Langlauf Weltcup: Fähndrich Zweite bei Sprintsiegen von Svahn und Klæbo in Falun

Linn Svahn (SWE), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Die Generalprobe vor dem WM-Sprint in Trondheim ist für Nadine Fähndrich beim Langlauf Weltcup in Falun gelungen. Die Schweizerin wurde im Klassiksprint Zweite hinter Linn Svahn und bei den Herren triumphierte wie gewohnt Johannes Høsflot Klæbo.

Svahn feiert ersten Saisonsieg nach langer Abwesenheit

Nadine Faehndrich (SUI), Linn Svahn (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Damen war bestmöglich besetzt mit den sechs aktuell besten (anwesenden) Klassiksprinterinnen. Allerdings hatte Cogne-Siegerin Maja Dahlqvist schon im Viertelfinale viel Kraft gelassen, als sie nach einem Stockbruch und Behinderung durch Sammy Smith viel Zeit verlor, bis sie einen Ersatzstock zu greifen bekam und die Stockschlaufe geschlossen hatte. Sie musste eine größere Lücke zulaufen, was sich dann im Finale bemerkbar machte. Der entscheidende Lauf wurde zunächst von Kristine Stavås Skistad bestimmt, die heute anders als gewohnt alle ihre Heats offensiv bestritt. Immer bei ihr war aber Linn Svahn, die schon im Prolog deutlich die Schnellste war. Nach dem ersten Anstieg und der Abfahrt, die heute bei kalten -8°C nicht so tief und schwierig wurde wie in den vergangenen Jahren, übernahm die Schwedin die Führung vor Nadine Fähndrich und Skistad. Den zweiten Anstieg konnte Svahn als einzige Athletin ohne Grätschen in der Spur absolvieren und sorgte damit für einen kleinen Vorsprung in der Abfahrt auf die Schweizerin. Die setzte sich wiederum leicht von der Norwegerin ab, die heute nicht von ihrem höheren Gewicht in der Abfahrt profitieren konnte. Aber Nadine Fähndrich gelang es, an der Brücke im Stadion wieder zu Svahn aufzuschließen, mit Lücke dahinter folgte ein Trio mit Skistad, Joensuu und Dahlqvist. Im Doppelstockschub auf der Zielgeraden war Linn Svahn dann aber so stark, dass die Schweizerin gar nicht versuchte, aus dem Windschatten vorbeizugehen und hinter der Schwedin über Platz zwei jubelte. „Es ist lange her. Es macht immer wieder Spaß, hier zu laufen“, sagte die Schwedin und erklärte ihr durch Training und gesundheitliche Probleme bedingte wochenlange Abwesenheit seit der Tour de Ski, wo sie als Sprint-Zweite ihr einziges Podium in diesem Winter geholt hatte: „Ich war einige Wochen zu Hause und brauchte jetzt dieses Erfolgserlebnis, bevor nächste Woche das Großereignis beginnt. Ich bin jetzt sogar etwas müde“, sagte die 25-Jährige nach dem Sprint. „Ich habe Energie geschont zu Hause, habe gutes Training gehabt, aber auch nicht zu viel. Das habe ich wohl jetzt gebraucht vor der WM. Wenn ich mich stark fühle, wollte ich Vollgas geben – und das habe ich gemacht. Ich wollte hier ein gutes Gefühl auf dem Ski haben und das hatte ich heute. Zu dem guten Gefühl hat der erste Platz beigetragen.“ Den dritte Podiumsplatz sicherte sich Kristine Stavås Skistad, die sich im Zielsprint gegen Maja Dahlqvist und Jasmi Joensuu durchsetzte. Johanna Hagstrm kam abgeschlagen als Sechste ins Ziel.

Klæbo gewinnt – Vike mit erstem Podium

Erik Valnes (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), OskarOpstad  Vike (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Wie Skistad ging auch Johannes Høsflot Klæbo das Rennen offensiv an, um an den engen Kurven nicht durch andere behindert zu werden. Vor seinen drei Teamkollegen führte er das Finale an und wurde im ersten Anstieg von dem mutigen Oskar Opstad Vike angegriffen, der die Führung übernahm. In der heute eisigen Abfahrt zwischen den Anstiegen kam Klaebo aus dem Gleichgewicht, konnte aber einen Sturz vermeiden und seinen zweiten Platz vor Valnes und Northug behaupten. Vor der Brücke kam er aus dem Windschatten von Vike und ging mit Valnes an dem jungen Talent vorbei. Auf der Zielgeraden ging alles seinen gewohnten Gang: Klaebo konnte die letzten Meter schon feiern, Erik Valnes versuchte gar nicht mehr, aus dem Windschatten heraus anzugreifen. Am lautesten freute sich aber der gerade erst 21-jährige Oskar Opstad Vike über sein erstes Podium nach einem neunten und zwei achten Plätzen in Klassiksprints in dieser Saison. Für Johannes Høsflot Klæbo war es sein 96. Weltcupsieg, nach dem er sagte: „Es war toll. Ich habe zuletzt ein bisschen mit Krankheit gekämpft, ich habe acht Tage auf der Couch verbracht. Nun bin ich zurück im Rennen und es ist gut hier in Falun zu gewinnen auf der schwierigen Strecke mit der langen Abfahrt ins Ziel bei diesen schnellen Bedingungen und bei diesem Wetter war alles perfekt. Dieser Sieg hilft dem Selbstvertrauen nach der Krankheit. Es ist ein gutes Gefühl, dass der Körper wieder zu Rennen bereit ist und ich bin froh, dass es noch 13 Tage bis zum WM-Sprint sind. Dort in Trondheim werde ich dann hoffentlich in sehr guter Form sein. Morgen werde ich definitiv auch starten und dann entscheiden, was am Sonntag wird.“ Jules Chappaz verpasste das Podium als Vierter knapp. Even Northug kam als  Fünfter ins Ziel knapp vor Jiri Tuz. Der Tscheche hatte nach der vierten Prologzeit auch in den Heats einen starken Eindruck hinterlassen, erstmals erreichte der 20-Jährige ein Halbfinale und dann auch noch das Finale. Lange nach Rennende wurde der Norweger aber noch wegen einer Behinderung auf den sechsten Rang zurückgestuft, so dass der Tscheche Platz fünf erbte – nun war das Ergebnis endlich offiziell. Bis ins Finale hatte es Edvin Anger gar nichts erst geschafft, nachdem er im Halbfinale den taktischen Fehler machte, als Erster in die Abfahrt zu gehen. Der 22-Jährige konnte dann in der Abfahrt ins Stadion nur den Kopf schütteln, als als Norweger aus dem Windschatten an ihm vorbei schossen. 

Nur zwei Schweizerinnen am Start

Nadine Faehndrich (SUI) und ihr Team © Modica/NordicFocus

Nur zwei Sprinterinnen aus der Schweiz traten in Falun an – aber eine von ihnen schaffte den Sprung aufs Podium wie schon letzte Woche in Cogne. Nadine Fähndrich ist bereit für die WM, nachdem der Winter nach hartem Training im November bis zur Tour de Ski zäh verlief. Auch Lea Fischer konnte sich fürs Viertelfinale qualifizieren, wo sie 23. wurde. Die Herren um Valerio Grond und Janik Riebli befinden sich im Training.

Rydzek und Gimmler im Halbfinale

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Coletta Rydzek und Laura Gimmler liefen nach guten Leistungen in ihren Viertelfinals ins Halbfinale, wo dann aber vor allem Rydzek schon vor dem ersten Anstieg müde wirkte. Gimmler lag aus dem Stadion heraus noch an dritter Stelle, dann fiel sie aber am Übergang an die fünfte Stelle und danach in den Anstiegen auf Position sechs zurück, von dem sie sich nicht wieder nach vorn verbessern konnte. Das bedeutete das Aus im Halbfinale mit Rang elf und zwölf: „Ich bin gerade mit meinem Viertelfinale sehr zufrieden. Wir hatten eine kleinen Trainingsblock letzte Woche und da ist man dann ein bisschen ermüdeter als wenn man frisch an den Weltcup anreist. Aber das hat gut funktioniert. Leider waren im Halbfinale dann nicht mehr ganz so viel Körner übrig. Ich habe durch eine blöde Startspur nicht so gut ins Rennen gefunden und dann verliert man über die Übergänge relativ viel. Deswegen ist es immer blöd, wenn man als Sechste ins Ziel kommt. Aber so ist es, wieder ein Halbfinale geschafft, das nehme ich mit und ich denke, darauf kann man aufbauen. Die Bedingungen waren top, die Ski auch sehr sehr gut und wieder zwei Mädels im Halbfinale, das kann sich auch sehen lassen“, sagte Coletta Rydzek nach dem Halbfinal-Aus. Laura Gimmler erlebte im Training einen kleinen Rückschlag: „Eine mögliche Entschuldigung ist vielleicht, dass ich am Wochenende noch einen kleinen Infekt hatte und vier Tage gar nichts gemacht habe“, so die Oberstdorferin. Für Victoria Carl, Katharina Hennig und Sofie Krehl war als 20., 21. und 24. im Viertelfinale Schluss. „Man hat gemerkt, an einigen Stellen muss ich die Antritte noch mehr üben“, sagte Victoria Carl nach dem Rennen, während Katharina Hennig, die in Falun alle drei Rennen bestreiten will, auf das Halbfinale spekuliert hatte: „Ich hatte gehofft, heute vielleicht nicht der Quoten-Viertelfinal-Aussteiger zu sein und vielleicht mal ins Halbfinale zu kommen, was mir noch nicht oft gelungen ist. Aber es hat leider nicht geklappt.“ Auch Sofie Krehl ist klar, warum sie das Viertelfinale wieder nicht überstand: „Man muss mental im Kopf hart bleiben, wenn es Frau gegen Frau geht und daran arbeite ich noch“, sagte sie. Mit Platz elf und zwölf und fünf von sechs Athletinnen unter den besten 24 war Damen-Trainer Per Nilsson dennoch zufrieden: „Wir hatten heute einen guten Tag mit einem starken Starterfeld mit Ausnahme von Jonna Sundling. So sind wir zufrieden mit fünf Athletinnen unter den besten 24. Wenn man ins Finale und aufs Podium will, hat man da nicht viel Raum für Fehler, man braucht ein perfektes Rennen mit guter Positionierung in den ersten zwei, drei Positionen zu Beginn und das ist dann schwer, es zu halten. Insgesamt ist es auf dem Weg zur WM ein gutes Rennen für uns, wir haben nun noch 13 Tage bis zum WM-Sprint. Wir müssen noch ein bisschen Finetuning machen und hoffen auf gute Rennen an diesem Wochenende als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften“, sagte der Schwede. Die sechste DSV-Athletin, die sich als 46. klar nicht qualifizieren konnte, war die COC-Führende Anna-Maria Dietze, die nicht mit zum WM-Team gehört.

Einziger DSV’ler Stölben scheidet aus

Jan Stoelben (GER) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren war nur ein Deutscher am Start gewesen, Jan Stölben konnte sich diesmal aber mit deutlichem Abstand nicht für die besten 30 qualifizieren. Eine Erklärung dafür fand Heimtrainer Michael Bonfert nach Rücksprache mit seinem Athleten: „Unser einziger Starter Jan Stölben hat sich leider nicht qualifiziert. Heute leider deutlich nicht. Er hat sich vom Start weg ein bisschen müde gefühlt, konnte nicht so pushen, wie er es gewöhnt ist. Er merkt vielleicht ein bisschen das Training der letzten Tage, hat er gemeint. Und was ihm leider nicht zu gute gekommen ist, dass er leider früh grätschen musste im langen Anstieg, weil er eben nicht so fit war und das ist eigentlich seine Schwäche im Klassischen, im Grätenschritt ist er nicht so stark und er konnte dann auch im Schub nichts mehr rausholen und hat sich dann nicht qualifiziert.“

Österreicher im Pech

Lukas Mrkonjic (AUT) © Modica/NordicFocus

Vom ÖSV-Team stellten sich drei Athleten im Sprint, der für Michael Föttinger im Prolog endete. Benjamin Moser qualifizierte sich als Siebter und Lukas Mrkonjic als 26., dann wurde es aber für beide eng: Mrkonjic erhielt für eine Behinderung von Remi Bourdin die gelbe Karte, lag aber als Zweiter im Anstieg in einer guten Position und beendete den Zielsprint als Dritter, was knapp nicht zum Weiterkommen reichte und Platz 15 bedeutete. „Das war heute ein super Tag für mich. Die Qualifikation war zwar ein wenig knapp, aber das Viertelfinale dafür richtig stark. Ich war in einem Heat mit zwei der stärksten Sprinter im gesamten Feld, habe aber ein solides Rennen abgeliefert und bin absolut zufrieden. Im Nachhinein hätte ich auf der Zielgeraden vielleicht einfach mutiger sein können und hätte noch einen Angriff starten sollen. Aber dafür fehlt mir im Moment vielleicht noch das letzte bisschen Selbstvertrauen. Am Ende ist es aber ein Top-15-Ergebnis geworden und ich bin richtig zufrieden“, sagte der 25-Jährige aus Fuschl am See. Sein Teamkollege Benjamin Moser wurde Opfer eines Zusammenstoßes, der als Rennunfall gewertet wurde. Auch er lag bergauf günstig hinter dem Schweden George Ersson aus der nationalen Gruppe, als der Schwede stürzte, Moser über ihn stolperte und beide sich verhakten. Als der Rest der Gruppe schon in der Abfahrt war, hörte man noch ein lautes F**k über die Mikrofone. Für Moser endete der Sprint auf Rang 21. „Der Prolog war sehr stark und ich hätte heute, glaube ich, einen richtig guten Tag gehabt. Ich weiß nicht genau, wie der Sturz mit dem Schweden zustande gekommen ist, aber auf jeden Fall ist das ganze natürlich sehr bitter. Ich habe mich richtig gut gefühlt, wir hatten wieder Top-Material und deswegen tut das heute schon weh. Solche Tage, wo alles zusammenpasst, hat man einfach selten und daher ist das natürlich schade. Aber ich weiß, dass die Form stimmt und ich hoffe, dass das bis zu WM so bleibt, beziehungsweise sogar noch besser wird“, sagte der Mauracher. 

=> Ergebnis Sprint Klassisch Damen
=> Ergebnis Sprint Klassisch Herren

Falun zum Nachlesen

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