Langlauf Weltcup: Nadine Fähndrich sprintet in Tallinn zum zweiten Saisonsieg - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup: Nadine Fähndrich sprintet in Tallinn zum zweiten Saisonsieg

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich konnte in Tallinn über den sechsten Sprintsieg der Karriere jubeln, während Jasmi Joensuu die kleine Kristallkugel gewann. Im Sprint der Herren standen sowohl Jules Chappaz als auch Harald Østberg Amundsen links neben Sieger Johannes Høsflot Klæbo auf dem Podium.

Salz rettet weichen Kunstschnee

Nachdem es gestern in der weichen und kurvigen Abfahrt zu vielen Stürzen kam (darunter auch der Schwede Måns Skoglund, der auch im Prolog wieder stürzte), wurde die Strecke über Nacht gesalzen, um für bessere Bedingungen zu sorgen. „Die Schneedicke ist so gering. Man kann fast das Gras dadurch sehen!“, meinte der ebenfalls im Training gestürzte Anton Grahn. „Viele Athleten sind im Training gestürzt und wenn es in den Heats rutschig ist, wird es sehr gefährlich.“ Skoglund landete bei seinem Trainingssturz sogar abseits der Strecke im Gras, was ihn zum Gespött der dort stehenden Zuschauer machte. Am Renntag zeigte sich Renndirektor Michal Lamplot mit den Bedingungen sehr zufrieden: „Trotz aller Schwierigkeiten sind die Bedingungen richtig gut. Die Veranstalter haben gut mitgedacht und sehr gute Arbeit gemacht.“

Fähndrich triumphiert vor Dahlqvist und Kern

Maja Dahlqvist (SWE), Nadine Faehndrich (SUI), Julia Kern (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich, die 2023 durch taktische Plänkeleien durch Maja Dahlqvist und das schwedische Team die kleine Kristallkugel verlor, wollte einen leichten Weg ins Finale für die im Sprintweltcup 147 Punkte vorne liegende Jasmi Joensuu verhindern und entschied sich ebenfalls für Heats vier wie die Finnin vor ihr. Beide schafften den Sprung ins Finale und generell werden alle sechs Finalistinnen mit dem Ausgang des Rennens sehr zufrieden sein. Den Sieg holte sich nach dominanter Vorstellung in allen ihren Heats Nadine Fähndrich, die ihren zweiten Saisonsieg und sechsten Karriereerfolg feierte. „Ich bin sehr glücklich. Ich habe mich dieses Jahr im Klassischen besser gefühlt, aber ich wusste, dass ich es im Skating noch nicht verlernt habe. Mit mehr Training wird es auch im Skaten wieder besser gehen. Es ist eine harte Strecke, aber ich mag das. Ich habe alles gegeben, um so schnell wie möglich zu laufen. Es fühlt sich gut an, dass nun nur noch ein Sprint zu laufen ist, aber ich konzentriere mich auf das Rennen und nehme es immer Rennen für Rennen“, sagte die Luzernerin im Siegerinterview. Jasmi Joensuu kam zweimal nur über die Zeit weiter. Dafür stand für die Finnin mit dem Erreichen des Finals aber schon der Gewinn der kleinen Kristallkugel fest, so dass sie das verpasste Podium gut verschmerzen konnte. Darüber freuten sich Maja Dahlqvist und vor allem Julia Kern. Die Amerikanerin mit deutschen Wurzeln schaffte es zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf ein Podium, das erste Mal ist allerdings schon mehr als vier Jahre her (Planica 2019). Für Gina Del Rio mag die Enttäuschung im ersten Moment noch groß gewesen sein, dass es kein Podium wurde, aber letztendlich kann die 21-Jährige, die vor einem Jahr den Junioren-Weltmeistertitel nach Andorra holte, mehr als zufrieden sein. Platz vier bedeutet eine enorme Steigerung zu ihrer bisherigen Bestleistung mit Platz 21. Als einzige DSV-Starterin, die das Viertelfinale überstand, erreichte Coletta Rydzek Rang fünf, nachdem sie schon 2023 auf dieser Strecke als beste Deutsche Vierte gewesen war. Jasmi Joensuu beendete das Finale als Sechste. Kristine Stavås Skistad, die 2023 den Sprint gewonnen hatte, ging den Sprint ohne die überragende Jonna Sundling mit ihrem hohen Tempo kontrollierter an als sonst, aber am Ende sorgte die letzte Kurve im Halbfinale dafür, dass sie nicht ins Finale kam und nur Siebte wurde: Die Norwegerin nahm zu wenig Geschwindigkeit aus der Kurve mit und verlor so den zweiten Platz noch an Julia Kern.

Amundsen und Chappaz beide Zweite

Harald Oestberg Amundsen (NOR), Jules Chappaz (FRA), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Dieses Bild sieht man in einem Sprint auch selten: Nicht, dass Johannes Høsflot Klæbo seinen 96. Weltcupsieg feierte. Aber neben ihm auf dem Platz des Drittplatzierten stand niemand und auf seiner anderen Seite drängten sich zwei Athleten. Auch das Zielfoto konnte nach minutenlanger Auswertung nicht auflösen, ob Harald Østberg Amundsen oder Jules Chappaz den Fuß vorne hatten. So wurden beide als Zweitplatzierte hinter Klæbo gewertet, der sich über die Unterstützung vor Ort seines in Tallinn lebenden Großvaters väterlicherseits freute: „Ich hatte meinen Großvater hier vor zwei Jahren zuletzt gesehen, nun habe ich ihn vor dem Rennen wiedergesehen. Er ist noch in guter Form und es ist schön, von der Familie angefeuert zu werden“, sagte der 28-Jährige. „Es gibt hier immer enge Rennen. Es ist eine schwierige Strecke, aber es macht immer Spaß. Wir würden alle gern mehr solche City-Sprints machen, hoffentlich wird es in Zukunft mehr davon geben. Für das letzte Wochenende in Lahti werde ich auch noch Kraft habe. Ich freue mich auf Lahti noch mehr als es letzte Woche der Fall war, das ist ein gutes Zeichen.“ Jules Chappaz zeigte neben Klæbo eine bärenstarke Leistung vor allem in den Anstiegen, so dass er im Gegensatz zu drei Teamkollegen den Sprung vom Halbfinale ins Finale schaffte, wo er über Platz zwei jubelte. Der andere Zweite Amundsen konnte sich dagegen bei Lucas Chanavat bedanken, der durch seinen Sturz auf der Zielgeraden dafür sorgte, dass Amundsen doch noch als Lucky Loser ins Finale kam. Federico Pellegrino war nach WM-Silber diesmal der, der neben dem Podium auf Platz vier landete. Fünfter wurde Edvin Anger, der die erste Runde von vorne lief, den dann in Runde zwei aber die Kräfte verließen. Erik Valnes wurde enttäuschter Sechster, nachdem er in der zweiten Runde nicht mehr mithalten konnte.

Bestes Saisonergebnis für Rydzek

Jasmi Joensuu (FIN), Coletta Rydzek (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch wenn sie im ersten Moment als Fünfte im Ziel nicht so glücklich wirkte, war es doch das beste Ergebnis dieser Saison für Coletta Rydzek, die bisher nur in Cogne das Finale im Einzelsprint erreicht hatte. Darum war sie nach dem Rennen auch zufrieden mit ihrem Ergebnis und sagte: „Ich bin auf jeden Fall sehr sehr happy mit meinem Ergebnis. Das ist das beste Ergebnis der Saison, damit kann man auf jeden Fall immer zufrieden sein. Auch wenn es natürlich immer ein bisschen schade ist, wenn man im Finale nicht mehr ganz so viele Kräfte zusetzen kann. Aber so ist es – vier Leute waren besser“, so Rydzek, die weiter sagte: „Aber insgesamt bin ich sehr happy, dass es heute so gelaufen ist. Die letzten drei Wochen waren ein bisschen schwierig. Die WM hat viele Kräfte gezogen, körperlich und mental. Da weiß man nicht mehr ganz so sicher, wo man steht und wie viel der Körper dann noch hergibt. Gerade so ein Sprinttag kostet dann auch ein bisschen Energie. Aber ich bin sehr froh, dass das heute so geklappt hat. Ich wusste, dass die Runde in Tallinn mir liegt, aber wenn der Körper dann nicht mitspielt, heißt es dann leider auch nichts. Ich kann mit Platz fünf aber auf jeden Fall zufrieden sein.“

Gimmler, Krehl und Stölben im Viertelfinale

Jan Stoelben (GER) © Modica/NordicFocus

Laura Gimmler und Sofie Krehl hatten Pech im Viertelfinale und belegten Platz 15 und 19. Gimmler zog im Endspurt als Dritte knapp den Kürzeren gegen Gina Del Rio und ihre Enttäuschung über das Ausscheiden war nicht zu übersehen. Bei Krehl wie 2023 ein Sturz Schuld, dass mehr nicht möglich war. Dabei war sie völlig unschuldig, als die unerfahrene Französin France Pignot in der schwierigen letzten Kurve zum Schneepflug ansetzte und dabei Krehls Ski berührte. Jan Stölben ging als einziger DSV-Starter in Tallinn das Rennen wieder sehr mutig von vorne an, verhalte sich dann aber im Anstieg und musste rausnehmen. Dadurch fiel er auf Rang fünf zurück, den er bis zum Schluss nicht mehr verlassen konnte, was Endposition 25 bedeutete.

Weber im Halbfinale – Riebli nicht

Anja Weber (SUI) © Modica/NordicFocus

Neben dem Sieg von Nadine Fähndrich konnte sich das Schweizer Team auch über einen zehnten Platz von Aja Weber freuen, die es zum fünften Mal ins Halbfinale schaffte. Alina Meier und Lea Fischer schieden im Viertelfinale aus und wurden 18. und 26. Für Janik Riebli war schon im Viertelfinale Schluss, er belegte Rang 13 und war im gesamten Rennen nie auf den vorderen Plätzen zu finden. Die lange Saison fordert wohl auch bei ihm langsam seinen Tribut. Noe Näff, der ältere der beiden Näff-Brüder, erreichte zum zweiten Mal in Folge nach dem Engadiner Heimweltcup ein Viertelfinale und verbesserte seine Bestleistung auf Platz 18.

Viertelfinal-Aus für Mrkonjic und Moser

Remi Bourdin (FRA), Lukas Mrkonjic (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zwei von drei ÖSV-Herren qualifizierten sich für die besten 30, wo ihr Renntag aber bald endete. Mit zwei, drei schnellen Schritten setzte sich Lukas Mrkonjic nach dem Start an die Spitze des Feldes neben Edvin Anger und der Mauracher ging auch als Erster in die erste Abfahrt. In der zweiten Runde musste er aber sein Tempo etwas reduzieren, als Remi Bourdin mit der Brechstange im Anstieg innen durchging, so dass er ans Ende zurückfiel. Im Endklassement belegte er Rang 26 vor seinem Teamkollegen Benjamin Moser, der sich immer am Ende seiner Gruppe aufhielt.

Carl und Niskanen holen nur kleine Punkte

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Victoria Carl schied als 33. im Prolog aus ebenso wie ihre einzige heute startende Konkurrentin um Platz zwei im Gesamtweltcup, Kerttu Niskanen. Ebenfalls erwischte es die einzige Österreicherin Magdalena Scherz und die nur noch rechnerisch schlagbare Führende in der U23-Wertung Helen Hoffmann. Bei den Herren gehörten unter anderem der erst 19-jährige Isai Näff und überraschend auch Valerio Grond zu denen, die in den Heats zuschauen mussten. Bei den Österreichern schied Michael Föttinger aus.

=> Ergebnis Sprint Freistil Damen
=> Ergebnis Sprint Freistil Herren

Tallinn zum Nachlesen

=> Langlauf Weltcup erneut zu Gast zum Freistilsprint in der estnischen Hauptstadt Tallinn
=> Sechs Deutsche beim Nachtsprint in Tallinn dabei

 

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