Pål Golberg feierte mit dem Sieg der Ski Tour 2020 seinen bisher größten Erfolg im Langlauf Weltcup. Seine Teamkollegen Simen Hegstad Krüger und Hans Christer Holund.
Russen völlig verwachst
Bolshunovs Befürchtungen sollten sich bewahrheiten: 15 Minuten vor dem Start begann es zu schneien und im Schneetreiben schmolz sein 34-sekündiger Vorsprung sichtlich und Pål Golberg holte den Russen nach nur zehn gelaufenen Minuten und 3,5 Kilometern ein. Manche Athleten waren mit Wachs unterwegs, manche mit No Wax, was definitiv die bessere Variante war – Bolshunov und sein Team entschieden sich für die gewachste Variante. Schon nach wenigen Kilometern sah man große Probleme auch bei Bolshunovs Teamkollegen, Melnichenko hatte Stollen unter dem Ski, Spitsov und Yakimushkin machten gemeinsam quasi Stehversuche – und als Andrew Young dann überholte, zog der Schotte problemlos davon. Schon zu diesem Zeitpunkt tickerten russische Medien über desaströse Arbeit des russische Serviceteams.
Norweger dominieren das Rennen
Während sich Golberg vorne immer mehr von Bolshunov absetzte, kam die große Verfolgergruppe langsam näher an Bolshunov heran – sobald sie ihn in Sichtweite hatten, schmolz der Abstand deutlich. Nach 15 Kilometern zur Halbzeit des Rennens hatten sie ihn unmittelbar vor sich, als der Schneefall kurz darauf aufhörte. Dennoch konnte der Russe mit der Gruppe nicht mithalten und fiel wie Finn Hågen Krogh zurück. In der Gruppe erwies sich Emil Iversen als der Stärkste, der als Zehnter gestartet war und somit zunächst bis zu 1:15 Minuten auf Nyenget, den Drittplatzierten vor der Schlussetappe, gutmachen musste. Immer wieder versuchte er, sich aus der Gruppe abzusetzen, was ihm aber nicht gelang. Als das Tempo in der Gruppe während der vorletzten Runde dann wieder langsamer wurde, weil Iversen sich ewas aufgerieben hatte und sich erholen musste, kam auch Bolshunov wieder näher an die Norweger heran, der in den inzwischen eingefahrenen und schneefreien Spuren besser mit seinem Ski zurecht kam. Nach einer Tempoverschärfung, die dem Russen endgültig den Zahn zog, konnte sich Hans Christer Holund und Simen Hegstad Krüger aus der Gruppe absetzen.
Golberg vor Krüger und Holund
Auf den letzten Kilometern konnte es Pål Golberg ruhiger angehen lassen. Zwischenzeitlich war sein Vorsprung auf maximal 1:15 Minuten angewachsen, ins Ziel brachte er noch 30 Sekunden bei seinem bisher größten Erfolg. Im Zielsprint setzte sich Krüger gegen Holund durch. Im Duell der Sprinter unmittelbar dahinter zog diesmal Johannes Høsflot Klæbo den Kürzeren: Er hatte es noch mit einem Spurwechsel versucht, landete aber in einer zu langsamen Spur und wurde Sechster hinter Emil Iversen und Martin Løwstrøm Nyenget. Damit hielt Alexander Bolshunov, der sich als Siebter ins Ziel quälte, den Schaden im Gesamtweltcup in Grenzen. Der Russe stürmte wütend und enttäuscht aus dem Zielbereich ohne nach links oder rechts zu sehen. Wie seine Teamkollegin Krista Pärmäkoski lief Iivo Niskanen ein überragendes Rennen und machte Position um Position gut. Als 16. war er mit vier Minuten Rückstand gestartet und überquerte nur 1:48 Minuten hinter Golberg als Achter das Ziel: Für die schnellste Netto-Zeit und damit 50 Weltcuppunkte reichte es knapp nicht – Iversen war noch elf Sekunden schneller.
Dario Cologna wird Zehnter, Furger 15.
Für Dario Cologna war es ein recht abwechslungsreiches Rennen. Obwohl er viel allein laufen musste, begegnete er immer wieder anderen Athleten, die von vorn oder hinten kamen. Nach dem Start sah er den zehn Sekunden vor ihm gestarteten Iversen nur in der Ferne verschwinden, bald darauf lief er an Melnichenko heran und vorbei. Nach zwei Runden kam Iivo Niskanen von hinten, dessen Tempo er aber nach zwei Kilometern nicht mehr folgen konnte. Die nächsten 14 Kilometer war er komplett auf sich allein gestellt, bis er Sjur Røthe einholte und einen Kilometer vor dem Ziel schnappte sich das Duo auch noch Finn Hågen Krogh. Am letzten Anstieg vor dem Ziel musste der Schweizer Røthe wieder ziehen lassen und belegte den zehnten Platz bei der Ski Tour. Roman Furger büßte drei Positionen ein und wurde 15.
Baumann Viertbester im Wellenstart
Der Wellenstart bei den Herren begann ab Francesco de Fabiani, dem 20. mit 5:16 Minuten Rückstand. Dort platzierte sich von den übrigen Schweizern Jonas Baumann am weitesten vorn, erreichte als Vierter des Wellenstarts mit der 13. Netto-Zeit das Ziel, so dass er sich von 43 auf 30 nach vorn schieben konnte. Beda Klee wurde 32. und Jason Rüesch 33.
=> Endstand Ski Tour
=> Netto-Zeit Schlussetappe
=> Weltcupstände nach Ski Tour
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