Stina Nilsson setzte sich im Klassiksprint in Planica gegen Kathrine Harsem und Maiken Caspersen Falla durch. Bei den Herren gewann Johannes Høsflot Klæbo völlig souverän vor Emil Iversen und Teodor Peterson.
Nilsson taktisch cleverer
Schon nach dem Start des Finals machte Stina Nilsson Druck und ging als Erste in die erste Abfahrt. Dort geriet sie leicht ins Wanken, so dass anschließend zunächst die Norwegerinnen das Kommando übernahmen. Erst war es Kathrine Rolsted Harsem, dann erhöhte Maiken Caspersen Falla am Ende des Anstiegs weiter das Tempo und ging als Erste in die anschließende Abfahrt mit den vielen schwierigen Kurven. In einer Linkskurve musste Harsem im Windschatten der Teamkollegin etwas Tempo rausnehmen. Diese Chance nutzte Stina Nilsson, stach innen hinein und nahm deutlich mehr Schwung mit. Die Schwedin erhöhte das Tempo und zog den Sprint gegen Falla an, die sich im Zielsprint auch noch der Teamkollegin geschlagen geben musste. „Es ist schön, wieder zurück im Weltcup zu sein, ich habe über Weihnachten gut trainiert. Nach dem Prolog habe ich schon gemerkt, dass ich guten Speed hatte und wurde dann von Runde zu Runde immer stärker. In der letzten Kurve habe ich meine Chance genutzt“, meinte Stina Nilsson. Für Kathrine Rolsted Harsem war es das erste Podium ihrer Karriere. Auf der Ehrenrunde und beim Siegerfoto musste sie sich das eine oder andere Tränchen aus den Augenwinkeln wischen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, endlich auf dem Weltcuppodium zu stehen. Ich war schon mehrfach Vierte und bestimmt hundertmal Siebte. Das war sehr emotional für mich. Es gab viele Ups and Downs in meiner Karriere. Ich fühle mich einfach großartig“, sagte sie. Rang vier ging an Jessie Diggins, die wie auch Anna Dyvik und Heidi Weng auf den Plätzen fünf und sechs das Tempo im Anstieg nicht mitgehen konnten.
Klæbo mit neuer Machtdemonstration
Bei den Herren wurde der Finallauf vom Start weg von Johannes Høsflot Klæbo bestimmt, der hier wieder in seinem Element war. Nach der Enttäuschung von Dresden mit Platz zwei und fünf wollte er es heute allen zeigen. Dresden-Dominator Federico Pellegrino war schon im Prolog nach einem Sturz klar ausgeschieden und auf diesem schwierigen Kurs in Planica in klassischer Technik zeigte der junge Norweger wieder seine Stärke – sein Sieg war nie gefährdet. Im Anstieg erhöhte er kontinuierlich das Tempo und lief bis zur Wende vor der kniffligen Abfahrt mit der einen oder anderen Eisplatte vier Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Emil Iversen heraus, der allerdings erst Teodor Peterson überholen musste. Dann machte er sich auf die Verfolgung des jungen Kollegen, konnte den Abstand aber nicht minimieren. Im Zielsprint nahm Klæbo frühzeitig Tempo raus, so dass Iversen unmittelbar nach ihm die Linie überquerte und Klæbo’s Dominanz auf den Jubelfotos nicht mehr zu erkennen ist. „Es ist eine richtig schöne Strecke, sehr schwer mit vielen Abfahrten und schwierigen Kurven. So eine Strecke macht Spaß. Es ist cool, hier als Erster über die Ziellinie zu laufen und zu gewinnen vor so vielen Leuten, die uns anfeuern. Es ist einfach ein schöner Tag“, beendete er das erste Interview nach dem Erfolg. Um den dritten Platz lieferten sich seit dem Anstieg Teodor Peterson und Oskar Svensson ein Duell, das Peterson für sich entschied. Svensson hatte sein Olympiaticket allerdings schon seit Anfang der Woche sicher. Rang fünf ging an Eirik Brandsdal, der damit gute Karten im Kampf um den Olympiasprint haben dürfte. Gleb Retivykh wurde Sechster. Dass die Abfahrten wirklich eine Herausforderung waren, bekamen einige Athleten zu spüren. Darunter waren auch Calle Halfvarsson und Sondre Turvoll Fossli, die schon gleich nach dem Stadion mit viel Geschwindigkeit in die Fangzäune rauschten. Der Schwede fand sich sogar auf der anderen Seite der Absperrung wieder und als er wieder auf der gespurten Strecke war, beendete das Rennen nicht, um den zeitlichen Ablauf nicht noch weiter durcheinanderzubringen.
Sturzpech für Ringwald
Für Sandra Ringwald war das Ziel, gegen starke Konkurrenz über die Zeit in die nächste Runde zu kommen. Die Schwarzwälderin war auf einem guten Weg dahin und hatte immer die Skienden der Schnellsten unmittelbar vor sich, als sie in der schnellen Kurve vor dem Stadion weit rausgetragen wurde. Beim Versuch, sich wieder einzufädeln, fuhr sie Krista Pärmäkoski über die Skienden, was die Finnin aber nicht störte. Sandra Ringwald kam bei der Aktion aber selbst zu Fall und riss sogar noch Sadie Bjornsen mit sich in den Schnee. Im letzten Heat versuchten Elisabeth Schicho und Laura Gimmler ihr Glück und reihten sich nach dem Start direkt hinten ein. Vor allem für Lisi Schicho ging es nach der halben Olympianorm von Dresden noch um das Ticket, im Laufe des Rennens erwies sich aber die Oberstdorferin als stärker als sie. Kurz vor der Wende am Ende des Anstiegs ging Gimmler an Schicho vorbei und holte sich im Zielsprint sogar noch den vierten Platz, während die Schlierseerin abgeschlagen Sechste wurde. Im Endklassement bedeutete das für Laura Gimmler mit Rang 17 ein Platz in der Nähe der halben Norm, für Schicho reichte es nur zu Platz 27 direkt hinter Sandra Ringwald. Als beste Schweizerin belegte Laurien van der Graaff den zwölften Platz. Nach zuvor starker Vorstellung fehlten ihr im Halbfinale die Kräfte.
Eisenlauer holt halbe Norm
Sebastian Eisenlauer musste es wie Sandra Ringwald in schnellen Heats mit den Favoriten über die Zeit lösen, was aber nicht gelang. Sebastian Eisenlauer wurde zwar nach Aufholjagd Dritter seines Laufes, die Zeit reichte knapp nicht. Genug war es jedoch, um als 15. zumindest die halbe Norm zu seinem 16. Platz von Dresden zu sichern. Für ihn war es also ein guter Tag: „Harter Tag in Planica und zufrieden mit dem 15. Platz am Ende!“ Das deutsche Team war offensiv in die Heats gegangen und Anne Winkler gehörte wie Sandra Ringwald in der Abfahrt nach dem Stadion zu den Besten und war hier die Siebtschnellste. Leider reichte es auf dem letzten Kilometer des Prologs nicht, unter den besten 30 zu bleiben. Sie belegte den 40. Platz, Antonia Fräbel wurde 46. wie auch Thomas Wick.
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=> Stimmen zum Sprint: „Ich war schon mehrfach Vierte und bestimmt hundertmal Siebte!“