Mika Vermeulen mit erstem Podium bei Krüger-Triumph beim Langlauf Weltcup Canmore – Moch Vierter

Harald Oestberg Amundsen (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Mika Vermeulen (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Simen Krüger siegte im Freistil-Massenstart von Canmore nach erfolgreicher Flucht und Mika Vermeulen stürmte erstmals aufs Podium. Auch Friedrich Moch konnte mit dem Rennen sehr zufrieden sein.

Vermeulen allein unterwegs

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Nach mehreren Attacken hat Mika Vermeulen sich seinen ersten Podestplatz im Weltcup wahrlich verdient. Nach ruhiger erster Runde verschärfte der Ramsauer im Anstieg das Tempo und lief einen Vorsprung von bis zu sieben Sekunden heraus. In der Abfahrt kamen die Verfolger wieder näher – auch wegen dem bevorstehenden Bonussprint. Danach zog der Österreicher wieder durch und lief mit wenigen Sekunden Vorsprung durchs Stadion. Dann kam die Zeit von Simen Hegstad Krüger, der im Gommer Massenstart zusammen mit Klæbo ausgerissen war, wo er dann erwartungsgemäß gegen den Teamkollegen keine Chance hatte. Heute war zur Rennhälfte von Klæbo schon nichts mehr zu sehen, er hielt sich weiter hinten im Feld auf und die Körpersprache sagte klar, dass mit ihm in diesem Rennen nicht mehr zu rechnen ist. Sobald es bergauf ging, holte Krüger Vermeulen ein und sichte allein sein Heil in der Flucht. Zwar reagierte Friedrich Moch, aber da war die Lücke zu dem Norweger bereits aufgegangen und ließ sich von dem Deutschen nicht mehr schließen, der aber die nächsten Kilometer die Verfolgergruppe anführte. Vor Beginn der letzten Runde hatte Krüger seinen Vorsprung auf 22 Sekunden ausgebaut, aber Harald Østberg Amundsen wollte noch nicht aufgeben und griff zu Beginn der letzten Runde an und verschärfte zusammen mit Friedrich Moch das Tempo, so dass nur wenige Athleten mitgehen konnten.

Zweite Attacke von Vermeulen bringt Podium

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

In einem kleinen Flachstück nach 12,5 Kilometern setzte sich plötzlich Mika Vermeulen erneut an die Spitze und hielt in die Abfahrt hinein das Tempo hoch. Die letzte Kurve vor dem Stadion fuhr der Österreicher aggressiv innen an und blieb in Führung, musste sich auf der Zielgeraden aber Amundsen im Kampf um Platz zwei geschlagen geben. Simen Hegstad Krüger war nicht mehr einzuholen, auch wenn er sich auf den letzten Kilometern nicht mehr gut fühlte. „Das war ein fast perfektes Rennen“, sagte er im Ziel. „Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich verärgert, als der zehn Kilometer Einzelstart in einen Massenstart geändert wurde. So habe ich dann aber die Energie genutzt, um das Rennen so hart wie möglich zu machen. Als ich den Ausreißer nach der Hälfte eingeholt hatte, dachte ich mir, das ist meine Chance und ich habe getan, was ich konnte, aber die letzte Runde war hart. Ich fürchtete, ich hätte vorher zu viel Kraft vergeudet, aber glücklicherweise war der Vorsprung groß genug.“ Mika Vermeulen strahlte mit der kanadischen Sonne um die Wette. „Es ist einfach nur ein Wahnsinn. Und es ist umso schöner, weil heute so ein Tag war, an dem ich nicht unbedingt daran geglaubt habe. Gestern habe ich mich gar nicht gut gefühlt und ich bin eigentlich den ganzen Nachmittag nur im Bett gelegen“, sagte er. „Gleich nach dem Start hatte ich aber sofort ein sehr gutes Gefühl und habe auch gemerkt, dass ich Top-Material unter den Beinen habe. Als ich dann vorneweg gelaufen bin, habe ich schon gedacht: ‚Das ist sicher wieder voll umsonst.‘ Aber am Ende hat alles zusammengepasst und ich wusste, dass am Schluss alle am Limit sind und jeder ein anstrengendes Rennen in Beinen hat. Der Zielsprint hat dann eine Sache klar bewiesen: Ich kann nur dann gut sprinten, wenn es um etwas geht.“ 

Starker Moch wird Vierter

Jens Burman (SWE), Friedrich Moch (GER), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Mika Vermeulen (AUT), Jules Lapierre (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch verpasste zwar knapp das Podium, wurde aber sehr guter Vierter vor Jens Burman und Jules Lapierre. „Es war ein cooles Rennen heute. Das Wetter hat gepasst, richtig schön“, sagte Friedrich Moch. „Am Anfang war es noch ganz gemächlich in den ersten zwei Runden, aber dann kam die Attacke von Krüger und dann waren die letzten zwei Runden ganz schön hart. Ich hatte nach der Attacke von Krüger, der war ein bisschen weg, versucht nachzusetzen, aber ich habe ihn nicht mehr ganz eingeholt. Dann war klar, dass es jetzt um Platz zwei und drei ging. Dann hat Amundsen Druck gemacht und ich bin hinterher und habe versucht, mich gut zu positionieren für den Zielsprint. Ich war in der letzten Abfahrt auch ganz gut positioniert, aber ich bin dann aus dem Windschatten nicht ganz vorbeigekommen. Am Ende war es Platz vier, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden.“ Mit Abstand belegte Jules Chappaz den siebten Platz. Scott Patterson führte die nächste Gruppe von Platz acht bis 14 ins Ziel. Neunter wurde Elia Barp vor Perttu Hyvärinen und Martin Løwstrøm Nyenget. Beda Klee wurde Zwölfter vor Florian Notz und Calle Halfvarsson. Anian Sossau, Lucas Bögl und Debütant Florian Knopf erreichten zusammen als 32., 33. und 34. das Ziel. „Mehr als zufrieden können wir mit der Männer-Leistung sein“, lobte Teamchef Peter Schlickenrieder. „Friedrich Moch hat bei seinem vierten Platz ein starkes Finish gezeigt, war zu jeder Zeit in Angriffsposition gut positioniert. Ähnlich Florian Notz, der einen weiteren Top15 Platz holt und alle fünf Starter landen unter den Top35. Damit können wir sehr zufrieden sein. Das ist das erste Mal seit langem, dass die Herren-Mannschaft erfolgreicher ist als die Damen Mannschaft. Ich glaube, dieser kleine Zweikampf spornt nochmal zusätzlich an für die morgigen Sprintrennen auf traumhaften, schweren Strecken bei besten Bedingungen und toller Atmosphäre und tollem Rundblick frohen Mutes in die nächsten Rennen.“ Der zweite Schweizer Jonas Baumann wurde 20. und Cyril Fähndrich 43. Hugo Lapalus bekam in Runde drei Magenprobleme und gab das Rennen auf.

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