Nicht zu schlagen war Simen Hegstad Krüger über die 15 Kilometer in der freien Technik in der Höhe von Davos. Er siegte souverän vor dem gestrigen Sprintsieger Johannes Høsflot Klæbo. Florian Notz wurde 15. und Friedrich Moch 20.
Krankheitsbedingte Absagen – oder doch nicht?
Iivo Niskanen ging aus „gesundheitlichen Gründen“ in Davos nicht an den Start, wie der Skiverband in seiner Instagram Story meldete. Man wolle „nichts riskieren“. Weitere Informationen, um welches „kleineres gesundheitliches Problem“ es sich handelt, wurde bisher aber nicht bekannt. Auch Alexander Bolshunov war gestern Nachmittag eigentlich als Nicht-Starter gemeldet, nachdem er schon den Sprint wegen Halsschmerzen und Schnupfen absagte. Dann tauchte er aber dennoch auf der Startliste und am Morgen beim Warmmachen auf. Ob sein Start aber die richtige Entscheidung war, wird sich noch zeigen. Im Rennen konnte er jedenfalls nur in der ersten Runde im Kampf um das Podium mitreden. In der zweiten und dritten Runde verlor er viel Zeit und wurde schließlich mit 1:09 Minute Rückstand Zwölfter. Anschließend sagte sein Trainer bei R-Sport: „Ich war dagegen, dass Alexander startet. Gestern hat er es probiert und seine Form war recht zufriedenstellend. Aber ich den Bergen kann man vor einem Start nicht sagen, ob es klappt“, so Borodavko, der weiter erklärt: „Er hatte keine Temperatur, keine Krankheit, außer einer allergischen Reaktion. So haben wir entschieden, dass er starten kann.“ Elena Välbe hält es jedenfalls für einen Fehler, dass er heute angetreten ist. Sie schreibt diese Entscheidung seinem noch jungen Alter zu. Morgen wird er gründlich untersucht: „Morgen werden wir eine große Blutuntersuchung vornehmen und dann wissen wir, was Sache ist. Wir verstehen die Ursache für sein Problem bisher nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten – eine Allergie oder eine Art von Virus.“
Krüger klar vor starkem Klæbo
Durch den angeschlagen startenden Bolshunov gingen die Norweger Simon Hegstad Krüger und Hans Christer Holund als klare Favoriten in das heutige Distanzrennen. Schnell wurde klar, dass es Krüger war, den man heute schlagen musste, denn der Norweger setzte als letzter Starter der roten Gruppe schon nach fünf Kilometern mit fünf Sekunden Vorsprung eine relativ klare Bestzeit vor Holund und Amundsen. Diesen Vorsprung baute er kontinuierlich aus bis auf 30 Sekunden bei der Aebi-Brücke. Auf dem tendenziell abschüssigen Rückweg ins Stadion war aber in der letzten Runde Johannes Høsflot Klæbo der Stärkste, der noch bis auf 22 Sekunden an Krüger herankam und dabei noch einen Sprung von fünf auf Platz zwei machte. „Heute war ein richtig guter Tag. Es hat richtig Spaß gemacht. So einen guten Tag hat man selten, so dass ich ihn genießen konnte“, sagte Krüger. Schon vor dem Rennen hatte Krüger gesagt, dass er die Höhe gar nicht spüren würde. „Das war mein bestes Freistil Distanzrennen“ freute sich Klæbo. „Schön, dass das in der Höhe passiert, weil die Olympischen Spiele ja auch in der Höhe sind. Ich hatte aber auch tolle Ski. Mir war klar, dass ich das nutzen muss in der Abfahrt vom höchsten Punkt.“ Hinter den beiden Norwegern freute sich Sergey Ustiugov über sein erneutes Podium, 27 Sekunden hinter Krüger. Nach dem Rennen gab Markus Cramer bekannt, dass Ustiugov nicht bei der Tour de Ski laufen werde. Ustiugov selbst hatte mit einem Start bei den ersten Etappen geliebäugelt, klagte aber über Schmerzen in der Seite während des Wettkampfes. Mit den Leistungen in Davos hat der Russe sich für die Olympischen Spiele qualifiziert – mit Starts in vermutlich drei Rennen in Peking. Nur von Ustiugov unterbrochen dominierten die Norweger das Rennen und belegten fünf der ersten sechs Plätze. Harald Østberg Amundsen kam mit 32 Sekunden Rückstand auf Krüger als Vierter in die Wertung gefolgt von Hans Christer Holund und Sjur Røthe. Auf Platz sieben reihte sich mit Artem Maltsev der zweitbeste Russe ein gefolgt von dem mittlerweile 35-jährigen Davos-Spezialisten Maurice Manificat. Ivan Yakimuskin und Hugo Lapalus komplettierten die besten Zehn vor Denis Spitsov und Bolshunov.
Halbe Norm für Notz nach Übertraining
Wie Florian Notz im Vorfeld des Davoser Weltcups bekanntgab, befand er sich in den letzten Wochen etwas im Übertraining und konnte deswegen nicht mit den Leistungen der Teamkollegen mithalten. Umso schöner die Überraschung, dass er nach einer Pause in der letzten Woche nun mit einer Punktlandung auf Platz 15 die Hälfte der geforderten Olympia-Norm erfüllte. „Überragend. Ich hätte das überhaupt nicht erwartet. Ich war leider etwas im Übertraining und war jetzt in der Aufbauphase und hatte gehofft, mich dann bei der Tour zu qualifizieren“, meinte Florian Notz. „Ich weiß, dass die Runde mir gut liegt, ich war hier letztes Jahr auch schon gut. Ich hatte auch ein bisschen Glück mit den Läufern, die ich erwischt habe. In der letzten Runde konnte ich noch einmal richtig Gas geben. Ich wusste, dass es eng wird mit Top15 und deswegen habe ich gefightet und bin sehr froh, dass das jetzt knapp gereicht hat.“ Knapp ist gar kein Ausdruck – nur zwei Zehntelsekunden trennten den 29-Jährigen von Platz 16. Weniger als zehn Sekunden langsamer war der 21-jährige Friedrich Moch, der ein erneutes Top15-Ergebnis als 20. relativ knapp verpasste. „Es ging eigentlich sehr gut von Anfang an. Ich bin vielleicht etwas zu schnell los. Ab der zweiten Runde habe ich schon gemerkt, dass es etwas zäh wird, aber ich denke, ich habe es noch ganz gut durchziehen können und bin recht zufrieden“, sagte Friedrich Moch, der in der ersten Runde nur 20 Sekunden langsamer als Krüger war. Lucas Bögl kam diesmal außerhalb der Punkte ins Ziel. Wie die anderen für Olympia qualifizierten Athleten bestritt er dieses Rennen aus dem Training heraus und kam schließlich als 35. mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand in die Wertung. „ich habe relativ verhalten angefangen und dafür dann relativ stark nachgelassen. Das war halt nicht die Kombination zum Siegen, ich glaube, das nächste Mal probiere ich etwas anderes aus“, lachte er. „Davos ist immer schwierig mit der Höhe. Ich bin jetzt nicht angepasst, habe die Kurzanreise gemacht, gestern erst her. Das hat schon mal funktioniert, aber leider hat es heute nicht funktioniert.“ Andreas Katz konnte zu Beginn ein wenig mit dem 30 Sekunden später gestarteten Friedrich Moch mitlaufen, verlor aber kurz vor Ende der zweiten Runde den Anschluss und wurde 65. noch vor Thomas Bing, der 69. wurde. Jonas Dobler konnte wegen einer Erkältung nicht antreten.
Candide Pralong bester Schweizer
Als bester Eidgenosse beendete Candide Pralong das Heimrennen als sehr guter 16., dem nur ein Wimpernschlag fehlte, um Florian Notz den begehrten 15. Platz zu entreißen. Mit diesem Ergebnis kann der Walliser aber sehr zufrieden sein, auch wenn er haarscharf an der Olympianorm vorbeischrammte. 15 Sekunden länger war Dario Cologna unterwegs, der bei seinem letzten Start in Davos 24. wurde. Jonas Baumann lief als 33. knapp an den Punkten vorbei. Cedric Steiner, Erwan Käser, Beda Klee und Cyril Fähndrich belegten die Plätze 44 bis 47. Roman Furger wurde 58. und Nicola Wigger 61. Cla-Ursin Nufer und Avelino Näpflin kamen als 80. und 88. in die Wertung. Der mit der Nummer eins gestartete Österreicher Mika Vermeulen verpasste die Punkte als 31. Sein Landsmann Bernhard Flaschberger, ein ehemaliger Kombinierer, wurde 59. „Das Rennen war eigentlich ganz ok. Davos ist eine meiner Lieblingsstrecken, aber es hat heute eben nicht wirklich alles so funktioniert, damit ich von einem richtig lässigen Tag sprechen kann. Ich war nicht ganz bei 100 Prozent, aber es passt schon so und mit diesem Ergebnis kann ich auf jeden Fall weiterarbeiten. Jetzt kann ich positiv in meinen nächsten Trainingsblock starten“, meinte Vermeulen.