Stina Nilsson und Federico Pellegrino haben den Freistilsprint im slowenischen Planica für sich entschieden. Beide agierten sehr souverän und ließen der Konkurrenz keine Chance. Sandra Ringwald und Sebastian Eisenlauer schafften den Sprung ins Finale.
Zweiter Weltcupsieg für Stina
Stina Nilsson gehört zu den wenigen Sprintern, die die Tour de Ski beendeten und trotzdem heute in Planica wieder am Start standen. Von den Strapazen der Tour merkte man ihr nichts an im Gegensatz zu Ingvild Flugstad Østberg, die schwer zu kämpfen hatte und die man nie wie sonst in erster Position während der Heats sah. „Ich habe nur ein paar Minuten auf Ski gestanden nach der Tour, weil ich so erschöpft war. Dafür ist das ein überraschendes Ergebnis. Ich habe mich aber schon im Prolog stark gefühlt und dachte schon, dass ich heute schwer zu schlagen sein werde“, meinte Stina selbstbewusst nach ihrem Erfolg. Die Schwedin hatte sich nach den ersten schwierigen Kurven an die Spitze geschoben und diese Position nicht mehr hergegeben. Sie gewann den Zielsprint von vorn vor der Prolog-Schnellsten Astrid Uhrenholdt Jacobsen. Heidi Weng belegte den dritten Platz, sie hatte den besseren Zielsprint im Vergleich zu Ingvild Flugstad Østberg, die auf den letzten Metern kraftlos wirkte. Sandra Ringwald konnte sich über den fünften Platz freuen vor Gaia Vuerich. Maiken Caspersen Falla war nicht vorn dabei. Wie nach dem Prolog bekannt wurde, hatte sie schon vor dem Start ein Gespräch mit dem Teamarzt – man entschied sich aber, es trotz gesundheitlicher Beschwerden mit einem Start zu versuchen. Als 45. mit 14 Sekunden Rückstand schied sie aber chancenlos aus.
Pellegrino schreibt italienische Geschichte
Wie könnte es anders sein: Vierter Freistilsprint der Saison, vier Sieg von Federico Pellegrino – sein siebter Erfolg insgesamt. Damit ist er der erste Sportler, der vier Skatingsprints in Serie gewann und nun der erfolgreichste männliche Italiener im Weltcup mit einem Sieg mehr als Pietro Piller-Cottrer. Der Aostataler bestritt seine Heats wie gewohnt sehr taktisch, erst am zweiten langgezogenen Anstieg vor dem Stadion attackierte er und siegte jeweils souverän. Im Finale erhöhte er schon im Flachen nach den schwierigen Kurven das Tempo und setzte sich leicht ab. Baptiste Gros gelang es, sich noch wieder etwas näher heranzusaugen – mehr als Platz zwei war jedoch nicht drin für den Franzosen, der es zusammen mit seinem Kollegen Richard Jouve auf das Podium schaffte. Mit Renaud Jay jubelte ein dritter Franzose über Platz vier. Der Russe Gleb Retivykh wurde knapp Fünfter vor Sebastian Eisenlauer. „Beim letzten Rennen war es statistisch gesehen schwer zu gewinnen. Ich hatte Angst heute zu verlieren, weil ich so viele Gedanken in meinem Kopf hatte und der Druck groß war. Aber ich bin in einer guten Form. Ich konnte heute eigentlich nur verlieren, aber ich habe es geschafft“, strahlte der glückliche Sieger über seinen Erfolg in einem Finale komplett ohne Nordeuropäer – das gab es zuletzt in Davos 2013.
Erstes Finale für Sandra Ringwald
Die deutschen Sprinterinnen und Sprinter werden immer besser: Mit Hanna Kolb, Sebastian Eisenlauer und Sandra Ringwald kratzen schon in der gesamten Saison immer wieder Athleten an der Finalteilnahme, die immer öfter gelingt. Für Sebi Eisenlauer war es bei der Tour de Ski das erste Mal, heute gelang Sandra Ringwald die erste Finalteilnahme ihrer Laufbahn. Sandra war vor dem Start noch zusammen mit Gaia Vuerich extrem guter Dinge und beide bestimmten die erste Rennphase mit den schwierigen Kurven. Dort stand die Schwarzwälderin dann etwas wacklig auf den Beinen, so dass sie etwas innerhalb der Gruppe zurückfiel. Vor der letzten scharfen Kurve rutschte sie auf Platz fünf zurück, den sie bis zum Ziel halten konnte. „Ich bin richtig zufrieden heute. Das habe ich nicht gedacht, dass ich es ins Finale schaffen kann. Ich war ein bissel müde heute morgen und dachte, das geht ganz schön zäh nach der Tour. Meine Oberschenkel waren nicht so frisch“, meinte Sandra.
Eisenlauer etwas blockiert, aber zufrieden
Auch Sebastian Eisenlauer, der nach der Tour de Ski seine Ziele höher gesteckt hatte Richtung ständiger Finalteilnahme, ging das Rennen offensiv an. Als Pellegrino dann attackierte, war dem Allgäuer der Zahn gezogen und er musste sich von seinen Treppchenambitionen verabschieden. Diese Hoffnungen waren durchaus real gewesen, nachdem er sein Halbfinale sehr dominant gewonnen hatte. Grund für sein Zurückfallen war ein zweimaliges Blockieren der Konkurrenten, was zu Rhythmusverlust führte – laut Eisenlauer aber ein noch faires Tackling. Dennoch versuchte es die Mannschaftsführung mit einem Protest – allerdings erfolglos. „Die Sprints bei der Tour de Ski haben extrem Selbstvertrauen gegeben. Trotzdem war ich mir nicht ganz sicher, wie es bei mir weitergeht, weil die gesamte Sprintelite da war. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass es schon wieder geklappt hat“, freute er sich über das Finale.
Hanna Kolb stürzt im Viertelfinale
Die Strecke in Planica ist schwieriger als es das Streckenprofil vermuten ließ: Gleich nach dem Start galt es, eine schwierige S-Kurve zu bewältigen, in der es immer sehr eng wurde. Diese wurde Hanna Kolb zum Verhängnis, als sie mit der gestürzten Linn Sömskar kollidierte – in der darauf folgenden Rechtskurve landete mit Ida Ingemarsdotter die nächste Schwedin in den Sturzmatten. In der letzten 180°-Kurve um die Tannenschonung herum gab es während aller Heats keine Probleme mehr. Doch für Hanna war das Rennen zu diesem Zeitpunkt schon lange gelaufen. Sie wurde als 26. gewertet, zwei Plätze vor Nachwuchsläuferin Anne Winkler, die bei ihrem zweiten Weltcupstart das erste Mal das Viertelfinale erreichte und den Lauf mutig anging. Besser lief es für Lucia Anger als 15. und für Denise Herrmann, die immerhin ins Halbfinale kam. Dort musste sie sich allerdings schon nach den Kurven hinten einreihen. Am langgezogenen zweiten Anstieg versuchte sie zu attackieren, im Stadion fehlten dann erneut die Kräfte. „Mein Ziel war schon, im Finale zu stehen. Ich wusste aber auch nicht so genau, wie es meinen Beinen geht und für das war es okay. Aber für die nächsten Sprintrennen rechne ich mir ein bisschen mehr aus“, erklärte Denise. Ebenfalls unter die besten 30 schaffte es Alexander Wolz als 20., nicht qualifizieren konnten sich Josef Wenzl und Debütant Thomas Hauber.
Schweizerinnen weiter in guter Form
Im Gegensatz zu den Herren, wo Jöri Kndschi und Roman Furger im Viertelfinale ausschieden und Jovian Hediger und Roman Schaad sogar im Prolog, zeigten sich die Schweizer Frauen weiter in guter Form. Nadine Fähndrich gehörte wieder zu den Schnellsten im Kampf gegen die Uhr, für die Heats fehlt ihr bisher noch die Erfahrung, um dort die nächste Runde zu erreichen. Sie belegte Platz 17, ebenfalls unter den besten 30 dabei waren Tatjana Stiffler und Neu-Schweizerin Heidi Widmer. Besser lief es für Laurien van der Graaff, die bis ins Halbfinale kam und insgesamt Neunte wurde. Der Österreicher Bernhard Tritscher schlug sich recht gut, versuchte sich im Stadion durchzuarbeiten. Da er immer wieder zurückziehen musste, konnte er nicht mehr um die Halbfinalplätze kämpfen und wurde als 30. gewertet.
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