Im Einzelstart über 15 Kilometer im freien Stil beim Langlauf Weltcup in Falun setzte sich Alexander Bolshunov gegen drei Norweger durch. Drei Schweizer kamen unter die besten 20, nur ein Deutscher in die Weltcuppunkte.
Knappes Rennen mit Bolshunov als Sieger
Bei eisigen -14°C galt es für die Herren zwei schwierige Doppelrunden mit jeweils dem kleinen und den großen Mördarbakken zu absolvieren und am Ende wurde es noch richtig spannend. Zunächst schien Alexander Bolshunov alles im Griff zu haben: Auf der ersten 7,5 Kilometer langen kombinierten Runde aus roter und blauer Schleife baute er seinen leichten Vorsprung immer etwas aus und lag nach 11,3 Kilometer bei der Passage des Stadions zehn Sekunden vor seinem heute größten Rivalen Simen Hegstad Krüger. Im langen Mördarbakken mit 65 Höhenmetern verkürzte der Norweger den Abstand auf nur noch vier Sekunden. Der früher gestartete Bolshunov arbeitete sich in dieser Rennphase an den völlig erschöpften Johannes Høsflot Klæbo heran und überholte ihn. Mit dem Norweger an den Fersen schmolz sein Vorsprung auf Krüger weiter bis auf 0,7 Sekunden am Anstieg des Sprints, 900 Meter vor dem Ziel. So wartete der Russe zwar lächelnd, aber dennoch gespannt, im Ziel auf den herannahenden Simen Hegstad Krüger, der schließlich mit 1,8 Sekunden Rückstand Zweiter wurde. „Dieser Sieg ist die beste Antwort, die ich geben konnte. Wenn wir unter Druck gesetzt und kritisiert werden, macht uns das nur stärker. Also Leute, meckert noch mehr, dann werde ich das mit Resultaten beweisen“, so Bolshunov im russischen MatchTV. Und Krüger erklärte beim NRK: „Es war sehr eng. Ich lag leicht zurück, aber sie sagten mir, dass ich Zeit gutmache. Das hat mir Kaft gegeben und ich hatte wieder Hoffnung. Natürlich war es schade, dass ich so knapp verloren habe. Aber ich muss zufrieden sein mit dem Rennen, das war mein bestes Rennen in dieser Saison. Sicher ist Bolshunov der große Favorit bei der WM, aber er ist schlagbar!“ Ähnlich spannend war der Kampf um den letzten Podestplatz zwischen Hans Christer Holund und Sjur Røthe: Mal war der eine vorn, dann der andere. Am Ende konnte sich Røthe wie bei den nationalen Meisterschaften auf seine Schlussphase verlassen und holte auf den letzten zwei Kilometern noch acht Sekunden auf Holund heraus. Zu seiner Taktik sagte der Drittplatzierte: „Ich habe Zeit auf Bolshunov verloren, weil ich zu schnell angegangen bin, Aber es war ein Test für die Weltmeisterschaften, darum habe ich mal versucht, schneller anzugehen.“ Rang fünf ging an Ivan Yakimushkin vor Andrew Musgrave und Klæbo mit einer Minute Rückstand auf Bolshunov. Wie der Norweger später erklärte, sei er instruiert worden, nach dem Zusammenschluss keinen Meter Fühungsarbeit zu machen, um Bolshunov nicht im Kampf gegen die anderen Norweger zu helfen. Harald Østberg Amundsen, der sich seinen Startplatz in den nationalen Rennen verdient hatte, überzeugte als Achter vor dem jungen Amerikaner Gus Schumacher gefolgt von den Russen Spitsov, Belov, Ustiugov und Poroshkin, dem Norweger Nyenget sowie Scott Patterson auf Platz 15, der mit Startnummer zwei lange Zeit die Bestzeit hielt. Sergey Ustiugv selbst sieht ein, dass er noch nicht ganz fit ist, wie er nach dem Rennen sagte: „Ich spüre, dass ich noch nicht genug Rennkilometer in den Beinen habe. Ich habe es heute gehasst – ich brauche mehr Rennen oder mehr hartes Training, damit der Körper wieder so funktioniert, wie er soll.“ Der für Falun nominierte Alexey Chervotkin musste das Rennen mit leichten Verletzungen absagen, auch für morgen ist ein Start unsicher. Im Training rutschte er in einer Kurve weg und zog sich Prellungen zu.
Drei Schweizer in den besten 20
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung sicherte sich das Schweizer Team die Positionen 18 bis 20. Dabei gelang es Dario Cologna noch knapp, als bester Schweizer das Ziel zu erreichen knapp vor Jason Rüesch und Beda Klee. Cologna hielt sich in der ersten Rennhälfte um Platz zehn, verlor dann aber in der zweiten Rennhälfte noch 20 Sekunden auf die dort platzierten Athleten. Beda Klee lief ein konstantes Rennen um Platz 20, während sich Rüesch in der zweiten großen Runde etwas nach vorn schob. Jonas Baumann belegte Rang 36, Roman Furger wurde 42. Dajan Danuser wurde 67., der einzige Österreicher Mika Vermeulen kam nur als 71. von 80 Athlteen ins Ziel.
DSV Herren chancenlos: Nur Dobler holt noch Punkte
Das deutsche Langlauf Team konnte auch in Falun noch nicht wieder an die Leistungen der Tour de Ski anknüpfen. Am Ende war als 28. der Athlet der Beste, der von den Arrivierten während der gesamte Saison wegen seiner Schulter OP im März die meisten Schwierigkeiten hatte: Jonas Dobler. Mit der 47. Zeit und 1:22 Minuten Rückstand nach 7,5 Kilometern ging er das Rennen noch sehr vorsichtig an, steigerte sich mit nur 55 Sekunden Zeitverlust auf Bolshunov in der zweiten Rennhälfte aber deutlich und endete noch auf Rang 28. Die Top30 verpasste Florian Notz als 35. um 15 Sekunden, Lucas Bögl enttäuschte auf Position 56 mit dreieinhalb Minuten Rückstand. Die anderen drei DSV-Starter kommen erst in den nächsten Tagen zum Einsatz.
Unsicherheiten bei Corona Test
Verglichen mit Lahti sind in Falun wieder deutlich mehr Athleten am Start, die inklusive anderen Teammitgliedern nach der Anreise zunächst durch den Corona Test mussten. Dabei kam es bei den Betroffenen zu Irritationen wegen einer komplett anderen Vorgehensweise als bei den bisherigen Weltcup Stationen. Zunächst äußerte sich Andrew Young verwirrt auf Twitter, weil er das Teststäbchen selbst in die Nase einführen musste. Außerdem kritisierte er: „Und es gibt keinen Hygienebeauftragten oder Einmalhandschuhe beim Test. Es muss auch jeder denselben Stift nutzen, um die Formulare auszufüllen.“ Später berichtete auch NRK mit Statements verschiedener Athleten, die alle unsicher waren, ob sie den Test richtig durchgeführt haben und ob die Negativtests nun wirklich zuverlässig sind. „Es ist unüblich und merkwürdig, das Teststäbchen selbst weit in die Nase einzuführen. Ich stimme den anderen zu, dass das unseriös ist. Es wäre besser, wenn das die Profis machen würden“, so Johannes Høsflot Klæbo, der ja ohnehin immer besonders große Corona Bedenken hat und in seinem täglichen Leben extrem vorsichtig ist. Auch Ebba Andersson ist unsicher: „Ich habe keine Erfahrungen damit, es selbst zu tun. Da hat man natürlich gemischte Gefühle. Man konnte nur versuchen, es möglichst gut hinzukriegen.“ Ähnlich äußerte sich auch Calle Halfvarsson: „Es ist leichtsinnig, dass man es selbst tun muss, wo es sonst so strenge Richtlinien gibt mit Masken und allem anderen und man dann nicht weiß, ob man es komplett richtig gemacht hat.“ FIS Renndirektor Pierre Mignerey denkt jedoch, man sollte sich mit Kritik zurückhalten: „Wie wir feststellen, gibt es von Land zu Land Unterschiede. Wir müssen der Kompetenz derer vertrauen, die die Verantwortung tragen.“
=> Ergebnis 15 Kilometer FT Einzelstart
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