Langlauf Weltcup Lillehammer: Therese Johaug schlägt zurück – Carl Neunte

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Therese Johaug feierte in Lillehammer ihren 83. Weltcupsieg vor Heidi Weng. Victoria Carl wurde als beste Deutsche Neunte.

83. Sieg nach zwei Jahren Pause

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Therese Johaug sorgte in den letzten Tagen seit dem Massenstart von Ruka in den Medien ständig für Gesprächsstoff, weil sie sich Wortgefechte mit dem schwedischen Journalisten Tomas Petterson lieferte, der sie am Sonntag als „einzige Verliererin“ nach ihrem vierten Platz bezeichnet hatte. Heute schlug sie auf der Strecke zurück, auf der sie auch 2019 bei der letzten Austragung dominierte. Heute ging es aber relativ eng zu im Vergleich mit Heidi Weng, die sich nach dem ersten Sommer seit langem völlig ohne gesundheitliche Probleme und der Rückkehr von Therese Johaug und Teilzeit-Trainerin Marit Bjørgen sehr beflügelt zeigt. Im Ziel trennten die beiden Freundinnen nur elf Sekunden. „Ich bin glücklich. Es war eine harte Woche nach Ruka. Ich wusste, dass ich dort in sehr guter Form war, aber vielleicht war es wegen der Strecke einfach nicht mein Tag. So bin ich jetzt sehr glücklich. In der Pressekonferenz gestern sagte der schwedische Journalist, dass ich ein Loser bin und heute habe ich zurückgeschlagen. Das war so gut!“, jubelte die 36-Jährige 1000 Tage nach ihrem letzten Sieg.

Diesmal Karlsson 46,4 Sekunden zurück

Frida Karlsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Astrid Øyre Slind hatte als Drittplatzierte schon einen Rückstand von 43 Sekunden und lieferte sich einen Dreikampf mit Frida Karlsson und Jessie Diggins, die sich hinter ihr einreihten. Für die Schwedin war es das erste Freistilrennen nach ihrer Fußverletzung, nach der ihr das Klassischlaufen leichter fällt. Ihre 46,4 Sekunden Rückstand auf Johaug bedeuten exakt den Abstand, den die Schwedin in Ruka schneller war als die Norwegerin. Silje Theodorsen wurde mit etwas mehr als einer Minute Rückstand Sechste vor Ebba Andersson und Helene Marie Fossesholm, die sich nach ihrer schweren Knieverletzung aus dem September stark zurückmeldete. Die Schwedin gab später wie auch andere Teamkollegen bekannt, dass die Ski heute nicht gut gewesen seien. Victoria Carl wurde Neunte vor zwei weiteren Norwegerinnen, Kristin Austgulen Fosnæs und Nora Sanness.

Carl in den besten Zehn

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Im deutschen Team landete Victoria Carl als beste DSV-Starterin auf einem guten neunten Platz. Der Rückstand nach vorne ist mit 1:18 Minuten auf Johaug aber recht groß, auf das Podium fehlen 35 Sekunden. „Heute auf der Strecke war es sehr sehr hart, weil die Bedingungen sehr langsam waren. Am Berg wurde es von Runde zu Runde tiefer und man musste mit Köpfchen und Augen auf fahren. Es gab eben Stellen, wo es eingefahren war und damit deutlich schneller. Technisch war es heute im Berg sehr gut, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ein bisschen mehr 1-1 zu laufen ist, weil ich da sonst mehr drücken kann“, sagte Victoria Carl zu ihrem Wettkampf. „Dass Therese Johaug gut drauf ist, war von Anfang an klar, aber ich gehe immer mit der Einstellung ran, dass sie schlagbar ist. Das haben ja Frida und Jessie schon bewiesen. Aber man muss heute auch sagen, dass die Norweger einen sehr sehr guten Ski hatten.“

Pia Fink sehr zufrieden

Pia Fink (GER) © Modica/NordicFocus

Eine starke Leistung zeigte Pia Fink als 16. vor Teresa Stadlober und Katharina Hennig wurde in ihrer schwächeren Technik auf schwerer Strecke 21. unmittelbar vor Sofie Krehl und Helen Hoffmann, die aber beide mehr als 30 Sekunden langsamer waren als Hennig. „Die Strecke hier in Lillehammer hat es wirklich in sich. Sie ist schon sehr sehr bergig und die Bedingungen mit etwas Neuschnee haben es dann auch nicht einfacher gemacht. Am Berg war es teilweise ein bisschen tiefer“, sagte Pia Fink, die positiv auf ihr Rennen zurück blickte: „Es ist mir ganz gut gelungen, ein gleichmäßiges Tempo zu laufen und ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen heute. Die Norweger sind natürlich immer besonders stark bei ihren Heimweltcups, es sind dann immer zehn Norweger am Start, aber ich glaube, wir müssen uns auch nicht verstecken mit unserem Team.“ Lisa Lohmann verpasste als 51. knapp die Weltcuppunkte. „Der Bundestrainer ist wieder sehr zufrieden mit einer top Teamleistung. Bei den Damen ein Platz neun und alle fünf Mädels in den Top23. Das spricht für eine tolle Teamleistung, auch wenn das Podium heute nicht in Reichweite war. Wir freuen uns auf den Sprint morgen mit ein paar frischen Kräften bei Damen und Herren und am Sonntag auf den kleinen Zwischenhöhepunkt mit dem Skiathlon hier in Lillehammer“, sagte Peter Schlickenrieder nach dem Rennen.

Starke österreichische Debütantin

Katharina Brudermann (AUT) © Modica/NordicFocus

Erwartungsgemäß war Teresa Stadlober beste ÖSV-Starterin, musste sich aber diesmal mit Platz 17 begnügen und war dementsprechend nicht zufrieden. Beachtlich schlug sich ihre junge Teamkollegin Katharina Brudermann, die ihr Weltcupdebüt feierte. Nach einer Runde lag die 25-Jährige knapp hinter Platz 30, verlor dann aber viel Zeit und wurde im langen Anstieg von Therese Johaug aufgelaufen. Mit letzter Kraftanstrengung blieb die Tirolerin bis zum höchsten Punkt an der Norwegerin dran, verlor dann nach der Kuppe aber schnell viele Meter auf Johaug. Im Ziel konnte sie sich über Platz 27 und viele Weltcuppunkte freuen.

Schweizerinnen weit zurück

Nadja Kaelin (SUI) © Modica/NordicFocus

Wie schon bei den Herren erreichten auch die Schweizer Damen erst mit großem Rückstand das Ziel. Nadja Kälin wurde mit 3:14 Minuten Rückstand 42., während Désirée Steiner als 61 das Ziel erreichte. Nadine Fähndrich konzentriert sich auf den morgigen Sprint.

=> Ergebnis 10 Kilometer Freistil

 

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