Langlauf Weltcup: Skistad und Klæbo auch in Falun vorn – Gimmler im Finale

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad und Johannes Høsflot Klæbo sind nach ihren Siegen in Drammen auch beim Saisonfinale in Falun die besten Sprinter. Laura Gimmler konnte sich über weitere Finalteilnahme freuen.

Skistad nicht zu schlagen

Kristine Stavaas Skistad (NOR) © Modica/NordicFocus

Bei +7°C und leichtem Regen fiel der Startschuss zum letzten Langlauf Weltcup der Saison in Falun für 58 Damen und 79 Herren im Prolog des Klassiksprints, in den Heats zog immer mehr Nebel in die Strecke. Durch die nationale Gruppe konnten sich zehn Schwedinnen für die Heats qualifizieren, von denen fünf ins Halbfinale und drei ins Finale kamen zusammen mit Skistad, Nadine Fähndrich und Laura Gimmler, die als Vierte des ersten Halbfinals weiter kam. Im Finale bestimmte bis zu den Anstiegen Kristine Stavås Skistad das Tempo und ließ dann die Schwedinnen vor. In der Abfahrt ins Stadion saugte sich die Norwegerin an Linn Svahn und Jonna Sundling heran und ging an der Brücke an beiden Schwedinnen vorbei. Nun konnte sie niemand mehr aufhalten und die Norwegerin feierte ihren fünften Saisonsieg – die Sprintwertung ging aber schon vorzeitig an Linn Svahn, die heute Zweite wurde. „Es hat Spaß gemacht, hier gegen die Schwedinnen zu gewinnen“, meinte Skistad nach dem Sieg und musste dabei selbst lachen. Im Vorfeld hatte sie die schwedischen Fans gebeten, sie doch bitte wieder auszubuhen wie im letzten Jahr, das würde sie so richtig anspornen. Mit ihrer Geste im Ziel wollte sie zeigen, dass es sehr ruhig im Publikum geworden ist, weil keine Schwedin gewinnt, wie sie später erklärte. Jonna Sundling, die wieder die Schnellste im Prolog war, wurde Dritte vor Emma Ribom, die nach den Anstiegen aber schon eine Lücke nach vorn hatte wie auch Laura Gimmler und Nadine Fähndrich, die die Plätze fünf und sechs belegten. Im Gesamtweltcup liegt Linn Svahn nun nur noch 41 Punkte hinter Jessie Diggins die 18. wurde und nun definitiv die schlechteren Karten im Kampf um die große Kristallkugel hat. „Sie ist eine würdige Siegerin, aber ich wollte doch selbst gewinnen Ich hatte einen guten Tag. Schade, dass ich nicht stärker war. Nächstes Mal wird alles besser. Es ist kein schönes Gefühl, zu Hause Zweite zu werden“, sagte Linn Svahn. „Kristine ist unglaublich, sie ist richtig stark. Aber wir haben nun sieben oder acht Monate zeit, um besser als sie zu werden. Ich dachte, wir würden heute gewinnen, weil uns diese Strecke besser liegt. Aber nein, sie ist eine Klasse für sich. Aber wir werden alles geben.“

Amundsen hält Klæbo in Schach

Lauri Vuorinen (FIN), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch im Sprint der Herren ging es zwischen Johannes Høsflot Klæbo und Harald Østberg Amundsen um den Gesamtweltcup, hier gab es aber nicht so große Punktedifferenzen im heutigen Rennen wie bei den Damen. Schon im Prolog blieb Amundsen als Vierter in Tuchfühlung zu Klæbo, der nur Zweiter hinter Erik Valnes wurde. Auch in den Heats hielt der Weltcupführende länger durch als erwartet, so dass sich beide im Finale begegneten. Dort bestimmte wie üblich Johannes Høsflot Klæbo das Geschehen, der sich im Viertel- und Halbfinale immer abwartend verhält und erst am Schluss attackiert. Im Finale riskierte er so etwas nicht und nahm direkt Position eins ein vor Amundsen und Valnes. In der Abfahrt zwischen den Anstiegen, die wegen Salzeinsatz nicht so tief wurde wie in den vergangenen Jahren, schob sich Johan Häggström auf Rang zwei, aber Amundsen ging freiwillig als Erster in die Abfahrt ins Stadion, während der Schwede oben nur noch Vierter war. Während Johannes Høsflot Klæbo seinem 49. Sprintsieg entgegenlief, kam es hinter ihm an Position drei zu einem Sturz zwischen Erik Valnes und Häggström, an dem sie sich gegenseitig die Schuld gaben. Die Zeitlupe zeigte, dass der Schwede noch mit dem Umtreten nach der Kurve beschäftigt war und Valnes, der wenige Zentimeter neben ihm war, mit dem Ski berührte. Inzwischen jubelte Klæbo, der sich das Podium mit Lauri Vuorinen teilte, über den erneuten Erfolg. „Es war ein harter Sprint, aber ich denke, die Bedingungen waren noch in Ordnung. Es war sehr warm die letzten Tage, aber mit dem Salz waren gute Bedingungen, da hat das Rennen Spaß gemacht“, sagte er. „Die kleine Kristallkugel ist immer ein Teil des Saisonzieles und ich bin sehr zufrieden. Es ist eine meiner bestes Sprint-Saisonen in meiner Karriere, das ist schön, natürlich wird das gefeiert, aber es sind noch zwei Rennen dieses Wochenende und danach wird richtig gefeiert.“ Für Lauri Vuorinen war es das erste Einzelpodium seiner Karriere, für Amundsen das zweite in einem Sprint. Even Northug belegte Platz vier vor Erik Valnes und Johan Häggström, der für die Behinderung noch zurückversetzt wurde und somit Sechster statt Fünfter wurde. Im Gesamtweltcup trennen beide nun noch 143 Punkte, Klæbo holte heute also nur 14 Punkte auf – damit sollte der Gesamtweltcup für Amundsen in trockenen Tüchern sein, sofern er gesund bleibt.

Gimmler mit versöhnlichem Abschluss

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Wie von ihr selbst erhofft gelang Laura Gimmler mit dem Finale noch einmal ein versöhnlicher Abschluss in der Weltcup-Saison. Ihr Wille spielte heute eine wichtige Rolle, wie sie nach dem Rennen sagte: „Ich war anfangs gar nicht angespannt, aber jetzt während der Heats schon. Ich war gar nicht zufrieden mit Drammen, ich war sehr enttäuscht, aber ich habe während der Heats gedacht, dass ich das nochmal besser machen will, einen versöhnlichen Abschluss. Den habe ich nun gehabt“, so Gimmler, die im Finale nach dem Start Tempo rausnehmen musste und sich nach dem Einordnen in die Spuren hinten einordnete. „Es war sehr, sehr hart. Es war ein sehr hohes Tempo, sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale und im Finale sowieso. Aber ich bin sehr zufrieden, wie ich mich geschlagen habe und dass ich hintenraus immer noch viel gutgemacht habe im Doppelstockschub. Da können wir dran weiter arbeiten“, so Gimmler, die auch noch auf die Schwierigkeiten der Strecke eingeht: „Man muss sich voll konzentrieren und die ganze Zeit berücksichtigen, dass man nicht mit dem letzten Atemzug über die Kuppe kommen darf, denn in der Abfahrt kostet es auch viel, viel Kraft und ein Wegrutscher wäre dort fatal. Dann noch der strömende Regen, das ist richtiges Kampfwetter, würde ich sagen.“ Für die Oberstdorferin fiel die Saison mit einer Krankheitspause etwas kürzer aus, so dass jetzt noch genügend Kraft für das letzte Rennen da war. Im Viertelfinale, das sie souverän gewann, spielte neben dem Willen aber auch die Taktik eine wichtige Rolle, wie sie erklärte: „Die Müdigkeit ist bei mir gar nicht so da, mir kommt der Winter sehr kurz vor wegen meiner Corona Unterbrechung. Der Wille war heute schon sehr groß, aber gerade im Viertelfinale hatte ich eine Taktik im Kopf, die habe ich perfekt umgesetzt und das hat mir dann Sicherheit gegeben. Danach habe ich gedacht, jetzt zählt einfach jeder Platz.“

Rydzek starke Achte

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Insgesamt hatten sich vier von sechs DSV-Damen für die besten 30 qualifiziert und auch für Coletta Rydzek gab es allen Grund zur Freude. In ihrer schwächeren Technik im Sprint konnte sie sich erstmals für ein Halbfinale qualifizieren, was sie vor dem Weltcupfinale zu ihrem großen Ziel erklärt hatte. Obwohl sie in den Anstiegen ans Ende des Feldes zurückfiel, konnte sie mit erstklassigen Zielsprints noch einmal Boden gutmachen. Im Viertelfinale stürmte sie so noch auf Platz zwei, im langsameren der beiden Halbfinals auf vier, was Rang acht insgesamt bedeutete. „Im Prolog habe doch arg zu kämpfen gehabt, es hat sich sehr, sehr hart angefühlt, da war ich mir dann nicht sicher, was im Viertelfinale geht. Aber ich habe mich nicht abschütteln lassen, ich wusste, dass mir der zweite Teil der Runde ein bisschen mehr liegt, gerade die Zielgerade und konnte es da sehr gut nutzen. Ähnlich im Halbfinale, da war es nicht mehr ganz nach vorne möglich, aber Top8 ist immer cool und das beim letzten Sprint der Saison. Mein Ziel war auch, klassisch diese Saison ein Halbfinale zu schaffen und das habe ich geschafft und bin sehr froh, die Sprintsaison so zu beenden“, freute sich die Allgäuerin. Victoria Carl und Pia Fink belegten die Plätze 28 und 30 nach ihrem Ausscheiden im Viertelfinale.

Stölben nach starkem Prolog 26.

Jan Stoelben (GER) © Modica/NordicFocus

Wieder zeigte sich, dass Jan Stölben schon sehr gute Zeiten im Prolog laufen kann, es aber für die Heats noch nicht reicht. Der Vulkaneifler durfte nach Platz elf im Prolog als Erster seinen Heat wählen und entschied sich für die Nummer vier, die sich später als schwerer Lauf entpuppen sollte. Von Anfang an befand sich der 22-Jährige am Ende der Gruppe, aber mit einem guten Zielsprint wurde es noch einmal eng im Kampf mit Antoine Cyr. Am Schluss steht Platz 26 zu Buche, zu dem er sagte: „Es hat definitiv sehr gut angefangen. Der Prolog war unglaublich gut, da muss ich ehrlich sagen, damit habe ich heute nicht gerechnet auf der schweren Strecke bei den nassen Bedingungen. Im Viertelfinale hatte ich doch einen harten und sehr schweren Heat, wenn ich mir die Besetzung so ansehe. Ich habe technisch Probleme gehabt, gerade bergauf meine Power überhaupt in den Schnee zu bekommen und da tut man sich bei so einer Konkurrenz einfach sehr, sehr schwer.“ Für die nächste Saison ist er aber gut Hoffnung, dass es auch in den Heats besser läuft: „Mit den Heats bin ich noch ein bisschen mit mir am Hadern. Wenn ich mir die letzten vier Sprints angucke, wo mein schlechtestes Ergebnis im Prolog ein elfter Platz war, was traumhaft und super ist, das hätte ich mir Anfang der Saison so nicht ausmalen können. Da muss man definitiv noch ein bisschen taktisch und technisch am Kampf Mann gegen Mann arbeiten, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das bis nächstes Jahr hinkriegen.“

Moser als Lucky Loser ins Halbfinale

Benjamin Moser (AUT) © Modica/NordicFocus

Benjamin Moser erreichte im Klassiksprint von Falun sein erstes Halbfinale, ein großes Ziel für den 26-Jährigen. Über die Zeit schob er sich unter die besten Zwölf, wo er dann nicht mehr mit den Besten mithalten konnte, so dass es Rang zwölf wurde, mit dem er sehr zufrieden war. „Ich bin megahappy mit dem heutigen Rennen. Mit dem Einzug ins Halbfinale habe ich mein großes Ziel erreicht, konnte damit die Saison super beenden und bin sehr zufrieden, dass sich das heute ausgegangen ist. Das Material war wieder sehr gut und ich muss mich dafür beim ganzen Service- und Betreuerteam bedanken“, sagte der Achenseer. „Das Halbfinale war allerdings richtig hart, weil ich bereits im Heat zuvor alles herausholen musste, aber glücklicherweise wurde ich mit einem Lucky-Loser-Platz belohnt. Mit dem zwölften Platz bin ich am Ende aber mehr als zufrieden. Damit habe ich in dieser Saison in beiden Techniken das Halbfinale erreicht, was natürlich ordentlich motiviert und vielleicht geht sich im kommenden Winter einmal das Finale aus. Jetzt werde ich versuchen, in den nächsten beiden Tagen noch einmal eine gute Performance zu zeigen.“

Fähndrich und Steiner Top10

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Neben Nadine Fähndrich, die im Finale Sechste wurde, hinterließen auch andere Eigenossen wieder einen sehr guten Eindruck. Désirée Steiner kam wie in Lahti zum zweiten Mal ins Halbfinale und verbesserte damit ihr bestes Weltcupresultat nun in der klassischen Technik von Platz elf auf zehn. Anja Weber schied als 19. im Viertelfinale aus. Bei den Herren war für den besten Schweizer Valerio Grond im Viertelfinale Schluss, wo er in seiner schwächeren Technik als 17. gewertet wurde, nachdem er sich im Anstieg mit dem Slowenen Nejc Stern in dessen zweitem Weltcuprennen verhakt hatte. Ilan Pittier wurde 25. und Janik Riebli 27.

Vorzeitiges Aus durch Stürze und Materialprobleme

Ansgar Evensen (NOR) © Modica/NordicFocus

Durch das Salzen der nassen Strecke herrschten unterschiedliche Schneebedingungen. Tiia Olkkonen, die im Prolog stürzte und mit leichter Knieblessur aufgab, sagte im finnischen Fernsehen, dass sie teilweise Probleme mit Stollen hatte, aber auch an anderen Stellen immer wieder weggerutscht war. Katri Lylynperä beschwerte sich nach dem Prolog-Aus ebenfalls über schlechtes Material. Auch Jasmi Joensuu und Ansgar Evensen hatten nach Stürzen keine Chance mehr auf ein Weiterkommen, Anze Gros kam ebenfalls in der Abfahrt zwischen den Anstiegen zu Fall wie auch Maciej Starega, der einen Stock ersetzen musste. Auch ohne Sturz schaffte Lisa Lohmann als 33. den Sprung ins Viertelfinale nicht wie auch Nadja Kälin als 34. und Sofie Krehl als 38., die erst ihr zweites Rennen seit ihrer Schulterluxation Ende Januar bestreitet. Teresa Stadlober wurde 41. vor Lea Fischer. Bei den Herren schieden viele Franzosen, möglicherweise mit Materialproblemen, vorzeitig aus wie auch knapp Roman Schaad als 31. vor Anian Sossau und Janosch Brugger als 36. vor Michael Föttinger.

=> Ergebnis Sprint Klassik Damen
=> Ergebnis Sprint Klassik Herren

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