Reaktionen auf das Fluor-Verbot von FIS und IBU

Fluor Teststation Biathlon Weltcup Östersund 2023 © Manzoni/NordicFocus

Nach einem kompletten Testlauf des Fluor-Tests beim Langlauf Weltcup in Falun und Biathlon Weltcup in Östersund haben FIS und IBU ihr Fluor-Verbot ab der kommenden Saison bekräftigt. Wir fassen hier Reaktionen auf den vierten Anlauf des Komplettverbots zusammen. 

Swix verteidigt Fluor-Verbot

Am Dienstag fand mit dem Sprint-Weltcup in Tallinn erstmals ein Rennen auf oberster Ebene mit Einheitswachs und ohne die Verwendung von Fluor statt (wir berichteten). Verantwortlich für die einheitliche Präparierung war Norwegens Traditionsmarke Swix. „Das Rennen war für die Fernsehzuschauer genauso unterhaltsam, als hätten sie Fluor verwendet, und die Besten zeigten, dass sie immer noch die Besten sind, unabhängig vom Wachs“, so Christian Gløgård, Leiter der Forschung und Entwicklung bei Swix. „Es gibt keinen Grund, warum der Skisport weiterhin schädliche Fluorsubstanzen in die Umwelt bringen sollte. Die Stoffe haben die Bezeichnung „Forever Chemicals“ erhalten und wurden von den europäischen Behörden als die größte chemische Umweltbedrohung unserer Zeit mit erheblichen Gesundheitsrisiken für diejenigen, die ihnen ausgesetzt sind, identifiziert“, erklärt Gløgård weiter. 

Vorwürfe gegen Schweden

Ganz so reibungslos wie von Swix gewünscht, verlief der Test dann aber nicht. Im Nachgang hat Eli Brown, Teil des US-Wachsteams, schwere Vorwürfe gegen das schwedische Team erhoben. Die Schweden sollen mit Fluor gewachste Ski in das Zelt gebracht haben, wo die einheitliche Bearbeitung der Wettkampfski stattfand. „Wenn man sich im Zelt umsah, hatten Norwegen und andere Nationen Skier dabei, die völlig normal aussahen“, so Brown gegenüber der schwedischen Zeitung Expressen. „Aber dann sieht man im selben Raum, dass Schweden Skier voller Fluor mitgebracht hat. Das haben sie dann einfach ausgebürstet – ohne sich darum zu scheren. Aber jeder weiß, dass das nicht reicht, wenn man Fluor unter den Skiern hat. Es ist immer noch da und wirkt sich aus.“ Seitens des schwedischen Teams wurde zwar dementiert, dass man etwas Verbotenes getan habe, die Verwendung von Fluor-Wachs wurde aber nicht abgestritten. „Wir haben nichts Illegales gemacht. Wir haben uns zu 110 Prozent an das Protokoll gehalten, das in Tallinn für die Arbeit mit den Skiern galt – und alles wurde von der FIS überwacht“, erklärte Petter Myhlback, Chefwachser der Schweden.

Weiterhin Fragezeichen hinter Testverfahren

Fluor Teststation Biathlon Weltcup Östersund 2023 © Manzoni/NordicFocus

Das gesamte Testverfahren zur Überprüfung des Fluor-Verbots wurde beim Weltcup in Falun einem ersten Test unterzogen, allerdings noch ohne Konsequenzen für Athleten und Teams. „Das System wurde getestet, und es funktionierte. Aber da hatten alle Fluor unter ihren Skiern. Wenn man anfängt, fünf Minuten vor dem Start rote Karten an Weltstars zu verteilen, wird es erst richtig ernst“, erklärte Myhlback gegenüber langd.se. Und wenn es Rennen wie den Vasalauf sowie andere große Skimarathons mit tausenden Teilnehmern betrifft, wird es schwierig. „Das geht nur mit Vernunft. Man kann nicht jeden kontrollieren, das steht nicht auf der Weltkarte. Und es wird immer jemanden geben, der schummeln und mit fluorierten Skiern laufen wird.“