Es klingt nach dem Durchbruch im Kampf gegen Eigenblutdoping, was dem früheren Biathleten Anders Mannelqvist und seinem Unternehmen Pro Test Diagnostics gelungen ist: Ein Nachweisverfahren für eine der bislang effektivsten und sichersten Dopingmethoden im Ausdauersport.
Nachweis über Veränderungen an Peptiden
14 Jahre lang hat Pro Test Diagnostics daran geforscht, nun scheint der Durchbruch gelungen und eine Verwendung der Testmethode möglich. Eigenblutdoping soll laut dem schwedischen Unternehmen des Olympia-Teilnehmers von 1992 in Albertville im Biathlon, Anders Mannelqvist, ab sofort nachweisbar sein. „Es fühlt sich fantastisch an“, kommentierte Mannelqvist den Erfolg gegenüber der schwedischen Tageszeitung Expressen. „Bis jetzt waren wir sehr verschwiegen, wie wir das genau gemacht haben. Wir haben Patente erhalten, die Forschungsergebnisse wurden veröffentlicht und die ersten Test-Kits sind fertig“, so Wissenschaftler Christer Malm, der die Entwicklung geleitet hat. Die Testmethode kann laut einer Zusammenfassung der Forschungsergebnisse Veränderungen an „zytosolischen RBC-Peptiden“, die aufgrund der Tiefkühllagerung von Eigenblut auftreten, nachweisen. Die Peptide würden demnach nicht von Höhentraining oder Training auf Normalhöhe beeinflusst und könnten somit zum direkten Nachweis von Eigenblutdoping verwendet werden. Nachweisbar wären die Veränderungen laut Pro Test Diagnostics bis zwei Wochen nach Reinfusion des Blutes.
WADA entscheidet über Zulassung
Der Nachweis scheint gefunden, aber wie geht es nun weiter? Aktuell untersuchen die WADA-Labore in Oslo, Stockholm und Paris die Testmethode. Gegenüber Expressen erklärte Malm: „WADA’s Labore werden einen Bericht schreiben, wenn sie ihre Auswertung abgeschlossen haben. Dies wird voraussichtlich noch vor Ende des Jahres der Fall sein. Danach wird das Hauptquartier der WADA in Montreal die Methode genehmigen, so dass sie angewendet werden kann. Wir sind jetzt nahe dran.“ Somit könnte ein Nachweis von Eigenblutdoping noch vor den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking möglich sein.
Blutdoping bislang nicht nachweisbar
„Wir haben mit dem Skiverband, dem Biathlonverband, dem Radsportverband und dem Leichtathletikverband gesprochen. Alle sind sehr daran interessiert, weil Bluttransfusionen in der Vergangenheit mehr oder weniger nicht nachweisbar waren“, erklärt Mannelqvist. Das bestätigte auch Dopingsünder Max Hauke, der durch die Razzia während der WM in Seefeld 2019 traurige Berühmtheit erlangte, in einem Interview mit Expressen: „Ohne die Polizei wären wir niemals erwischt worden. Dann würde ich immer noch gedopt da draußen herumlaufen.“ In dem Interview hatte er auch erzählt, dass er als Doper in einem 15 Kilometer Rennen ungefähr 40 Sekunden schneller war. Der Effekt sei sogar so groß gewesen, dass er in einem Rennen vor der WM absichtlich langsamer gelaufen sei, um nicht aufzufallen.
Quellen: protestdx.com, medrxiv.org, expressen.se