Der letzte Langlauf Weltcup der Saison in Falun begann mit einem Klassiksprint, in dem sich Jonna Sundling und Richard Jouve völlig überlegen die Siege holte. Für den Franzosen bedeutete das auch ganz knapp den Gewinn der kleinen Kristallkugel. Janosch Brugger verpasste als bester Deutscher nur ganz knapp den Sprung ins Finale.
Sundling nicht zu schlagen, Fähndrich Fünfte
Im Sprintrennen in Falun, wo bis auf 2014 immer nur Schwedinnen gewannen, fiel schnell auf, dass die Norwegerinnen bei 5°C und sulzigem Frühjahrsschnee einen ausgezeichneten Ski hatten, währen Maja Dahlqvist mit schlechtem Material nur mit ganz viel Glück überhaupt das Viertelfinale überstand, weil Lotta Udnes Weng mit der zweiten gelben Karte disqualifiziert wurde. Überhaupt war es für die Familie Weng ein Tag mit Pleiten, Pech und Pannen. Lotta disqualifiziert wegen Technikverstoß, Tiril gestürzt im Prolog. Deren Cousine Heidi Weng jubelte noch laut über das Erreichen des Halbfinals, wo sie dann aber im Anstieg stürzte und ausschied. Im Finale konnte es erwartungsgemäß niemand auch nur annähernd mit Jonna Sundling aufnehmen, die seit ihrer Rückkehr in den Weltcup alle Sprints nach Belieben dominiert. Heute im Prolog war sie schon über acht Sekunden schneller als alle anderen und auch im Finale überquerte sie mit diesem Vorsprung die Ziellinie. Schon vor dem ersten Anstieg bildete sich eine Lücke hinter Sundling und Anamarija Lampic, die als Zweite ins Ziel kam, aber dem Tempo der Slowenin ab Beginn des zweiten Anstiegs nicht mehr folgen konnte. „Ich weiß nicht, was mein Geheimnis ist. Die letzten Wochen habe ich mich sehr gut gefühlt. Ich freue mich, dass ich so eine gute Form habe. Anfang der Saison hatte ich nicht viele Wettkämpfe wegen der Verletzung, aber deswegen bin ich sehr motiviert und es macht einfach Spaß zu laufen“, sagte die Schwedin. Als Dritte schaffte dank eines guten Endspurts noch ihre Teamkollegin Maja Dahlqvist den Sprung aufs Podium. Julia Kern musste sich mit Rang vier begnügen vor Nadine Fähndrich, die in ihrer schwächeren Technik über weite Strecken des Laufes das Schlusslicht bildete, am Ende aber immerhin noch Maiken Caspersen Falla deutlich hinter sich ließ.
Jouve gewinnt Rennen und Kristallkugel
Richard Jouve brauchte heute zwingend einen Sieg, um doch noch Johannes Høsflot Klæbo die kleine Kristallkugel zu entreißen. Im Viertelfinale hätte er seine Hoffnungen eigentlich schon fast begraben können nach einem Sturz im Anstieg, aber der Franzose kämpfte sich wieder heran und zog noch als Zweiter in die nächste Runde ein. Auch das Halbfinale dominierte er dank seines kraftvollen Doppelstockschubs, so dass im Finale noch alles drin war. Dort drückte er dem Rennen von Anfang an seinen Stempel auf und ließ nie jemand anderen an die Spitze. Im Zielsprint vergrößerte er seinen Vorsprung im Doppelstockschub noch deutlich. „Ich bin sehr stolz auf mich und mein Team. Ich bin einfach sprachlos“, so der sichtlich bewegte Franzose mit dschibutischer Mutter. „Es ist unglaublich, ich hatte eine tolle Saison und am Ende die zwei Siege zu holen und die Kristallkugel… da wird ein Traum wahr – ich finde keine Worte.“ Rang zwei ging an Joni Mäki, der damit erstmals seit 2015 (Toni Kettelä) ein Sprint-Podium für die finnischen Herren holte. Dabei war er trotz der schnellsten Prolog-Zeit sehr skeptisch, weil er in Falun noch nie gut in den Heats war, wie er nach dem Prolog sagte. Im Finale arbeitete er sich kontinuierlich nach vorne, meistens auf dem weiteren, aber härteren Weg. Seinem starken Zielsprint hatte auch Lucas Chanavat nichts entgegenzusetzen, der im klassischen Stil aber immerhin noch sehr guter Dritter wurde. Sivert Wiig, der seine Chance aus einem Regionalteam heraus nutzt nach der norwegischen Covid-Misere, belegte einen sehr guten vierten Platz vor Federico Pellegrino, der sich bekanntermaßen ebenfalls im Skaten wohler fühlt. Der 20-jährige Lars Agnar Hjelmeset, Sohn von Odd-Bjørn Hjelmeset, wurde starker Sechster. Einer der ersten Gratulanten an Richard Jouve zum Gewinn der Kristallkugel war Johannes Høsflot Klæbo, der sich via Social Media mit dem Franzosen freute.
Brugger sehr guter Achter
Nachdem es meistens nicht für den Einzug ins Viertelfinale reichte, gelang es Janosch Brugger in Falun zum zweiten Mal in diesem Winter, unter die besten 30 zu kommen. Im Viertelfinale erreichte er als Vierter das Stadion und konnte sich im Zielsprint nicht mehr nach vorne arbeiten. Durch die Disqualifikation des Chinesen Shang rückte er noch auf Platz drei des Laufes auf, aber auch als Vierter hätte er es über die Zeit noch ins Halbfinale geschafft. In der Runde der letzten Zwölf überquerte er ebenfalls als Vierter die Linie, nachdem Chappaz vor ihm gestürzt war. Diesmal reichte es aber nicht zum Weiterkommen, so dass er Rang acht belegte. „Heute hat endlich mal wieder alles gut gepasst im Sprint. Ich bin auch voll zufrieden, wie der Prolog gelaufen ist“, freute sich Janosch Brugger. „Ich habe einen Plan gehabt, wie ich die Runde laufen will, weil die doch lang und relativ anspruchsvoll ist. Das hat man dann auch im Viertel- und Halbfinale gesehen, dass ich einen Plan hatte: Am Anfang etwas konservativ los und dann in der zweiten Rennhälfte alles raushauen und das hat dann bis fast ins Finale gereicht. Von demher bin ich mehr als happy heute.“ Für Laura Gimmler, Katharina Hennig und Pia Fink endete der Sprint im Viertelfinale, wo sie die Plätze 15, 17 und 24 belegten. „Mit meinem 17. Platz bin ich zufrieden, ganz besonders freue ich mich über den sehr guten Prolog“, so Katharina Hennig, die dort Elfte wurde. “ Das war der beste Prolog meiner Karriere außerhalb der Tour de Ski. Im Viertelfinale gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge raus. Im Anstieg habe ich einen taktischen Fehler gemacht, der mich viele Positionen gekostet hat, aber ich konnte dann trotzdem noch den Zielsprint für mich entschieden und Vierte werden. Es ist noch Luft nach oben, aber ein 17. Platz ist trotzdem ein gutes Ergebnis für mich im Sprint.“ Auch Peter Schlickenrieder war nicht unzufrieden und lobte seine Athleten, besonders Janosch Brugger: „Wir können ein positives Fazit ziehen, das Teamergebnis passt. Allen voran Janosch Brugger mit seinem besten Sprintergebnis im Weltcup. Platz acht war das beste Sprintrennen, das ich seit meiner Zeit als Teamchef gesehen habe: Taktisch gut, er hat alles rausgeholt, was er im Moment kann. Man sieht aber auch bei ihm, wo die Reserven liegen: Im Doppelstock auf der Zielgeraden, wo die Konkurrenz viel athletischer unterwegs ist und viel mehr Power auf die Stöcke bringt. Das steht in den nächsten Jahren auf der To Do Liste.“ Bei den Herren scheiterten ein Schweizer und zwei Österreicher ebenfalls im Viertelfinale: Janik Riebli wurde 22., Michael Föttinger 26. und Benjamin Moser 29.
Knappes Aus im letzten Sprint der Karriere
Zum Saisonende nahmen auch noch einmal verschiedene Distanzspezialisten den Sprint in Angriff, die sonst eigentlich nur bei Etappenrennen die Sprints bestreiten. Während Allrounderinnen wie Heidi Weng, Frida Karlsson und Krista Pärmäkoski, die in Klassiksprints immer mal ein gutes Ergebnis erreichen können, und auch Katharina Hennig sich qualifizieren konnten, gelang das Ebba Andersson nicht. Besonders eng war es für Laurien van der Graaff, die in ihrem letzten Weltcupsprint als 31. ausschied. Am Ende wurde es wegen jeweils einer Disqualifikation im Viertelfinale bei Damen und Herren Platz 30. Auch ihre Teamkolleginnen Lea Fischer und Alina Meier schafften im Prolog als 41. und 43. nicht den Sprung unter die besten 30 trotz kleinem Starterfeld wie auch Lisa Lohmann und Victoria Carl auf den Rängen 42 und 44 und die Österreicherinnen Lisa Unterweger und Barbara Walchhofer als 46. und 48. Bei den Herren schaffte Distanzläufer Francesco de Fabiani den Sprung unter die besten 30, was Friedrich Moch, der ebenfalls sein Glück versuchte, als 51. nicht gelang. Auch für die Schweizer Cedric Steiner (40.) und Erwan Käser (52.) sowie die Österreicher Philipp Leodolter als 53. und Lukas Mrkonjic als 56. war vorzeitig Endstation.
=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren
=> Weltcupstand Damen
=> Weltcupstand Herren