Stina Nilsson und Federico Pellegrino haben den Freistilsprint beim Weltcup in Falun für sich entschieden. Nur hauchdünn musste sich Maiken Caspersen Falla geschlagen geben vor Heidi Weng. Bei den Herren belegte Emil Iversen den zweiten Platz vor Sindre Bjørnestad Skar.
Harter Kampf bis auf den letzten Meter
Der Sprint der Damen wurde erst nach langer Auswertung des Zielfotos entschieden. Stina Nilsson und Maiken Caspersen Falla waren klar die stärksten Damen am heutigen Tag und gaben sich auch im Finale keine Blöße. Eines zeigte sich aber in jedem Heat wieder – egal ob Damen oder Herren: Die Außenkurve zwischen Anstieg eins und zwei, die zum Beispiel die meisten Norweger wählten, ist nicht die richtige Wahl. Obwohl die Athleten mehr Speed mitnahmen, verloren sie Positionen gegenüber denen, die innen den engeren Weg nahmen. Zuvor hatte die Norwegerin attackiert, doch die Schwedin war wachsam gewesen und ließ sich nur leicht abhängen. Durch Maikens weiten Laufweg in der nächsten Kurve kam sie wieder ran und nutzte in der Abfahrt ins Stadion ihren erstklassigen Ski, um an der Norwegerin vorbeizugleiten. Sie behauptete sich über die Brücke, aber durch den Windschatten waren beide auf der Zielgeraden wieder Kopf an Kopf unterwegs – bis über die Ziellinie. Das Zielfoto musste entscheiden, während beide Athletinnen ratlos im Schnee saßen. Nach langer Auswertung konnte Stina Nilsson laut jubeln wie auch die schwedischen Fans. „Ich wusste wirklich nicht, ob ich geonnen hatte im Ziel. Ich habe es gehofft, aber ich wollte keine Reaktion zeigen, bis es offiziell war“, meinte sie und fügte hinzu: „Das war so eng und sehr eisig. Es war schwierig, den Ski in die richtige Richtung zu bewegen. Ich bin so froh, dass ich eine Hundertstelsekunde vorn lag.“ Die Norwegerin fühlte sich von der Schwedin abgedrängt im Zielsprint, als Nilsson sie in den äußeren Korridor zwang. „Das werde ich mir merken für das nächste Mal“, meinte sie später im Interview mit dem norwegischen Fernsehen. Falla mehrfach versucht, die Schwedin im Stadion wieder zu überholen, aber Nilsson habe so mit den Stöcken rumgefuchtelt dass Überholen unmöglich war, behauptete sie. Rang drei ging an Heidi Weng gefolgt von Krista Pärmäkoski, die ebenfalls in allen Läufen durch exzellenten Ski auffiel. Kikkan Randall schaffte nach Platz 26 im Prolog erstmals in dieser Saison den Sprung in ein Finale und konnte sich im Laufe des Rennens an der schwedischen Nachwuchsläuferin Jonna Sundling vorbeischieben, die für das Finale nicht mehr genügend Kräfte hatte. Den von Stina Nilsson erwähnten eisigen Kurs bekam unter anderem Jessie Diggins zu spüren, die im Halbfinale einen Spagat hinlegte, als ein Ski nach rechts und einer nach links wegrutschte.
Dank schnellem Ski zum Sieg
Im Finale der Herren war kein klarer Favorit auszumachen. Zunächst waren Johannes Høsflot Klæbo, Teodor Peterson und Federico Pellegrino auf den ersten Positionen, während Emil Iversen nur Fünfter war. Der Norweger schob sich dann am zweiten Anstieg außen vorbei an Peterson, Skar und Klæbo. Letzterer versuchte, in der letzten Kurve über die Brücke innen reinzustechen, musste aber zurückziehen, um einen Sturz zu vermeiden. Emil Iversen ging als Erster in den Zielsprint, aber Federico Pellegrino holte immer mehr auf, bis beide mehr oder weniger nebeneinander die Linie überquerten. Obwohl der Abstand mit sechs Hundertstelsekunden relativ eindeutig war, herrschte auch hier im Ziel erst wieder einige Sekunden Ungewissheit, bis der Italiener jubeln konnte über seinen ersten Saisonsieg. „Diese Saison ist nicht so leicht für mich. Aber ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg zu den Weltmeisterschaften. Letzte Woche habe ich es vorgezogen, zu Hause zu bleiben. Ich denke, dies ist ein Sieg für die Fans, die mich am letzten Wochenende in der Staffel vermisst haben. Das ganze Team hat heute ein super Arbeit geleistet, ich hatte richtig schnelle Ski. In der letzten Abfahrt war ich noch Letzter oder so. Aber ich wollte heut gewinnen und habe es geschafft“, meinte der glückliche Sieger. Der Unterlegene war nach dem Fotofinish weniger guter Laune. Emil Iversen schlug mehrfach mit der Faust in den Schnee und starrte kurz darauf an die Bande gelehnt ins Leere. Ein Zweifel bezüglich seines Starts im WM-Sprint bestand angeblich nie, wie Iversen nach dem Rennen erklärte. Außerdem sagte er auf der Pressekonferenz: „Ich dachte heute, ich hätte gewonnen. Ich wusste nicht, wer von hinten kommt, aber ich habe ihn hinter mir gespürt. Ich war sehr enttäuscht im Ziel, aber am Ende bin ich dann doch froh mit dem zweiten Platz.“ Rang drei sicherte sich sein Teamkollege Sindre Bjørnestad Skar vor Oskar Svensson, der sich vor heimischem Publikum sehr gut schlug. Johannes Høsflot Klæbo musste sich nach den Problemen an der Brücke mit Platz fünf begnügen vor Teodor Peterson.
Deutschsprachige Sportler früh gescheitert
Drei DSV-Athleten, drei Österreicher und zwei Schweizerinnen qualifizierten sich für die besten 30, scheiterten aber alle im Viertelfinale. Am Spektakulärsten war das Ausscheiden von Sandra Ringwald und Laurien van der Graaff, die sich im zweiten Viertelfinale begegneten. Beide zeigten ein gutes Rennen und hätten zumindest gute Chancen auf Platz drei oder vier gehabt – die Hoffnungen mussten sie allerdings an der Brücke im Stadion im Schnee begraben. Die Deutsche strauchelte schon leicht im Anstieg zur Brücke und versuchte dann innen reinzustechen, wo eigentlich kein Platz war. Sie kollidierte mit der Schweizerin, die die Kurve normal anfuhr, und für beide war die Chance aufs Halbfinale verloren. Hanna Kolb lag in ihrem Viertelfinale zu lange hinten und als sie im Anstieg vorbei wollte, war kein Durchkommen. Sie fiel auf den sechsten Platz zurück und lief locker zu Ende. Laurien van der Graaff belegte am Ende Rang 21, Nadine Fähndrich wurde 24. und Sandra Ringwald und Hanna Kolb kamen als 26. und 27. in die Wertung. Sebastian Eisenlauer zeigte eigentlich ein gutes Rennen und hängte sich taktisch klug an Pellegrino, konnte dem Italiener im Anstieg aber nicht folgen. Trotz eines Sturzes im Stadion hinter ihm musste er sich im Zielsprint mit dem fünften Platz begnügen. In der Endanbrechnung wurde er 25. hinter dem Österreicher Dominik Baldauf. Bernhard Tritscher wurde nach einem Stockbruch im Zielsprint 28., sein Teamkollege Luis Stadlober wurde als 30. gewertet.
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=> Reaktionen aus Falun: „Ich dachte, ich hätte gewonnen!“