Die Olympischen Spiele 2018 werfen ihre Schatten voraus. In PyeongChang findet die Generalprobe für Skilangläufer und Nordische Kombinierer statt. Aber nicht jeder fährt hin. Meist bestreiten die B-Teams den Weltcup in Korea.
Lange Reise ins ferne Südkorea
Nach 26-stündiger Anreise waren die Sportler froh, sich in das Athleten-Hotel zurückziehen zu können. Bis zu den Wettkampfstrecken sind es etwa 25 Minuten Fahrt und im Alpensia Cross-Country Center stehen insgesamt acht Wettkampfstrecken zur Verfügung sowie eine drei Kilometer lange Trainingsrunde. Der Landkreis PyeongChang hat etwa 43.000 Einwohner, der Ort selbst nur knapp 10.000 Einwohner und liegt 60 Kilometer südwestlich von den Wettkampfstrecken. Das Alpensia Resort liegt etwa 25 Kilometer von der Ostküste entfernt und auf etwa 800 Meter über dem Meer. PyeongChang selbst ist etwa 130 Kilometer östlich der Hauptstadt Seoul gelegen im größten Gebirgszug der koreanischen Halbinsel, dem Taebaek-Gebirge, der sich über weite Teile der Ostküste erstreckt. Von den acht Rennstrecken des Resorts werden zwei für das Weltcupwochenende benötigt. Die Sprintstrecke geht für die Damen an beiden Wettkampftagen über 1400 Meter und für die Herren über 1500 Meter mit jeweils zwei Anstiegen, bei den Herren mit einer kleinen Zwischenabfahrt. Im Skiathlon am Samstag gilt es, jeweils eine identische 7,5 Kilometer-Runde zu bewältigen, deren Profil eher als wellig zu bezeichnen ist: Es geht ständig auf und ab. Problem der Strecke in diesem Jahr ist generell, dass viel Sand in der Luft liegt: Die Strecke wurde auf einem Golfkurs angelegt und die Sandbunker nicht abgedeckt.
Sechs Deutsche mit dabei
Nach den zufriedenstellenden Ergebnissen zumindest in den Distanzrennen von Falun legen die deutschen WM-Starter eine Trainingspause ein und bereiten sich auf die Titelkämpfe vor. Am Start sind nur drei Damen und drei Herren, die sich mit den Strecken vertraut machen sollen. „Unsere Top-Athleten lassen den Weltcup in Korea aus und haben sich nach Falun direkt in die WM-Vorbereitung begeben. Sie sollen sich dort eine Grundlage erarbeiten, auf der sie beim Saisonhöhepunkt an die besten Ergebnisse dieses Winters anknüpfen können“, erklärte Andreas Schlütter. „Wir schicken daher nur eine kleine Gruppe nach Pyeongchang. Mit dabei ist Elisabeth Schicho, die in dieser Saison im Sprint schon mehrfach nachgewiesen hat, dass sie in die Punkte oder gar in die Top-20 laufen kann. Für Laura Gimmler ist es der zweite Weltcup-Einsatz in diesem Jahr, den sie sich mit guten Ergebnissen im Alpencup erarbeitet hat.“ Alle anderen lernen die olympischen Strecken vorerst nur aus Erzählungen kennen, was Schlütter aber auch nicht als Problem ansieht: „Für unsere Top-Athleten entsteht kein Nachteil, wenn sie auf die olympischen Generalprobe in PyeongChang verzichten. Es ist nicht entscheidend, die Strecke vor den Olympischen Spielen schon einmal gelaufen zu sein. Die Aktiven reisen im nächsten Jahr früh genug an, um sich mit der spezifischen Topographie vertraut machen zu können. Wichtiger ist es jedoch für Betreuer und Techniker präsent zu sein, um Testläufe absolvieren zu können.“
Das DSV-Team in Korea
– Theresa Eichhorn (SV Biberau)
– Laura Gimmler (SC 1906 Oberstdorf)
– Elisabeth Schicho (SC Schliersee)
– Andy Kühne (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Valentin Mättig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Thomas Wick (SC Motor Zella Mehlis)
Ärger im norwegischen Team
Gut ist die Stimmung derzeit nicht im norwegischen Lager nach den Diskussionen um die Nominierungen für Falun am vergangenen Wochenende. Nachdem er als Weltcupführender für den Sprint nicht berücksichtigt wurde und im Massenstart nicht gut abschnitt, ging Pål Golberg noch einmal an die Presse, um sich beim Dagbladet erneut aufzuregen. Wie er dort erzählte, erfuhr er erst über die Medien, dass er im Sprint nicht starten darf. „Das ist richtig scheiße“, sagte er. „Die Kommunikation mit dem Verband ist extrem schlecht, das ist richtig tragisch.“ Nun gibt es erneut Unruhe im Team, weil trotz enorm vieler norwegischer Sportler die Startplätze für Korea nicht ausgeschöpft wurden. Alles, was sich in Norwegen noch kleinste Chancen auf die WM ausrechnet, ist bei den norwegischen Meisterschaften in Lygna am Start. Darum regen sich vor allem die Verantwortlichen der vielen Regionalteams über die ungenutzten Plätze auf, die sich eine Chance für ihre Athleten erhofft haben. Schon im Herbstmeeting war besprochen worden, dass keine Weltcupstarter nach Korea reisen werden und sich junge Athleten auf die Nachwuchs-WM konzentrieren sollen.
Sonne, Wolken, Neuschnee und Minusgrade
Die Strecken im südkoreanischen PyeongChang ist mit ausreichend Schnee belegt, die Landschaft in winterliches Weiß getaucht. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen bei maximal null Grad liegen, meistens aber im einstelligen Minusbereich. Sonntag könnte es auch etwas Neuschnee geben, am Freitag dagegen viel Sonnenschein.
Alles LIVE aus PyeongChang
Bei den Öffentlich-Rechtlichen ist diesmal wieder die ARD dran. Live gezeigt wird allerdings nicht alles. Der Sprint wird gestreamt, die Skiathlonrennen relativ ausführlich zusammengefasst. Bei den Teamsprints steigt die ARD etwas verspätet ein. Auch Eurosport beginnt mit dem Teamsprint am Sonntag etwas später, zeigt aber ansonsten alles live auf Eurosport 1. Wer unterwegs ist, findet alle Rennen im Eurosport Player.
Weltcup in PyeongChang im Überblick
Freitag, 03. Februar 2017:
08:30 Uhr: Sprint KT Qualifikation
11:00 Uhr: Sprint KT Finalläufe
Samstag, 04. Februar 2017:
06:30 Uhr: 7,5/7,5 Kilometer Skiathlon Damen
08:00 Uhr: 15/15 Kilometer Skiathlon Herren
Sonntag, 05. Februar 2017:
08:45 Uhr: Teamsprint FT Halbfinals
11:00 Uhr: Teamsprint FT Finalläufe