Langlauf Weltcup Falun: Spannende Entscheidungen und viele Emotionen

Oskar Svensson (SWE), Emil Iversen (NOR), Sindre Bjoernestad Skar (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Der Langlauf Weltcup in Falun hatte alles, was das Herz begehrt: Spannende Rennen mit engen Zieleinläufen, teils spektakuläre Stürze, viele Emotionen und gute Ergebnisse der deutschsprachigen Sportler – nur gesehen hat es mangels TV-Übertragung wieder kaum einer ….

Die Launen des Emil Iversen

Emil Iversen (NOR) © Modica/NordicFocus

Für Emil Iversen war es ein sehr emotionales Wochenende, das Gefühle aller Art beinhaltete. Unglauben, Enttäuschung , Wut und später dann doch noch Freude an Tag eins, großer Jubel und Genugtuung an Tag zwei. Da war die Revanche definitiv gelungen, Emil hatte zuletzt gelacht. Wenn Martin Johnsrud Sundby auch vielleicht etwas mehr hätte kämpfen können…. Natürlich gab es auch für Federico Pellegrino allen Grund zur Freude: Endlich der erste Saisonsieg – der Formaufbau stimmt! Bei den Damen schaffte nur Heidi Weng in beiden Rennen einen Podestplatz und wurde jeweils Dritte. Stina Nilsson hatte ein gelungenes Heimspiel, nachdem sie in Ulricehamn pausierte, und beschenkte ihre Landsleute mit einem Sieg und einem starken vierten Platz im Massenstart. Aber auch ihre harte Sprintrivalin Maiken Caspersen Falla wusste zu überzeugen. Im Sprint nur hauchdünn geschlagen, im Massenstart beste Athletin aus der Gruppe heraus. Marit Bjørgen feierte ihren 105. Sieg im Weltcup und das war zugleich ein ganz Besonderer: Es war die erste Reise, die sie ohne Söhnchen Marius unternahm. „Es ist schön, dann ein solches Rennen zu gewinnen“, sagte Marit später im Interview mit der norwegischen Presse.

Schwarzer Tag für manche Norweger

Keishin Yoshida (JPN), Petter Jr. Northug (NOR) (l-r) © Modica/NordicFocus

Es gibt Tage, an denen wäre man lieber zu Hause geblieben. Das können an diesem Wochenende sicher einige Norweger von sich behaupten: Petter Northug und Pål Golberg zum Beispiel ärgerten sich im Vorfeld über die Nominierungspolitik und bewiesen dann schlechte Form. Northug kam erst durch die Erkrankung von Didrik Tønseth Mitte der Woche noch zu einem Start und mussten dann mit Athleten wie Keishin Yoshida um die letzten Weltcuppunkte kämpfen. Er ist nach seinem Übertraining definitiv noch auf der Suche nach der Form. Das wird für ihn im Hinblick auf Starts bei der WM zu einem großen Problem. Zwar hat er als Weltmeister im Sprint und über 50 Kilometer ein persönliches Startrecht, ob er darüber hinaus einen Platz im zwölfköpfigen norwegischen Kader bekommt, ist sehr unsicher. Das wäre aber unbedingt erforderlich für Starts in weiteren Rennen – inklusive der Staffel. Ebenfalls alles andere als gesetzt für die WM ist Astrid Uhrenholdt Jacobsen, wie sie tränenübertrömt nach Platz 14 im Massenstart erklärte. Sie werde nun nach Hause fahren und nachdenken. Worüber? Ob es noch irgendeine Möglichkeit gibt, ihre Form zu verbessern. Der bisher Sprintführende Pål Golberg bekam keine Nominierung für den Sprint und landete im Massenstart unter ferner liefen. Finn Hågen Krogh und Kathrine Rolsted Harsem erreichten sogar nicht mal das Ziel. Krogh fiel relativ früh im Rennen im Anstieg auf die Knie, rappelte sich dann kopfschüttelnd wieder auf, beendete das Rennen allerdings dann bald. Vor dem Wochenende hatte er gesagt, den Massenstart nur laufen zu wollen, um noch ein zusätzliches Rennen vor der WM zu haben. Als es nicht so lief wie gewünscht, zog er den Schlussstrich unter das Rennen. Seine Teamkollegin Kathrine Rolsted Harsem musste nach einigen Kilometern die Spitzenläuferinnen ziehen lassen, scherte nach zehn Kilometern bei den Trainern ein und deute Schmerzen im linken Arm an. „Ich bin vor ein paar Wochen zu Hause eine Treppe runtergefallen und bin auf den Ellenbogen gestürzt. Es ging seitdem mal besser und mal schlechter, es war ein Auf und Ab. Heute hatte ich nach und nach so viele Schmerzen, dass ich lieber nicht ins Ziel laufen wollte“, sagte Harsem später, bei der heute ein MRT geplant ist.

Eis und Sulz

Ristomatti Hakola (FIN) stürzt ohne gegnerische Einwirkung zwischen erstem und zweitem Anstieg © Modica/NordicFocus

Die Tücken der Strecken bekamen auch andere zu spüren und stürzten. Der Crash von Sandra Ringwald und Laurien van der Graaff fiel allerdings unter die Kategorie Rennunfall: Sandra wollte da durch, wo kein Platz war – allerdings sind beide nach wie vor Freunde, wie sie gleich nach dem Rennen posteten. Jessie Diggins riss es auf einer Eisplatte die Beine unschön auseinander, was aber ohne größere Schmerzen abging. Auch Johan Edin hatte seine Probleme mit dem Eis: Bei den Startvorbereitungen rutschte er nach vorn und löste einen Fehlstart aus. Am Ende des Heats landete er noch ohne gegnerische Einwirkung im Schnee. Wie immer in Falun, da die Verantwortlichen wie bei der WM aufs Salzen verzichten, wurde es im zunehmenden Rennverlauf vor allem am Sonntag immer sulziger im Omega zwischen den beiden kurzen Anstiegen, die an beiden Tagen gelaufen wurden, sowie generell auch in den Anstiegen und in der letzten Kurve. Im tiefen Schnee des Omegas war Ristomatti Hakola ein weiteres Sturzopfer – wer auch sonst: Der Finne endete zum vierten Mal in diesem Winter im Schnee.

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„Jippie“ und „in den Wettkampf finden“

Alexis Jeannerod (FRA), Thomas Wick (GER), Hannes Dotzler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach dem Jubelwochenende in Ulricehamn gab es für das deutsche Team wieder einige Ergebnisse, auf die man aufbauen konnte. „Jippie!“, hieß es von Katharina Hennig nach Platz 20 knapp hinter Steffi Böhler. Bei den Herren holte nur Tim Tscharnke im Massenstart noch Punkte sowie Sebastian Eisenlauer im Sprint. Für Hannes Dotzler ging es allerdings nur um eine Standortbestimmung. Nächster Weltcupstart: Ungewiss! „Es war schön mal wieder bei einem Weltcup am Start zu stehen und ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. Der Weg zur alten Form ist wie erwartet noch lang, aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich in den nächsten Wochen und Monaten weiter steigern kann. Jetzt geht es wieder in eine Trainingsphase und die nächsten Wochen werden zeigen, ob und wann ich wieder für einen Wettkampf bereit bin“, so Hannes. Thomas Wick musste nach seiner Wettkampfpause nach Ausstieg bei der Tour de Ski ebenfalls erst mal wieder den Wettkampfrhythmus aufnehmen. „Wettkampf bedeutet: Adrenalin, Schmerz, sich selbst zu pushen und seine eigenen physischen und psychischen Grenzen auszuloten. Und genau dieses Gefühl hat mir die letzten Wochen gefehlt! Ich bin froh, wieder dabei zu sein!“, meinte er.

Falun – alles auf einen Blick

* News der Woche:
=> Nilsson und Pellegrino feiern Sprintsiege
=> Emil Iversen triumphiert im 30 Kilometer Massenstart
=> Marit Bjørgen erfolgreich im Massenstart vor Teamkolleginnen

* Ergebnisse und Weltcupstände:
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Ergebnis 30 Kilometer KT Massenstart
=> Ergebnis 15 Kilometer KT Massenstart Damen

=> Weltcupstand Damen
=> Weltcupstand Herren

* Statements:
=> Reaktionen aus Falun: „Ich dachte, ich hätte gewonnen!“
=> Stimmen aus Falun: „Yeah, es ist toll zu gewinnen!“

* Bildergalerien:
=> Bildergalerie Freistilsprint
=> Bilder des Massenstarts