Rosie Brennan heißt die Überraschungssiegerin des Freistilsprints in Davos vor Anamarija Lampic, Natalia Nepryaeva und Nadine Fähndrich. Bei den Herren war Federico Pellegrino nicht zu schlagen, Alexander Bolshunov wurde Zweiter vor Andrew Young. Vize-Junioren-Weltmeister Valerio Grond schaffte bei seinem ersten Weltcup den Sprung ins Finale.
Starke Fähndrich scheitert auf Zielgeraden
Rosie Brennan ist mit ihren 32 Jahren in der Form ihres Lebens. Nach stabilen Leistungen in Ruka reichte es nun im ausgedünnten Starterfeld ohne Norwegen, Schweden und Finnen überraschend zu ihrem ersten Weltcupsieg – und das auch noch im Sprint. Zunächst sah allerdings alles nach einem Premierensieg von Nadine Fähndrich aus, die das Rennen in allen Heats und auch im Finale lange anführte. Nach Platz drei und zwei Ende der abgebrochenen letzten Saison war der erste Sieg überfällig und auf ihren Heimstrecken in Davos sah zunächst auch alles sehr gut aus. Vor den Augen ihrer Eltern, die sie und ihren Bruder bei dessen Debüt von einem Balkon an der Strecke lautstark anfeuerten, stürmte sie ihrem ersten Sieg entgegen, bis Rosie Brennan in der letzten Abfahrt vorbeizog und die Führung auch in der schwierigen letzten Kurve nicht mehr hergab. „It feels wild!“, meinte die Amerikanerin, die auch schon den Prolog gewonnen hatte, ganz überwältigt. „Ich habe mich nie als Sprinterin gesehen, ich hatte mich nur auf das morgige Rennen konzentriert. Ich hätte nicht mal ein Podium erwartet, ein Traum wird wahr! Wir konnten keine Camps im Sommer abhalten, aber trotzdem sind wir hier schneller als alle anderen. Das zeigt, dass Teamspirit entscheidend sein kann.“ Nadine Fähndrich rutschte hinter der Amerikanerin in der letzten Kurve mit einem Fuß leicht weg und musste so im Zielsprint auch noch Anamarija Lampic und Natalia Nepryaeva passieren lassen. Mit dem knapp verpassten Podium war die Schweizerin sichtlich unzufrieden. Sophie Caldwell Hamilton und Eva Urevc aus Slowenien, die diese Saison nach einem Jahr Pause wegen eines Kreuzbandrisses zurückkommt, komplettierten das Finale als Fünfte und Sechste.
Schweizer Weltcup-Debütant im Finale, Pellegrino gewinnt
Die Überraschung des Tages neben dem Triumph von Rosie Brennan kam aus der Schweiz: Der erst 20-jährige Vize-Junioren-Weltmeister aus der letzten Saison, Valerio Grond, schaffte als Lucky Loser den Sprung ins Finale, wo er jedoch abgeschlagen als Sechster das Ziel erreichte. Den Sieg holte sich völlig überlegen der Topfavorit Federico Pellegrino, dessen größter Konkurrent um den Sieg, der Franzose Lucas Chanavat, schon im Viertelfinale nach einem Sturz ausschied. Für den Italiener war es sein dritter Sieg in Davos, 2010 schaffte er hier in seiner zweiten Weltcup Saison das erste Mal den Sprung ins Finale: „Meine Form ist sehr gut. Im Sommer nach meiner Verletzung wusste ich, dass ich es schaffen kann, hier wieder in guter Form am Start zu stehen. Ich freue mich über das Ergebnis und hoffe, es geht so weiter“, meinte er und spricht weiter von einer „verrückten Sache“: „Vor zehn Jahren stand ich hier auch und ich merke wieder, wie sehr ich meinen Job liebe.“ Pellegrino war den anderen Athleten im Finale völlig überlegen, nur Alexander Bolshunov konnte mehr oder weniger mitgehen, musste in der zweiten Runde dann aber doch eine Lücke aufgehen lassen. Immerhin belohnte er sich aber mit dem zweiten Platz, das in Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo auch die Übernahme des gelben Trikots bedeutete. Mit seinem dritten Rang konnte der Brite Andrew Young sein bestes Weltcupresultat einstellen und seine starke Form aus Ruka bestätigen. Rang vier und fünf gingen an Gleb Retivykh und Richard Jouve gefolgt von dem jungen Schweizer.
Vier Schweizerinnen und acht Schweizer in den Top30
In Abwesenheit der drei nordischen Skinationen nutzten die Gastgeber die Gunst der Stunde und schafften mit insgesamt zwölf Sportlern den Sprung unter die besten 30. Für die meisten war allerdings im Viertelfinale schon Endstation mit Ausnahme von Nadine Fähndrich und Valerio Grund sowie den Halbfinalisten Laurien von der Graaff auf Rang neun und Roman Schaad auf Rang elf. Alina Meier stellte als 24. ihr beste Weltcup Ergebnis ein, Lea Fischer schaffte als 25. erstmals den Sprung in die Punkte. Wie Nadine Fähndrich kam auch Jovian Hediger in der letzten Kurve in seinem Viertelfinale leicht ins Rutschen und fiel im Zielsprint nach einer souveränen Leistung noch von eins auf drei zurück, so dass er ausschied und 16. wurde. Erwan Käser erwischte nach der ersten Runde mit seinem Stock den Ski von De Fabiani, wurde aber mit Ersatzstock dennoch Vierter und in der Endabrechnung 19. Damit war er noch besser als Dario Cologna auf Rang 22., der in seinem Lauf hinterher lief und immer die schlechtere Taktik und Linie hatte verglichen mit Teamkollege Roman Schaad, der ins Halbfinale kam. Janik Riebli kam als 26. erstmals in die Punkte, was auch Cyril Fähndrich bei seinem Debüt mit Platz 30 gelang. Er war allerdings der Schweizer, der mit einem leichten Kontakt mit der Hand in der letzten Kurve Lucas Chanavat zu Fall brachte und auch selbst dabei stürzte.
Vier DSV Damen im Viertelfinale
Das deutsche Team konnte das verkleinerte Starterfeld nicht nutzen. Sebastian Eisenlauer kam als bester DSV Athlet als 43. in die Wertung, noch hinter dem besten Österreicher Tobias Habenicht auf Rang 35. Besser lief es zunächst bei den deutschen Damen, die vier Athletinnen unter die besten 30 brachten. Im gemeinsamen Viertelfinale erwies sich dann Lisa Unterweger als Katharina Hennig. Die Österreicherin agierte in der ersten Runde sehr mutig, fiel aber in der zweiten Runde auf Rang fünf vor die Deutsche zurück. Platz 23 bedeutete für die Österreicherin das beste Weltcupresultat, während Teresa Stadlober die besten 30 als 36. verpasste. „Über mein bestes Weltcupresultat freue ich mich sehr, ich bin in der Qualifikation wirklich gut gelaufen. Ich war sehr nervös, konnte mich aber dann gut auf das Rennen fokussieren. Im Heat versuchte ich eine andere Taktik zu laufen wie im letzten Jahr und teilte mir das Rennen gut ein. Zum Schluss merkte ich, dass mir das letzte Tempo im Sprint noch fehlt“, meinte Unterweger. Das beste DSV Ergebnis lief Sofie Krehl mit Platz 21 und etwas Pech ein. Beim Durchlauf verhakte sich ihr Stock mit der hinter ihr laufenden Italienerin, so dass sie vom dritten Platz auf den fünften Rang zurückfiel und sich nicht wieder nach vorne arbeiten konnte. Direkt hinter ihr belegte Laura Gimmler Rang 22 und war wie Katharina Hennig (29.) in ihrem Lauf chancenlos. Mutig agierte Nadine Herrmann, die sich in der ersten Runde auf Rang drei vorarbeitete, dann aber beim Durchlauf auf Platz fünf zurückfiel und am Ende auch noch Alina Meier passieren lassen musste, was Rang 28 bedeutete. Antonia Fräbel war auf einem guten Weg in die Viertelfinals, verpasste die Top30 aber durch einen Sturz im Prolog.
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