Einer der körperlich anstregendsten Weltcups steht auf dem Programm: Für die Langlauf-Welt ging die Reise ins rund 1600 Meter hoch gelegene Davos zur 45. Auflage des Davos Nordic. Gelaufen wird wieder ausschließlich in der freien Technik, zunächst im Sprint, dann über 10 beziehungsweise 15 Kilometer im Einzelstart.
Perfekter Langlaufort mit Höhenluft
Davos zählt etwa 10.000 Einwohner und liegt am Davosersee im Schweizer Kanton Graubünden. Die anspruchsvollen Loipen in der höchstgelegenen Stadt Europas (etwa 1600 Meter ü.NN) werden den Läuferinnen und Läufern an beiden Tagen alles abverlangen. Dennoch werden die zahlreichen Lokalmatadoren vom Stützpunkt Davos versuchen, eine gute Platzierung herauszulaufen. Für Touristen hält der Ort mehr als 20.000 Betten bereit. Somit dürfte sich für jeden Zuschauer eine Bleibe finden lassen. Viele Schweizer Langläufer haben Davos wegen der tollen Trainingsbedingungen zu ihrer Heimat gemacht wie zum Beispiel Laurien van der Graaff und Dario Cologna. „Vor der eigenen Haustür ein Weltcup-Rennen zu laufen, ist sensationell und für mich ein Highlight im Weltcupwinter“, meinte Dario Cologna und seine Teamkollegin Nathalie von Siebenthal hat ebenfalls beste Erinnerungen an den Heimweltcup: „Hier holte ich 2014 vor Heimpublikum meinen ersten Weltcuppunkt. Für mich ein ganz besonderer Moment. Ich liebe die Athmosphäre und die schöne Strecke des Davos Nordics.“ Auch für die Norweger ist Davos etwas ganz besonderes: Der ehemalige Aktive Tor Arne Hetland, jetzt Trainer im norwegischen Team, sagte dazu: „Der legendäre Weltcup in Davos ist ein Highlight für alle, die Langlauf lieben.“
Autounfall und Comeback
Wird Federico Pellegrino wieder der Sieger im Freistilsprint sein? Johannes Høsflot Klæbo will ihm den nächsten Erfolg streitig machen, musste aber einen Schreckmoment verkraften. Der Norweger war am Mittwoch Nachmittag in Byåsen bei Trondheim als Fahrer in einen Verkehrsunfall verwickelt. Er fuhr auf ein bremsendes Auto auf, dass an einem Fußgängerüberweg wegen eines Mädchens anhalten musste. Die Zwölfjährige wurde leicht verletzt. Möglicherweise hatte der 22-Jährige das Bremsverhalten bei Glätte unterschätzt. Dennoch wird er am Freitag Vormittag nach Davos reisen, wie Sprinttrainer Arild Monsen bestätigte. Zum selben Zeitpunkt, als der Stern von Alexander Bolshunov aufging, verschwand Sergey Ustiugov von der Bildfläche. Der Ausschluss der russischen Sochi-Starter von den Olympischen Spielen in PyeongChang führte zu Motivationsproblemen, so dass er im letzten Winter nicht mehr an den Start ging. Im Oktober stürzte der Russe im Trainingslager in Val Senales und brach sich den Daumen – nun feiert er in Davos sein langersehntes Comeback. Wie gut die Form ist, wird man abwarten müssen. Im schwedischen Team herrscht ein harter Kampf um die Plätze: So müssen zum Beispiel starke Sprinterinnen wie Anna Dyvik und die talentierte Moa Lundgren zu Hause bleiben, weil einfach kein Platz für sie im starken Aufgebot ist.
Perfekte Bedingungen
Wie so oft herrscht in Davos perfektes Wetter. Der Winter ist eingekehrt und auch im Ort liegt ein knapper halber Meter Schnee. Dazu noch strahlender Sonnenschein bei Temperaturen um -5°C und das Winterwetter ist perfekt und es wird wieder wunderschöne Bilder aus Davos geben. Erst am Sonntag steigen die Temperauren auf etwa null Grad und es könnte leichten Neuschnee geben.
Freistil-Einzelstart und Freistil-Sprint
In Davos wird sowohl für die Distanzspezialisten als auch für die Sprinter etwas geboten. Am Samstag wird im freien Stil über zwei kleinere Ruden m das Bünda-Stadion herum gesprintet, am Sonntag werden Distanzrennen überzehn und 15 Kilometer ausgetragen. Dafür ist wie in den letzten Jahren die fünf Kilometer lange Aebi-Runde vorbereitet, also die verkürzte Version der 7,5 Kilometer langen Waldji-Runde. Los geht es im Skistadion Bünda in den Ortsteil Obersand, wo nach einem Kilometer der Flüela-Bach überquert wird. Entlang des Nordufers nach Osten verläuft die Strecke bis zur Aebi-Brücke, die die Wendemarke der 5 Kilometer-Runde darstellt. Zurück geht es zunächst am Flüelabach entlang zum Stadion. Das Höhenprofil in Davos ist wie ein großer Hügel: Bis zur Aebi-Brücke geht es wellig immer wieder bergauf mit einem Höhenunterschied von 85 Metern, anschließend tendentiell bergab. Die Sprintstrecke ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Gelaufen wird wieder eine Runde von etwa 750 Meter Länge, die zweimal zu absolvieren ist. Sie beinhaltet jeweils einen Anstieg mit einer schwierigen Abfahrt.
Langlauf LIVE bei Eurosport 2, SRF 2 und im Player
Im Free-TV gibt es am Davos-Wochenende nicht viel Langlauf zu sehen. Eurosport 2 steigt leicht verspätet in die Sprints ein, zeigt das Distanzrennen der Damen komplett live, von den Herren aber nur eine Aufzeichnung am späten Nachmitttag – sofern es keine Ausfälle in anderen Sportarten gibt. Jede Minute live gibt es wie immer im Eurosport Player. Laut aktueller Programmvorschau plant das ZDF überhaupt keine Übertragung aus Davos, das SRF2 überträgt den Heimweltcup komplett live.
Das Wettkampfprogramm in Davos
Samstag, 15. Dezember 2018
11:00 Uhr: Sprint – freie Technik – Prolog
13:30 Uhr: Sprint – freie Technik – Final
Sonntag, 16. Dezember 2018
09:30 Uhr: 10 Kilometer FT Damen
11:30 Uhr: 15 Kilometer FT Herren