Langlauf Weltcup: Nilsson und Klæbo gewinnen Davoser Sprint

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Stina Nilsson und Johannes Høsflot Klæbo heißen die Sieger im Freitilsprint beim Langlauf Weltcup in Davos. Nadine Fähndrich verpasste das Finale nur um Haaresbreite.

Nilsson bezwingt Caldwell

Stina Nilsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Die Zeiten der norwegischen Übermacht im Finale haben definitiv ein Ende, die Sprinterinnen sind nach schwachem Auftakt in der Bringschuld. In Davos sorgten sie für weitere Sorgenfalten auf den Gesichtern der Trainer: Maiken Caspersen Falla scheitert überraschend deutlich im Viertelfinale, Ingvild Flugstad Østberg kommt nur über die Zeit zusammen mit den Weng-Zwillingen weiter, die dann aber alle im Halbfinale scheitern – Tiril Udnes Weng auf äußerst ärgerliche Weise, als sie in Führung liegend zu Beginn des letzten Anstiegs ohne erkennbaren Grund den linken Ski verliert. So fand das Finale wieder ohne norwegische Beteiligung statt mit Stina Nilsson als Favoritin, die dieser Rolle auch voll gerecht wurde. Nachdem auf der ersten Runde noch Krista Pärmäkoski wie in ihren früheren Heats das Tempo hochhielt, übernahm die Schwedin im Durchlauf die Führung und konnte einen kleinen Vorsprung herauslaufen, den sie diesmal auch bis ins Ziel hielt. „Ich mag Davos, gerade wenn die Bedingungen so sind wie heute und die Zuschauer so tolle Stimmung machen. Ich mag die Höhe und habe keine Probleme, mich daran zu gewöhnen“, freute sich Stina Nilsson, die mit ihrem Sieg eine einjährige Durststrecke im Weltcup beendete. Außerdem sorgte sie weiter für Abwechslung als fünfte Siegerin der letzten fünf Freistilsprints. Die Amerikanerinnen hinterließen im Prolog einen sehr guten Eindruck mit 6 Damen unter den ersten 30, scheiterten aber größtenteils im Viertelfinale wie zum Beispiel Jessie Diggins nach Sturz und Stockbruch, nachdem sie sich so sehr auf das erste Rennen „auf richtigem Schnee“ gefreut hatte. So musste Sophie Caldwell die Kohlen aus dem Feuer holen, was sie auch sehr gut tat. Auf der Zielgeraden attackierte sie noch einmal die Schwedin, konnte sie aber nicht mehr einholen und wurde mit Platz zwei belohnt. Maja Dahlqvist jubelte über den dritten Platz vor Natalia Nepryaeva, die immer von ganz hinten zum Endspurt ansetzte. Katja Visnar wurde Fünfte vor Krista Pärmäkoski, die in der zweiten Runde nicht mehr genügend Kräfte hatte.

Klæbo vor unbestraftem Pellegrino

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Die Zusammensetzung des Finals war lange unklar, nachdem es im Halbfinale einen Sturz auf der Zielgeraden gegeben hatte. Federico Pellegrino brachte im Kampf um die Finalplätze von hinten Sindre Turvoll Fossli zu Fall, er selbst strauchelte und rettete sich als Vierter ins Ziel. Das reichte knapp für ein Weiterkommen über die Zeit – für das Vorkommnis bekam er nicht einmal eine gelbe Karte. Nach dem Start zum Finale lag der Italiener ganz hinten, während vorn Johannes Høsflot Klæbo und Lucas Chanavat ein sehr hohes Tempo anschlugen. Im ersten Anstieg griff Pellegrino dann an und schob sich auf Platz drei in Lauerposition, während Gleb Retivykh und Eirik Brandsdal bereits auf der ersten Runde den Anschluss verloren. Als Klæbo am Berg angriff, fiel auch Baptiste Gros zunächst zurück, war im Zielsprint aber wieder zur Stelle, um sich einen Podestplatz vor Lucas Chanavat zu holen. Johannes Høsflot Klæbo und Federico Pellegrino konnte er aber nicht mehr einholen. Für den Norweger, der diesmal bis zur Ziellinie durchsprintete, war es der erste Saisonsieg nach einer Pannenserie und einem Verkehrsunfall am Mittwoch: „Ich hatte einige Schwierigkeiten und es ist schön, wieder zurück zu sein. Pellegrino ist immer sehr stark im Freistilsprint, immer kämpfen wir gegeneinander und es ist schön, diesmal wieder ganz oben zu stehen.“ Pellegrino lachte: „Ich glaube, ich werde langsam alt. Das war mein zehntes Rennen hier in Davos und ich habe immer die Qualifikation überstanden. Darauf bin ich sehr stolz und hoffe auf zehn weitere Jahre – vielleicht schlage ich in dann endlich die Jüngeren.“

Nadine Fähndrich gute Siebte

Nadine Faehndrich (SUI), Maiken Caspersen Falla (NOR) (l-r) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich schnitt diesmal am besten aus den drei deutschsprachigen Nationen ab. Die Schweizerin war schon im Prolog sehr gute Achte und rückte als Zweite ihres Laufes ins Halbfinale vor, wo sie dann knapp scheiterte. Vor ihrem Heimpublikum war sie den Lauf offensiv angegangen, verlor dann aber nach der ersten Runde etwas an Boden. Als Vierte bog sie auf die Zielgerade ein und behauptete diesen Platz ganz knapp. Das Finale verpasste sie um nur 37 Hundertstel, dennoch kann sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Ihre Teamkollegin Laurien van der Graaff (19.) schied ebenso im Viertelfinale aus wie bei den Herren Roman Schaad, Jovian Hediger (17.) und Roman Furger (23.). Letzterer machte kurz nach dem Start nach Behinderung von Kasper Stadås eine Bauchlandung, wodurch beide einen Stock wechseln mussten und aussichtslos zurückfielen – später folgte in der Abfahrt ein weiterer Sturz. „Es ist schwer, das Tempo die ganze Zeit hochzuhalten. Es ist eine tolle Athmosphäre hier bei uns in der Schweiz“, meinte Jovian Hediger nach dem Prolog. Der Österreicher Dominik Baldauf lag nach seiner ersten Runde im Prolog aussichtsreich in den Top10, konnte das Tempo aber nicht bis zum Ende durchziehen, so dass er von Platz neun auf 32 durchgereicht wurde und die Finalläufe verpasste. „Davos mag mich scheinbar einfach nicht – um ein paar Hundertstel „happerts“. Das Gefühl war von Anfang an nicht so berauschend. Trotzdem bitter, wenn es am Ende so knapp ist. Letztes Jahr war’s ähnlich – da habe ich dann aber am nächsten Tag Distanzpunkte gemacht. Also schauen wir mal, vielleicht geht es morgen besser!“, meinte er. 

Ringwald und Winkler im Viertelfinale raus

Sandra Ringwald (GER) © Modica/NordicFocus

Für Sandra Ringwald und Anne Winkler als 24. und 26. des Prologs war im Viertelfinale Endstation. Winkler, die im Vorfeld erklärt hatte, sie wolle „sich etablieren im Weltcup im Hinblick auf Seefeld und mehr als nur Prolog oder Viertelfinale erreichen“, musste schon auf der ersten Runde die Segel streichen und erreichte als Fünfte das Ziel, so dass sie als 25. gewertet wurde. Sandra Ringwald schon sich im ersten Anstieg auf Platz vier nach vorne, war in der Kurve im Stadion aber außen, so dass sie wieder zurückfiel. In der zweiten Runde versuchte sie im Anstieg der attackieren Belorukova zu folgen, was aber nicht gelang, so dass eine Lücke zu den anderen Athletinnen aufging. Als Letzte ihres Laufes wurde sie als 27. gewertet. Laura Gimmler verpasste das Viertelfinale als 35. relativ knapp, während Elisabeth Schicho, Pia Fink und Nadine Herrmann weit zurück lagen.

DSV-Herren inkl. Kombinierer abgeschlagen

Johannes Rydzek (GER) beim Langlauf Weltcup © Modica/NordicFocus

Da von den DSV-Herren kein Top30-Ergebnis erwartet worden war, wurde der Start der Nordischen Kombinierer Johannes Rydzek und Fabian Rießle mit Spannung erwartet. Aber die beiden Gaststarter mussten feststellen, dass ein Sprint bei den Spezialisten doch etwas anderes ist als schnelle Laufzeiten in der Nordischen Kombination. Fabian Rießle und Johannes Rydzek landeten mit 12,6 und 17,3 Sekunden Rückstand auf Platz 78 und 90, „Rio“ Rießle lag damit sechs Sekunden hinter Platz 30. Schneller waren Max Olex und Lukas Groß unterwegs, die als 47. und 69. aber von der Platzierung auch weit vom Viertelfinale entfernt waren – auch wenn bei Olex in einem sehr engen Rennen nur 1,3 Sekunden fehlten. 

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

=> Stimmen aus Davos: „Vielleicht schlage ich in zehn Jahren endlich die Jüngeren!“

 

 

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