Québec und Holmenkollen - das letzte Weltcup Wochenende im Rückblick - xc-ski.de Langlauf

Québec und Holmenkollen – das letzte Weltcup Wochenende im Rückblick

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Nachdem in der letzten Woche schon in der Nordischen Kombination ein Schlussstrich unter die Saison gezogen wurde, wurde nun die Weltcup Saison im Langlauf und im Biathlon beendet. Wir fassen die Geschehnisse noch einmal zusammen…

 

Nilsson gewinnt Finale, Østberg den Gesamtweltcup

Beim Weltcup-Finale in Québec gab es mit Stina Nilsson eine überraschende Siegerin – wenn man den leichten Streckenverlauf auf der welligen Abrahams-Ebene ohne lange Anstiege mit einbezieht, aber doch nicht ganz so überraschend. Sie selbst hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie so allein vorne weg laufen kann: „Ich dachte, man holt mich schnell ein, aber ich bin einfach mein Tempo gelaufen. Auf der letzten Runde habe ich gemerkt, dass ich das nun im Griff habe und es genießen kann.“ Im Griff hatte die Schwedin auch schon im Sprint Maiken Caspersen Falla, so dass sie sich als erste schwedische Athletin überhaupt eine Kristallkugel sichern konnte. Vorher wollte sie daran gar nicht denken – „Halt den Mund“ schnauzte sie nach eigenen Angaben Ebba Andersson an, die sie vor dem Sprint aufklären wollte, dass ein Überstehen des Viertelfinals für den Gewinn der kleinen Kugel reicht. Für Therese Johaug, der Top-Favoritin jedes Mehr-Etappen-Rennens, an dem sie teilnimmt, war der Streckenverlauf nicht schwierig genug, um ihre gewohnten Stärken auszuspielen. So musste sie ihre erste Niederlage in einem Distanzrennen in dieser Saison hinnehmen. Ingvild Flugstad Østberg war der dritte Platz der Mini-Tour ganz egal – sie jubelte beim Überqueren der Ziellinie über den Gewinn des Gesamtweltcups. Natalia Nepryaeva war für sie keine Gefahr mehr, nachdem sie letzte Woche in Falun wegen ihrer Magenprobleme ohne Punkte blieb. Im Sprint in Québec schied sie schon im Viertelfinale aus, im Massenstart war angeblich Therese Johaug zu Beginn des Rennens für einen Sturz der Russin verantwortlich. Die Russen forderten eine Disqualifikation, aber da es keine Videobilder gab, konnte die Jury nicht tätig werden. „Ich hatte keinen Grund Nepryaeva zu Fall zu bringen, Stürze passieren im Massenstart einfach!“, wird Therese Johaug zitiert. Zuvor war Yulia Belorukova im Sprint nach einem Stockschlag disqualifiziert worden, nachdem Frida Karlsson sie unabsichtlich zweimal mit der Stockspitze am Oberkörper und im Gesicht getroffen hatte. Im Handicaprennen bot Nepryaeva endlich wieder eine starke Leistung in ihrer Gruppe, aber weiter nach vorn arbeiten konnte auch sie sich nicht mehr. „Das ist eine Kinderstrecke! Eine Ebene, da kann sich kein ernsthafter Langläufer absetzen“, wetterte auch die russische Verbandschefin Elena Välbe in den Medien. Immerhin ist Nepryaeva die erste Russin seit 13 Jahren (Yulia Tchepalova), die eine Saison auf dem Podium im Gesamtweltcup beendete. Auf diesen relativ leichten Strecken hatten es aber die kurvigen Abfahrten im sulzigen Schnee und auf Eisplatten in sich – Kerttu Niskanen wird zum Beispiel ein Lied davon singen können: Die Finnin klagte nach dem Massenstart über mehrere große Hämatome am Rücken und blutete aus dem Mund. Mit dem deutschen Team war Damen-Trainer Erik Schneider durchaus zufrieden: „Es freut mich, dass alle vier punkten konnten.“ Im Sprint kamen Sandra Ringwald und Laura Gimmler immerhin ins Viertelfinale, in den Distanzrennen punkteten jeweils alle vier DSV-Damen, darunter Platz zehn und zwölf für Katharina Hennig und Laura Gimmler sowie den Endplatzierungen 17 (Hennig), 23 (Pia Fink) und 28 (Gimmler). Sandra Ringwald zog als 21. einen Schlussstrich unter das letzte Rennen einer Weltcup-Saison, in der sie als 28-Jährige die erfahrendste Athletin im jungen deutschen Team war.

Alle Informationen zu den Damenrennen in Québec:
=> Freistilsprint zum Tour-Auftakt
=> Massenstart der zweiten Etappe
=> Handicaprennen am Sonntag

=> Weltcupstände Damen

 

 

Klæbos zweiter Erfolg in Québec

Bei den Herren konnte sich erneut Johannes Høsflot Klæbo den Sieg beim Weltcup-Finale sichern – wie schon vor zwei Jahren, ebenfalls auf den Plains of Abraham. Auch ihm kam sicherlich entgegen, dass die Streckenführung nicht selektiv genug ist, um sich wirklich abzusetzen. Auch half ihm die Unterstützung seiner Teamkollegin, die ihm immer zur Seite standen. Ebenso profitierte er vom Stockbruch Alexander Bolshunovs im Massenstart, als just in dem Moment Alex Harvey Didrik Tønseth das Kommando gab, das Tempo weiter zu erhöhen. Bemerkt haben beide das Malheur des Mitfavoriten angeblich nicht. Harvey sagte dazu später: „Didrik ist ein Mann, der sehr hart die letzten zwei Kilometer ins Ziel laufen kann, besser als Johannes und ich. Ich wusste, das würde mir helfen.“ Für Bolshunov, der ohne Hilfe seiner Landsmänner ganz auf sich allein gestellt war, bedeutete der Rückstand im Massenstart das Ende seiner Gesamtweltcup-Träume. Ex-Kollege Alexander Legkov meinte später: „Wir haben 30 Jahre auf den Gesamtweltcup-Sieg gewartet. Hoffen wir, dass das für Bolshunov erst der Anfang war.“ Sein Trainer Yuriy Borodavko ist derselben Meinung: „Das ist schade, dass es mit dem Gesamtweltcup nicht geklappt hat. Aber Bolshunov hat die Zukunft noch vor sich, man muss nur die richtigen Schlüsse aus der Saison ziehen.“ Für Klæbo ist es bereits der zweite Sieg im Gesamtweltcup im Alter von nur 22 Jahren, obwohl er selbst am Sonntag nicht so zuversichtlich war: „Bolshunov war schon die ganze Saison stark und heute auch wieder. Ich hatte heute nicht meinen besten Tag, es war ein sehr hartes Rennen. Ich habe um das Podium gekämpft und um den Gesamtweltcup-Sieg. Aber ich hatte einige Kräfte für den Schluss gespart und nun freue ich mich, dass ich es geschafft habe.“ Seinem vermutlichen Dauerrivalen der Zukunft machte er über die Medien ein Angebot: „Bolshunov ist ein cooler Typ. Es wäre toll, wenn er nach Trondheim käme, um gemeinsam zu trainieren.“ Für Alex Harvey, der 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lebt, war dieser Heim-Weltcup etwas ganz Besonderes – es waren seine letzten Rennen als Langlauf-Profi. „Es wäre ein Traum, zu Hause noch einen Podestplatz zu holen“, meinte er auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Gesagt – getan! Nach seinem zweiten Platz im Massenstart liefen dem Kanadier schon vor Überqueren der Ziellinie die Tränen über das Gesicht und auch bei Interviews und der Siegerehrung war er ebenso emotional. Tags darauf konnte er sich aus dem Spitzentrio heraus den zweiten Platz bei der Mini-Tour sichern. Für das deutsche Team lief es nicht nach Wunsch, „Wir haben uns unter Wert verkauft“, so Janko Neuber. Florian Notz konnte solide Leistungen abrufen, Jonas Dobler überzeugte auf der Schlussetappe – bessere Endergebnisse verhinderten zu glatte Ski im Massenstart.

Die Herrenrennen in Québec zum Nachlesen:
=> Freistilsprint zum Tour-Auftakt
=> Klassik-Massenstart der zweiten Etappe
=> Schlussetappe Handicap

=> Weltcupstände Herren

 

 

Fünf deutsche Podestplätze beim Saisonfinale in Oslo

Beim Saisonfinale in Oslo am Holmenkollen haben die deutschen Skijäger fünf Podestplätze erreicht. Bei den Damen hat es Denise Herrmann allen Kritikern mit einem 5. Platz im Sprint, einem 4. Platz im Massenstart und dem 2. Platz in der Verfolgung bewiesen, dass man als ursprüngliche Langläuferin mit Fleiß und Ausdauer auch am Schießstand überzeugen kann. Längere Schießzeiten kompensierte sie locker mit ihrer beständig guten Laufform. Auch Franziska Preuß hat in Oslo mit dem 2. Platz im Sprint, dem 7. Platz in der Verfolgung und dem 8. Platz im Massenstart die Saison für sie versöhnlich beendet. Herrmann und Preuß sind am Ende in der Gesamtwertung mit Platz 8 und 9 platziert.

Alle Entscheidungen der Damen zum Nachlesen:
=> Sprint Damen
=> Verfolgungsrennen
=> Massenstart der Damen

 

 

Deutsches Doppelpodest im Massenstart

Als Ältester der deutschen Herren zeigte sich Arnd Peiffer in Oslo als der Stabilste. Nach Rang acht im Sprint lief er in der Verfolgung auf drei und im Massenstart auf zwei und stand so gemeinsam mit Benedikt Doll am letzten Wettkampftag auf dem Podest. Doll wurde an seinem 29. Geburtstag Dritter im Massenstart, nach Rang sechs im Sprint und sieben in der Verfolgung. In der Gesamtwertung rangieren Peiffer und Doll am Ende auf fünf und sieben. Erfreulich stimmte der elfte Platz im Sprint von Philipp Nawrath, im Massenstart lief er unter den 30 weltbesten Biathleten als Neunter sogar in die Top-10 und auch Lucas Fratzscher ist mit einem 15. Platz in der Verfolgung und Platz 13 im Massenstart in der Weltspitze angekommen.
Alle Informationen zu den Wettkämpfen der Biathleten:
=> Herren-Sprint
=> Jagdrennen der Herren
=> letzter Massenstart der Saison

 

 

Boe und Kuzmina dominieren, Wierer holt Gesamtweltcup

Johannes Thingnes Boe hat vor heimischem Publikum am Holmenkollen alle Herren-Bewerbe gewonnen und mit seinem 16. Sieg einen Rekord aufgestellt. Bei den Damen dominierte Anastasiya Kuzmina in Sprint und Verfolgung und hat ihre Biathlonkarriere in Oslo beendet. Die Schwedin Hanna Oeberg hat nach einem zweiten Platz in der Verfolgung im Massenstart gesiegt und die Amerikanerin Clare Egan stand zum ersten Mal in ihrer Karriere auf dem Podest. Mit Rang drei im Massenstart war sie die große Überraschung. Nach Platz 68. im Sprint und der damit verpassten Verfolgung sowie einem verkorksten Massenstart unterlag Lisa Vittozzi ihrer Teamkameradin und Zimmerkollegin Dorothea Wierer im Kampf um den Gesamtweltcup, der erstmals an eine Italienerin ging. Lisa Theresa Hauser erreichte zum Abschluss mit Rang fünf im Massenstart ihre beste Einzelplatzierung der Saison und ihre Teamkollegen schrammen in jedem Bewerb als Vierte am Podest vorbei. Julian Eberhard im Sprint und im Massenstart und der junge Felix Leitner in der Verfolgung.
=> Weltcupstände Damen

=> Weltcupstände Herren

 

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