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Pål Golberg setzte sich als bester Sprinter der Spitzengruppe im Endspurt durch und ist nun gewissermaßen erfolgreicher als Johannes Høsflot Klæbo. Gus Schumacher jubelte über Platz zwei und Mika Vermeulen wurde Sechster.
Ausscheidungsrennen in fünf Runden
80 Herren gingen in die letzte Standortbestimmung vor der WM, dem Freistil-Massenstart auf einer vier Kilometer langen Runde, die Teilstücke aus der roten und blauen Runde enthält, mit zwei Bonussprints am Dalahus auf der dritten und vierten Runde. Auch ohne Klæbo, der auf das Rennen verzichtete, wie er nach dem Sprintsieg schon angedeutet hatte, war das Tempo auf der ersten Runde relativ gering, so dass nahezu das gesamte Feld zusammenblieb. In der zweiten Runde übernahm Mika Vermeulen am Mördarbakken das Kommando gefolgt von Gus Schumacher, so dass sich das Feld auseinanderzog. Nach zwei Runden hatten sich unter Führung von Schumacher 25 Athleten leicht abgesetzt mit einer Lücke direkt vor Lucas Bögl, der aber ausgangs des Stadions wieder den Anschluss herstellte. Simen Hegstad Krüger verschärfte am dritten Mördarbakken das Tempo in der 34-köpfigen Gruppe mit Amundsen und Anger an seinen Skienden und Antonin Savary als Schlusslicht der großen Gruppe. Obwohl der Bonussprint ohne Attacke im Vorüberlaufen mitgenommen wurde, entstanden immer mehr Lücken im Feld, so dass sich mit Ausnahme von Mika Vermeulen alle deutschsprachigen Athleten aus der Spitzengruppe verabschiedeten. Amundsen und Krüger versuchten am vierten Mördarbakken eine Attacke, auf die der Ramsauer sofort reagierte und sich an die dritte Stelle schob noch vor Nyenget. Nach vier von fünf Runden führte Gus Schumacher, der sich immer wieder in die Führungsarbeit einschaltete, eine 15-köpfige Gruppe durchs Stadion.
Golberg erfolgreicher als Klæbo
Mit Beginn der letzten Runde übernahmen sofort die Norweger wieder das Kommando und Mika Vermeulen setzte sich wieder wachsam an die dritte Position hinter Krüger und Ree. Letzterer attackierte am Anstieg vor Krüger, Amundsen und dem Österreicher und setzte sich wenige Meter ab. Der Trønder drückte ordentlich aufs Tempo, so dass seine Teamkollegen wie auch Schumacher und Vermeulen ihm nicht ganz folgen konnten. Am ersten Sprintanstieg erkämpfte sich der Amerikaner Platz zwei vor Golberg, Amundsen und Krüger. Gus Schumacher nahm die Kurve ins Stadion hinter sehr eng, aber die Vorentscheidung fiel wenig später, als Pål Golberg vor der Brücke nach innen zog und sich mit der Innenkurve die Führungsposition sicherte. Mit gutem Material unter den Füßen und als sprintstärkster Athlet der Gruppe war er im Zielsprint nicht mehr einzuholen. „Das Rennen hat Spaß gemacht und nun habe ich etwas geschafft, was Johannes noch nicht hat. Siege in Sprint Freistil, Sprint Klassik, Einzelstart Skating und Klassisch und nun Massenstart Skating und Klassisch. Er braucht noch den Einzelstart Freistil – also viel Glück, Johannes“, grinste er und sagte zum Rennverlauf: „Die ersten beiden Runden war es recht schnell und dann wurde es langsamer. Ich habe nur versucht, vorbei dabei zu bleiben und dann hatte ich sehr gute Ski.“ Ob dieser Sieg eine Empfehlung für weitere Starts bei der WM ist außer den 50 Kilometern, wo er als Titelverteidiger einen Fixplatz hat, ist er nicht sicher: „Unser Team steht fest, aber ich bin dabei, also wird man sehen, was passiert.“ Platz zwei ging ziemlich ungefährdet an Gus Schumacher, der damit seinen ersten Podestplatz seit seinem Sensationssieg in Minneapolis holte, so dass er ähnlich laut jubelte wie Golberg. Um den dritten Podestplatz stritten sich die Norweger und Andreas Fjorden Ree verlor den Podestplatz, weil er nach der Brücke stolperte, als er fast auf Schumacher auffuhr und damit an Tempo verlor. Harald Østberg Amundsen nutzte seine Chance und wurde Dritter. Rang fünf ging an Simen Hegstad Krüger vor Mika Vermeulen.
Vermeulen starker Sechster
Der Österreicher zeigte auch im Massenstart eine starke Leistung, aber auf der letzten Runde hatte er immer wieder Probleme, auf dem Weg ins Stadion mit der Gruppe mitzugehen. Mehr als Platz sechs war in dieser starken Spitzengruppe nicht mehr möglich. „Heute ist es zur Abwechslung wieder einmal ein sechster Platz geworden. Ich muss zufrieden sein, denn ich bin heuer fast bei jedem Rennen vorne dabei, aber irgendwann sind diese sechsten und siebenten Plätze nicht mehr so interessant, wenn man sie so oft hintereinander belegt. Ich würde einfach lieber einmal auf das Stockerl laufen. Das Niveau ist im Moment richtig hoch, ich fühle mich gut, aber auf den Tag, an dem dann einmal alles zusammenpasst, müssen wir noch warten“, sagte er. Edvin Anger, Victor Lovera und die Finnen Iivo Niskanen und Remi Lindholm komplettierten die besten Zehn.
Jenssen stürzt in schwerer Abfahrt
Mitfavorit Jan Thomas Jenssen kam nach einem Sturz weit abgeschlagen ins Ziel. Er war in einer Abfahrt beim Überholversuch mit einem deutlich langsameren Finnen kollidiert. Wie er sagte, berührten sich die Ski und darum kam er von der Strecke ab. Edvin Anger war direkt hinter ihm und sah den Unfall: „Ich war direkt dahinter und froh, dass ich nicht involviert wurde. Ich denke, er verhakte sich mit einem anderen Läufer und landete dann im Graben.“ Jenssen verlor bei dem Sturz die Ski und brach eine Bindung. Durch die Hilfe eines Offiziellen konnte er das Rennen fortsetzen. Eine schwere Verletzung hab Jenssen wohl nicht davongetragen. „Ich bin hart auf dem Hintern gelandet und habe einige Prellungen. Neben der Strecke war viel Eis und das habe ich genau getroffen“, meinte er. Seinen Start im WM-Skiathlon sieht er aber aktuell nicht in Gefahr.
Savary wieder bester Schweizer
Wie schon gestern war auch diesmal wieder Antonin Savary bester Schweizer. Der 22-Jährige aus dem Kanton Fribourg war in einer Gruppe unterwegs, die um Platz 21 kämpfte und kam schließlich als 26. ins Ziel. Candide Pralong verlor noch 30 Sekunden mehr und wurde 36. Der dritte Eidgenosse Nicola Wigger belegte Rang 51.
DSV-Team enttäuscht: Kein WM-Ticket für Bögl
Auch aus dem deutschen Team waren nur drei Herren gemeldet, von denen Lucas Bögl am längsten mithielt. Für ihn ging es aber auch um viel. Wie Teamchef Peter Schlickenrieder vor dem Weltcup gefordert hatte, brauchte der 34-Jährige noch einen Platz unter den besten 20, um in letzter Sekunde noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Das ist dem Oberbayern klar nicht gelungen, so dass seine letzte Hoffnung passé ist. Nach seinem Zurückfallen in Runde drei verlor er knapp zweieinhalb Minuten und wurde direkt vor Albert Kuchler 40., nachdem das Team ihm gestern noch viel Mut zugesprochen und versucht hatte, ihn noch einmal zu motivieren. „Ich bin vom Kopf her und körperlich leer und wenn man das jede Woche wieder neu beweisen soll und immer dieser Quali hinterherläuft. Die Qualifikation ist eher Qual als wie alles andere für mich dieses Jahr. Ich wollte raus und diesen geilen Sport hier genießen. Das habe ich trotz der ganzen Leiden hier geschafft. Es macht halt Spaß, in so einem Pulk zu laufen. Für die WM hat es nicht gereicht. Das ist extrem schade für mich, aber so ist der Sport“, sagte er im ZDF. Der erst 21-jährige Allgäuer Robin Fischer belegte bei seinem Weltcupdebüt diesmal Rang 61. Trainer Michael Bonfert zog ein unzufriedenes Fazit von seinen drei Athleten: „Das Rennen ist ganz und gar nicht nach Wunsch verlaufen. Lucas konnte sich zwar am Anfang gut positionieren, aber hat hintenraus wieder alles eingebüßt und hat dann leider das Ziel mit Top20 klar verfehlt. Es ist nur der 40. Platz geworden, so dass er natürlich sehr geknickt war. Mental hat er sich nach dem Rennen sehr schwer getan, das einzuordnen, weil er natürlich das Ziel mit der WM immer noch erreichen wollte. Das war sicher kein einfacher Tag für ihn“, sagte er. „Albert ist am Ende des Rennens sehr gut gelaufen mit Jan Thomas Jenssen, hat aber am Start einen leichten Dreher und hat dann sehr viele Positionen verloren bis zum 60. Platz. Das sind dann gleich mal 30 Sekunden nach vorne mit dem Ziehharmonika-Effekt am Mördarbakken war leider nicht mehr drin. Er hatte eine gute Aufholjagd, aber die beste Aufholjagd hilft nicht mehr, wenn du am Anfang so weit weg bist. Robin Fischer hat sein Weltcupdebüt dieses Wochenende einigermaßen gemeistert, waren sicher nicht seine zwei besten Tage, konnte aber einiges mitnehmen und konnte sehen, wie hoch das Level im Herren-Langlauf ist.“
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