Langlauf Weltcup: Schwedischer Favoritensieg in Mixed Staffel und starke Schweizer Teams im Goms

William Poromaa (SWE), Jens Burman (SWE), Frida Karlsson (SWE), Linn Svahn (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Der Langlauf Weltcup im Goms begann mit einer 4×5 Kilometer Mixed-Staffel, in der sich die Schweden William Poromaa, Frida Karlsson, Jens Burman und Linn Svahn erwartungsgemäß durchsetzten. Die beiden Schweizer Teams belegten die Plätze sechs und sieben vor Deutschland I, während Deutschland II disqualifiziert wurde.

Schonung statt Mixed-Staffel

Simone Mocellini (ITA), Theo Schely (FRA), Markus Vuorela (FIN), Antoine Cyr (CAN), Cyril Faehndrich (SUI), Lauri Vuorinen (FIN), Remi Bourdin (FRA), Janosch Brugger (GER), Johan Haeggstroem (SWE), Lucas Boegl (GER), Ben Ogden (USA), William Poromaa (SWE), Mattis Stenshagen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Beim zweiten Weltcup-Wochenende in Folge mit je drei Wettkampftagen schonten viele Teams ihre Stars, darunter auch das deutsche Team, das auf Katharina Hennig, Victoria Carl und Friedrich Moch verzichtete. Wegen der Laufreihenfolge Mann-Frau-Mann-Frau fand Ebba Andersson nur in der zweiten schwedischen Staffel einen Platz, da als Freistilläuferin eine stärkere Sprinterin gebraucht wurde – in dem Fall Linn Svahn. Im norwegischen Team fehlten Harald Østberg Amundsen und Johannes Høsflot Klæbo sowie Heidi Weng, die kurzfristig erkrankte. Das US Ski Team verzichtete auf Jessie Diggins und Rosie Brennan.

Schweden und Norwegen vorne

Ebba Andersson (SWE), Kerttu Niskanen (FIN), Frida Karlsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

In der kurzen und knackigen 4×5 Kilometer Mixed-Staffel auf schwerer Strecke wurde das Tempo auf den ersten Kilometern von beiden Norwegern, den Schweden und Amerikanern gemacht, aber auf der zweiten 2,5 Kilometer Schleife machten Mattis Stenshagen und Martin Løwstrøm Nyenget ernst und setzten sich von den anderen ab. Dahinter bemühten sich William Poromaa und Johan Häggström erfolglos, die Lücke wieder zu schließen. Sie führten die Verfolgergruppe mit Finnland, USA, Deutschland II und Schweiz II sowie Kanada, Frankreich und Schweiz I an. Nach nur 11:35 Minuten kamen die Norweger bereits zum Wechsel auf die ersten Damen. Sofort schlugen Frida Karlsson und Kerttu Niskanen ein hohes Tempo an, um die zehn Sekunde Vorsprung von Kristin Austgulen Fosnæs und Margrethe Bergane einzuholen. Das gelang nach kurzer Zeit und wenig später schloss auch die Gruppe wieder auf, so dass vorübergehend elf Mannschaften zur Spitzengruppe gehörten. Durch die Tempoarbeit von Frida Karlsson verkleinerte sich die Gruppe aber immer mehr und in der zweiten Runde setzte sie sich auch von Kerttu Niskanen ab. Zur Halbzeit des Rennens führte Schweden I fünf Sekunden vor Norwegen I und II sowie Finnland I und wenige Meter dahinter Schweden II mit Ebba Andersson. Die zweite Schweizer Mannschaft hatte durch die 20-jährige Marina Kälin das Tempo von Karlsson nicht mehr mitgehen können und lag 47 Sekunden zurück und damit etwa 15 Sekunden vor der nächsten Gruppe mit Deutschland I und Schweiz I. Jens Burman suchte sein Heil in der Flucht und die vier Verfolger mit Simen Hegstad Krüger an der Spitze brauchten 3,5 Kilometer, um die kleine Lücke zu schließen. Nach der Einholung gaben Krüger und Jan Thomas Jenssen weiter Gas. Jenssen erwies sich dabei als stärker und löste sich von Krüger und Schweden II mit Sprinter Edvin Anger, so dass Jenssen fünf Sekunden vor dem Duo wechselte. Jens Burman und Perttu Hyvärinen verloren zum Wechsel den Anschluss.

Alles nach Wunsch von Linn Svahn

William Poromaa (SWE), Jens Burman (SWE), Frida Karlsson (SWE), Linn Svahn (SWE), (l-r) Maja Dahlqvist (SWE), Ebba Andersson (SWE), Johan Haeggstroem (SWE), Edvin Anger (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Maria Hartz Melling wurde nach dem Wechsel jedoch schnell von den beiden Verfolgerinnen Maja Dahlqvist und Tiril Udnes Weng gestellt und auch Linn Svahn und Krista Pärmäkoski schlossen innerhalb der ersten Runde ihre 17-sekündige Lücke. Nach der ersten Runde war das Tempo in der Gruppe völlig heraus und bald darauf versuchte Tiril Weng, das Tempo zu erhöhen. Aber die Schwedinnen, die sich wieder erholen konnten, konnte sie damit nicht abschütteln und Linn Svahn folgte ganz entspannt. Bei Erreichen des Biathlon-Schießstandes wenige hundert Meter vor dem Ziel attackierte Svahn und setzte sich im letzten Anstieg in der 1-1er Technik ab. Mit acht Sekunden Vorsprung ging der Sieg in der Mixed Staffel an die Topfavoriten William Poromaa, Frida Karlsson, Jens Burman und Linn Svahn gefolgt von Schweden II mit Johan Häggström, Ebba Andersson, Edvin Anger und Maja Dahlqvist. Rang drei ging an die Norweger Martin Løwstrøm Nyenget, Margrethe Bergane, Simen Hegstad Krüger und Tiril Udnes Weng. Vierte wurden noch die Finnen in der Besetzung Lauri Vuorinen, Kerttu Niskanen, Perttu Hyvärinen und Krista Pärmäkoski, nachdem Pärmäkoski doch noch Maria Hartz Melling einholte, was für sie und ihre Kollegen Mattis Stenshagen, Kristin Austgulen Fosnæs und Jan Thomas Jenssen von Norwegen II Rang fünf bedeutete. Im Sieger-Interview sagte Startläufer Poromaa: „Die erste Runde war solide und ich hatte ein gutes Gefühl. Es war dann noch ein hartes Rennen. Ich habe versucht dranzubleiben, aber der Rest der Mannschaft war stark.“ Daraufhin sagte Frida Karlsson: „Ich habe mich gut gefühlt. Ich bin froh, dass ich mit Vorsprung übergeben konnte.“ Jens Burman war mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden: „In der zweiten Runde wurde es sehr hart. Leider konnte ich dann nicht die beste Ausgangsposition mitgeben. Aber Linn hat das gut hingekriegt.“ Die Schlussläuferin meinte: „Ich habe mich sehr gut gefühlt und es hat Spaß gemacht, die Mixed Staffel zu laufen. Wir wollten ein gutes Rennen zeigen und ein Doppelsieg ist immer schön.“ Weil er sich nicht gut gefühlt hatte, erklärte William Poromaa wenig später im schwedischen Fernsehen sein Gommer-Wochenende mit der Mixed-Staffel für beendet. 

Schweiz I knapp vor Schweiz II

Beda Klee (SUI), Valerio Grond (SUI), Cyril Faehndrich (SUI), Jonas Baumann (SUI), (l-r) Marina Kaelin (SUI), Alina Meier (SUI), Nadine Faehndrich (SUI), Anja Weber (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Beide Staffeln der Gastgeber-Nation zeigten sehr gute Leistungen und sie wurden Sechste und Siebte. Zunächst hielten beide Startläufer, nämlich Jonas Baumann für Schweiz II und Cyril Fähndrich für Schweiz I, mit der Gruppe mit. Auf der zweiten Position schlug sich die junge Marina Kälin für das zweite Team besser als Anja Weber, die schon früher abreißen ließ, so dass beide Teams 35 Sekunden trennten. Auch beim dritten Läufer Valerio Grond und Beda Klee blieb Schweiz II im direkten Vergleich noch vorne, auch wenn Sprinter Grond am Ende kämpfen musste und Klee den Abstand auf die Landsmänner etwas verkürzte. Am Schluss sorgte Nadine Fähndrich, die in Oberhof pausiert hatte, dafür, dass die erste Mannschaft am Ende doch knapp vorne lag. Nach ihrer ersten Runde hatte sie die 20 Sekunden Rückstand auf Alina Meier aufgeholt und setzte sich im Endspurt durch.

Deutschland I früh abgeschlagen

Alina Meier (SUI), Laura Gimmler (GER), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

„Wir haben keinen speziellen Plan. Wir werden sehen, was die anderen machen. Wir sind bereit, den Kampf aufzunehmen. Alles ist möglich. Ich mag diese Mixed Staffeln. Es wäre schön wenn es mehr davon gäbe. Fünf Kilometer volle Pulle laufen, das ist gut. Die DSV-Damen sind sehr stark. Wir werden sehen was passiert“, sagte Jan Stölben, der dritte deutsche Läufer, vor dem Start. Da Hennig und Carl aber diesmal fehlten, bestand das erste deutsche Quartett aus Lucas Bögl, Katherine Sauerbrey, Jan Stölben und Laura Gimmler. Schon Lucas Bögl tat sich schwer als Startläufer, nachdem er in Oberhof noch die Schlussposition inne hatte und dort im Zielsprint chancenlos war. Heute kassierte er auf seiner zweiten 2,5 Kilometer-Runde schon 31 Sekunden auf die Spitze, was das Team auf Rang 13 zurückwarf. „Wie zu erwarten war es von Anfang an ein sehr hohes Tempo, weil es auch nur fünf Kilometer waren, haben die Männer am Anfang gleich viel Gas gegeben“, sagte DSV-Sportdirektor Andreas Schlütter. „Wir waren am Anfang sehr gut dabei, aber man muss sagen, dass das Wetter kurzfristig umgeschlagen hat und Regen eingesetzt hat. Es ist sehr schnell feucht geworden und damit waren auch die Unterschiede im Skibereich sehr groß. Janosch hat als Startläufer für die zweite Staffel einen sehr guten Job gemacht und mit der Spitzengruppe gewechselt, Luggi hatte ein paar Probleme in der Startposition.“ Katherine Sauerbrey zeigte zunächst ein gutes Rennen, verlor aber auch in der zweiten Runde viel Zeit auf die Besten. „Kate macht für Deutschland I einen guten Job, läuft gut mit und schließt auch eine kleine Lücke. Trotzdem ging da schon sehr die Post ab“, so Schlütter. Trotz ihres Zeitverlusts auf die Spitze gelang es ihr, an achter Stelle auf Jan Stölben zu übergeben, der sich allein auf die Verfolgung von Valerio Grond machte und den Rückstand auf den Schweizer mit einer starken Leistung auf sieben Sekunden reduzierte. Schlussläuferin Laura Gimmler war zunächst mit den beiden Schweizerinnen unterwegs, verlor in der zweiten Runde aber fast eine halbe Minute, was schließlich Rang acht bedeutete. „Jan Stölben machte einen sehr, sehr guten Lauf, er machte richtig gut Meter und hängte sich über die fünf Kilometer sehr gut rein. Er konnte die Lücke zur Schweiz fast schließen und übergab in sehr guter Ausgangsposition auf Laura Gimmler. Laura konnte das hohe Tempo dann nicht bis zum Ende durchhalten. Für Deutschland I war das dann Platz acht total, in der Nationenwertung Platz fünf. Mit dem Ergebnis können wir nicht ganz zufrieden sein“, meinte der Sportliche Leiter des DSV.

Disqualifikation für Deutschland II

Lisa Lohmann (GER) © Modica/NordicFocus

Noch schlechter lief es für Deutschland II, auch wenn es zunächst viel besser aussah. Janosch Brugger hielt besser mit als Lucas Bögl und schickte Lisa Lohmann als zweite Läuferin ins Rennen. Am Ende der Gruppe musste sie in einer Abfahrt absitzen und auch die Französin Delphine Claudel fuhr noch in sie hinein und stürzte, so dass beide den Anschluss verloren. Bei ihrem Versuch, wieder heranzulaufen, passierten der Thüringerin ein paar Skatingschritte, die später geahndet wurden. „Für die zweite Staffel war dann Lisa am Start, die leider einen technischen Fehler hatte nach einen Sturz. Ein paar Skatingschritte haben dann zur Disqualifikation geführt, damit war die zweite Staffel aus dem Rennen“, sagte Schlütter. Zunächst fand Lohmann sich in der Gruppe mit Kate Sauerbrey wieder, mit der sie bis zum Stadion zusammenblieb. Aber für ihren Technikverstoß wurde Lohmann mit einer gelben Karte bestraft – der zweiten in dieser Saison. Damit wurde das gesamte Team disqualifiziert und Anian Sossau und Coletta Rydzek durften nicht mehr ins Rennen gehen. Andreas Schlütter sagte dazu: „Ich habe mich im Juryraum erkundigt, die Disqualifikation geht absolut in Ordnung. Ich habe die Bilder gesehen. Lisa ist gestürzt, was sicher unglücklich war und da hat man auch nicht alle Sinne sofort wieder beisammen. Sie ist aufgestanden, wollte natürlich schnell wieder zurück ins Feld kommen und hat ein paar Skatingschritte zu viel gemacht, um wieder Tempo aufzunehmen. Kann passieren, sollte natürlich nicht. Mit der gelben Karte aus Oberhof war die Staffel damit aus dem Rennen, auch das ein Learning für diese junge Dame, die sich ja im Weltcup etablieren will. Deswegen muss man auch durch sowas mal durch. Jetzt heißt es als Team zusammenhalten und diesen Fehler für alle auch sichtbar machen, dass man auf sowas auch gefasst ist.“ Schlütters Fazit nach Tag eins lautet: „Das heute war ein kleiner Dämpfer, aber wir schauen optimistisch auf die weiteren Wettkämpfe im Goms.“

=> Ergebnis 4×5 Kilometer Mixed Staffel

Weltcup Goms zum Nachlesen

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