Langlauf Weltcup: Skistad und Anger gewinnen Sprint in Les Rousses – Gimmler Vierte

Kristine Stavaas Skistad (NOR) © Modica/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad und Edvin Anger heißen die Sieger des Klassiksprints von Les Rousses. Laura Gimmler verpasste das Podium nur knapp und wurde Vierte.

Skistad bezwingt Schwedinnen

Maja Dahlqvist (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad kam, sah und siegte. Nach ihrer Bauch-OP im November hatte sie in Lillehammer erfolglos ein Comeback versucht und holte nun bei ihrem zweiten Weltcupstart in diesem Winter ihren ersten Sieg. Die Norwegerin hatte zunächst nach dem Start das Tempo bestimmt, bis Jonna Sundling am letzten kleinen Anstieg die Führung übernahm. Auf der Zielgeraden war Skistad aber klar die Bessere und gewann in Les Rousses – wie schon 2023. „Ich bin sehr glücklich. Ich mag es hier. Es hat Spaß gemacht, war aber auch sehr schwer“, beantwortete sie die drei Fragen von FIS-Pressesprecherin Synne Dyrhaug wie gewohnt kurz und knapp. Im Kampf um Platz zwei wurde Jonna Sundling, die die letzten vier Wochen seit Davos im Training verbracht hat, sogar noch von Teamkollegin Maja Dahlqvist übersprintete, der die Pause offenbar besser getan hat. Laura Gimmler setzte sich mit einigen Metern Abstand gegen Jasmi Joensuu und Emma Ribom durch.

Anger gewinnt ersten Sprint

Ansgar Evensen (NOR), Edvin Anger (SWE), Even Northug (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Sprintfinale der Herren hielt Edvin Anger die gesamte Zeit das Tempo hoch, während Ansgar Evensen hinter ihm sehr viel lockerer und frischer wirkte und nur auf seine Chance wartete. Nach der Passage des Biathlon-Schießstandes attackierte der Norweger an der letzten kleinen Welle, aber Anger hielt dagegen. Im Zielsprint war der Schwede der Stärkere und jubelte endlich über seinen ersten Sprintsieg, nachdem er bei der Tour de Ski über die schnellste Netto-Zeit im Verfolger offiziell seinen ersten Weltcupsieg feierte. Den ersten Sprintsieg hätte er seiner Meinung nach schon letzten Winter verdient gehabt, als Chanavat bei der Tour de Ski triumphierte, obwohl der Franzose tags zuvor eigentlich das Zeitlimit nicht geschafft hatte. Heute war Edvin Anger dann sichtlich glücklich im Ziel: „Ich bin sehr glücklich. Ich hatte einen guten tag und einen guten Ski. Das fühlt sich großartig an. Es war ein schnelles Finale, ich habe mich gut gefühlt“, sagte der 22-Jährige und erklärte: „Das ist mein erstes Finale dieses Jahr und ich dachte mir, ich gebe einfach nur Vollgas und das hat geklappt. Heute feiere ich vielleicht mit einem kleinen Kuchen und dann muss ich mich für die 20 Kilometer morgen erholen.“ Für den 24-jährigen Ansgar Evensen war es das zweite Podium in seiner Karriere , auch in Oberhof vor fast genau einem Jahr sprintete er auf Platz zwei. Diesmal musste sich aber der damalige Sieger Erik Valnes aber mit Platz drei begnügen – und das auch nur um Haaresbreite. Das Zielfoto entschied schließlich um eine Hundertstelsekunde zu Gunsten von Valnes vor seinem Teamkollegen Even Northug. JC Schoonmaker schnitt besser ab als seine Freundin Emma Ribom bei den Damen und wurde Fünfter vor Lucas Chanavat, der es als einziger Franzose ins Finale schaffte. Richard Jouve konnte seinen Sieg von 2023, wie heute in Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo, nicht wiederholen und schied schon im Viertelfinale aus.

Gimmler wieder im Finale

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Schon das vierte Mal in dieser Saison konnte sich der DSV über ein Sprintfinale mit deutscher Beteiligung freuen und alle fünf DSV-Läuferinnen und einer der Männer qualifizierten sich für die Heats. Diesmal war es wieder Laura Gimmler, die es ins Finale schaffte wie schon bei der Tour de Ski im Val di Fiemme und die Allgäuerin egalisierte mit dem vierten Platz ihre beste Leistung aus einem Einzelsprint von Drammen 2023. Nach zwei Teamsprint-Podien in Lahti wartet sie aber weiter auf den Einzelerfolg. „Heute bin ich sehr zufrieden. Ich hatte nach der Tour de Ski eine kleine Erkältung und war sehr gespannt, wie meine Verfassung ist. Aber scheinbar hat mir die völlige Ruhe sehr sehr gut getan. Die Runde hier kam mir sehr entgegen, weil sie sehr doppelstocklastig ist. Die gesamte Weltelite im Sprint war wieder am Start und ich habe hart gekämpft. Ich habe heute keine Fehler gemacht und muss daher sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Klar ist Platz vier wieder neben dem Podium, aber es ist diesmal wie gesagt keine Schande. Es macht mir Mut, immer weiter zu kämpfen und… wer weiß?“, meinte die 31-Jährige. Coletta Rydzek schied in ihrer schwächeren Technik im Halbfinale aus und wurde Zehnte, hatte während der Tour de Ski aber auch einige Tage wegen ihrer Krankheit mit dem Training pausieren müssen. Victoria Carl scheiterte knapp als Dritte ihres Viertelfinals und wurde somit 14., was ihr Platz zwei im Gesamtweltcup einbringt. Eine ganz starke Leistung zeigte die 22-jährige Verena Veit, die Sprint-Vierte der letzten U23-WM. Die Oberstdorferin qualifizierte sich erstmals für die besten 30, griff dann im Viertelfinale mutig zweimal die anderen an und beendete ihren Lauf als sehr gute Vierte, was insgesamt 19 bedeutete. Sofie Krehl kam als 25. in die Wertung und auch Jan Stölben schied im Viertelfinale aus und wurde 28. Allerdings hatte der Vulkaneifler, der inzwischen in Oberstdorf trainiert, alles versucht. Zunächst hatte der 23-Jährige im Anstieg angegriffen und sich dann in der Abfahrt zweimal in der Innenkurve an Anger vorbeigeschoben, aber für den Endspurt fehlten dann die Kräfte. Janosch Brugger, der aktuell über vermehrte Sprintteilnahmen für den Teamsprint von Trondheim in For kommen will, schied als 49. aus.

Fähndrich knapp am Finale vorbei

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich, die gerade vom Passo Lavazé angereist war, musste heute die Schweizer Fahnen hochhalten, aber die Sprint-Siegerin der Tour de Ski verpasste das Finale knapp. Die Luzernerin kam kurz aus dem Rhythmus, als sich ihre Ski überkreuzten, so dass möglicherweise das der Grund war, dass sie als Vierte in einem engen Halbfinale ausschied und Achte wurde. Ihre Teamkolleginnen Anja Weber und Alina Meier schieden als 21- und 24. im Viertelfinale aus. Obwohl wieder nur 45 Damen am Start standen, konnten sich drei weitere Schweizerinnen nicht für die besten 30 qualifizieren. Dabei handelte es sich um Lea Meier und die Kälin-Schwestern auf den Plätzen 32, 36 und 39. Bei den Herren konnten Roman Alder und Noe Näff sich nicht qualifizieren und belegten die Plätze 35 und 41. Valerio Grond und Janik Riebli befinden sich im Training zu Hause. Vor allem Grond muss sich auch noch von seiner Krankheit bei der Tour de Ski erholen.

Mrkonjic einziger Österreicher im Viertelfinale

Jan Stoelben (GER), Oskar Svensson (SWE), Edvin Anger (SWE), Lukas Mrkonjic (AUT), Ivan Essonnier (FRA), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für Lukas Mrkonjic ist die Qualifikation für das Viertelfinale, das er als 20. beendete, definitiv ein Schritt nach vorne. Der Fuschler hatte quasi die gesamte letzte Saison wegen Übertraining und einer anschließenden Virusinfektion verpasst und kehrte erst in Toblach in den Weltcup zurück, wo er im Prolog ausschied. So erging es heute Erik Engel und Michael Föttinger, der nach seiner Schulterverletzung von Lillehammer ins Team zurückkehrte. Für den jungen Erik Engel als 32. fehlte nur eine Viertelsekunde zum Weiterkommen, Föttinger wurde 38. ÖSV-Sprinterinnen waren nicht am Start, nachdem Magdalena Scherz die Reise nach Frankreich wegen Krankheit absagen musste.

Neue Diagnose bei Diggins

Jessie Diggins (USA) © Authamayou/NordicFocus

Seit Weihnachten laboriert Jessie Diggins an einer schmerzhaften Sehnenentzündung unter dem Fuß. Bisher lautete die Diagnose Plantarfasziitis, aber wie die 33-Jährige gestern dem NRK erzählte, habe sie sich nun einem MRT unterzogen. Dabei wurde ein Anriss der Plantarfaszie festgestellt, also der Sehne, die mit dem Fersenbein verbunden ist. Um weitere Schädigungen zu vermeiden, entschied sich die Amerikanerin, den Klassiksprint mit ungewachsten Ski durchzuschieben und bergauf zu grätschen. Mit dieser Taktik und zwölf Sekunden Rückstand kam sie über Platz 40 nicht hinaus. Ein Start morgen hat sie bereits abgesagt. Nach dem Rennen erklärte Diggins ausführlich, wie es ihr geht: „Nach der Tour de Ski hatte ich ein MRT und dabei hat sich gezeigt, dass ich zusätzlich zu meiner Plantarfasziitis auch einen Anriss der Faszie, die an der Ferse ansetzt. Der Anriss liegt bei weniger als 50% und ist noch fast komplett mit der Ferse verbunden, aber ich möchte nichts riskieren. Mein Ziel Nummer eins ist ein gesunder Fuß in der Zukunft“, sagte sie in ihrem Video. „Ich bin so froh, unser grandioses medizinisches Personal zu haben, die einen sicheren und stufenweise aufbauenden Plan für mich aufgestellt haben. Aber das bedeutet, dass ich nicht in hoher Intensität Doppelstockschieben kann, obwohl Doppelstock noch geht. Im Moment sind Radfahren und Skaten das einzige, was ich machen kann und darum werde ich morgen nicht starten können. Ich habe es heute mit Doppelstock versucht, weil ich so viel Respekt vor dem Sport, meinen Gegnerinnen, den Veranstaltern und den Fans habe, dass ich mich Glitter im Gesicht da raus gegangen bin und so schnell ich konnte mit Doppelstock gelaufen bin, aber ich habe bisher nicht genug Kraft in den Armen. Ich hatte viel Spaß in der Loipe und werde weiter laufen, während ich für meinen Fuß den sicheren Weg wähle. Hoffentlich heilt er immer mehr und es geht besser und besser“, so Diggins, die bis auf Weiteres auf Klassikrennen verzichten wird und hofft, bis zur WM wieder ganz fit zu sein.

Innenbandanriss bei Schaad

Eine weitere Verletzung gibt es im Schweizer Team zu vermelden. Roman Schaad war allerdings gar nicht erst nach Les Rousses angereist, nachdem er sich bei den Schweizer Meisterschaften am Wochenende verletzt hatte. Beim Gewinn seiner Silbermedaille im Sprint verdrehte er sich beim Überqueren der Ziellinie das Knie. Inzwischen wurde ein Innenbandanriss diagnostiziert. Wie lange er ausfällt, ist noch nicht bekannt.

=> Ergebnis Sprint Klassisch Damen
=> Ergebnis Sprint Klassisch Herren

Les Rousses zum Nachlesen

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