Marit Bjørgen hat ihre beeindruckende Karriere, in der sie einen Rekord nach dem anderen aufgestellt hat, wegen Motivationsproblemen für beendet erklärt. Ebenso zog Alexander Legkov nach kräftezehrenden Jahren einen Schlussstrich …
„Eine Ära meines Lebens geht zu Ende!“
Nachdem in den vergangenen Tagen bereits diverse Trainerentscheidungen in den skandinavischen Ländern gab und von Sportlerseite Matias Strandvall und Martine Ek Hagen, die Großcousine von Heidi Weng, die Ski in die Ecke stellten, erklärte nun die zweite Norwegerin ihren Rücktritt vom aktiven Leistungssport: Marit Bjørgen. Die 38-Jährige erklärte wenige Tage nach ihrem Geburtstag im Rahmen der nationalen Meisterschaften, bei denen sie am heutigen ersten Wettkampftag ihr insgesamt 25. NM-Gold mitnahm, ihr Karriereende. Sie wird sich nun ins Familienleben mit ihrem Lebensgefährten, dem früheren Nordischen Kombinierer Fred Børre Lundberg, und dem gemeinsamen Sohn Marius (2) zurückziehen. Als sie heute im norwegischen Fernsehen ihr Karriereende verkündete, brach sie in Tränen aus: „Mir war klar, dass ich nicht mehr die Motivation habe, um eine weitere Saison 100% zu geben, so habe ich mich zum Aufhören entschlossen“, sagte sie, obwohl sie noch vor einigen Wochen gesagt hatte, sie freue sich, noch einen weiteren Winter dranzuhängen, wenn Therese Johaug nach ihrer Dopingsperre zurückkommt. „Es war heute definitiv ein ganz besonderer Tag“, meinte sie und fügte nach dem Trocknen der Tränen hinzu: „Ich dachte, es würde leichter sein, meinen Entschluss mitzuteilen. Die Gefühle haben mich überwältigt. Eine Ära meines Lebens geht zu Ende, über 20 Jahre! So fällt es schwer, es auszusprechen, dass dies meine letzte Saison als Leistungssportlerin ist.“
Beeindruckende Karriere
Nachdem sie sich nun zum Rücktritt entschlossen hat, blickt Marit Bjørgen auf eine einzigartige Karriere zurück – während der Saison auf ihre Rekordjagd angesprochen hatte sie immer angegeben, sich mit so etwas überhaupt nicht zu beschäftigen, solange sie aktiv ist. In ihrer Laufbahn stellte sie Jahr für Jahr Rekorde auf, nachdem sie 2003 mit Sprint-Gold bei den Weltmeisterschaften ihre unglaubliche Titeljagd auf der internationalen Bühne begonnen hatte. Insgesamt holte sie 15 Olympische Medaillen, davon acht Goldene, sowie 26 WM-Medaillen, darunter 18 Titelgewinne. Bei 303 Starts im Weltcup kam sie auf 184 Podestplätze und 114 Siege. 2015 gewann sie die Tour de Ski und sammelte zwölf Kristallkugeln, darunter vier große für den Gewinn des Gesamtweltcups. Ihr gewonnenes Preisgeld beläuft sich laut FIS-Statistiken auf 2,6 Millionen Schweizer Franken.
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Sperre hat viel Kraft gekostet
Auch bei Alexander Legkov kommt das Karriereende nicht völlig überraschend. Für den Russen ist nun vier Wochen vor seinem 35. Geburtstag Schluss. In seiner Laufbahn bestritt er 212 Weltcuprennen, stand 35 mal auf dem Podium und gewann neun Rennen. Seinen größten Erfolg feierte er 2014 mit dem Olympiasieg über 50 Kilometer in Sochi vor seinem Heimpublikum, wo er außerdem Staffel-Silber gewann sowie im Laufe seiner Karriere zwei WM-Medaillen mit den russischen Staffeln. Dreimal war er Zweiter im Gesamtweltcup, gewann 2013 die Tour de Ski sowie den Distanzweltcup. In den letzten Jahren machte der Russe aber nur durch seine angeblichen Verstrickungen in das russische Staatsdoping bei den Olympischen Spielen 2014 Schlagzeilen, er war wie viele Landsleute lange von Wettkämpfen ausgeschlossen, was zu Motivationsproblemen im Training führte. Bei den russischen Meisterschaften in Syktyvkar Ende März war der 34-Jährige wegen Krankheit nur Zuschauer. Im Rahmen einer Ehrung in seiner Heimatregion Khanty-Mansiysk gab er nun sein Karriereende bekannt, wie sein Trainer Markus Cramer im Gespräch mit xc-ski.de bestätigte. Laut seiner Aussage hätten Legkov die letzten zwei Jahre viel Kraft gekostet. Der Russe will nun in die Politik gehen und sieht dort seine Zukunft nach dem Langlaufsport.