Langlauf Weltcup Falun: Kerttu Niskanen dominiert letzten Einzelstart – DSV-Team „super zufrieden“

Kerttu Niskanen (FIN) © Modica/NordicFocus

Kerttu Niskanen feierte bei winterlichen Bedingungen ihren dritten Saisonsieg über zehn Kilometer klassisch. Victoria Carl lief als beste Deutsche wieder vorne rein wie auch die Österreicherin Teresa Stadlober.

Wintereinbruch sorgt für Probleme

Tatsächlich ist es wie angekündigt kälter geworden in Falun, schon früh am Morgen, so dass der angekündigte Niederschlag als Schnee fällt. Die Strecken um das Lugnet Skistadion präsentieren sich somit winterlich verschneit und es weht ein kräftiger Nordwind, so dass die Spur teilweise zuschneite und sich in manchen Streckenpassagen Schneewehen bildeten. Bei Temperaturen um null Grad sorgten diese Neuschnee-Bedingungen für Sorgenfalten bei den Technikern und Athleten. Zu absolvieren war zunächst eine 2,5 Kilometer-Runde in welligem Terrain gefolgt von zwei 3,75 Kilometer-Runden, einmal mit kleinem Mördarbakken und einmal bis ganz oben hinauf auf den großen Mördarbakken.

Zwei Finninnen ganz vorn

Johanna Matintalo (FIN), Kerttu Niskanen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach der ersten kleinen Runde kristallisierten sich sieben Athletinnen heraus, die innerhalb von sechs Sekunden lagen, darunter auch Victoria Carl. Zu Beginn der zweiten Runde wurde aber klar, dass Kerttu Niskanen schwer zu schlagen sein würde. Bis auf 16 Sekunden nach 7,7 Kilometern baute die 35-Jährige ihren Vorsprung aus. Danach begann aber auch die Finnin unter den schweren Bedingungen zu leiden und allein auf dem letzten Kilometer des Sprintkurses büßte sie acht Sekunden ein, so dass sie im Ziel nur noch 4,4 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Johanna Matintalo lag. „Ich wollte hier unbedingt gewinnen im letzten Klassikrennen der Saison im zehn Kilometer Einzelstart. Das war mein großes Ziel. Es waren schwierige Bedingungen, aber wir hatten sehr gute Ski. Ich laufe gerne mit NoWax Ski, das ist gut für meine Technik. Es hat Spaß gemacht, heute das Rennen zu laufen“, sagte Kerttu Niskanen nach ihrem dritten Saisonsieg. „Es ist großartig, mit Johanna auf dem Podium zu stehen, ich glaube, das ist das erste Mal in meiner Karriere.“ Tatsächlich stand Niskanen bei keinem ihrer Siege mit einer Teamkollegin auf dem Podium, wohl aber als Dritte am Holmenkollen im Jahre 2017 hinter Krista Pärmäkoski. Matintalo und ihr Verlobter scheinen sich mit ihren Podestplätzen abzusprechen – in Lahti stürmten beide im Teamsprint aufs Podium, gestern sicherte sich Lauri Vuorinen sein erstes Einzel-Podium, Matintalo zog heute mit ihrem zweiten Podestplatz nach. Jonna Sundling komplettierte das Podium als Dritte, genau zehn Sekunden hinter Niskanen.

Stadlober wieder Vierte

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Teresa Stadlober läuft ihrem ersten Podium in diesem Winter immer noch hinterher. Am Holmenkollen wurde sie um Haaresbreite Vierte und auch heute fehlten nur 2,9 Sekunden zum ersehnten Stockerlplatz. Dafür verantwortlich ist eine starke letzte Runde, in der sie noch an Jessie Diggins und Victoria Carl vorbeizog. „Jetzt bin ich schon wieder Vierte geworden und anscheinend ist das meine „Lucky Number“ in dieser Saison“, meinte Stadlober, die zum dritten Mal Vierte wurde. „Es waren heute sehr schwere Verhältnisse, mit No-Wax Bedingungen und Schneefall um die null Grad. Wir hatten ein richtiges Sauwetter mit einer schlechten Spur, wo man technisch sauber laufen muss. Ich habe mir in den letzten Jahren in Falun immer sehr schwergetan und von daher bin ich sehr happy, dass es heute deutlich besser gegangen ist. Auch wenn ich wieder nur ganz knapp hinter den Podestplatzierungen bin, war das von mir ein richtig starkes Rennen. Ich bin sehr gut hineingestartet und war von Anfang an vorne dabei. Das gesamte Betreuerteam hat mich bis zum Schluss angefeuert und ich habe alles herausgeholt. Das Material war wieder super und jetzt greife ich einfach morgen nochmal richtig an.“

Carl Sechste im Tiefschnee

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Im Gegensatz zur Österreicherin verlor Victoria Carl das Podium in der letzten schweren Runde aus den Augen. Vor der Schlussrunde lag die Thüringerin noch eine Sekunde hinter der zu dem Zeitpunkt zweitplatzierten Sundling in einem Paket von vier Läuferinnen innerhalb von vier Sekunden. Am Schluss wurde sie bei Bedingungen, die ihr als schwerer Läuferin nicht entgegenkommen, immer noch sehr gute Sechste mit 26 Sekunden Rückstand. Damit schob sie sich auf Platz zwei im Distanzweltcup, vier Punkte vor Ebba Andersson. „Es war ein nasses Neuschnee-Rennen. Es war richtig hart, weil es sehr, sehr stumpf war und es zum Schluss auch nochmal mehr angefangen hat zu schneien. Aber ich glaube, die Techniker haben wieder einen super Job gemacht und wir können super zufrieden sein mit dem heutigen Tag. Auch mit Katha als Zehnte, wieder zwei unter den Top 10. Das ist sehr, sehr gut“, meinte Victoria Carl, die zur Taktik sagte: „Wir haben ein super Vertrauen in unser Techniker Team und ich weiß, dass ich einen super NoWax Ski habe. Man muss das Wetter eh nehmen wie es kommt und es sind für alle die gleichen Bedingungen.“ Überrascht zeigte sich die Thüringerin von dem schwedischen Publikum, wie sie sagte: „Ich bin sehr viel mit meinem Namen angefeuert worden, das überrascht mich dann doch schon sehr. Aber man hat schon gemerkt, ich habe die Emma Ribom eingeholt und dann war es schon deutlich lauter. Aber sie haben jeden angefeuert.“ Für morgen sind noch genügend Körner m Tank und sie will noch einmal alles geben. „Ich bin zuversichtlich, ich mag hier einfach die Runden und das ist erstmal die Hauptsache.“ Rang sieben ging an Heidi Weng vor Ebba Andersson und Krista Pärmäkoski.

Hennig verliert 50 Sekunden

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Als zweitbeste Deutsche belegte Katharina Hennig nach einem konstanten Rennen den zehnten Rang mit 50 Sekunden Rückstand auf Niskanen. Damit kann das Team sehr zufrieden sein, zumal auch Laura Gimmler noch 19. wurde, zwei Plätze hinter der besten Schweizerin Nadine Fähndrich, deren Landsfrau Nadja Kälin gute 22. wurde. Pia Fink kam als 25. in die Wertung und Katherine Sauerbrey wurde 31. vor Anja Weber und die vierte Schweizerin Désirée Steiner wurde 34. Sprinterin Coletta Rydzek belegte Rang 41. „Schwieriger geht es von den Bedingungen nicht. Null Grad und Schneefall, der mit Regen begann und dann in dicken Flocken endete. Das haben wir bei den Mädels auch von der wachstechnischen Seite sehr gut hinbekommen, aber es sind natürlich die schwierigsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann bei so einem 10 Kilometer Klassisch Rennen“, sagte Teamchef Peter Schlickenrieder. „Sehr zufriedenstellend bei den Damen mit der Platzierung von Victoria Carl mit dem sechsten Platz und Katharina Hennig auf dem zehnten Platz. Wieder zwei Top10 Resultate und mehrere Top30 Resultate von Laura Gimmler und Pia Fink, die ein solides Rennen hingelegt haben, auch Katherine Sauerbrey mit Platz 31 kann zufrieden sein. Coletta Rydzek ist wohl nicht ganz so zufrieden, aber nach dem harten Sprint, den sie gestern absolviert hat und einer tollen taktischen Leistung hat das schon richtig Körner gekostet.“

Diggins baut wieder aus

Jessie Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

Jessie Diggins litt schon in der zweiten Runde sichtlich und stolperte immer wieder im tiefen Schnee, aber sie kämpfte bravourös um den Gesamtweltcup und baute ihren Vorsprung auf Linn Svahn sogar wieder aus. Die Schwedinnen schienen vor heimischem Publikum nicht das beste Händchen bei der Skiwahl zu gehabt zu haben, so dass Svahn als 18. 34 Punkte auf die Weltcupführende einbüßte, so dass nun wieder 75 Punkte zwischen Diggins und Svahn liegen. „Das war ein richtig, richtig schweres Rennen da draußen. Aber ich bin sehr stolz auf mich, dass ich alles gegeben habe“, sagte Diggins im schwedischen Viaplay. „Ich bin immer noch überrascht. Ich dachte, es fühlt sich heute gut an. Ich hatte ein gutes Gefühl beim Laufen. So bin ich überrascht über den Rückstand. Das passt nicht zu meiner Leistung“, sagte Svahn im Aftonbladet. „Es ist mir ein Rätsel.“

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