Langlauf Weltcup: Nilsson und Skar triumphieren in Dresden – Fähndrich Vierte

Stina Nilsson (SWE) © Thibaut/NordicFocus

Die Schwedinnen Stina Nilsson, Maja Dahlqvist und Jonna Sundling boten beim Sprintweltcup im freien Stil in Dresden eine beeindruckende Mannschaftsleistung und sicherten sich die ersten drei Plätze gefolgt von der Schweizerin Nadine Fähndrich, die ihr erstes Podium nur hauchdünn verpasste. Bei den Herren gewann Sindre Bjørnestad Skar vor Gleb Retvykh und Erik Valnes.

Schwedinnen absolut souverän

Maja Dahlqvist (SWE), Stina Nilsson (SWE), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Sprintfinale der Damen verließ sich Stina Nilsson wie in den Heats zuvor auf ihre Spurtstärke auf der zweiten Runde und ließ zunächst den anderen den Vortritt. Mal lief Maja Dahlqvist ganz vorne, mal Jonna Sundling – Nadine Fähndrich hielt sich taktisch klug aber immer an zweiter Position. In der zweiten Runde spielte Stina Nilsson ihre Stärken aus und arbeitete sich mit Sophie Caldwell an die Spitze, aber die Amerikanerin hatte bald darauf nichts mehr zuzusetzen, als das Tempo noch mehr erhöht wurde. Nadine Fähndrich konnte weiter mithalten und ließ die Skienden der Schwedin nicht aus den Augen. Im Endspurt fehlten dann allerdings etwas die Kräfte. Obwohl die Schweizerin nach dem Anstieg innen war, stürmte Dahlqvist außen vorbei und auch Jonna Sundling kam auf der Zielgeraden noch auf. Der große Siegesjubel blieb im Ziel zunächst aus: Erst als nach Auswertung des Zielfotos der Dreifachsieg feststand, feierten sie zu dritt. „Ich war wirklich glücklich, als ich merkte, dass wir alle drei auf dem Podium sind. Es war sehr windig auf der langen Geraden. Ich habe versucht, Kräfte in der ersten Runde zu sparen und dann eine gute Position in der zweiten Runde einzunehmen“, sagte Stina Nilsson. Sophie Caldwell kam als Fünfte ins Ziel vor Alenka Cebasek, die bei der Wende nach der ersten Runde gestürzt war.

Skar profitiert von ungeschickten Franzosen

Sindre Bjoernestad Skar (NOR), Gleb Retivykh (RUS), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Die Franzosen hätten die Chance gehabt, den schwedischen Dreifachsieg zu nachzumachen. Lucas Chanavat, Richard Jouve und Baptiste Gros überzeugten in den Heats, nachdem die sechs Franzosen im Prolog nur Plätze zwischen 9 und 22 belegt hatten. Im Finale nahmen sich dann aber alle drei Franzosen selbst durch Stürze aus dem Rennen. Gros war in der ersten Kurve nach der Startgeraden innen und brachte sich und seinen außen laufenden Landsmann Richard Jouve zu Fall – beide behinderten zudem noch den vor ihnen laufenden Chanavat. Das Tempo war auf der ersten Laufrunde aber noch gering, Gleb Retivykh hatte sich erwartungsgemäß erbarmt und die Führungsarbeit übernommen. In der zweiten Runde zog Sindre Bjørnestad Skar das Tempo an und nur der Russe konnte ihm folgen. Im Zielsprint wurde es noch einmal richtig eng, aber der Sieg ging an Sindre Skar, der seinen zweiten Weltcupsieg feierte: „Es war sehr schnell, aber auch sehr hart, weil es keine Abfahrt gibt, in der man sich ausruhen kann. Drei Minuten lang im Flachen zu sprinten, ist viel schwerer. Aber wegen dem Gegenwind wurde es nach der Kurve etwas leichter. Wegen dem Wind musste jeder seine Kräfte für die zweite Runde sparen.“ Rang drei ging an Erik Valnes, der am kleinen Anstieg auf den Elbdeich noch an vierter Stelle lag, als der dritte Franzose Lucas Chanavat sich selbst den Stock zwischen die Beine steckte und stürzte. Richard Jouve belegte den vierten Platz vor Chanavat und Gros, der nach einer Behinderung im Viertelfinale kurz vor dem Ziel erst nachträglich ins Halbfinale gesetzt wurde – Vorjahressieger Federico Pellegrino wurde vom ersten auf den letzten Platz des Heats versetzt und schied überraschend aus.

Sandra Ringwald erfüllt die Norm

Sandra Ringwald (GER) © Thibaut/NordicFocus

Mit Sandra Ringwald hat nun endlich auch eine der erfahrenen Athletinnen das WM-Ticket gelöst. Die Schwarzwälderin, die zuletzt mit den Amerikanerinnen in Seefeld einige schnelle Sprinteinheiten absolviert hatte, überzeugte mit starken Leistungen und perfekter Taktik und wurde mit Platz sieben belohnt – zum Finale reichte es knapp nicht. Nach einem starken Viertelfinale, dass sie nach einer Attacke auf der zweiten Runde souverän gewann, musste sie sich im Halbfinale der schwedischen Mannschaftstaktik geschlagen geben, die zu dritt die Tür zumachten. Die einzige freie Lücke auf der zweiten Runde nutzte Alenka Cebasek und schaffte damit den Sprung ins Finale. „Dafür dass es in den letzten Wochen so gar nicht nach meinen Vorstellungen gelaufen ist und es an vielem gehapert hat, bin ich zufrieden. Ich bin glücklich, dass ich weiß, dass ich noch schnell laufen kann. Das war im Prolog schon schön zu sehen, dass ich es noch kann und das Gefühl war gut. Auch in den Heats habe ich mich gut gefühlt. Schade, dass es knapp nicht ins Finale gereicht hat“, meinte sie. 

Sieben DSV-Damen und zwei Herren in den Top30!

Janosch Brugger (GER) © Thibaut/NordicFocus

Insgesamt konnte das deutsche Team frenetisch angefeuert von den deutschen Fans an der Strecke auf ganzer Linie überzeugen. Neben Sandra Ringwald schafften auch Laura Gimmler, Victoria Carl, Elisabeth Schicho, Sofie Krehl und Anne Winkler sowie Sebastian Eisenlauer und Janosch Brugger den Sprung unter die besten 30, scheiterten dann aber im Viertelfinale. Einen guten Eindruck hinterließen dabei dennoch Elisabeth Schicho, die nach einer Attacke zwischenzeitlich auf Platz drei lag, sowie Victoria Carl, die sich auf der zweiten Runde bis auf Platz zwei nach vorne kämpfte, bis ihr dann doch die Kräfte ausgingen. Bei den Herren sieht der 16. Platz und damit die knapp verpasste halbe WM-Norm von Sebastian Eisenlauer trotz seines Trainingsrückstands positiver aus, als es nach dem Rennverlauf war. Der Allgäuer profitierte mit seinem vierten Platz in einem relativ schnellen Heat davon, dass zwei Russen nacheinander kurz vor dem Ziel stürzten. Janosch Brugger machte in seinem Lauf einen taktischen Fehler, als er kurz nicht aufmerksam genug war, als die Post abging. „Ich hatte mir das anders vorgestellt, aber es kommen auch noch andere Gelegenheiten!“, meinte er im Interview im Stadion. Gegenüber xc-ski sagte er unter anderem: „Mit dem Prolog bin ich sehr zufrieden. Da war ich sehr überrascht, dass das so gut funktioniert hat. Gerade im Skating hatte ich dieses Jahr doch eher meine Schwierigkeiten. Ich konnte heute die hohen Geschwindigkeiten gut laufen, hatte keinen Wackler… ich bin sauzufrieden. Im Viertelfinale wollte ich mich immer ideal positionieren so um 3 oder 4 rum, als es dann schneller wurde, wurde ich auch hektischer und dann habe ich zu viel nachgedacht. Das ist bitteres Lehrgeld, aber im Großen und Ganzen hat das gepasst.“ Max Olex, der in den letzten Wochen beste deutsche Sprinter, verpasste den Sprung unter die besten 30 knapp.

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

=> Stimmen aus Dresden: „Habe zu viel nachgedacht: Das war bitteres Lehrgeld!“

 

 

 

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