zweieinhalb Minuten Abstand nur 60. Die beiden Sprinter Valerio Grond und Janik Riebli schonten ihre Kräfte für den morgigen Sprint.
=> Ergebnis 10 Kilometer Freistil