Im Teamsprint beim Weltcup in Lahti, der Teamsprint-Generalprobe vor den Weltmeisterschaften in Seefeld, setzten sich die Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Maja Dahlqvist durch, bei den Herren feierten die Norweger Iversen/Klæbo und Skar/Brandsdal einen Doppelsieg.
Schwedinnen trotz Sturzpech vorn
Im Finale der Damen bestimmten die meiste Zeit die beiden norwegischen Teams mit Tiril Udnes Weng und Maiken Caspersen Falla sowie teilweise auch Anna Svendsen und Mari Eide das Geschehen, während die Schwedinnen sich nach Stürzen von Hanna Falk (Schweden II) in der zweiten und Ida Ingemarsdotter (Schweden I) in der vierten Runde wieder zurückkämpfen mussten. In der fünften Runde attackierte Anna Svendsen im Anstieg und lief einen Vorsprung heraus, den Schlussläuferin Mari Eide bis zur Hälfte ihrer Runde aber wieder einbüßte. Norwegen I und Schweden I übernahmen nun das Kommando und setzten sich ab. Maiken Caspersen Falla, die seit der Tour de Ski und speziell seit der Norwegischen Meisterschaft an einer schmerzhaften Entzündung unter dem rechten Fuß laboriert, ging als Erste in die Abfahrt ins Stadion und hatte diesmal nicht den taktischen Vorteil des Windschattens auf ihrer Seite, so dass Maja Dahlqvist mühelos mit mehr Schwung durch Windschatten und größeres Gewicht vorbeizog und Falla keine Chance mehr hatte. „Ich habe mich heute sehr müde gefühlt und dachte, dass heute alles passieren kann“, meinte Ida Ingemarsdotter und Maja Dahlqvist stimmte ihr zu: „Auch ich habe mich gestern besser gefühlt.“ „Norwegen war sehr stark und sie haben Gas gegeben. Ich habe dann auf meiner letzten Runde alles gegeben und ich denke, Maja war zufrieden mit der Position, die ich ihr mitgegeben habe“, erklärte Ingemarsdotter weiter und ihre Kollegin lächelte zustimmend. Im Dreikampf um Platz drei erwiesen sich ebenfalls die Schwedinnen Evelina Settlin und Hanna Falk als die Stärksten und holten sich aus dem Windschatten den Podestplatz. Russland II mit Tatiana Aleshina und Evgeniia Shapovalova wurden Vierte vor den zweiten finnischen Team mit Johanna Matintalo und Anne Kyllönen.
Norweger nicht zu schlagen
Im Finale der Herren hatten die Norweger Emil Iversen und Johannes Høsflot Klæbo alles unter Kontrolle. Auf seiner letzten Runde erhöhte Iversen immer mehr das Tempo, aber Schweden I (Calle Halfvarsson und Oskar Svensson) konnte mithalten wie auch vier andere Teams. Zu Beginn der letzten Runde führte Svensson das Rennen an, aber bei der Passage der Anzeigetafel vor dem letzten Anstieg übernahm Klæbo die Führung und stürmte im Diagonalschritt bergauf. Ristomatti Hakola, der zusammen mit Publikumsliebling Iivo Niskanen ein Team bildete, war ihm nach dem Anstieg überraschend dicht aus den Fersen unter dem Jubel der Fans, die sich vorher immer nur mit lauten IIVO, IIVO-Rufen bemerkbar gemacht hatten. Dahinter folgte mit kleiner Lücke Norwegen II mit Brandsdal vor drei weiteren Teams mit leichtem Abstand. Im Zielsprint machte Johannes Høsflot Klæbo keiner etwas vor und die Finnen im Stadion mussten mit Entsetzen mit ansehen, dass Hakola sich im Zielsprint Eirik Brandsdal erwehren musste und das Duell knapp verlor – schlagartig herrschte Stille im Stadion, auch wenn die Finnen sich immerhin über einen Podestplatz freuen konnten. „Es war gut zu gewinnen und das wir Revanche nehmen konnten“, meinte Emil Iversen und Klæbo erklärte, was sein Kollege damit meinte: „2017 bei der WM bin ich in der letzten Kurve gestützt und nun sind wir beide hier zurück auf einer etwas anderen Strecke und haben uns den Sieg geholt.“ Die Russen Artem Maltsev und Gleb Retivykh setzten sich im Zielsprint gegen Halfvarsson/Svensson und Francesco de Fabiani und Federico Pellegrino durch. De Fabiani tat sein Möglichstes, um die Trainer davon zu überzeugen, dass er der perfekte Partner für Pellegrino ist, indem er sich immer wieder vorn zeigte, aber mehr als Platz sechs konnte Pellegrino im klassischen Stil nicht mehr erreichen.
DSV-Herren überzeugen im Halbfinale
Nach einer Schrecksekunde mit einem verpatzten Wechsel, in dem es keinen Körperkontakt, sondern nur Kontakt mit dem Stock gab, schlugen sich die deutschen Herren Brugger/Eisenlauer im Halbfinale beachtlich und holten sich aus einer Vierergruppe heraus den zweiten Platz und damit die direkte Qualifikation fürs Finale, was Katz/Wick als Siebte nicht gelang. „Die Streckenbedingungen sind perfekt und wir hatten sehr gute Ski. Wir sind sehr verärgert über unsere Ergebnisse gestern, so dass wir heute etwas gutzumachen hatten“, meinte Sebastian Eisenlauer unmittelbar nach dem erfolgreiche Halbfinale. „Teamsprint ist eines der härtesten Rennen im Skilanglauf. Das wird sehr schwer im Finale. Unser Fokus muss nun darauf liegen, dass wir uns bis dahin gut erholen.“ Damit sollte das Teamsprint-Duo für die WM gefunden sein und mit dieser Sicherheit einer starken Halbfinalleistung, auch wenn im Finale sichtbar die Kräfte nach dem anstrengenden Halbfinale fehlten. Auch bei den Wechseln gingen sie sichtbar kleinerlei Risiko ein nach der gelben Karte im Halbfinale und nahmen eher Tempo raus und reihten sich hinter den Gruppe ein. Laut Bundestrainer Schlickenrieder wird kurzfristig entschieden, wer den Teamsprint bei der WM läuft: „Man muss die nächsten Tage und Wochen abwarten, was die Zeit bringt. Janosch Brugger wirkte heute sogar stärker als Eisenlauer, aber jetzt im Finale hat Brugger ein bisschen viel investiert in den ersten Runden, Sebi als alter Hase hat das besser gelöst.“ Dennoch konnte Eisenlauer auf der letzten Runde das hohe Tempo nicht mehr mitgehen und kam schließlich als Siebter ins Ziel. Damit war er nach dem verkorksten gestrigen Tag jedoch sehr zufrieden: „Ich habe heute alles gegeben, besonders nach dem Rennen gestern, da waren wir alle extrem enttäuscht. Aber es hat sich in den letzten Tagen und Wochen eigentlich immer besser angefühlt. Nach dem Rennen gestern war ich auch extrem verunsichert, aber dann habe ich mir gesagt: Abhaken! Hauen wir heute noch einmal alles rein und machen ein gutes Rennen. Klassisch liegt mir besser, allen von uns sind klassisch wohl einen Ticken besser, und das es heute so gut aufgegangen ist, bin ich überrascht. Aber das war hoffentlich eine Empfehlung.“ Spekulieren wollte er über eine WM-Nominierung ohne erreichte Norm aber nicht.
Ringwald/Gimmler knapp im Finale
Nicht so perfekt wie im Halbfinale bei den Herren lief es dort für die deutschen Damen, die beide Teams ungewöhnlich aufgestellt hatten: Mit den Stärksten Ringwald beziehungsweise Carl auf der ersten Position, was Möglichkeiten zum Attackieren bot. Dennoch lief dieser Versuch nicht ganz optimal, so dass im Hinblick auf die WM noch einmal über die beste Taktik nachgedacht werden muss. Zwar qualifizierte sich Deutschland I mit Ringwald/Gimmler am Ende noch als letztes Team über die Zeit fürs Finale, aber Laura Gimmler verlor auf ihrer letzten Runde als Vierte noch ein paar Sekunden. Der Finaleinzug gelang Victoria Carl und Anne Winkler nicht, die durch Stockbruch und später auch noch Sturz von Anne Winkler zweimal eine Lücke zulaufen mussten. Im Finale vergeudeten die Damen zwar keine unnötigen Kräfte, kamen vom Ende der Gruppe aber auch kaum weg. Als auf der vierten Runde das Tempo verschärft wurde, konnte Laura Gimmler nicht mehr mitgehen und auch Sandra Ringwald fehlten die Kräfte, um die Lücke wieder zuzulaufen. Nach der Schlussrunde von Laura Gimmler stehen zehn Sekunden Rückstand und ein achter Platz zu Buche. Ob dies das deutsche Teamsprint-Duo bei der WM ist oder ob Carl und Ringwald zusammen laufen, wird wie bei den Herren erst vor Ort entschieden. Laufen möchte Laura Gimmler aber schon gerne…. „Es ist schon mein Wunsch, mein Traum, mit der Sandra den Teamsprint zu laufen und ich hoffe, dass die Trainer sich dann auch dafür entscheiden. Mal sehen…“, meinte sie. Nun ist sie aber zunächst völlig erschöpft und braucht eine Pause: „Ich muss mich jetzt ausruhen. Wir haben einen ziemlich harten Trainingsplan, auch sehr umfangreich, hinter uns in Toblach und ich spüre schon, dass mir dieses Wochenende nun in den Knochen steckt. Deshalb denke ich auch, dass noch mehr drin ist und deshalb muss ich ich jetzt ausruhen, dass ich das dann auch zeigen kann.“
Jeweils ein Schweizer Duo im Finale
Sowohl die Schweizerinnen van der Graaff/Fähndrich als auch Schweiz I bei den Herren mit Schnider/Hediger hatten sich für die Finals qualifiziert. Dort konnten sie aber wie die deutschen Starter keine Akzente mehr setzen, hielten sich immer am Ende der Gruppe auf und fielen schließlich zurück. Die Damen kamen mit 27 Sekunden Rückstand als Letzte ins Ziel, die Herren wurden Achte nachdem sie auf der letzten Runde auch noch den Anschluss an das deutsche Team verloren.
=> Ergebnis Teamsprint KT Damen
=> Ergebnis Teamsprint KT Herren