Zwei Rennen, zwei Siege… Besser hätte der Langlauf Weltcup in Davos für Rosie Brennan nicht laufen können. Nach dem Sprint gestern gewann sie heute über zehn Kilometer im freien Stil vor Yulia Stupak und Hailey Swirbul. Teresa Stadlober wurde Fünfte, Rang elf ging an Katharina Hennig vor Nadine Fähndrich.
Zwei US-Girls auf dem Podium
Nach ihrem überraschenden Sieg gestern im Sprint, nach dem sie sich noch völlig überrascht zeigte und sagte, dass sie sich eigentlich auf das Distanzrennen konzentriert hatte, dominierte Rosie Brennan auch die zehn Kilometer im freien Stil. Die Amerikanerin startete mit Vollgas in die ansteigenden ersten Kilometer der Davoser Distanzrunde und lag schon nach 2,2 Kilometern neun Sekunden vor Yulia Stupak und Teresa Stadlober. Nach der ersten Runde betrug ihr Vorsprung elf Sekunden auf die Russin und 19 Sekunden auf die Österreicherin und Hailey Swirbul. Bis ins Ziel baute sie ihren Vorsprung sogar noch auf 34 Sekunden aus – ein Vorsprung, wie ihn sonst nur Therese Johaug auf die Konkurrenz herausläuft. Die 32-Jährige, die in ihrer sportlichen Laufbahn immer wieder von gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen wurde, übernimmt damit auch das gelbe Trikot und ist damit vermutlich die erste amerikanische Athletin, der das gelingt. „Es war ein toller Tag, ich liebe es, im Neuschnee zu laufen. Als heute Morgen Schnee fiel, dachte ich es wird ein toller Tag. Ich wollte gut ins Rennen kommen und das hat sehr gut geklappt“, meinte die glückliche Siegerin. Rang zwei sicherte sich Yulia Stupak gefolgt von Hailey Swirbul. „Ich habe Freudentränen in den Augen. Es war eine schwierige Zeit für mich und es ist immer noch ehr schwierig für mich, es gibt viele Veränderungen nach der Geburt eines Kindes. Nicht alles geht so reibungslos und generell ist es gesundheitlich nicht so leicht“, sagte Stupak im russischen Match TV. „Wir haben viel mit Markus Cramer analysiert, um zu verstehen, auf welchem Leistungsstand wir nun sind.“ Für die 22-jährige Amerikanerin bedeutete der Podestplatz ihr mit Abstand bestes Weltcupergebnis. „Ich habe heute alles gegeben und wir hatten heute unglaublich gute Ski. Den ganzen Sommer habe ich mich an die Fersen von Rosie gehängt und sie hat mir gezeigt, wie es braucht, die Beste in der Welt zu werden. Ich bin froh, dass ich heute eine so gute Leistung zeigen konnte“, sagte Hailey Swirbul. „Rosies Sieg gestern hat unser ganzes Team inspiriert. Von meiner eigenen Leistung bin ich überrascht, letztes Jahr habe ich hier in Davos meine ersten Weltcuppunkte geholt, so wusste ich in meinem Kopf, dass es ein guter Ort für mich ist. Aber ich hätte nie mit einem Podium gerechnet.“ Vierte wurde Natalia Nepryaeva, die sich als Langsamstarterin in der zweiten Runde noch von Platz elf auf vier verbesserte, aber das Podium um vier Plätze verfehlte. Die Russin trat in Davos mit dem geflickten Ski aus Ruka an: „Der Riss war nur ganz leicht und an einer Stelle, die den Schnee nicht berührt. Das war leicht zu flicken, es sind meine besten Skatingski“, sagte sie im russischen Fernsehen. Teresa Stadlober kam noch vor Ruka-Überraschung Tatiana Sorina als Fünfte ins Ziel, allerdings fühlen sich sowohl die Österreicherin als auch die Russin in der klassischen Technik wohler. Jessie Diggins war als Siebte heute nur drittbeste US-Amerikanerin und nur wenig schneller als die Lettin Patricija Eiduka, eine weitere Überraschung des Davos Wochenendes. Die 20-Jährige zeigte aber schon im März als Vierte des Freistil-Massenstarts bei den Junioren-Weltmeisterschaften auf. Als einzige Französin im Starterfeld schaffte Delphine Claudel den Sprung unter die besten Zehn wie auch die Tschechin Katerina Razymova. Die anderen vier Französinnen sind vor Davos positiv auf das Corona Virus getestet worden beziehungsweise als Kontaktpersonen in Quarantäne.
Stadlober Fünfte, Hennig Elfte vor Fähndrich
Bei Teresa Stadlober sorgten Seitenstechen dafür, dass es nicht für den angestrebten Podestplatz in der ungeliebteren Lauftechnik reichte. Dadurch war sie mit Platz fünf doch noch recht zufrieden: „Nachdem es über Nacht geschneit hatte, waren langsamere Schneeverhältnisse gegenüber den letzten Tagen und so hatte ich kein so gutes Gefühl beim Start. Bin dann aber recht gut ins Laufen gekommen und ich wusste, dass es ein knappes Rennen werden würde. In der zweiten Runde bekam ich Seitenstechen und das hinderte mich, dass ich noch das Letzte rausholen konnte. Ich wusste, dass ich auf Podest Kurs bin, die Betreuer riefen mir immer wieder zu. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, obwohl ich so knapp vorbei geschrammt bin.“ Auch das deutsche Team wollte die Gunst der Stunde nutzen und von dem kleinen Starterfeld profitieren. Das gelang aber nicht so gut wie erhofft. Katharina Hennig kam als beste Deutsche mit etwas mehr als einer Minute Rückstand als Elfte in die Wertung, was in einem kompletten Starterfeld mit Norwegen, Schweden und Finnland ein schöner Erfolg gewesen wäre. Im heutigen Rennen war jedoch mehr von ihr erwartet worden, auch wenn sie ebenfalls in der klassischen Technik deutlich besser ist. Nadine Fähndrich wurde diesmal direkt hinter der DSV-Langläuferin Zwölfte als beste Schweizerin. Die 25-Jährige aus Eigenthal kämpft zurzeit mit Problemen an den Schienbeinen, die sich vor allem in längeren Skating-Rennen negativ auswirken. „So gesehen war es ein solides Rennen. Auf den zweiten fünf Kilometern hat mir etwas die Power gefehlt“, sagte sie im Schweizer Fernsehen. „Wir sind auf dem richtigen Weg und finden heraus, was das Problem ist.“ Pia Fink und Julia Preußger, geborene Belger, belegten die Plätze 20 und 21 und auch Sofie Krehl lief als 29. noch in die Punkte, die Antonia Fräbel als 31. knapp verpasste. Nadine Herrmann kam als 34. in die Wertung, Lisa Unterweger wurde diesmal als zweitbeste Österreicherin 36. unmittelbar vor der Schweizerin Alina Meier. Deren Teamkolleginnen Desiree Steiner, Anja Lozza, Lea Fischer und Guiliana Werro belegten die Plätze 40, 41, 43 und 44. Lydia Hiernickel beendete das Rennen nicht, Laurien van der Graaff verzichtete kurzfristig auf einen Start.
=> Ergebnis 10 Kilometer FT Damen