Langlauf Weltcup unter Flutlicht steht in Davos bevor - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup unter Flutlicht steht in Davos bevor

Valerio Grond (SUI), Anian Sossau (GER), Matz William Jenssen (NOR), Johan Haeggstroem (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Wie fast jedes Jahr geht es im Langlauf Weltcup vor Weihnachten nach Davos in die Höhe. Diesmal wie schon im letzten Jahr bei der Tour de Ski wieder teilweise unter Flutlicht.

Perfekter Langlaufort mit Höhenluft

Langlauf Weltcup Davos (SUI) © Modica/NordicFocus

Davos zählt etwa 10.000 Einwohner und liegt am Davosersee im Schweizer Kanton Graubünden. Die anspruchsvollen Loipen in der höchstgelegenen Stadt Europas (etwa 1600 Meter ü.NN) werden den Läuferinnen und Läufern bei den Wettkämpfen wieder alles abverlangen. Dennoch werden die zahlreichen Lokalmatadoren vom Stützpunkt Davos versuchen, eine gute Platzierung herauszulaufen. Für Touristen hält der Ort mehr als 20.000 Betten bereit. Somit dürfte sich für jeden Zuschauer eine Bleibe finden lassen. Viele Schweizer Langläufer haben Davos wegen der tollen Trainingsbedingungen zu ihrer Heimat gemacht wie zum Beispiel die inzwischen zurückgetretenen Laurien van der Graaff und Dario Cologna. „Als Athlet war es immer ein Highlight vor der eigenen Haustür ein Weltcup-Rennen zu laufen. Dass ich mich nun als neuer Namensgeber des Kids-Events engagieren darf, freut und ehrt mich sehr“, meinte Dario Cologna. Auch das aktuelle Team um Jason Rüesch freut sich auf den Heimweltcup: „Ein solch traditioneller Weltcup vor der Haustür ist natürlich schön. Da ich mein Weltcup Debüt in Davos geben konnte, wird es immer ein spezieller Ort für mich sein.“ OK-Präsident Peter Engler sagte: „Etliche Jahre durfte ich als Funktionär Davos Nordic mitbegleiten. Nun ist es mir eine große Freude als OK Präsident den Davoser Traditionsanlass mit einem guten und motivierten Team in die Zukunft führen zu dürfen.“ Ein Jubiläumsticket für alle drei Tage inklusive Konzert gibt es zum Beispiel für 47 Schweizer Franken an der Tageskasse – die günstigeren Vorverkaufspreise (34 CHF für drei Tage) enden am heutigen 12. Dezember. Tickets und Preisübersicht von Davos Nordic gibt es >HIER<

Davos Nordic feiert 50-jähriges Bestehen

Langlauf Weltcup in Davos (SUI) © Modica/NordicFocus

In Davos im Schweizer Kanton Graubünden gibt es 2024 etwas zu feiern. Davos Nordic feiert sein 50-jähriges Bestehen. Seit 1972 organisiert der Ski Club Davos Langlauf-Rennen. Anfangs waren es Trainingsrennen der Schweizer Nationalmannschaft mit Trainingskollegen aus Norwegen, Schweden und Deutschland. 1974/75 wurden die Langlaufrennen erstmals professionell vorbereitet. 1980 zählten die Wettkämpfe erstmals zum offiziellen FIS-Langlauf-Weltcup und seitdem reisen die internationalen Sportler immer wieder gerne in die Höhe. Zum Jubiläum hat der Veranstalter nun drei Tage Weltcup-Action geplant und ein umfangreiches Rahmenprogramm, das nicht nur den Sport, sondern auch die sozialen Aspekte von Davos Nordic in den Fokus rückt. Neben spannenden Rennen können sich die Gäste auf ein vielfältiges Festprogramm freuen, darunter besondere Highlights wie ein Konzert von 77 Bombay Street (in Zusammenarbeit mit dem Songbird Festival Davos) und die große Jubiläumsfeier mit Chue Lee. Für die Kleinen gibt das 3. Dario Cologna Kids-Event und für die Jugend das 2. Dario Cologna Youth Race u14/u16. Besucher können sich von der Atmosphäre im Davos Nordic Village bezaubern lassen. Dieses Jubiläum ist eine einmalige Gelegenheit, die vergangenen fünf Jahrzehnte zu feiern und zugleich den Blick auf die kommenden Jahre zu richten. Der Davos Nordic Weltcup bleibt ein Leuchtturm des Wintersports in Davos, der auch in Zukunft mit seiner Mischung aus Tradition, Nervenkitzel und Innovation die Herzen von Langlaufbegeisterten auf der ganzen Welt höherschlagen lässt.

Zwei von drei Tagen Weltcup unter Flutlicht auf 1600 Meter

Strecke Davos 6,6km Aebi 2024 © Davos Nordic

An einen Weltcup in der Höhe geht jedes Team und jeder Sportler anders heran. Während einige Athleten bereits frühzeitig nach Davos reisten, um sich an die Höhe zu gewöhnen, und teilweise auch ein längeres Trainingslager in Vorbereitung auf die Tour de Ski und die Weltmeisterschaften dranhängen, kommen manche Sportler auch erst kurzfristig vor dem Weltcup in der Davoser Höhe an. In Davos wird sowohl für die Distanzspezialisten als auch für die Sprinter etwas geboten. Am Freitag beginnt das Programm mit einem Teamsprint in freiem Stil und auch am Samstag fällt die Entscheidung im Freistilsprint erst nach Sonnenuntergang. Am Sonntag finden die klassischen Einzelstarts am Nachmittag bei Tageslicht statt, Sonnenschein ist da aber eher nicht zu erwarten. Freitag und Samstag wird der bekannte Sprintkurs im Bünda Stadion über zwei Runden genutzt mit der Abfahrt, in der es schon oft zu Stürzen kam. Am Sonntag finden die langen Einzelstarts auf einer 6,6 Kilometer langen Variante der Aebi-Runde statt. Von Bünda Stadion geht es über den Färich Adventure Park bergauf zur Aebi-Brücke, wo wie gewohnt die Wende ist. Zurück geht es zum Stadion und entgegen dem Sprintkurs durch den Stadiondurchlauf, danach die Abfahrt des Sprints bergauf und hinauf in den Wald zum zweiten Anstieg bei Oberhöfji. Nach der Abfahrt geht es dann über eine lange Gerade leicht abschüssig zurück ins Stadion und ins Ziel. Auf der 6,6 Kilometer langen Runde müssen 210 Höhenmeter bewältigt werden. Der längste Anstieg zieht sich über 700 Meter Länge und 50 Höhenmeter im Bereich Aebi-Brücke, der zweite Anstieg ist steiler und die fast 50 Höhenmeter sind auf etwa 350 Meter Wegstrecke zu erklimmen.

Schweden und Norweger machen Pause

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Wie sich schon in Lillehammer andeutete, werden einige große Namen im Aufgebot für Davos, dem letzten Weltcup vor Weihnachten und der Tour de Ski, fehlen. So bleibt nun Platz im Team für unbekanntere Namen, die eine Chance bekommen. Jens Burman, Linn Svahn und Maja Dahlqvist waren in der letzten Woche erkältet, Burman ist in Davos wieder dabei, Maja Dahlqvist meldete sich am Mittwoch „symptomfrei, aber noch nicht startbereit“ und auch Linn Svahn trainiert. Moa Lundgren ist angeschlagen und verpasst Davos ebenfalls. Frida Karlsson gönnte sich und ihrem Fuß schon am Sonntag in Lillehammer eine Pause und kündigte auch gleich an, dass die auch Davos betrifft. Auch Ebba Andersson, die mit ihrer Form bisher haderte, geht wie geplant ins Training und bereitet sich auf die Tour de Ski vor. Calle Halfvarsson fehlt bis auf Weiteres wegen seiner Rückenprobleme. Måns Skoglund ist erkältet und Alvar Myhlback konnte in Lillehammer nicht überzeugen, so dass seine Hoffnungen auf einen Platz bei der Tour de Ski mit der Nicht-Nominierung für Davos schwinden. Auch im norwegischen Team um Therese Johaug, die in Davos den letzten Weltcup ihrer Karriere laufen will, gibt es Änderungen. So legt Kristine Stavås Skistad, die unerwartet früh wieder im Weltcup startete, eine erneute Pause ein. Ob sie nach ihrer Vorgeschichte für die Tour de Ski in Frage kommt, wo sie letzten Winter bis zu ihrem Ausstieg beide Sprints mitlief, ist unklar. Heidi Weng legt vor der Tour de Ski einen Trainingsblock ein und ihre Cousine Tiril versucht im Training ihre Form zu finden. Im von Johannes Høsflot Klæbo und Harald Østberg Amundsen angeführten Herren-Team steht etwas überraschend Erik Valnes, der am Sonntag wegen schwerer Herzrhythmusstörungen, die ihn schon seit Jahren behindern, von seinen Ärzten aus dem Rennen genommen wurde. Matz William Jenssen, Aleksander Elde Holmboe und Andreas Fjorden Ree haben sich in Lillehammer bewährt und sind in Davos weiter im Team wie auch Emil Iversen, der in Lillehammer auf eigenen Wunsch pausierte. Jan Thomas Jenssen erhielt wegen des bevorstehenden langen Klassik-Einzelstarts keinen Platz im Team. In Finnland gab Anni Alakoski, die sich nach dem Wegfall des B-Kaders in einem Privatteam vorbereiten musste, ihr Saisonende bekannt. Sie muss am Bein operiert werden, das seit dem ersten Schneefall Schmerzen verursachte. Eine genaue Diagnose nennt sie nicht. Stattdessen kehrt Perttu Hyvärinen nach seiner Knöchelverletzung mit Bänderriss im November in den Weltcup zurück. Anne Kyllönen, Amanda Saari, Niko Anttola, Remi Lindholm, Lauri Lepistö und Markus Vuorela gehören zu den Athleten, die statt in der Davoser Höhe im Scandinavian Cup in Lillehammer laufen. Da für die Distanzläufer nur ein klassischer Einzelstart über 20 Kilometer auf dem Programm steht, bekommen auch Flora Dolci, Delphine Claudel und Juliette Ducordeau eine Pause. Julie Pierrel bekommt zusammen mit Melissa Gal zu ihrem zweiten Weltcupstart. Das Herren-Team wird durch Clément Parisse und Sabin Coupat aufgestockt. Im italienischen Team bekommt die formschwache Francesca Franchi eine Pause, die zu Hause trainieren wird. Stattdessen verstärken vier erfolgreiche Athleten aus dem Alpencup das Team: Giovanni Ticcò, Federica Cassol, Martino Carollo und Nadine Laurent. Das 14-köpfige Team wird natürlich angeführt von Federico Pellegrino, der Davos schon am Sonntag Nachmittag erreichte und dort auf seine schwangere Frau Greta Laurent und Sohn Alexis traf.

Großes Schweizer Team beim Heimweltcup

Nadine Faehndrich (SUI) und ihr Team © Modica/NordicFocus

Anlässlich der 50. Austragung von «Davos Nordic» wartet vom 13. bis 15. Dezember 2024 ein erster Saisonhöhepunkt auf das Schweizer Langlauf-Team. Dafür schickt man ein großes Team aus neun Damen und 13 Herren in die drei Renntage. „Die Weltcups in Ruka und Lillehammer kamen etwas früh für den Formaufbau der Athleten. Der Fokus im Formausbau liegt auf den Weltmeisterschaften Ende Februar/Anfang März in Trondheim. Aber der Heimweltcup in Davos ist das erste Highlight für das Schweizer Team“, heißt es von Swiss Ski. Zurück im Aufgebot ist Nadine Fähndrich nach ihrer Erkältung von Lillehammer. Ihr Ziel wäre natürlich, den Sprintsieg von 2022 zu wiederholen, wie es aber um ihre aktuelle Form früh in der Saison und nach der Erkältung bestellt ist, muss man abwarten. Viele der nominierten Athleten konnten sich über den FESA Cup in Slingia letzte Woche empfehlen. Gesundheitliche Ausfälle scheint es vor dem Heimweltcup nicht zu geben mit Ausnahme von Alina Meier, die nach ihrer Kollision auf Skiern kurz vor dem Saisonstart zwar wieder im Aufgebot stand. Am Mittwoch meldete Swiss Ski jedoch, sie habe sich noch nicht vollständig von ihrer Gehirnerschütterung erholt und könne nicht beim Heimweltcup starten. 

Swiss Ski Team im ÜberblickFabienne Alder, Nadine Fähndrich, Lea Fischer, Marina Kälin, Nadja Kälin, Alina Meier, Désirée Steiner, Anja Weber, Giuliana WerroRoman Alder, Jonas Baumann, Cyril Fähndrich, Valerio Grond, Silvan Hauser, Erwan Käser, Beda Klee, Noe Näff, Ilan Pittier, Janik Riebli, Jason Rüesch, Antonin Savary, Roman Schaad, Nicola Wigger

ÖSV ohne Vermeulen und Föttinger

Benjamin Moser (AUT) © Modica/NordicFocus

Bei den Rennen in Graubünden muss Österreich auf Mika Vermeulen verzichten. Der Steirer, der bereits am vergangenen Sonntag den Skiathlon in Lillehammer krankheitsbedingt auslassen musste, fühlt sich nach wie vor noch nicht ganz fit und wird am kommenden Weltcup-Wochenende nicht an den Start gehen. Für Michael Föttinger kommt der Weltcup in Davos ebenfalls noch zu früh. Der Salzburger, der sich beim Training in Lillehammer eine leichte Bänderverletzung in der Schulter zugezogen hat, wird vermutlich nach der Tour de Ski wieder in den Weltcup einsteigen. Allerdings wird das österreichische Team am kommenden Wochenende von vier jungen Athleten verstärkt. Tobias Ganner und Erik Engel werden in Davos ihr Weltcup-Debüt geben, zudem werden Christian Steiner und Magdalena Scherz ins Team aufrücken. Die drei Herren werden gemeinsam mit Benjamin Moser beim Team-Sprint am Freitag und beim Einzelsprint am Samstag an den Start gehen. „Mit meinem Auftritt in Lillehammer war ich natürlich sehr zufrieden“, sagte Benjamin Moser. „Das Halbfinale zu erreichen, ist absolut nicht selbstverständlich. Der Stockbruch im Halbfinale war im ersten Moment sehr bitter, und ich hoffe, dass mir das so schnell nicht wieder passiert. Nichtsdestotrotz war der gesamte Saisonstart für mich richtig stark und darauf kann man auf jeden Fall aufbauen. Davos liegt mir grundsätzlich sehr gut und ich habe dort auch mein erstes Top-Ten-Ergebnis geschafft. Es ist eine kurze Runde und das Feld wird sicherlich extrem knapp zusammenliegen. Daher muss wieder alles zusammenpassen, damit man unter die Top-30 kommt und in den Finalläufen muss man dann vom ersten Meter taktisch gut positioniert sein.“ Österreich wird am Freitag voraussichtlich mit zwei Teams vertreten sein, die Paarungen werden allerdings erst vor Ort fixiert. Magdalena Scherz wird den Sprint am Samstag bestreiten. Beim Distanzrennen am Sonntag wird Teresa Stadlober als einzige Ski Austria Athletin an den Start gehen. „Lillehammer war natürlich nicht das, was ich mir im Vorfeld erhofft habe. Gerade das Ergebnis im Skiathlon hat mir schon wehgetan. Die Ski waren zwar sehr schnell, aber ich hatte bergauf einfach zu wenig Grip und habe dadurch sehr viel Zeit verloren. Das Rennen am Freitag war richtig schwierig, auch die Verhältnisse waren alles andere als einfach. Jetzt freue ich mich sehr auf Davos, wo wir zur Abwechslung wieder einmal ein klassisches 20 Kilometer-Rennen laufen. Die Runde ist heuer etwas anders, hat viele Schubpassagen und am Schluss noch einen richtig steilen Anstieg zu bieten. Ich fühle mich grundsätzlich sehr gut, freue mich auf das Rennen und das Ziel wäre eine Top-Ten-Platzierung“, sagte Stadlober.

Sonnenschein und Neuschnee

MeteoSchweiz kündigt für diese Woche Tagestemperaturen knapp über Null an, in der Nacht friert es. Nach Sonnenschein am Tag sollen die Temperaturen zur Zeit der Sprintfinals knapp unter Null liegen. Für die Einzelstarts am Sonntag ist Neuschnee angesagt bei Temperaturen von etwa -2°C. Im Gegensatz zu den Weltcups in Skandinavien hat auf 1600 Meter in Davos aber auch schon vor Ankunft der Athleten der Winter Einzug gehalten bei einer angegebenen Schneehöhe im Tal von etwa 20 Zentimetern.

Wenig Davos live für Deutsche und Österreicher

In Deutschland schaut man am Davos-Wochenende (wie auch schon in den vergangenen Jahren) wieder meistens in die Röhre, wenn man Langlauf live im Fernsehen sehen will. Die Finals im Teamsprint am Freitag gibt es noch bei Eurosport1 zu sehen, tags darauf steigt der Sender erst verspätet nach dem Skispringen in die Live-Übertragung vom Langlauf ein. Ansonsten ist man auf ein Abo von Discovery+ angewiesen, denn auch das ZDF zeigt bestenfalls kurze Zusammenfassungen und bietet keine Livestreams an. In Österreich ist die Lage allerdings auch nicht besser, das ORF plant keine TV-Übertragung zum Langlauf. Das Schweizer Fernsehen zeigt vom Heimweltcup erwartungsgemäß jede Minute live – meistens bei SRF2, beim Einzelsprint beginnt SRFinfo die Live-Übertragung und übergibt später ab den Halbfinals an SRF2.

Zeitplan

Freitag, 13. Dezember 2024

16:00 Uhr: Prolog Team Sprint Freistil
18:00 Uhr: Finalläufe Team Sprint Freistil

Samstag , 14. Dezember 2024

14:45 Uhr: Prolog Sprint Freistil
17:15 Uhr: Finalläufe Sprint Freistil

Sonntag, 15. Dezember 2024

11:30 Uhr: 20 Kilometer Einzelstart Herren Klassisch
14:00 Uhr: 20 Kilometer Einzelstart Damen Klassisch

 

 

Die mobile Version verlassen
Die mobile Version verlassen