Diesmal findet in Falun das letzte Kräftemessen vor der WM statt mit einem Sprint und zwei Distanzrennen – im WM-Ort von 2027. Wer beweist gute Form – aber wer ist überhaupt da?
Falun und Dalarna: Alles typisch schwedisch…
Die Region Dalarna wird oft auch Klein-Schweden genannt, weil viele Bilder, die man im Ausland aus Schweden kennt, aus Dalarna stammen: Rote Häuser an glitzernden Seen, Wälder, bunt gekleidete Menschen in Tracht und Midsommar-Feiern. Alles sehr schwedisch, alles sehr Dalarna. Falun liegt in dieser Region, dem Herzen von Skandinavien, gut erreichbar aus der Luft und mit der Bahn. Die Menschen dieser Gegend lieben Langlauf, Wettkämpfe, Kultur und Festivals. Skirennen gibt es hier schon seit dem 19. Jahrhundert. Die ersten Svenska Skidspelen wurden bereits 1947 ausgetragen, damals mit nur vier Nationen (Schweden, Norwegen, Finnland und Schweiz). Einige Jahre danach kamen sie nach Falun, wo sie seitdem meistens ausgetragen wurden. 2024 feiern die Schwedischen Skispiele ihr 76. Jubiläum und werden zum 63. Mal in Falun ausgetragen. Zum Weltcup gehören die Svenska Skidspelen seit 1989. Mehrmals fanden auch Nordische Ski Weltmeisterschaften in Falun statt, nämlich 1954, 1974, 1993 sowie 2015. Für die WM 2027 war Falun der einzige Bewerber, so dass die Titelkämpfe dann zum fünften Mal in Dalarna ausgetragen werden. Falun und das nahegelegene Borlänge hat zusammen 100.000 Einwohner und wächst weiter. Mit etwa 40.000 Einwohnern liegt Falun in der Rangliste schwedischer Städte an 28. Stelle. Mit den Kopparbergslagen, der Landschaft rund um den Berg Stora Kopparberget (übersetzt „Großer Kupferberg“), gehört ein Teil von Falun als herausragender Teil der schwedischen Industriegeschichte seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Schwierige Strecken mit Mördarbakken im Lugnet Stadion
Lugnet ist das Skistadion mit Schanzenareal und Wettkampfort sommers wie winters. Es liegt nur zwei Kilometer von der Innenstadt Faluns entfernt. Im Schwedischen Sportverband sind 67 Sportarten notiert, 57 davon kann man in Lugnet ausüben. Es gibt viele Wander-, Lauf- und auch Langlaufstrecken. Von dort gibt es einen spektakulären Blick über Falun und den Runn, den zweitgrößten See Dalarnas. Der Mördarbakken, 600 Meter lang mit 65 Metern Höhenunterschied, ist fast immer der Scharfrichter und muss auch in diesem Jahr wieder bezwungen werden. Der maximale Anstieg am Mördarbakken beträgt auf der roten Runde 40 Höhenmeter, auf der blauen Runde ist der maximale Anstieg von 65 Höhenmetern zu bewältigen. Beide Rundenalternativen sind 3,75 Kilometer lang und bilden gemeinsam mit einer weiteren 2,5 Kilometer langen blauen Startrunde mit einem maximalen Anstieg von nur 21 Metern die zehn Kilometer lange Strecke für den Einzelstart von Damen und Herren am Samstag. Tatsächlich ist aber alle Runden etwas länger als angegeben, so dass die tatsächliche Rennlänge 10,575 Kilometer beträgt. Auf der Strecke für den Sprint am Freitag gibt es wie gewohnt zwei Anstiege mit oft sehr tiefem Schnee in der Abfahrt dazwischen sowie eine Brücke im Stadion zu bewältigen. Im abschließenden Massenstart wird diesmal eine vier Kilometer lange Runde genutzt, die als „Orange“ bezeichnet wird und etwas länger als vier Kilometer ist. Die tatsächliche Rennlänge beträgt 21,660 Kilometer, der längste Anstieg geht über 58 Höhenmeter und insgesamt sind in den fünf Runden 830 Höhenmeter zu bewältigen. Die orangene Runde besteht jeweils aus Teilen der roten und der blauen Runde und endet mit dem Sprintkurs. Seit den Weltmeisterschaften 1993 ist der Uhu Bubo das Maskottchen von Lugnet. Dabei handelt es sich um einen Uhu, dessen wissenschaftlicher Name bubo bubo ist. Der Uhu gehört zu den „landschaftlichen Symbolen“ der Region Dalarna.
Kritik an fehlenden Schweden bei Heimweltcup
Schweden tritt beim Heimweltcup mit einer nationalen Gruppe an, dennoch fehlen einige Stars, die lieber in Italien in der Höhe trainieren. Immerhin kehrt Linn Svahn nach ihrer langen Pause in den Weltcup zurück und auch Ebba Andersson, Maja Dahlqvist, Edvin Anger und Calle Halfvarsson wollen die Fans mit WM-Form begeistern wie auch die zweifache U2-Weltmeisterin von Schilpario, Märta Rosenberg, und viele andere, die letztes Wochenende bei den schwedischen Meisterschaften überzeugen konnten. Im südschwedischen Borås zwischen Göteborg und Ulricehamn dominierte Jonna Sundling den Sprint, bei den Herren gewann Marcus Grate und die Massenstarts dominierten Ebba Andersson und William Poromaa. Außerdem wurde eine Staffel gelaufen. Das Fehlen von William Poromaa, Emma Ribom, Jonna Sundling und Frida Karlsson in Falun kommt bei den Veranstaltern und der FIS nicht gut an. „Eines unser Ziele ist es, einen starken Weltcup zu haben mit der größtmöglichen Anzahl Stars. So ist es schade, dass so viele Athleten Weltcups auslassen, nicht nur zuletzt in Cogne, sondern auch bei anderen Rennen. Bei so vielen Fehlenden hat das einen negativen Effekt auf den Weltcup“, sagte FIS Renndirektor Michal Lamplot, der sich Gedanken machen wird, wie man das Problem lösen kann: „Zwischen Tour de Ski und der WM haben wir drei weltcupfreie Wochenenden. Noch ein weiteres freies Wochenende wäre nicht gut. Januar und Februar ist die Zeit, wo in Europa Winter herrscht und das ist die Zeit des Jahres, wo die Menschen Wintersport im Fernsehen sehen wollen. Ich sehe keine Möglichkeit, mehr freie Wochenenden einzubauen. Aber wir müssen das im Frühjahr diskutieren.“
Klæbo, Johaug, Skistad und Matintalo wieder dabei
Dagegen gibt es im norwegischen Team einige Rückkehrer, die vor der Heim-WM noch einmal ihre Form testen wollen. Johannes Høsflot Klæbo verzichtete wegen seines Höhentrainings in Pontresina auf den Weltcup in Cogne, musste dann aber erkrankt vorzeitig nach Hause reisen. Nun ist er offenbar wieder fit für den nächsten Weltcup. Generell reisen die Norweger mit einem starken Team inklusive Johaug und Skistad nach Schweden und haben trotz der Anwesenheit aller Stars noch Platz im Kader für den Sprint-Dritten der U23-WM, Jørgen Schjølberg, wie auch den 21-jährigen Oskar Opstad Vike. Im finnischen Team gibt es nun keine Ausfälle mehr, denn Johanna Matintalo meldet sich nach ihrer Wadenverletzung wie geplant in Falun zurück. Aus in Finnland wurde letzte Woche nochmal um nationale Titel gekämpft, aber nur in Sprint und Staffel und die Sprints gewannen Joensuu und Vuorinen. Das französische Team fällt mit zehn Herren deutlich kleiner aus als zuvor, weil vor allem viele der betreffenden Damen in Schilpario am Start waren. Bei den Herren fehlt aber aus unbekannten Gründen Richard Jouve, der als starker Klassiksprinter gute Podestchancen hätte. Er selbst postete zuletzt nur kommentarlos Bilder vom Training auf Skirollern auf dem Laufband, weitere Informationen gibt es nicht. Das geplante italienische Team wurde nach der U23 WM in Schilpario noch um Nadine Laurent und Maria Gismondi aufgestockt und auch der Bronze-Gewinner Martino Carollo gönnt sich keine Pause. Mit dabei ist auch der 36-jährige Dietmar Nöckler und Francesco De Fabiani, der seinen Start zu Hause in Cogne kurzfristig erkrankt absagen musste. Für ihn ist nun die letzte Chance, sich noch für die WM zu qualifizieren nach Jahren mit vielen gesundheitlichen Problemen.
Fünf Österreicher in Falun
Teresa Stadlober wird beim Weltcup in Schweden von vier Athleten begleitet. Die Salzburgerin, die zuletzt einen längeren Trainingsblock im Engadin absolvierte, wird in Falun wieder in den Weltcup zurückkehren und die beiden Distanzrennen in Angriff nehmen. Dazu sagte sie: „Ich habe nach dem Weltcup im Engadin dort noch zehn Tage lang richtig gut trainiert und vor allem viele längere Einheiten absolviert. Ich nehme die Rennen jetzt in Falun mit, auch wenn mein ganzer Fokus schon auf die WM gerichtet ist. Die Stimmung dort ist immer super und meistens sind extrem viele Zuschauer vor Ort. Die Verhältnisse waren in Falun in den letzten Jahren immer richtig schwierig, aber die Strecke ist im Vergleich zu anderen Weltcuporten eher einfach. Die Runde zählt definitiv nicht zu meinen Lieblingsstrecken, aber letztes Jahr hat es gut funktioniert.“ Ebenfalls wieder mit von der Partie ist Mika Vermeulen. Der Steirer, der bei der letzten Weltcupstation in Cogne krankheitsbedingt keine Rennen bestreiten konnte, ist wieder fit und wird in Falun in beiden Distanzrennen an den Start gehen. „In Cogne hat es mich leider ein weiteres Mal in diesem Winter mit einer Grippe erwischt und ich konnte mehrere Tage nicht trainieren. Letzte Woche ging das Training nicht wirklich leicht von der Hand, aber in den vergangenen Tagen habe ich mich schon deutlich besser gefühlt. Ich mache mir jetzt keine Sorgen über meine Form, aber wie es dann wirklich aussieht, wird man erst bei den Rennen sehen. Der Fokus ist jedenfalls schon klar auf die WM gerichtet. Letztes Jahr hat es in Falun super funktioniert, ich bin motiviert und auch die Stimmung dort ist immer genial. Die Strecke hat viele lange Abfahrten zu bieten, deswegen bleibt das Feld meistens bis zum Schluss zusammen und das Massenstartrennen endet erfahrungsgemäß in einem Massensprint. Nichtsdestotrotz gibt es dort wieder wichtige Punkte für den Gesamtweltcup zu holen und ein Top-5-Ergebnis ist nach wie vor realistisch. Deswegen werde ich einfach Gas geben und auf das Beste hoffen“, sagte er. Beim Sprintrennen am Freitag sind mit Benjamin Moser, Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic zudem drei Österreicher im Einsatz.
Sonne, Wolken, Minusgrade
Es wird winterlich in Falun! Zwar ist kein Neuschnee in dieser Woche zu erwarten und generell liegt nicht allzu viel Naturschnee in Dalarna, aber für ein winterliches Aussehen reicht es doch. Dazu kommen Minustemperaturen auch am Tage sowie viel Sonne und etwas Wolken. Der Veranstalter spricht bei seiner Werbung für Ticketverkäufen speziell die Verliebten an, die am bevorstehenden Valentinstag die Svenska Skidspelen bei traumhaften Bedingungen mit ihren Liebsten besuchen und ihren Partner mit einem Ticket überraschen sollen.
Wenig TV-Zeit beim Weltcup Falun
Die Alpinen und Biathlon Weltmeisterschaften wie auch anderer Sport sorgen dafür, dass es wenig Langlauf live an diesem Wochenende gibt. In Deutschland ist man auf Discovery+ angewiesen, denn Eurosport steigt beim Sprint verspätet ein, zeigt dann zwar am Samstag den Einzelstart der Damen live, von den Herren aber gar nichts. Am Sonntag gibt es den Massenstart der Herren nur bei Eurosport2, von den Damen wird gar nichts übertragen. Das ZDF zeigt das Wochenende in längeren Zusammenfassungen als sonst üblich und steigt am Sonntag später in die Massenstarts ein, so dass das Ende vermutlich noch live gezeigt wird. In Österreich wird das Langlauf Wochenende bei ORF Sport+ gezeigt. Sprint und Einzelstart Damen gibt es live zu sehen, die Herren mit späterem Einstieg. Am Sonntag ist von den Herren eine Zusammenfassung geplant und bei den Damen ein leicht verspäteter Beginn. Bei SRF2 gibt es das Falun Wochenende fast nur im Livestream – Alpin und Biathlon haben Vorrang. Nur der Einzelstart der Damen passt mit 15 Minuten späterem Einstieg mehr oder weniger ins SRF2-Programm.
Zeitplan Weltcup Falun
Freitag, 14. Februar 2025
09:00 Uhr: Prolog Klassiksprint Damen und Herren
11:30 Uhr: Finalläufe Klassiksprint Damen und Herren
Samstag, 15. Februar 2025
11:45 Uhr: 10 Kilometer Klassik Einzelstart Damen
13:45 Uhr: 10 Kilometer Klassik Einzelstart Herren
Sonntag, 16. Februar 2025
11:00 Uhr: 20 Kilometer Freistil Massenstart Herren
14:00 Uhr: 20 Kilometer Freistil Massenstart Damen