Lebenszeichen der deutschen Langlauf-Sprinter und der Biathlon-Damen sowie erster Weltcupsieg für Vinzenz Geiger bei der Nordischen Kombination – wir haben das letzten Wochenende für euch zusammengefasst….
Vittozzi und Russinnen gewinnen in Oberhof
Der Biathlon-Weltcup in Oberhof konnte trotz widrigen Wetterbedingungen mit böigem Wind, ausgiebigen Schneefällen, der am Abschlusstag in Regen überging, erfolgreich durchgeführt werden. Die Italienerin Lisa Vittozzi triumphierte in Sprint und Verfolgung und holte ihre ersten beiden Weltcupsiege. Die Favoritinnen Dorothea Wierer und Kaisa Mäkäräinen haben ihre gute Form nicht ins Neue Jahr retten können und für das deutsche Damenteam entwickelte sich der Sprint zum wahren Debakel. Karolin Horchler wurde mit einem Fehler beste Deutsche auf Rang 34; Denise Herrmann konnte auch mit der schnellsten Laufzeit vier Strafrunden nicht kompensieren. (weitere Infos zum Sprint) Mit wahren Aufholjagden in der Verfolgung haben sie sich zwar rehabilitiert und ihr Können gezeigt, auf ein Einzelpodest warten sie beim Fehlen von Laura Dahlmeier aber weiterhin. Franziska Preuß verbesserte sich von 45 auf 9, Denise Herrmann von 36 auf 11 und Karolin Horchler von 34 auf 11. (alle Infos zur Verfolgung) Im Team haben sie am Abschlusstag bei absolut widrigen Bedingungen mit Stürzen von Horchler und Hildebrand das langersehnte Podest erreicht. Das alles entscheidende letzte Duell am Schießstand gegen Yurlova-Percht verlor Denise Herrmann, musste die Russin ziehen lassen und sicherte am Schluss Platz zwei in der Staffel. (alle Infos zur Staffel)
Loginov, Bø und Russen triumphieren
Der erst 2016 wegen einer zweijährigen EPO-Sperre in den Weltcupzirkus zurückgekehrte Russe Alexander Loginov landete im Sprint von Oberhof seinen ersten Weltcupsieg. (alle Informationen zum Sprint) Johannes Thingnes Bø wurde Zweiter im Sprint und feierte mit dem Sieg in der Verfolgung seinen siebten Einzelsieg in dieser Saison. Er wird auch kommende Woche in Ruhpolding im gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden an den Start gehen. Einen Podestplatz nehmen die deutschen Herren mit aus Oberhof. Arnd Peiffer wurde Zweiter in der Verfolgung, während er (5.) und Benedikt Doll (4.) im Sprint das Podest noch knapp verpasst hatten. (alles Wissenswerte zur Herren-Verfolgung) Die Staffel erreichte mit zwei Strafrunden und 17 Nachladern nur einen enttäuschenden achten Rang, wobei Erik Lesser, als Startläufer seine Sache sehr gut gemacht hat. In führender Position wechselte er auf Schempp, dessen läuferische Verfassung den Trainern und ihm selbst wohl am meisten Sorgen bereitet. (weitere Informationen zur Staffel) Für die Verfolgung nach einem enttäuschenden 70. Rang im Sprint nicht qualifiziert ist auch sein Staffeleinsatz völlig misslungen. Das Ergebnis der Analyse mit den Trainern könnte durchaus auch eine Pause beim Heimweltcup nächste Woche in Ruhpolding zur Folge haben. Dort wird der Wahl-Belgier und deutsche Staffel-Olympiasieger Michael Rösch seine Biathlon-Karriere beenden.
Starke DSV-Damen vor Heimpublikum bei schwedischer Dominanz
Der Sprint-Weltcup in Dresden auf dem flachen Kurs am Elbufer mit Blick auf die Altstadt verlief besser als aus deutscher Sicht erwartet und befürchtet: Bis auf Antonia Fräbel konnten sich alle sieben Athletinnen für die Einzelsprint-Viertelfinals qualifizieren und dort einen teilweise sehr guten Eindruck hinterlassen. Sandra Ringwald löste mit Platz sieben endlich das noch fehlende WM-Ticket, die anderen Damen verpassten aber die Top15 und damit die halbe Norm. (alles zum Einzelsprint hier nachzulesen) Sandra Ringwald und ihre Teampartnerin Victoria Carl waren auch im Teamsprint ganz stark unterwegs, als ein Sturz auf der letzten Runde im Halbfinale alles zunichte machte. „Ich weiß, dass Sandy das im Zielsprint gewuppt hätte. Das ist enttäuschend, aber das Leben geht weiter“, so Vici Carl. So ruhten die Hoffnungen im Finale auf Deutschland II mit Laura Gimmler und Elisabeth Schicho, die bis zur letzten Runde in Schlagdistanz waren – aber dann reichten die Kräfte nur zu Platz sieben. „Das war brutal für mich, als das Tempo so sehr angezogen wurde. Das war ein Kampf, es ins Ziel zu schaffen, weil die Beine schon sehr schwer waren. Wir haben gekämpft und uns vor dem Publikum so gut wie möglich verkauft. Der siebte Platz ist jetzt die Belohnung für uns.“ (weitere Infos zum Teamsprint) Die Schweizerinnen freuten sich über einen vierten und fünften Platz im Einzel- und Teamsprint – vor allem dank einer starken Nadine Fähndrich. Nicht zu schlagen waren an diesem Wochenende die Schwedinnen, die im Einzelsprint einen Dreifachsieg hinlegten, im Teamsprint die ersten beiden Plätze belegten und dann noch meinten: „Schade, dass wir nicht mit drei Teams antreten durften!“
Skar dominiert, Deutsche und Österreicher im Pech
Angefeuert von den deutschen Fans im regnerischen und windigen Dresden verzeichneten auch die deutschen Herren einen Formanstieg und brachten mit Sebastian Eisenlauer und Janosch Brugger immerhin zwei Athleten in die Viertelfinals, die Max Olex als 35. knapp verpasste. Für Brugger gab es dann in seinem ersten Sprint-Viertelfinale „bitteres Lehrgeld“, als er bei verschärftem Tempo hektisch wurde und „zu viel nachdachte“. Besser sieht das Resultat von Sebastian Eisenlauer aus, der als 16. hauchdünn an der halben WM-Norm vorbeischrammte, obwohl er erst mit der Tour de Ski verspätet in die Saison eingestiegen war. (alles Wissenswerte zum Einzelsprint) Im Teamsprint hatten Thomas Bing und Janosch Brugger in aussichtsreicher Position ebenso wie die Damen Sturzpech – aber auch die Österreicher Tobias Habenicht und Dominik Baldauf hatten das Glück nicht auf ihrer Seite: Ein Stockbruch vor der letzten Abfahrt ins Ziel verhinderte ein mögliches Podium! (alle weiteren Informationen zum Teamsprint) Der dominierende Athlet des Wochenendes war Sindre Bjørnestad Skar, der im Einzel und Teamsprint triumphierte. Sein Partner Erik Valnes hatte schon am Samstag das erste Podium seines Lebens geholt. Eirik Brandsdal und Pål Golberg machten den Doppelsieg perfekt. Ein schwarzes Wochenende erwischte dagegen Federico Pellegrino, der Dominator des letzten Jahres in Dresden: Nach strittiger Disqualifikation im Einzel lief es auch im Teamsprint nicht besser und er stürzte ohne Aussicht auf einen Podestplatz auch noch in der Abfahrt zum Ziel.
Rydzek und Geiger feiern Siege
Val di Fiemme war ein gutes Pflaster insbesondere für Johannes Rydzek. Der Oberstdorfer stand in drei Wettkämpfen dreimal auf dem Podium. Seinem Sieg im Einzel am Freitag folgten ein zweiter Platz im Teamsprint mit Vinzenz Geiger. Am Sonntag konnten die beiden Oberstdorfer schließlich einen Doppelsieg mit den beiden schnellsten Laufzeiten für sich verbuchen. (alles zum deutschen Doppelsieg hier nachzulesen) Aber auch Akito Watabe dürfte nicht unzufrieden aus Italien abreisen. Während er am Freitag das Podium noch knapp verpasste, wurde er am Sonntag Dritter und holte in der Gesamtwertung auf. Jarl Riiber, der norwegische Gesamtführende, dürfte nicht ganz so zufrieden gewesen sein. Am Freitag wurde er Vierter, was bei seinem derzeitigen Leistungsstand fast schon wenig ist. Demenstsprechend reagierte man auch im norwegischen Team: Im Teamsprint wurde Riiber nicht eingesetzt, und auch im Einzel am Sonntag verzichtete er. Stattdessen legte er in Italien ein Höhentraining ein. Steht doch am kommenden Wochenende in Chaux-Neuve eines der Highlights der Saison an: Das Nordic Combined Triple dürfte sicherlich für alle Athleten ein besonderes Ziel sein.